lanker63 hat am 13.09.2012 - 15:09 folgendes geschrieben:
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In einem ersten Interview erklärt ein Zambon-Vertreter, was gegen den geplanten Kauf einer Biotech-Gesellschaft durch Newron spricht: vor allem die Furcht, dass sich Newron zu viel aufladen könnte.
Zambon, Partner der Biotech-Gesellschaft Newron, meldet ernste Zweifel an, ob die geplante Übernahme der schwedischen NeuroNova durch Newron gelingen kann. «Wir möchten das Unternehmen nicht wieder im selben Zustand wie im April 2012 sehen», erklärte Mauro Saponelli, Governance-Verantwortlicher des italienischen Chemie- und Pharmaunternehmens, im ersten Interview von Zambon zum Thema gegenüber «Finanz und Wirtschaft». Im Frühjahr sei Newron am Rande der Liquidation gewesen. Newron selbst bestreitet das. «Die Zeiten sind unglaublich eng, um eine hochgradig riskante Operation wie diese auf die Beine zu stellen», sagte Saponelli weiter. Er stellte die künftige Zusammenarbeit mit Newron in Frage, sollte die ausserordentliche Generalversammlung der Biotech-Gesellschaft am kommenden Mittwoch der Übernahme von NeuroNova zustimmen.
Ein Treffen der Aktionäre im Juli, um diesen wichtigen Punkt für die weitere Strategie von Newron zu genehmigen, war gescheitert. Im Vorfeld war bekanntgeworen, dass Zambon gegen den Kauf Stimmung gemacht hatte. Andere Aktionäre blieben der Generalversammlung fern. Diese scheiterte am Quorum. Zambon hat sich im Frühjahr an Newron beteiligt und insgesamt 20 Mio. € eingeschossen. Derzeit ist sie der grösste Newron-Aktionär. Zambon besitzt die Vertriebsrechte am Parkinson-Mittel Safinamide von Newron, bis auf Asien für die ganze Welt. Saponelli befürchtet, dass sich der kleinere Partner mit der Übernahme zu viel zumuten könnte. «Die Verpflichtungen sind enorm für eine Struktur wie die von Newron», sagt er, «vor allem in Bezug auf Kompetenzen- und Zeitaufwand der kommenden Monate für die Fertigstellung der Studien über Safinamide.»
«Zu teuer, zu aufwendig – unverständlich»
Saponelli moniert, dass sich der Kaufpreis von NeuroNova seit Bekanntgabe des Geschäfts Mitte Juni mehr als verdoppelt hat. Da Newron in Aktien zahlt und die Titel stark gestiegen sind, hat sich der Kaufpreis von zuerst 15,4 Mio. € auf nunmehr 35 Mio. € erhöht. Dazu kämen immense Risiken im Fall einer Übernahme von NeuroNova, zitiert Saponelli aus einer Studie von KPMG, die Newron in Auftrag gegeben hat und die «Finanz und Wirtschaft» in Teilen vorliegt: Demnach schätzen die Wirtschaftsprüfer die Belastungen für Newron nach dem Kauf von NeuroNova für 2013 auf 19 Mio. €, in den folgenden Jahren bis 2018 auf zusätzliche 87 Mio. €. Dazu würden NeuroNova und die Entwicklung der Wirkstoffe «sämtliche Betriebs- und Managerstrukturen von Newron unter Druck setzen können», erklärt der Zambon-Vertreter weiter. «Wir haben Mühe, diese Situation zu verstehen.» Durch die Übernahme könne es für Newron wieder eng werden.
Stefan Weber, Chef der Biotech-Gesellschaft, dementiert das – und sieht im Nachhinein auch die Lage im Frühjahr nicht angespannt: «Newron stand nicht vor der Liquidation», erklärte er FuW. Das Unternehmen habe damals 6 Mio. € auf der Bank gehabt und von Meiji Seika Pharma, einem weiteren Partner, eine Anzahlung für die Lizenz für den asiatischen Raum in Höhe von 5 Mio. € erhalten. Die von KPMG aufgezählten Belastungen durch den Kauf von NeuroNova basieren laut Weber darauf, dass Newron die beiden NeuroNova-Wirkstoffe selbst vermarktet. «Das ist erstens eine Entscheidung, die erst 2015 anstehen würde», sagt er, «und zweitens sehr unwahrscheinlich, da wir nicht beabsichtigen, für beide Produkte weltweit Organisationen aufzubauen.»
Stimmen die Aktionäre auf der ausserordenlichen Generalversammlung am kommenden Mittwoch der NeuroNova-Übernahme zu, würde der Anteil von Zambon an Newron weiter verwässert. Durch eine Privatplatzierung von Newron im August ist er bereits von 12,4 auf 11,2% gesunken. Die Beteiligungsgesellschaften Health Cap und Investor, beide Haupteigentümer der schwedischen Biotech-Gesellschaft, würden bei einem Gelingen zu neuen Grossaktionären von Newron werden, mit einem Anteil von zusammen 33%.
«Überdenken den Verbleib in der Gesellschaft»
Saponelli hofft daher noch auf eine Kursänderung seitens der übrigen Aktionäre. Bisher habe Zambon die Rolle des Grossaktionärs von der des wissenschaftlichen und geschäftlichen Partners getrennt. «Sollte allerdings die strategische Funktion unserer Beteiligung geschmälert werden, würden wir selbstverständlich unser weiteres Verbleiben im Gesellschaftsgefüge sorgfältig überdenken», sagt er. Das könnte Newron wieder in schweres Fahrwasser bringen: Das Unternehmen hat erst im vergangenen Herbst Merck als Partner für Safinamide verloren. In der Folge waren die Newron-Aktien auf ein Tief von 1.80 Fr. gefallen. Derzeit notieren sie fast 9 Fr.
Für ein Engagement in Newron gibt es vor der ausserordentlichen Generalversammlung am 19. September keine Argumente. Dann entscheidet sich die Zukunft des Unternehmens: als ausgelagerte Forschungsgesellschaft von Zambon oder mit NeuroNova mit Chancen im lukrativen Markt für seltene Krankheiten.