Micronas auf Kurs
Der Chiphersteller hält Margen stabil – Neue Geschäftsfelder brauchen Zeit
Frank Heiniger
Die tragischen Ereignisse in Japan haben Micronas zwar in Mitleidenschaft gezogen, aber nicht aus der Spur geworfen. Das belegen die Jahreszahlen 2011 des Chipkonzerns deutlich. An der Bilanzpressekonferenz fiel das Wort «stolz» denn auch mehrere Male. Stolz sei man etwa, die Ebit-Marge trotz aller Widrigkeiten auf 13% gehalten zu haben. Dieser soliden Entwicklung zum Trotz: Eine Aktieninvestition in Micronas drängt sich zurzeit nicht auf.
Dass der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um rund 17% sank (vgl. Tabelle), ist auf die bewusste Devestition im Consumer-Geschäft sowie auf den starken Franken zurückzuführen. Im Kernsegment Automotive konnte der Umsatz hingegen um 3% erhöht werden, sofern man den Währungseinfluss herausrechnet.
Baldiges Ende der Kurzarbeit
Für das erste Halbjahr 2012 stellt Micronas einen Umsatz von 80 bis 82 Mio. Fr. bei einer stabilen Ebit-Marge von rund 13% in Aussicht. Das sei besser, als es auf den ersten Blick erscheinen möge, erklärte das Management, da man im Consumer-Geschäft weiter devestiere. Auf eine gute Entwicklung hofft auch die Belegschaft: Noch immer wird in einzelnen Bereichen Kurzarbeit geleistet. Bopp schätzt, im zweiten Quartal zur Vollbeschäftigung zurückzukehren – vor allem wenn man die Auslastung der Fertigungswerke von zurzeit 80% weiter erhöhen könne.
Eine finanzielle Belastung hat Micronas derweil endlich abgestreift: Die Beteiligung an Trident Microsystems, die man wegen einer Sperrfrist länger als gewollt halten musste, konnte man im vierten Quartal 2011 vollständig veräussern. Keine Woche zu früh, ging die US-Gesellschaft doch Anfang Januar in den Bankrott.
Auf Basis unserer Gewinnschätzung von 0.45 Fr. pro Aktie werden Micronas für 2012 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 21 gehandelt. Angesichts des schwer einschätzbaren Erfolgs der neuen Geschäftsfelder drängt sich ein Kauf zurzeit nicht auf. Als Alternative kommt Infineon Technologies in Frage (vgl. FuW Nr. 100 vom 17. Dezember), die eine Neuausrichtung erfolgreich abgeschlossen hat. Mit einem KGV 2012 von 18 sind die Titel allerdings auch nicht mehr günstig. "Finanz und Wirtschaft" vom 25.2.2012
Meiner Meinung stehen im Vergleich Austriamicrosystems mit einem KGV von 13 bescheiden da.