RUNDUMSCHLAGich kann mich
RUNDUMSCHLAG
ich kann mich nicht mehr zurückhalten...ist sonst nicht meine art zu wettern, aber was auf den letzten seiten dieses forums - sowohl in externen meldungen, wie im forum selber - zu lesen ist, ist der gipfel von heuchlerisch, verlogen, peinlich oder einfach komplett daneben.
einige stichworte dazu: "französischer minister mischt sich ein", "gewerkschaften fordern...", "too big to fail", "zukunft des europäischen raffineriemarktes hängt ab von...", "neue steuer auf raffinerieprodukte", "politik soll eingreifen", "böse banken treiben die arme pphn in den konkurs" etc. etc. etc.
1. für die, die's noch nicht gemerkt haben: pphn ist ein "minikonzern" mit gerade mal gut 2000 angestellten. wenn ein solche firma, sofern sie erfolglos ist (was pphn nun mal ist), nicht einfach still und leise und sang und klanglos konkurs gehen kann, verstehe ich die welt nicht mehr. so hart das klingen mag (und so tragisch das für die betroffenen mitarbeiter ist), es interessiert grundsätzlich sonst kein schwein. wie man da auch nur in die nähe von "too big to fail"-diskussionen geraten kann ist mir schlicht schleierhaft.
2. pphn prahlt immer mit dem slogan "grösster UNABHÄNGIGER Raffineur" in europa. das suggeriert grösse. auch hier für die, dies nicht wissen: tatsache ist, dass die unabhängigen raffineure einen sehr kleinen teil des marktes ausmachen. viel wichtiger sind die oelkonzerne mit ihren eigenen raffinerien und die staatlichen raffineriegesellschaften. genau genommen müsste der slogan also heissen: "unter den kleinen sind wir der grösste". entsprechend repräsentiert pphn gerade mal etwas über 4% der gesamten europäischen raffineriekapazität. wie man auf die idee kommen kann, dass das in einem markt, der nota bene über überkapazitäten klagt, ein problem verursachen könnte, verschliesst sich mir.
3. französischer minister... also wer ernsthaft glaubt, der französische minister habe zeit, persönlich jedem furz hinterherzurennen, bei dem's um 400 arbeitsplätze geht, der hat endgültig ein rad ab. ES SEI DENN...es ist zufällig wahljahr!!!
4. UNIA (und ich bin jetzt so unverschämt und stelle UNIA zumindest teilweise von der ideologie her mit SP gleich): also grundsätzlich muss die unia ja schreien. dafür ist sie da und schliesslich muss sie ihre beitragszahler vertreten. man muss sich aber schon wundern: die leute aus der gleichen ecke fordern seit jahren energiewende, co2-reduktion, energiesparen, elektroautos etc. etc. alle damit verbundenen mehrkosten und belastungen rechtfertigen sie damit, dass in den neuen "sauberen" branchen (solar, wind, wasser, effizienz etc.) ja viele arbeitsplätze geschaffen werden und neue firmen und damit steuereinnahmen entstehen. wenn dann aber irgendwann konsequenterweise in den alten "schmutzigen" branchen arbeitsplätze verschwinden, heulen dieselben leute am lautesten auf. (nimmt mich übrigens wunder, was die unia zum verlust der arbeitsplätze in atomkraftwerken sagt...komischerweise interessiert das niemanden; ist aber auch nicht verwunderlich; schliesslich fordert die eigene "schwester" SP am lautesten deren abschaltung.)
5. "die bösen banken": seit etwa 10 quartalen lesen wir jedesmal, pphn habe die covenants (bedingungen) der kreditgewährung für die operative kreditlinie nicht einhalten können und das bankenkonsortium habe "netterweise" bis auf weiteres auf diese einhaltung verzichtet. also bitte: es muss doch jedem klar sein, dass die banken vermutlich seit zig monaten druck auf pphn ausgeübt haben und gefordert haben, dass jetzt dann endlich gute zahlen und nicht bloss warme luft geliefert werden müsse. alle tun jetzt so, wie wenn die banken ganz plötzlich und ohne not pphn den geldhahn zugedreht hätten. ich bin absolut überzeugt, dass zumindest für pphn dieser entscheid alles andere als überraschend kam und vermutlich schon seit über einem jahr diese bedrohung bekannt war. dass man jetzt das gefühl hatte, es sei so plötzlich und überraschend gekommen, ist einzig der miserablen kommunikationspolitik von pphn zu verdanken und nicht den banken.
6. UND JETZT KOMME WIR ZUM STÖRENDSTEN: also was auf den letzten seiten von teilnehmern dieses forums "abgesondert" wird, ist dann schon der gipfel der peinlichkeit und perversität! "stimmt, der staat muss eingreifen"..."ja, es hängt zu viel zusammen"..."genau, die armen arbeitnehmer müssen geschützt werden"..."nur die bösen banken sind schuld"
noch heuchlerischer geht's ja wohl nicht mehr. es geht den meisten weder um arbeitsplätze, noch um versorgungssicherheit, geschweige denn um mehr staat, sondern einfach um das retten eures eigenen fehlinvestments. vermutlich seid ihr teilweise auch noch dieselben, die am lautesten geschrien haben, als die ubs gerettet werden musste, nach dem motto "sauerei: gewinne werden privatisiert und verluste sozialisiert". dabei fordert ihr genau dasselbe. wenn ihr mit diesem investment einen riesen gewinn gemacht hättet, wäre eure grösste sorge bloss noch gewesen, wie ihr auch sicherstellen könnt, dass es steuerfreier kapitalgewinn bleibt. jetzt wo es in die hose gehen könnte, soll derselbe staat, dem ihr die steuern nicht gegönnt hättet eingreifen, damit's keinen totalverlust für euch persönlich gibt (oder vielleicht sogar wieder einen gewinn?). ausgerechnet in einem börsenforum - dem inbegriff des reinen, puren, manifestierten kapitalismus - werden alle register von sozialismus oder gar planwirtschaft gezogen, nur um den eigenen verlust zu minimieren.
FAZIT:
- den politikern, die sich jetzt bei pphn einmischen gehts einzig um die nächste wahl
- den gewerkschaften gehts einzig um die beitragszahler (und ich meine damit "um den beitrag" und nicht "um den zahler"!!)
- euch (investierten) forumsteilnehmern gehts einzig um euer geld
das ist alles gut und recht und legitim. aber dann soll man es auch beim namen nennen und nicht irgend etwas von "arbeitsplätzen" und "versorgungssicherheit" schwafeln.
...so, das hat jetzt gut getan
gruss, mauro