SMI im November 2011
MarcusFabian wrote:
Quote
... dass sich mit dem Supergau Default auch sehr gut leben lässt, zeigt Island

Die Wahl zwischen 20 jähriger Depression und kurzem Default ist meiner Meinung nach nicht entschieden. Politisch ist das was Du Supergau nennst - also der Staatsbankrott - kurzfristig und über einige Monate hinweg schlimmer als die Depression aber langfristig der bedeutend einfachere Weg. Deshalb wurde in der Vergangenheit auch immer der Weg von Schuldenschnitt, Staatsbankrott, Währungsreform gewählt: Kurze Krise und die Sache ist vorbei.
Ich bin schon alleine deshalb für den kurzen aber scharfen Schnitt, weil bei einer 20+ jährigen Depression nicht nur die Generation, die die Verantwortung für die Schulden trägt, leidet sondern auch die Generation der Kinder. Und das ist schlicht und ergreifend ungerecht!
Es ist einfach nicht fair den jungen Griechen gegenüber, dass denen mit 50% Jugendarbeitslosigkeit ihre Zukunft geraubt wird, nur weil deren Väter nicht mit Geld umgehen konnten.
Ich teile deine Einschätzung, dass ein Schuldenschnitt bzw. ein Staatsbankrott (auch von Italien) vielleicht die kurzweiligere Lösung wäre als der momentan eingeschlagene Weg mit Reformen und Sparpaketen, da diese nach Beschluss zu Wirtschaftsabschwüngen führt. Aber welcher Politiker wird das Land "für die zukünftige Generation" konkurs gehen lassen? Bis jetzt scheut die Politik Staatsbankrotte wie der Teufel das Weihwasser.
Wenn du 2 Wege hast, beim ersten weisst du er wird hart, lange, mühsam und deine Familie und Kinder werden leiden. Aber du siehst ein Ziel. Du kannst zwar links und rechts über den Grat fallen, aber du siehst ein Ziel.
Den Zweiten könntest du ebenfalls nehmen, weisst allerdings nicht wie lange und steil er ist.
Die Mehrheit der Leute (in der momentanen Krise die Politker) werden wohl trotz allem Weg 1 nehmen solange es geht.
Meines Erachtens gibt es momentan eine Dreiecksbeziehung zwischen den Finanzmärkten, der Politik und dem "Fussvolk". Eine Win/Win/Win Situation wird und kann es nicht geben, bei diesem Spiel muss es zwangshaft Verlierer geben.
Beispiel: An den Kursausschlägen der letzten Monaten ist klar ersichtlich, dass die Märkte Reformen und Sparpakete fordern, denn jedes mal wenn in diesen Bereichen Fortschritte gemacht wurden gab es tendenziell steigende Kurse.
Als Gegenpol ist uns dank den Abertausenden von Demonstranten gegen die entsprechenden Sparpakete auch bewusst, dass die Masse diesen gegenüber nicht gerade positiv eingestellt ist.
Die Politik spielt hier den Schinken zwischen den Brotscheiben, wer gewinnen wird ist völlig offen.
So schnell wird die Politik allerdings vom momentan eingeschlagenen Weg der Reformen nicht abkommen deshalb muss wohl weiterhin mit harzigem Vorgehen an den Märkten gerechnet werden.
Gruss
Metro