aldebaran57
Lieber short als long?
Auf kurze bis mittlere Sicht könnte diese Taktik gewinnbringend ausfallen, denn
die Charttechniken verschiedenster Herangehensweisen sehen unterdessen nach Zerschlagung von sämtlichem Porzellan wirklich grauenhaft aus, obschon etliche Indikatoren (insbesondere auch beim Sentiment, wobei ich diesem nur beschränkte
Aussagekraft in gemanagten Märkten, wie es der des Silbers zweifelsohne ist, zubilligen täte) schon seit Wochen in extrem überkauften Terrains verharren, was eigentlich auf einen überfälligen, deutlichen Rebound hindeuten würde, der mindestens bis zum
ehemaligen, dreifach erfolgreich getesteten Unterstützungsbereich um die 26 USD führen sollte, bevor von dort eine weitere
nahrhafte Abwärtswelle den Ausgang nehmen könnte.
Ein Blick auf die wöchentlich publizierten COT-Daten, welche noch nie seit Beginn dieses säkularen Bullenmarktes ab 2003 eine so geringe Summe an Nettoshort-Positionen der selten irrenden Commercials aufweisen, zeigt allerdings ein völlig entgegengesetztes Bild und mahnt zu einer gewissen Vorsicht.
Wie es Christian Vartian, ein profunder Kenner der Rohstoff- und Edelmetallszene, jüngst treffend ausdrückte, ist das Messer nun
auf beide Seiten scharf geschliffen.
Bekommen wir weiteren Druck auf die ohnehin gebeutelten Rohstoffe durch sich verstärkende rezessive Tendenzen in Asien und übrige Schwellenländer, was irgendwann (weil trotz allem konzertierten Gesundbetens letztendlich doch die Realität obsiegt) den nunmehr über vier Jahre gestiegenen Indizes einen herben Schlag versetzen dürfte, welcher eine Korrektur von ca. 30% nach sich ziehen könnte, würde sich das Silber diesem Abwärtssog in einer ersten Phase kaum entziehen können, möglicherweise kurzzeitig in den einstelligen Bereich abtauchen, also etwa geschehen nach dem deflationären Schock von 2008 (das hiesse aber unisono erst einmal ultimativ: Schicht im Schacht!), um hernach vielleicht als endlich anerkanntes monetäres Asset wie ein Phönix aus der Asche zu steigen.
Silber befindet sich nunmehr den 26ten Monat im Baissemodus, hat vom Ende April 2011 erreichten Höchstpunkt nahe 50$ nach einer spekulativen Uebertreibung beinahe happige 60% vom Preis verloren und steckt wie Gold bestimmt in keiner Blase, anders als wie bestimmte Kreise nicht müde werden zu betonen.
Ergo: Shortpotential mag zwar vorhanden sein, doch das fette Filetstück, wage ich zu behaupten, ist bereits verspeist.
Und Silber wird schwerlich alleine fallen, während S&P 500 und Konsorten durch QE4 usw. munter weiter steigen, oder nur in eine Seitwärtsbewegung übergehen.