Swiss Re
Zürich (AWP) - Der Rückversicherer Swiss Re hat das Jahr 2007 weitaus besser abgeschlossen als allgemein erwartet. Zudem dürften die weiteren Abschreibungen auf dem Kreditportfolio geringer ausfallen als befürchtet. In der Folge hat Swiss Re die Guidance erhöht.
Swiss Re musste im vergangenen Geschäftsjahr zwar einen Gewinnrückgang von 9% auf 4'162 (VJ 4'560) Mio CHF hinnehmen. Dieser fiel aber weit weniger stark aus als erwartet. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Gewinn von 3'974 Mio CHF gerechnet. Der Nettogewinn im vierten Quartal habe allerdings nur "moderate" 170 Mio CHF betragen, so der Rückversicherer in der Mitteilung vom Freitag. So sank der Gewinn je Aktie 2007 auf 11,95 (13,49) CHF.
Der Gewinnrückgang im vierten Quartal sei auf Bewertungsverluste aus einem isolierten erfolgswirksamen Bewertungsverlust aus Kredit-Underwriting-Aktivitäten im November zurückzuführen, wird CEO Jacques Aigrain in der Mitteilung zitiert. Damals musste der Rückversicherungskonzern aus zwei Engagements in sogenannte Credit Default Swaps einen 'mark-to-market'-Verlust von 1,2 Mrd CHF bzw. 981 Mio CHF nach Steuern bekannt geben. Nun werde zusätzlich noch ein erfolgswirksamer Bewertungsverlust (Stand 20.02.08) von 240 Mio CHF erwartet, schreibt das Unternehmen heute. Diese Wertveränderungen könnten allerdings durch positive Entwicklungen im Anlagegeschäft von Swiss Re ausgeglichen werden.
"Wir haben unmittelbar Massnahmen ergriffen, um die Risikoübernahme- und Überwachungsprozesse zu verbessern. Zudem zeichnen wir keine neuen strukturierten Transaktionen mehr und lassen das bestehende Portfolio auslaufen", so Aigrain weier. Gegen Swiss Re ist in dieser Sache jedoch eine Sammelklage im US District Court for the Southern District of New York eingegangen. Das Unternehmen und verschiedene leitende Mitarbeitende hätten falsche und irreführende Aussagen im Zusammenhang mit dem erfolgswirksamen Bewertungsverlust gemacht, lautet der Vorwurf. Swiss Re beabsichtige, sich "entschieden gegen die Klage zu verteidigen", heisst es in der Mitteilung dazu.
Das Eigenkapital stieg um 1,0 Mrd auf 31,7 Mrd CHF und die Eigenkapitalrendite hat - wie vom Management versprochen - mit 13,5 (16,3)% den Zielwert von 13% übertroffen. Neu erwartet Swiss Re über den Zyklus sogar eine Rendite von 14%. Das Ziel einer jährlichen EPS-Steigerung um 10% über den Zyklus wurde beibehalten. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung vom 18.04.08 die Ausschüttung einer Dividende von 4,00 (3,40) CHF je Aktie vor.
Für das gute Resultat waren vor allem sehr gute Ergebnisse in den Kerngeschäften verantwortlich. Im Nichtleben-Bereich verbesserte sich die Combined Ratio leicht auf 90,2 (90,4)%, das operative Ergebnis belief sich auf 5,9 Mrd CHF und die verdienten Prämien im Segment stiegen um 2% auf 1,0 Mrd CHF. Ausschlaggebend dafür seien eine starke Performance, insbesondere in den Sparten Sach- und Spezialversicherungen sowie der Integration von GE Insurance Solutions im Jahr 2007 gewesen.
Swiss Re hat auch noch Angaben zu den Vertragserneuerungsrunde per Januar 2008 gemacht. Die Erneuerungen entsprächen 69% des traditionellen Vertragsgeschäfts. Im gesamten traditionellen Portfolio sei das Prämienvolumen im Neugeschäft um 12% zurückgegangen, wobei ein leichter Preisrückgang von 3% darin inbegriffen sei. Das Gesamtprämienvolumen des erneuerten Geschäfts reduzierte sich auf 8,8 (VJ 9,9) Mrd CHF.
Im Leben- und Kranken-Geschäft stieg die Ertragsrendite um 9,2% auf 14,7% und das operative Ergebnis erhöhte sich m 76% auf 2,7 Mrd CHF. Dabei habe vor allem das Wachstum im Admin-Re-Segment und eine gute Entwicklung von variablen Rentenversicherungen und Langlebigkeits-Angeboten das gute Ergebnis gestützt.
Über den ganzen Konzern gesehen sind die verdienten Prämien um 7% auf 31'664 (29'515) Mio CHF gestiegen. Der Gesamtertrag belief sich auf 42'874 (40'266) Mio CHF. Mit den Anlagen erwirtschaftete Swiss Re eine Rendite von 4,9% abzüglich der Wertberichtigungen auf Kapitalanlagen. Das Anlageportfolio wuchs im Berichtsjahr um 12% auf 217,3 Mrd CHF und dies dank Admin-Re-Transaktionen.
Swiss Re hat zudem gemeldet, dass der frühere UBS-Mann Mathis Cabiallavetta und Raymond K.F. Ch'ien (Chairman Hang Seng Bank) zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen werden.
mk/uh