Katar Staatsfonds wil Glencore-Sparte
Der Staatsfonds aus Katar zählt zu jenen Investoren, die Interesse am Kauf eines Minderheitsanteils an der Agrarsparte des Rohstoffkonzerns Glencore geäussert haben.
Das erklärten drei mit den Gesprächen vertraute Personen, die um Anonymität baten, gegenüber Bloomberg.
Die Gespräche seien vorläufig, ein Verkauf könnte bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen, sagten dieselben Leute. Der Investment-Arm Qatar Holding, über den der Staatsfonds aus Katar direkte Beteiligungen hält, ist mit einem Aktienpaket von 8,9 Prozent bereits der grösste Anteilseigner bei dem Schweizer Bergbauriesen, hiess es bereits zuvor in dieser Woche.
Andere, die in die vorläufigen Gespräche eingebunden sind, seien der Staatsfonds aus Singapur, das japanische Handelshaus Mitsui und Kanadas grösster Pensionsfonds Canada Pension Plan Investment Board.
Citigroup, eine der Banken, die neben Credit Suisse beauftragt worden waren, den Verkauf zu betreuen, hatte zuvor in diesem Monat mitgeteilt, die gesamte Sparte könnte bis zu 10,5 Mrd. Dollar (9,3 Mrd. Euro) wert sein. Glencore will einen Minderheitsanteil der Sparte abstossen, in der Agrarrohstoffe wie Weizen, Zucker, Soja und Baumwolle gehandelt werden.
Abspaltung der Agrarsparte
Als Teil der Gespräche mit möglichen Käufern erwägt der Verkäufer auch eine Abspaltung der Agrarsparte als eigenständige Gesellschaft mit eigener Kapitalausstattung und Sitz in Singapur, hiess es aus den informierten Kreisen weiter. Im südostasiatischen Stadtstaat können Rohstoffhandelshäuser von einem günstigen Steuerumfeld profitieren, mit Steuersätzen, die bis auf 5 Prozent fallen können.
Glencore, Katar und Canada Pension Plan Investment Board gaben keinen Kommentar ab. Singapurs Staatsfonds GIC Pte gab keinen Kommentar ab, als Bloomberg das Interesse erstmals am 2. Oktober berichtete. Eine Sprecherin von Mitsui sagte, man habe Kenntnis von Glencores Absichten, bestimmte Geschäftsteile zu verkaufen, sei aber derzeit noch zu keiner Entscheidung gelangt.
Der Verkauf der Agrareinheit ist Teil des Vorhabens zum Schuldenabbau, das Glencore-CEO Ivan Glasenberg Anfang September angekündigt hatte. Glencore wurde ein grosser Akteur im Agrarhandel durch die Übernahme des kanadischen Getreidehändlers Viterra 2012 für 6,1 Mrd. kanadische Dollar (4,2 Mrd. Euro).