Posts by Bullish

    Elias hat am 05.09.2014 - 15:30 folgendes geschrieben:

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    Poroschenko bestätigt erste Meldung einer Nachrichtenagentur. Die Gespräche in Minsk haben zu einer Feuerpause geführt. Ab Freitagabend sollen die Waffen ruhen.


    http://www.handelszeitung.ch/politik/durchbruch-der-ukraine-waffenruhe-a...$

    Aus Donezk hört man, dass die ukr. Soldaten am besetzten Flughafen von DNR beschossen werden. Die Soldaten sind eingeigelt und werden ohne Unterstützung, die wegen der Waffenruhe nicht erfolgen wird, keine grosse Chance haben. Bereits bei der letzten Waffenruhe wurden so die Grenzübergänge erobert, weil die paar Grenzsoldaten keine Unterstützung erhielten.

    Auf solche Meldungen habe ich gewartet, 70 Kämpfer des Batallion Asow hätten es gestern Nachmittag geschafft, den russischen und DNR Angreifern, die massiven GRAD oder gar Uragan Beschuss einsetzten, standzuhalten.


    Das Batallion Asow selber verfügt nicht über Artillerie.

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    70 soldiers from "Azov" repelled RU army initial attack on Mariupol Sep.4


    Da ich gestern den Beschuss live per Call hörte, weiss ich, dass es den Beschuss gab. Wer glaubt aber, diese Leichtbewaffneten könnten eine geplante Invasion aufhalten?


    Der Verdacht liegt also ziemlich nahe, dass dort vor allem eine Show lief: massiver Raketeneinsatz um Panik zu verbreiten und Hochstilisierung von heldenhaften ukrainischen Patrioten.


    DNR, Asov, russische Eindringlinge gehorchen Meistern, die im selben Team spielen.


    Das ist auch einfach zu gegründen:


    Mariupol ist vor allem "Metinvest", um deren Fabriken Wohnhäuser stehen. Metinvest gehört zu ca 3/4 Achmetow und zu 1/4 Vadim Novinsky.


    Novinsky ist aus St. Petersburg und zählt zum Bekanntenkreis von Putins Judo-Kollegen, von denen mittlerweile auch andere Milliardäre geworden sind. http://en.wikipedia.org/wiki/Vadim_Novinsky


    Novinsky ist damit betraut, einen passenden Nachfolger für den Patriarchen der russisch orthodoxen Kirche in Kiew zu finden.


    Novinsky ist erst seit 2012, per Dekret von Janukowitsch, ukrainischer Staatsbürger und wurde sogleich für den damaligen Wahlkreis von Sewastopol in die Rada gewählt.


    Novinsky ist auch an HarvEast, einem der grössten Agrarproduzenten beteiligt (immer mit Smart Holding). Der andere Beteiligte ist wiederum Achmetow (mit SCM). http://en.wikipedia.org/wiki/HarvEast_Holding


    Man geht davon aus, dass praktisch alles in undurchsichtigen Deals, vor allem durch Privatisierungen unter Janukowitsch, zusammengerafft wurde. Um das Ausmass der Korruption zu verstehen, die noch im Januar 2014 unter Janukowitsch herrschte: 30% aller Staatsaufträge gingen an Unternehmen von Achmetow, 50% an Unternehmen von Janukowitschs Sohn.


    Auch Ukrtelecom, der Festnetzanbieter mit 80'000 Mitarbeitern, wurde an einer Auktion mit nur einem Bieter an einen östereichischen Investor verkauft, der das Unternehmen kurz darauf an Achmetow weiterverkaufte.


    Wer nicht sehen will, wer diese Quasi-Autonomie von Kiew unbedingt benötigt und wie die Verbindung zu Putin offen darliegt und dass diese oligarchischen Interessen sich mit Russlands geopolitischen Interessen decken, der soll doch sagen, welche Infos er noch benötigt, um zu sehen, wer dieses vermeindliche Chaos steuert.


    Dazu nochmals diesen Artikel, der die Geschehnisse aus dem Juli - kurz vor MH-17 - beschreibt. Anzumerken ist, dass Strelkow/Girkin schon kurze Zeit später - nach MH-17 - abtreten musste und von einem Mann von OPLOT - man wird im Artikel darauf stossen, ersetzt worden ist: http://ukrainianweek.com/Society/117206

    Bullish hat am 05.09.2014 - 02:13 folgendes geschrieben:

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    Von vor Ort habe ich keine direkten News, Mobilnetz war ständig down als wir es selber versuchten. Aber ein Bekannter, der von Mariupol nach Krasnodar geflohen ist, gesagt, er hätte mit einem Kollegen geskypt, der in den hohen Wohnblocks am Rand von Mariupol lebt und über die Skype-Cam sei das Einschlagen der Raketen am Stadtrand zu sehen gewesen. Wie auf den Videos zu sehen, denn ich erkenne auf den Videos nicht, ob das tatsächlich Mariupol ist, obwohl ich dort gelebt habe.

    Btw gerade eben mit jemanden von Mariupol am Tel. Bombardement war gut zu hören, obwohl in ca 1 Stunde Waffenruhe herrschen soll. Bombardierung findet etwas ausserhalb der Stadt statt und war so extrem, dass die Person mit der ich sprach und die pro-Ukr ist, möchte, dass Poroschenko alles unterschreibt, nur, dass das endlich aufhört. Das kann ich gut nachvollziehen und das zeigt, dass jene am Verletzlichsten sind, deren Wehrbereitschaft angezweifelt werden kann. Das weiss Putin natürlich.

    Bullish hat am 05.09.2014 - 02:13 folgendes geschrieben:

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    Heute habe ich das erste Mal auf RTR/Planeta gehört, dass in den russischen News gesagt wird, dass etwa 4000 Russen im Donbass kämpfen, also das, was der DNR-Verteidigungsminister vor einer Woche gesagt hat.

    Ist nicht nur mir aufgefallen, auch gestern bei "Illner" wurde es gesagt und jetzt berichtet die Zeit:

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    http://www.zeit.de/politik/aus…n-ukraine-staatsfernsehen

    Bisher gab es in Russlands Staatsmedien immer nur Dementis. Jetzt wurde zum ersten Mal über russische Soldaten berichtet, die in der Ukraine aufseiten der Separatisten gegen die ukrainische Armee kämpfen. Fast zeitgleich strahlten mehrere Fernsehkanäle Sendungen über Männer aus, die als "Freiwillige" in das Kampfgebiet gegangen seien. Dort wären sie als "Helden" gestorben.

    Es sind "Soldaten", aber eben, nur im "Urlaub". Jetzt kommt es auch über die Staatssender.

    Persönlich glaube ich nicht, dass die Russen oder DNR Mariupol kontrollieren werden, sie werden es voll umschliessen und ein Blockade errichten... dh die Russen werden den DNR Leuten einfach den Weg freischiessen, damit diese ein Blockade errichten können.


    Mariupol würde so selber einen "Hilfskonvoy" benötigen, damit steigt die Chance, dass auch Russland Hilfskonvoys senden kann.


    Das sind Gerüchte, die ich aus Mariupol gehört habe, ist ja klar, wer dort bleibt und noch nicht geflohen ist, will ja nicht glauben, die Stadt würde in den totalen Kriegszustand fallen.

    Mariupol wir nun "befreit", GRADs/Uragans schlagen in den Aussenbezirken ein:


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    Dazu Meldungen in der Presse, dass sich russische Panzer Richtung Mariupol bewegen.


    Von vor Ort habe ich keine direkten News, Mobilnetz war ständig down als wir es selber versuchten. Aber ein Bekannter, der von Mariupol nach Krasnodar geflohen ist, gesagt, er hätte mit einem Kollegen geskypt, der in den hohen Wohnblocks am Rand von Mariupol lebt und über die Skype-Cam sei das Einschlagen der Raketen am Stadtrand zu sehen gewesen. Wie auf den Videos zu sehen, denn ich erkenne auf den Videos nicht, ob das tatsächlich Mariupol ist, obwohl ich dort gelebt habe.


    VICE news, dispatch 73:

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    Heute habe ich das erste Mal auf RTR/Planeta gehört, dass in den russischen News gesagt wird, dass etwa 4000 Russen im Donbass kämpfen, also das, was der DNR-Verteidigungsminister vor einer Woche gesagt hat.

    MarcusFabian hat am 03.09.2014 - 21:53 folgendes geschrieben:

    Quote

    Bullish hat am 03.09.2014 - 18:27 folgendes geschrieben:

    Der Standpunkt:


    Willhelm Tell war Freiheitskämpfer oder Terrorist. Je nach Standpunkt!

    Klar, aber ich meine es konkreter.


    Wieso nennen die russischen Staatsmedien einen Teil der Separatisten "Terroristen", sorry, vergass den Link zu posten:

    http://ria.ru/world/20140701/1014295781.html

    Ausgerechnet jene Gruppe von "Bezler" wird von RIA Novosti "Terroristen" genannt, die MH-17 abgeschossen haben könnte, hier einfach ein Beispiel Link:

    http://claysbeach.blogspot.ch/…-before-he-shot-down.html

    Zu MH-17, am Dienstag soll endlich ein Bericht rauskommen:

    http://www.onderzoeksraad.nl/e…iminary-report-mh17#fasen

    Elias hat am 01.09.2014 - 15:26 folgendes geschrieben:

    Ich fürchte, eher würde es einen Militärputsch oder eine Nationalistenrevolution geben, als dass die "Liberalen" an die Macht kämen.


    Es gibt auch viele, und da ist die russische Paranoia berechtigt, die die Krise in der Ukraine nutzen wollen, um das Regime in Russland anzugreifen.

    weico hat am 31.08.2014 - 18:25 folgendes geschrieben:


    Genau. Aber wir wissen beide, dass das kein "Neurussischer" Traum ist, sondern lediglich die verschiedenen Oligarchen interessen. Rot das Gebiet der Dnepropetrovsk Mafia (Timoschenko, Kuchma, Pinchuk, Kolomoiski, Tigipko, etc), dunkelrot das Gebiet des Donezk Clans (Achmetow, Janukowitsch, etc.)


    Heute habe ich den letzten Hinweis erhalten, den ich benötigt habe bezüglich meinen Vermutungen des Freiwilligenbatallions Asow. Das sind ganz sicher Achmetows Leute. Der Hinweis: Leute, die ich kenne, sagen, die Leute von Oplot (stellen momentan Führung in DNR) sind die Kumpels von den Leuten von "Asow", die auf den Blockposts stehen.


    International ist längst alles geritzt für diese "Novorossiya innerhalb der Ukraine" Lösung. Steinmeier war mehrmals bei Achmetow, ebenso Lukin. Jene, die das massiv störten waren der Personenkult des Separatistenführers "Strelkow/Girkin" auf russischer Seite und diese ukrainischen Freiwilligenbatallione, die ständig Kiew kritisieren. Beide wurden nun geschlagen, die Separatisten sind implodiert, Strelkow musste in der Folge Kommando abgeben und die Freiwilligenbatallione, die sich nun auf Siegeskurs wähnten, wurden im russischen Militärschlag der letzten paar Tage dezimiert und werden gezwungen, sich Kiew unterzuordnen.


    Was alles so mühsam macht, ist, dass sich im Osten der Ukraine sowas wie das Bewusstsein einer Staatsbürgerschaft gebildet hat, mit dem die Planer nicht gerechnet hatten. Dies betrifft vor allem jene, die in der Ukraine geboren und aufgewachsen sind, wie jene, die den Zerfall der Sowjetunion als junge miterlebt haben und die Sowjetunion hauptsächlich mit Chaos verbinden.

    Offizielle Zahlen der letzten 24hr: 9 Tote, 10 Verletzte


    Angaben hier z.B. vom "Krim"-Batallion, ca. 500 Tote - die meisten getötet, als sie den "grünen Korridor" nutzen wollten, über den der Abzug garantiert war.


    https://www.facebook.com/sotnja.krym



    *****************************************


    Novoasovsk, ein paar Kilometer von Mariupol:

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    http://www.telegraph.co.uk/new…al-UkraineNovoazovsk.html

    “Am I glad they are here? How can I say?” said Maria, a 42-year-old teacher visiting one of a handful of food shops that have reopened since the fighting ended.

    “The whole thing is entirely artificial. All I know is that we had some local authorities, then we woke up and there is a new local authority.

    “All I am happy about is that there’s not been any shelling for three days. It doesn’t matter to me whose flag is flying here, or who claims to be running the local administration.”

    LifeNews.ru immer sehr nah am geschehen, hier mit der Abteilung von "Motorola" bei der "Schule Nr. 13" in Ilovaisk, wo die Freiwilligenbatallione eingekesselt worden sind.


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    Interessant ca. 2:05 - der LifeNews-Reporter mit automatischer Waffe und Granatwerfer?


    Motorolas Abteilung hat einen eigenen Youtube Kanal, vor allem die längeren Videos dokumentieren, wie aufreibend der Häuserkampf in besiedeltem Gebiet ist: https://www.youtube.com/channel/UC1GZRc8g-LImz4hE7AJusxg

    Die Bewohner von Mariupol bauen Befestigungsanlagen, um die Russen abzuwehren. Ziemlich viel Arbeit, Gräben um eine 500k Stadt zu graben:

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    Wenn sich die östlichsten Städte der Ukraine wie Mariupol, von Kiew schon ziemlich alleine gelassen, vor den Russen am verschanzen sind, welche Ostukrainer will dann Putin befreien und wovor? Mariupol will nicht enden wie Donezk oder Lugansk, wobei bei beiden Städten noch kein Ende der Zerstörung absehbar ist. Putin hat Grozny zerstört, eine russische Stadt, auf noch-nicht-russische Städte wird dann eher weniger Rücksicht genommen.


    Wer nicht am Graben ist, ist am Demonstrieren:

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    Auch wer nicht Russisch versteht, wird verstehen, dass "russische Tanks" nur ein paar Kilometer entfernt stehen, die Menschenkette ist bei jenem "Blockpost", der auf der östlichen Seite, also auf dem Weg nach Novoasovsk liegt.

    weico hat am 29.08.2014 - 22:39 folgendes geschrieben:

    Quote

    Bei Leuten wie Kolomojskyj ,die sich wohl ein wenig zusehr aus dem Fenster lehnte,dürfte wohl schon jetzt klar sein,dass er wohl nicht bei den Russen mitspielen wird.....


    Es wird sich zeigen, ob eher jene, die sich bedeckt hielten oder jene, die sich zu einer Seite bekannt haben, besser rauskommen werden.


    Es ist nicht bewiesen, aber vieles deutet darauf hin, dass Kolomoisky, respektive die "Privat-Gruppe", die es schon vor Kolomoisky gab, hinter dem "Rechten Sektor" steht. Jarosch ist ja auch aus Dnepropetrovsk, also auch ein Ostukrainer, wie praktisch alle (ausser Poroschenko und Jazeniuk). Jarosch's Leute haben viele jüdische Geschäftleute aus dem vormals besetzten Slaviansk und Kramatorsk evakuiert - antisemitisch ist der Rechte Sektor auf keinen Fall. Weiter gehen viele davon aus, dass die gutausgerüsteten "Dnjepr-Batallione" im Grunde alle vom "Rechten Sektor" sind. (Im Gegensatz zu den "arme Leute" Batallionen "Donbass" und "Aidar")



    Das merkwürdigste Batallion für mich ist übrigens jenes in Mariupol, das "Asow"-Batallion, jenes mit all den Nazi-Andeutungen. Dort kämpfen auch die bekannten angeblichen Neo-Nazis und Faschisten aus Schweden, Italien - Kriegstouristen, die auch FÜR Assad in Syrien kämpften/kämpfen wollen. (Was mir merkwürdig erscheint - hier gegen die Russen dort mit den Russen)



    Ganz neu diese Zusammenstellung über die Einkesselung mehrerer Freiwilligen Batallione in Ilovaisk:


    http://ukraineatwar.blogspot.n…talions-abandoned-by.html


    Die Batallione vermuten, dass Kiew will, dass sie vernichtet werden. Die Batallione stehen Kiew wie bereits erwähnt sehr kritisch gegenüber. Darunter sicher sehr viele, die den Maidan 3 anzetteln würden, falls die versprochenen Reformen nicht kommen - einige von ihnen sind ja in Kiew am demonstrieren.


    Bei vielen Bürgern geniessen die Batallionskommandanten mehr Vertrauen als die Politiker und es heisst, diese würden an den kommenden Parlamentswahlen grosse Chancen haben. Freunde macht man sich so nicht.




    Über 100 getötete Soldaten, die den von Putin "ausgehandelten" Korridor bei Ilovaisk nutzen wollten? Hinterhalt?


    http://www.pravda.com.ua/news/2014/08/29/7036234/

    Die russische Regierung lässt momentan nichts aus, hier wird versucht, Polen albern aussehen zu lassen, indem der russische Verteidigungsminister erst nicht über Polen fliegen kann dann doch:

    Quote

    http://rt.com/news/183736-defense-minister-plane-russia/

    Poland stated that the flyover was refused due to the plane’s changed status: it was changed from civil to military for unknown reasons, according to the spokesman for Poland's state air navigation services agency, PAZP, as cited by Reuters.

    Nach polnischen Quellen hat der Pilot den Flug als militärisch gemeldet, wonach der Überflug nicht gestattet wurde - nach Richtigstellung war es dann kein Problem.

    Hier eine Aufgabe an die Logiker:


    Wenn sogar in einer Stadt wie Mariupol, das extrem nahe an Russland liegt - praktisch im äussersten Südosten, die Leute seit einer Woche aus der Stadt vor ihren angeblichen "Befreiern" fliehen - was für Befreier müssen das wohl sein?


    Die Putin-Trolle sind natürlich aktiv, sprechen von "Ratten, die das sinkende Schiff verlassen", vergleichen Mariupol mit der Flucht aus Saigon ... NUR ... Saigon wäre der russischen Propaganda nach eher Luow oder Kiew, aber Mariupol müsste viel eher Hanoi sein, denn Mariupol sei ja "pro-russisch"???

    weico hat am 29.08.2014 - 20:00 folgendes geschrieben:

    Quote


    Ich nehme es den Menschen absolut nicht übel,dass sie sich den Arsch nicht für etwas (den Staat) aufreissen,mit dem sie sich nicht identifizieren können. Wer will schon in einen Konflikt ziehen,nur um die Besitztümer der verschiedensten Oligarchen zu verteidigen...?


    Ich denke, die Zeit dieser "Oligarchen" ist am verblassen. Einige haben es bereits "gecheckt" und es wird ihnen genügen, einfache Milliardäre oder Multi-Millionäre zu sein.


    Bei anderen ist das nicht so einfach. Schau auf den reichsten und mächtigsten, Achmetow, der nur existieren kann, wenn er Einfluss in Kiew hat. "Achmetow" ist ja nicht einfach "ein Mann" sondern ein System von Leuten aus Donezk, die zusammenhängen. Was diese möchten, ist, dass sie viel Autonomie erhalten, sei es in der Ukraine, alleine oder in Russland. Am liebsten ist ihnen innerhalb der Ukraine, denn dann müssen sie keine Sanktionen befürchten - als selbständige Territorien oder nach einer Annexion durch Russland wären vielleicht die wichtigsten Weltmärkte verschlossen (ca 1/3 nach RU, 1/3 nach West, 1/3 nach Rest).


    Es könnte sein, dass das System Achmetow schon vorbei ist, denn wenn Kiew siegt und es Re-Privatisierungen der gestohlenen Assets gibt, dann verliert er viel, viele wollen ihn auch im Knast sehen; ähnlich in der Bewegung von Novorossiya, je mehr "Russen" von Russland reinströmen, desto schwieriger wird es für ihn werden. Auf der anderen Seite ist dieses System sehr stark im Donbass verankert und Putin wäre es auch recht, wenn er einen semi-autonomen Donbass kontrollieren könnte.


    Donbass ist aber nicht genug für Putin. All dieses Theater um MH17, Satellitenfotos, das ist alles nebensächlich, denn für das russische Selbstverständnis ist der grösste Teil der Ukraine "Russland". Russland wird das nicht hergeben, sicher nicht wegen Sanktiönchen, SWIFT, etc. - exemplarisch heute Depardieu:

    Quote

    http://www.leta.lv/eng/home/im…C-45EA-ADCA-7E34EB256092/

    Depardieu was vague about his stance on Russia's involvement in Ukraine, saying that he "likes both Russia and the Ukraine - which is part of Russia."


    Die russischen Hardliner wollen Novorossiya etablieren, koste es, was es wolle: Dugin will das Land von "Idioten" säubern, während Schirinowski vorschlägt, im Baltikum und Polen mit Nuklearschlägen zu demonstrieren, wie ernst es Russland sei. Dutzende mehr solcher Statements und zum Teil über die staatlich kontrollierten Medien verbreitet. Diese Hardliner sind nicht offizielle Line, sie sind aber oft die ersten Boten.



    Was die Menschen in der Ukraine ein ukrainischer Staat wert sein wird, wissen wir nicht. Es wird aber auf keinen Fall einfach werden und es ist klar, dass Russland keine Eile hat und stufenweise je nach Situation Richtung Dnepropetrovsk, Saporoschschje, Kherson, Mykolaev und Odessa vordringen wird.


    Es ist auch klar, dass der Westen (Osteuropa) maximal mit Waffenlieferungen helfen wird und dass die Ukraine Russland nicht militärisch besiegen kann. Der Widerstand in der Ukraine ist viel grösser, als man allgemein erwartet hat und die Kommandaten der Freiwilligenbatallione sagen längst, dass dies kein "kleiner Krieg wie in Afghanistan oder Tschetschenien" werden würde (mit sechsstelligen Todeszahlen) sondern ein "industrieller Krieg". Unklar ist, wieviele dann wirklich ihr Leben riskieren wollen, ich vermute, der Wille zum Kampf wächst graduell - auf novorussischer Seite ebenso. Durch den Konflikt ist das Oligarchenproblem in den Hintergrund getreten - auch in Russland.


    Putin hat deutlich gemacht, dass er Novorossiya militärisch unterstützen wird und keinen Exit sucht.


    Die Vernunft spricht für die Teilung am Dnjepr (ist auch auf den Karten bei Brzezinski oder Huntington so zu sehen) bringt aber ein Problem für jene "ethnischen Russen", die jenseits der russischen Welt leben möchten: sie würden logischerweise eine enorme Ablehnung erfahren, denn nie wieder möchte jemand eine "russische Minderheit" beherbergen, weil dann immer die Annexion durch Russland droht. Das verstehen viele "ethnische Russen" noch nicht, wenn ich ihnen erkläre, dass die Aufgabe ihrer Heimat für einen Umzug in die dann eigenständige Westukraine nicht sehr wahrscheinlich sein wird.


    Bei all der Diskussion um "ethnische Russen" und "Panslawismus" ist es momentan etwas ironisch, dass mehr "ethnische Russen/Slawen" auf Seiten der Ukraine kämpfen als umgekehrt, weil auf der anderen Seite viele Kossacken und Kämpfer aus dem Kaukasus kämpfen.


    Es wird also alles ein bisschen schwierig und nur ein fundamentaler Richtungswechsel in Moskau könnte das ändern, was aber nicht sehr wahrscheinlich scheint.