Den Spitzenplatz in der Liste der am meisten leerverkauften Aktien belegt weiterhin Zur Rose – wie bereits seit Monaten. Per Ende November sind fast 39% aller Aktien der Versandapotheke ausgeliehen, erneut etwas mehr als im Vormonat.
Bei Zur Rose setzen Short-Seller darauf, dass die ambitionierten Wachstumspläne des Unternehmens durch die Verzögerungen in Deutschland bei der Einführung des elektronischen Rezepts für verschreibungspflichtige Medikamente nicht erreicht werden können. Bislang mit Erfolg.
Seit Jahresbeginn haben die Aktien 90% ihres Wertes verloren und auch im November 9% nachgegeben.
Zwischenzeitlich drohte Zur Rose gar das Geld auszugehen, was Kapitalmassnahmen nötig machte und weitere Leerverkäufer angezogen hat. Der Abwärtstrend an der Börse war mit der Anfang Septemberangekündigten Kapitalmassnahme jedoch nicht vorbei. Die Liquiditätssorgen sind zwar etwas entschärft. Der Druck auf den Aktien dürfte aber erst weichen, wenn sich operativ eine Wende zum Besseren abzeichnet.
Nach diversen Hiobsbotschaften sieht es allerdings nicht danach aus, dass die Umsetzung des E-Rezepts in Deutschland bald gelingt.
Zur Rose hat allerdings auch Wandelanleihen ausstehend. Damit gibt es neben der Wette auf einen sinkenden Kurs auch einen technischen Grund, um Leerverkaufspositionen in ihren Aktien einzugehen: Wandelanleihen enthalten neben dem Coupon eine Aktienkomponente. Investoren, die diese angesichts der starken Kursausschläge neutralisieren wollen, verkaufen die Aktie leer – ohne dabei aus Überzeugung auf einen sinkenden Kurs zu setzen.
Dieser Mechanismus gilt auch für Basilea sowie Meyer Burger, deren Aktien standardmässig in den vordersten Reihen der Short-Rangliste zu finden sind. Derzeit belegt das Pharmaunternehmen mit einem Anteil ausgeliehener Aktien von gut 10% den fünften Platz. Meyer Burger folgt mit 9,9% auf Platz sechs.