Wie könnte so eine Lösung aussehen:
Ach hier dreht sich wieder alles um das Vertrauen. Die Märkte müssen überzeugt sein, dass die Pro-beme gelöst und angepackt werden. Mit lauwarmen Versprechen und Reden werden die Märkte nie überzeugt, ich hoffe schwer jeder Politiker hat dies mittlerweile begriffen.
Der Schuldenschnitt von Griechenand geht in die richtige Richtung und war sicherlich notwendig. Dies kann allerdings bei Italien nich gemacht werden, dafür sind diese einfach eine Nummer zu Gross. Ein Austritt der Problemländer ist für mich eine schlechte Lösung damit werfen wir die Ganze Zone noch tiefer in die Unsicherheit.
Der Vertrag von Maastricht, der bei der Gründung der Eurozone ausgehandelt wurde, ist zwar nicht grundsätzlich falsch, hat aber in der Krisensituation nicht gegriffen, da zwar die Staatsschulden be-grenzt, aber die Schulden aus der Privatwirtschaft (teilweise auch von Unternehmen in Teilstaatsbesitz zB Banken) nicht eingerechnet wurden. Zudem waren bei Verstössen keine automatischen Sanktionen vorgesehen.
Gut am Vertrag ist die max. Verschuldung von 60 vH. Meiner Meinung nach muss den Märkten ein klarer, verbindlicher, gemeinsamer Plan zur Schuldentilgung vorgelegt werden. Hier ein kurzes Beis-piel, dass mir vorschwebt und wohl auch schon hie und da diskutiert wurde:
Bei allen Staaten werden die individuellen Schulden auf 60 %. reduziert. Alle sich darüber befindli-chen Schulden werden laufend (also jeweils bei Fälligkeit, auch hier muss das ganze wieder ruhig und klar über die Bühne gehen) in einen externen Topf (Fonds) ausgelagert. Gleichzeitig müssen sich alle Länder verbindlich verpflichten, Ihre üer 60 vH. innert einer gewissen Zeit zu tilgen. Das Wichtigste wäre eine strikte Disziplin sowie verpflichtungen und auch greiffende Sanktionen. Hierzu einige Punkte:
- Der Fonds und die Reduzierung der individuellen Schulden pro Staat fordern eine nationale Schul-denbremse, welche glaubwürdig die Schulden unter 60% des BIP hält.
- Sparpakete und eine glaubwürdige Strategie wie innerhalb der abgemachten Zeitdauer das Schulden-limit von 60% des BIP erreicht werden will.
- Sanktionen. Ein Land muss sich unbedingt an die Abmachungen halten. Wenn nicht wird der lau-fende Roll-in der auslaufenden Schulden in den Fonds gestoppt und das Land muss die Gelder wieder selber aufnehmen. Das Land würde somit wieder auf den Markt geschmissen und wäre dem Tode geweiht. Hier sehe ich das grösste Problem, denn wenn die Politiker tatsächlich so verantwortungslos agieren und dies bei ihrem eigenen Land zulassen haben wir dieselben Probleme die wir heute wieder haben und das Vertrauen ist dahin.
- Sicherstellungen der Zins- und Tilgungszahlungen. Wie auch immer. Durch Rentenkürzungen, MwsT Zahlungen, um das ganze konjunkturunabhängig zu machen könnte auch eine Jährliche Til-gungszahlung in % des BIP abgemacht werden.
- Teilabsicherung der individuellen Verbindlichkeiten mit Devisen oder Goldreserven. Vor allem letz-tere haben seit Einführung des FIAT Systems keine Bedeutung mehr. Eine Teilabsicherung würde sicherlich vertrauen zurückbringen.
Der Fonds selber könnte anschliessend am Kapitalmarkt Geld aufnehmen und dies prozentual an die Länder verteilen. Dadurch sinken sowohl die Anleihen der direkten Staaten (nur noch 60% Indivi-dualschulden) als auch diejenigen des Tilgugskorbes. Jedenfalls wird letztere Rendite nicht bei 8% liegen. Sie bietet zudem ein optimales Investitionsinstrument für Länder wie China oder Japan die an einer stabilen Eurozone interessiert sind. Bis jetzt mussten diese willkürlich 20 verschiedene Anleihen aufkaufen, immer dort wo es gerade brannte. Mit diesem System hätte man vielleicht die Mö-glichkeit den Märkten glaubhaft aufzuzeigen, bis wann und wie die Probleme gelöst werden können. Vielleicht gewinnen wir dadurch etwas Vertrauen zurück und mit Vertrauen ist eine Ver-trauenskrise durchaus zu meistern.
Selbstverständlich wird es auch bei diesem Vorschlag noch viele verschiedene Probleme geben, die perfekte Lösung gibt es wohl nicht, aber meiner Meinung nach wäre sie möglich. Dazu darf aber kei-nes der grösseren Problemländer(Italien, Spanien, man redet schon von Frankreich) tiefer in den Teu-felskreis gezogen werden. Die Politik braucht Zeit um ein solches Konstrukt auszuarbeiten und glaubwürdig zu verkaufen. Dies wird nicht von heute auf Morgen geschehen.