Aus dem FuW Interview
Wo gibt es in einem Umfeld, in dem die Bewertungen schon hoch sind, noch unterbewertete Aktien?
Eine niedrige Bewertung hat ja stets einen Hintergrund. Sei es, dass der Konjunkturzyklus momentan für eine Gesellschaft nicht stimmt, oder sei es, dass ein Unternehmen in einer Turnaround-Situation steckt. Interessant ist der Fall Peugeot (UG 17.795 -1.17%). Der französische Autobauer hat lange gelitten. Man sieht aber, dass sich nach den Restrukturierungen die Verluste reduzieren. Wir erwarten, dass Peugeot in den nächsten Jahren wieder Gewinne schreibt.
Aber das Risiko für die Anleger bleibt hoch.
Richtig. Man kann auch Daimler (DAI 82.26 -0.65%) nehmen. Der Konzern litt am Lastwagengeschäft. Nun sind die Sparprogramme am Greifen. Verglichen mit Peugeot bietet Daimler mehr Sicherheit, aber ein geringeres Kurserholungspotenzial.
Und aus dem Aktionär
Tavares hat gut lachen
vor wenigen Monaten noch stand Peugeot kurz vor der Pleite. Jetzt rückt der Turnaround in greifbare nähe.
Vor rund 17 Monaten wurde Carlos Tavares mit großem Tamtam bei Peugeot PSA vorgestellt. Tavares, lange Zeit die Nummer 2 bei Renault, sollte den angeschlagenen Autobauer retten. Viele Analysten waren bei seinem Amts- antritt noch skeptisch. Jetzt kommen die Experten kaum noch hinterher, die Kursziele für die Peugeot-Aktie nach oben anzupassen. Carlos Tavares hat ge- liefert: Der Umsatz stieg im ersten Quartal 2015 um 4,6 Prozent auf 13,7 Milliar- den Euro. Damit erholt sich die Nummer 1 unter den französischen Autobauern schneller als geplant. Besonders gut lief es in den ersten Monaten 2015 in Asien. Vor allem die starke Nachfrage in China sorgte bei Peugeot für ein Absatzplus von neun Prozent. Damit nicht genug. Tavares hat angekündigt, die Produktpalette von 45 auf 26 Modelle zusammenzustreichen. Der Gürtel wird also noch enger geschnallt, es wird noch mehr gespart, sodass spätestens 2016 die Gewinne wieder sprudeln.
Peugeot profitabelster Autobauer?
Die Analysten jedenfalls sind voll des Lobes. Vor wenigen Tagen hat die HSBC Peugeot zum Kauf empfohlen. Das Kurs- ziel wurde von 20 auf 24 Euro angeho- ben. Analyst Horst Schneider rechnet mittlerweile mit einer deutlich schnel- leren Ergebniserholung als bisher. Der Experte hob seine Prognose für den Ge- winn je Aktie um 60 Prozent an.
Auch Analyst José Asumendi von JP- Morgan sieht das Ende der Fahnenstan- ge noch nicht erreicht. Peugeot durch- laufe derzeit eine fundamentale Um- strukturierung und könnte sogar in zwei Jahren zum profitabelsten europä-ischen Massen-Autohersteller werden, so der Experte.
Peugeot befindet sich in der Restrukturierung. Klappt der Turnaround, hat die Aktie noch weiteres Potenzial. An der Börse wird Peugeot derzeit mit knapp 14 Milliarden Euro bewertet. Das macht ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 0,25. Zum Vergleich: Daimler oder der Massenhersteller VW werden mit einem KUV zwischen 0,5 und 0,8 gehandelt.
Mit Hebel auf die Überholspur
Charttechnisch hinterlässt die Peugeot-Aktie derzeit einen glänzenden Eindruck. Das Papier ist unter hohen Umsätzen über das alte Hoch von 17,41 Euro nach oben ausgebrochen. Wird die psychologisch wichtige Mar- ke von 20 Euro geknackt, kann die Aktie durchaus bis 22,50 Euro laufen. Auch dann wäre das Papier noch nicht zu teuer. 25 Euro sind langfris- tig durchaus im Bereich des Möglichen. Dann hätte der Wave Unlimited Call von der Deutschen Bank ein Potenzial bis 11,50 Euro. Der Schein eignet sich als Depotbeimischung, welche einen Anteil von fünf Prozent nicht überschreiten sollte.
j.kauper@deraktionaer.de
Peugeot Wave unlimiteD Call
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