Ein Teil der jüngsten Kursgewinne bei Swatch dürfte mit Hayeks aufgewärmten Batterie-Märchen (sorry für die deutlichen Worte) zusammenhängen.
Er verspricht wie schon Ende 2014 und anfangs 2016 baldige Milliardenumsätze - ja sogar ein "going private" mit Swatch dank bzw. nach einem allfälligen IPO-Erlös von Belenos:
http://www.bilanz.ch/unternehm…milliardenertraege-816330
(Dieser Bilanz-Artikel wurde in den Medien herumgereicht und oft zitiert in den letzten Tagen)
Ich erlaube mir daher meine Einwände von anfangs 2016 (sind immer noch so gültig meiner Meinung anfangs 2017) einzufügen:
Ich muss mich teils wiederholen zum Batteriethema:
1. Die ganze Welt forscht fieberhaft an besseren Batterien. Auch herkömmliche Li-Ionen-Akkus werden bald wesentlich besser (siehe Reichweite GM Bolt, wird bei uns wohl als Opel kommen ab 2017 als erstes E-Langstreckenauto zu vernünftigen Preisen *) und günstiger (siehe Tesla-Panasonic mit ihrer Riesenfabrik in Nevada).
Auf welcher Basis rechnet Swatch mit "mindestens 30% besser"? Ich bezweifle stark ob man gegenüber der nächsten Generation Li-Ion-Batterien (kommen ca. 2017-2020 von LG Chem, Samsung und Panasonic) solche Vorteile hat.
Batterieforschung dauert Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Sehr oft sind Laborerfolge dann vor oder in der Massenproduktion gescheitert.
Warum soll nun ausgerechnet Swatch mit ihren Partnern den heiligen Gral gefunden haben? Zudem ist die Industrie extrem dynamisch (Li-Sulfur, Solid State etc.), es gibt sehr viel Ansätze um die jetzigen Li-Ionen-Batterien abzulösen. Damit wären Verbesserungen bei Preis und Leistung von 2X - 10X möglich, also Faktoren über den "30% besser".
2. Warum man die Batterien (nach einer Pilotlinie, diese macht noch Sinn) in der Schweiz herstellen will erschliesst sich mir auch nicht. Swatch hatte anfangs ähnliche Pläne mit einer Autofabrik in der Schweiz. Das Hochlohnland Schweiz ohne Rohstoffe und fehlende Cluster (Logistik etc.) ist meiner Meinung der falsche Standort.
3. Die "10 Milliarden Umsatz in fünf Jahren" sind meiner Meinung reines Wunschdenken, siehe Punkt 1. zur Forschung und langen Forschungszyklen.
Bei der Produktion und bestehenden Skaleneffekten haben die Asiaten (hier vor allem chinesische Hersteller für PC/Unterhaltungselektronik und Koreaner/Japaner (LG Chem, Samsung und Panasonic) schon lange die Nase vorn. Wie eine Swatch hier aufschliessen will ist mir völlig unklar, eventuell kann man über Lizenzeinnahmen Umsatz generieren, aber dann scheinen mir die "10 Milliarden" noch unrealistischer...
Böser zugespitzt: Will Swatch mit dieser Batteriegeschichte und tollen Umsatzprognosen vom schwächelnden Kerngeschäft (siehe Uhrenexporte der letzten Monate) ablenken ?!
____________
* http://www.faz.net/aktuell/tec…vrolet-bolt-14019276.html (300-320km reale Reichweite mit einer Ladung)
Kurz: Ich habe grössete Bedenken ob Hayek (sei es im Alleingang oder durch Lizenzierung) grosse Umsätze mit den Belenos-Batterien bis 2020 schafft, schon gar nicht im Milliarden-Bereich.
Alleine die Konstruktion sehr grosser Batteriefabriken dauert Jahre (siehe Tesla in Nevada, der Bau der kompletten Fabrik dauert von Ende 2014 bis 2020 !) - es reicht also selbst im optimistischsten Szenario nicht mehr bis 2020.