Evolva (EVE)
Das grösste Problem seh ich darin, dass Evolva gerade mal drei Produkte hat, die zumindest erfolgsversprechend genug sind, um sie auf ihrer Webseite zu erwähnen. Zwei davon sind in der präklinischen Phase und nur eines ist weiter in der Marktzulassung, nämlich in Phase I. Nun seht Euch mal diese schöne Grafik an, die die Phasen einer Marktzulassung aufzeigt:
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Jetzt versucht Euch mal vorzustellen, wie lange das jetzt noch dauert, bis die etwas marktreif hinbringen. 5 Jahre ist schon sehr optimistisch gerechnet, wenn man es zum Beispiel mit den aktuellen Problemen von Basilea vergleicht, deren Medikament Ceftobiprole die Zulassung nach mehreren Anläufen immer noch nicht geschafft hat. Da ist es auch egal, wenn Roche denen noch ein paar Milliönchen einschiesst. Es wird nicht sehr viel schneller gehen.
Biotech ist Höchstrisikoinvestment. Man setzt auf 10 Pferdchen, eines davon schaffts dann nach Jahren tatsächlich über die Ziellinie und wenn man Glück hat, hat man die Einsätze der anderen 9 und etwas mehr wieder draussen. Zu hoffen, dass man mit einem einzigen Pferdchen genau das Richtige erwischt hat, ist zwar möglich und legitim, nur ist die Wahrscheinlichkeit dass das auch so ist etwas kleiner.
Einige von Euch erinnern sich vielleicht noch an die Vorgängerfirma von Global Natural, die Pragmatica hiess. im Februar 2007 ist die Aktie innerhalb weniger Tage von knapp 2.- CHF bis auf 12.5 raufgeschossen, ohne erdenklichen Grund (siehe angehängte Grafik, unten). Es war reine Spekulation und Hype, der sich selber nährt. Ein paar etwas grössere Fische haben auch Geld reingeworfen und von der Gunst der Stunde profitiert. Nach ein paar Tagen war der Spuk dann vorbei, irgendwann hat sich die Firma umbenannt, das Businessmodell gewechselt und ist jetzt wieder bei 2.- CHF.
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Verloren haben vermutlich vor allem Kleinanleger, die einfach eingestiegen sind, weil da ne Aktie war, die abging wie die Rakete, die aber gar nicht genau wussten, was die Firma eigentlich tut. So wie ich, nur dass ich das Glück hatte, einer der ersten gewesen zu sein, der verkaufen konnte, als der Tag des Niedergangs da war und ein paar arme Leute noch Orders zu 12.5 drin stehen hatten. Ich hatte meine Verkaufsorder gleich nach Börsenschluss am Vorabend eingestellt, da mir das Ganze langsam zu schön vorgekommen ist. Ich hatte an dem Tag ein kleines hübsches Sümmchen gewonnen. Allerdings hab ich das in der darauf folgenden Euphorie wieder als Lehrgeld hingeblättert, weil ich zu gierig war.
Ich habe in der Zwischenzeit ein paar Dinge gelernt, die für mich gelten, wie das für Euch ist, müsst ihr selber entscheiden:
1. Wenn etwas zu gut ist, um wahr zu sein, dann ist es vermutlich nicht wahr.
2. Ich investiere nicht in Firmen, deren Arbeit ich nicht verstehe (von Warren geklaut).
3. Je höher der mögliche Gewinn, desto höher die Wahrscheinlichkeit dass Du alles verlierst.
4. Wenn ich ehrlich bin, ist meine Hoffnung auf Gewinn mehr von meiner Gier getrieben, als von meiner Fähigkeit zu einer realistischen Einschätzung der Lage.
5. Zu einer realistischen Einschätzung der Lage fehlt mir das Personal.
Also backe ich wieder etwas kleinere Brötchen, aber die gehen tatsächlich auf. Jeden Tag ein bisschen, aber immerhin...
Schönes Wochenende. Man kann das Geld übrigens auch für Bier und Party ausgeben. Macht auch Spass... Oder natürlich für ganz andere gesündere, intelligentere Sachen..
Gruss, DeGon