Posts by Viktor

    Wachstum ist absturzgefährdend


    Die Wirtschaftskrise könnte Anlass bieten, nach alternativen Formen unseres Wirtschaftslebens zu finden. Dass unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem nebst allen bekannten Vorteilen schlicht und einfach auch krankmachend ist, zeigt sich an den permanent steigenden Gesundheitskosten und den Krankheitstagen, die krisenresistent nach oben zeigen.


    Wenn uns der kluge Cash-Kolumnist und Industrielle und gewesener CVP-Politiker Edgar Oehler nichts besseres zu bieten hat, als die Konsumenten aufzufordern, nun doch bitte wieder kräftig zu konsumieren, zu bauen und sonst wie zu investieren, dann ist das eine sehr kurzfristige Lösung und birgt das Potential, mittel- und langfristig von noch höherer Rampe brutal abzustürzen.


    Es sei wieder einmal gesagt: die Ressourcen von unserem Planeten sind begrenzt. Es ginge also darum, den Radumfang zurückzufahren, den Wirtschaftskreislauf zu verengen. Das bedeutet: anerkennen, dass gegenwärtig – und schon seit Jahren - weltweit mehr produziert, als konsumiert wird, und dass die produzierten Güter - global gesehen - einseitig verteilt werden. Der Markt – auf gigantischer Verschuldung basierend - mag das Angebot nicht zu schlucken. Muss er ja auch nicht, man braucht nicht mehr, als einen vollen Magen, eine warme Stube und ein sauberes WC. Und das Geltungsbedürfnis kann man anderswo, als am Arbeitsplatz auch befriedigen, im Zusammensein mit Freunden, im Austausch mit Kollegen und Nachbarn, und man kann sich vor allem im heilsamen, umweltschonenden Nichtstun, oder in der Weiterbildung und vor allem in der eigenen Bewusstseins-Förderung ausleben.


    Reduzierte Nachfrage bedeutet: Kurzarbeit, Entlassungen, Frühpensionierungen, sinkende Umsätze, Firmenkonkurse, sinkende Aktienkurse usw. Demzufolge haben wir uns darauf einzustellen, dass die Arbeitszeit auf mehr Leute zu verteilen ist und insbesondere in den produzierenden Branchen und in den nachgelagerten logistischen Bereichen die Arbeitszeit um mindestens ein Drittel zu reduzieren ist, bei einem Resteinkommen, das den Fortbestand des Einzelnen und seiner Familie gewährleistet. Darüber sollte sich Kolumnist Oehler doch bitte einmal Gedanken machen, statt seine abartige Profitmaximierungs- und Profilierungs-Neurose zu pflegen und auszuweiten.