Hier scheinen etliche leichtgläubige Leser zu sein.
Zum Start ein Vergleich: Tesla und Panasonic investieren in ihrer riesigen Batteriefabrik in Nevada im Endausbau (bis ca. 2020) etwa 4 bis 5 Milliarden USD um damit Batterien für gerade einmal 500'000 E-Autos plus noch einige stationäre Batteriespeicher pro Jahr bauen zu können. Der Bau einer solchen Fabrik dauert mehrere Jahre, hier konkret von Herbst 2014 bis Herbst 2017 im ersten Schritt (kleinere Produktion) und dann bis 2020 für die volle Kapazität.
Swatch will nun ebenfalls Milliardenumsätze generieren mit Batterien. Wie soll das funktionieren? Swatch würde damit den momentanen Umsatz klar übertreffen wenn wir das Mittel der CEO-Schätzungen nehmen (12.5 Milliarden USD).
Konkret sind diese Ziele/Pläne alles mehr als fraglich, besonders was den Zeitrahmen angeht:
- In welchem Zeitrahmen werden diese Batteriefabriken erstellt? Wie sollen 2017 schon Autos mit diesen Batterien herumfahren (ausser Hayek meinte nur Prototypen und hat sich mit 2017 versprochen - ob unabsichtlich oder absichtlich bleibt dahingestellt)?
- Von woher kommt das Geld? Es werden Milliarden fällig um nur eine kleine Zahl Autos auszurüsten, siehe Tesla-Zahlen oben. Batterieproduzenten haben sehr tiefe Margen, es bleibt abzuwarten wie erfolgreich das IPO ist.
- Auch sollen die Batteriefabriken nun plötzlich in China erstellt werden, noch vor Wochen redete man von der Schweiz (dieser neue Standort ist schon realistischer, aber damit fallen fast keine Arbeitsplätze in der Schweiz an.)
- Die asiatischen Giganten (LG, Samsung und Panasonic, dazu noch einige lokale Player in China in BYD) dominieren das Batteriegeschäft seit Jahren und werden sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Siehe Marktanteile und Kostenanalyse USA - Asien:
http://insideevs.com/can-lithi…-the-united-states-bower/
Globale Clusters für Batterieproduktion, es dominieren Anbieter aus Korea, Japan und China:
http://insideevs.com/wp-conten…rs-gb-slide-1-750x563.jpg
Deshalb baut zum Beispiel Tesla die neue Fabrik nicht alleine sondern hat weiterhin Panasonic als Partner an Bord. Wo sind die industriellen Partner von Swatch?! Bis jetzt sehe ich keine, das macht den Zeitplan bis 2017 noch unrealistischer...
Swatch als Neueinsteiger hat null Skalenerträge und wird zuerst Milliarden investieren müssen. Ein Himmelfahrtskommando - besonders wenn das IPO weniger als erwartet in die Kasse spült.
Fazit: Swatch bzw. der CEO betreibt wohl Schaumschlägerei mit dieser "Super-Batterie". Besonders der Zeitplan ist mehr als unrealistisch, da es auch um Auto-Batterien geht (sehr strenge Sicherheitsanforderungen und langwierige Tests nötig).
Vorbereitung von industrieller Batterieherstellung dauert oft mehrere Jahre - wenn nicht Jahrzehnte bei grundlegenden Innovationen (Laborerfolge stellen sich oft als Rohrkrepierer heraus in der Umsetzung und Massenfertigung). Swatch will nun den heiligen Gral gefunden haben und damit vor 2020 riesige Umsätze machen?!
Ich bleibe mehr als skeptisch, besonders weil die im internationalen Vergleich winzige Belenos bis vor kurzem den Schwerpunkt auf Brennstoffzellen hatte - nun will man plötzlich eine Batterie hervorgezaubert haben die besser ist als die anderen Anstrengungen (darunter etliche Grosskonzerne mit ebenfalls vielen Top-Unis als Forschungspartnern) weltweit.