Schuldgeldsystem

  • MarcusFabian hat am 04.11.2012 - 20:00 folgendes geschrieben:

    Quote


    Bei der normalen Geldschöpfung der Banken geht es in ähnliche Richtung. In der Schweiz sind 2.5% Sicherheit nötig. Sprich: Wenn die Bank für die Hypothek 500'000 von der ZB braucht, muss sie nur 2.5% oder Fr. 12'500 auf den Tisch legen. Die übrigen Fr. 487'500 sind dann neu geschöpftes Geld.

    In deinem Beispiel dient der gesetzliche Eigenmittelpuffer von 2.5% nur sekundär als Sicherheit für die ZB. Primäre Sicherheit ist ja die Hypothek selbst .


    P.S: "Geschöpftes Geld"/Buchgeld/Giralgeld ist nur ein Zahlungsanspruch auf- aber KEINESWEGS schon gesetzliches Zahlungsmittel. (WZG Art.2)


    http://www.snb.ch/de/mmr/reference/snb_legal_wzg/source




    weico

  • Ich wusste nicht, wohin ich meine Frage posten soll, also habe ich mich für diesen Thread entschieden.



    Ich hab da mal ne Frage und zwar bezüglich Derivate und Bilanz. Am Beispiel JP Morgan Case, die Nummer Eins der Derivate in Amerika, sieht man eine Bilanzsumme von etwas über 2 Billionen $ im Jahr 2012.


    http://www.wallstreet-online.d…morgan-chase-aktie/bilanz



    Im Quartalbericht des OCC wird die Derivatesumme von JPM auf fast 70 Billionen $ bilanziert. Daneben ein Assettotal von lediglich knapp 2 Billionen $. Man beachte die Tabelle auf Seite 35.


    http://www.occ.gov/topics/capi…ing/derivatives/dq412.pdf



    Wie ist es rechtlich möglich, dass diese 70 Billionen $ in der Bilanz nicht auftauchen, also off-Balancesheet sind?


    Noch eine andere Frage: Wie wird diese Unsumme überhaupt geschaffen? Woher kommt das Geld? Vielleicht kann mir jemand ein Beispiel geben, wie eine Bank eine grössere Position aufbaut, um ein Kreditderivat zu hedgen. Sind die Leverages Kredite, welche die Bank bei der Notenbank aufnimmt? Wenn ja, was hinterlegt die Bank als Sicherheit für diese Kredite?

  • Derivate und Bilanz

    Quote

    Bilanzierung von Finanzderivaten nach HGB, EStG, IAS und US-GAAP


    http://www.econbiz.de/archiv1/…g_von_finanzderivaten.pdf


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    sime hat am 29.03.2013 - 08:43 folgendes geschrieben:


    Noch eine andere Frage: Wie wird diese Unsumme überhaupt geschaffen? Woher kommt das Geld?

    Ist es nicht nur eine Bewertung? Derivate unterliegen z.T. starken Schwankungen, das Geld ist nicht physisch vorahnden

  • @ Elias


    Danke für den Link. Werde mich da mal durchwuseln, ist recht viel Text und Paragraphensprache. Ich hoffe, ich komm da mit.


    Ja, es sind Bewertungen im Sinne von Buchwerten. Dass das Geld physisch nicht vorhanden ist, ist mir klar. Um genau zu sein, meinte ich Buchgeld. Dieses Geld ist zwar nur im Cyberspace in Form von elektronischen Bytes und Bits vorhanden, dennoch zählt es zur Geldmenge.


    Ich muss meine Frage vielleicht etwas präzisieren. Wenn ich in der Bilanz von JPM eine Gesamtfinanzierung von 2.36 Billionen $ sehe und dann eben in der Derivatebilanz eine Summe von fast 70 Billionen $, was stimmt dann nicht? Wenn die Erträge und Verluste aus den Derivaten in die Bilanz einfliessen, was sie zweifellos tun, bleibt immer noch offen, was das für Geld ist, womit die Bank Umsatz macht? Damit eine Firma Umsatz machen kann, braucht sie beispielsweise eine Maschine, die ihr Produkt fertigt, was verkauft wird. Diese Maschine findet man in der Bilanz unter Anlagevermögen wieder. Auf der Passivseite wird die Maschine entweder unter Fremdkapital oder Eigenkapital verbucht. Die Maschine ist also bilanzverlängernd. JPM hat nun quasi 70 Billionen $ als Maschine, welche ihr Umsätze generiert. Wie die Maschine arbeitet das Geld für die Bank. Doch in der Bilanz taucht dieses Geld nicht auf, warum ist das so? Es ist weder im Umlauf- noch im Anlagevermögen zu finden und deshalb ist es weder fremdfinanziert, noch gehört es zum Eigenkapital. Es ist schlicht nicht vorhanden. Wie kann also dieses Geld, wenn man es einmal als Maschine betrachtet, in der Erfolgsrechnung auftauchen, wenn es in der Bilanz nicht aufgeführt ist? Wie wir uns ja einig sind, ist Geld eine Forderung und Schuld zugleich. Wenn es aber nicht bilanziert ist, kann es nichts von Beidem sein, es ist pure Luft und dennoch kann es Erträge generieren, die dann plötzlich in der Bilanz auftauchen. Ich habe also keinen Clou, wie dieses Geld entsteht. Vielleicht kann mir jemand helfen, das zu verstehen? Wer also bezahlt der Leverage 70 Billionen zu Margin 2 Billionen?

  • Die Derivatepyramide von JPM beobachte ich auch schon eine ganze Weile und habe schon so einiges darüber geschrieben. Zuerst im Jahr 2006. hier


    Grundsätzlich musst Du die Summe von 70 Billionen wegen des Netting mindestens halbieren. "Netting" = Long- und Short-Positionen heben sich weitgehend auf.


    JPM wettet z.B. mit $100 auf steigende Zinsen von 10-jährigen US Treasuries und mit weiteren $100 dagegen. Macht eine Derivatesumme von $200, die sich aber aufheben. Das heisst: Das Risiko ist gleich Null.


    Zumindest ist das Risiko Null, solange sich die Verhältnisse in den Finanzmärkten nicht rascher verändern als JPM reagieren kann und alle Gegenparteien immer in der Lage sind, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Die Banken haben ihre Risiken ja gegenseitig abgesichert. Geht nun eine dieser Banken Konkurs, stimmt das fein ausbalancierte Regelsystem der Absicherungen nicht mehr und die Dominosteine beginnen zu fallen.


    Wir hatten so einen Fall beinahe letztes Jahr, als die Gerichte darüber entscheiden mussten, ob für die Verluste des haircut bei griechischen Staatsanleihen nun entsprechende CDS fällig werden sollten oder nicht.


    So lange die Finanzmärkte stabil sind und keine Bank über den Jordan geht, lässt sich diese auf dem Kopf stehende Monsterpyramide durchaus noch gewinnbringend aufrecht erhalten.
    Und wenn nicht? Na ja, JPM ist schliesslich systemrelevant und Joe Sixpack wird die Bank dann sicher gerne mit seinen Steuerkröten bail-outen. :D

  • Hallo Marcus


    Vielen Dank für Deine Antwort.


    Soweit habe ich das alles verstanden, auch was das verlustfreie, weil perfekt abgesicherte Hedging betrifft (Micro-Hedge). Wie Du treffend beschreibst, braucht es dazu einen stabilen Finanzplatz, damit die Pyramide oder das Kartenhaus nicht einstürzt. Wenn Du mir jetzt noch sagen kannst, woher JPM die 70 Billionen $ hat, um ihre Wetteinsätze zu hedgen, dann ist meine Frage beantwortet. Wenn ich für 35 Billionen $ Risiko kaufen will, muss ich gleichfalls für 35 Billionen $ Sicherheit kaufen, also brauche ich 70 Billionen $. Doch woher nehme ich die?


    Wie Du ja weiter oben angeführt hast, ist etwa die 17-fache Geldmenge im Vergleich zum globalen GDP im Umlauf. Meine Fragen rühren daher, zu verstehen, weshalb und zu welchem Zweck Derivate, nachdem sie nach der grossen Depression schon einmal verboten wurden, wieder unter Reagan und später Clinton völlig dereguliert wurden und ob ein Zusammenhang besteht, zwischen Aufhebung des Goldstandard (Schulddeckung) und Derivatesumme.


    Ich denke, diese Korelationen sind nicht von der Hand zu weisen und haben entsprechende Kausalitäten zur Folge, wenn wir das Schuldgeldsystem und die zugrunde liegende Realwirtschaft in seiner Entwicklung verfolgen.


    Meine These ist einfach wie folgt: Die Derivate wurden systembedingt als Anlageklasse wiedereingeführt und liberalisiert, um der begrenzten Kreditnachfrage seitens Privathaushalte, Unternehmen und Staat und der stets wachsenden Zinsentwicklung begegnen zu können, ohne eine Hyperinflation zu haben, welche die Guthaben der Zinsprofiteure und Geldschöper gleichermassen zerstören würde, bevor nicht der Staat Bankrott geht. Das Ziel ist, alle faulen Schulden und Kredite aus der eigenen Bilanz in die Bilanz des Staates oder dessen Notenbank zu überführen und die Derivate dienen dazu, die astronomischen Zinsguthaben der Banken von der Wirtschaft fernzuhalten, um einen vorzeitigen Währungskollaps zu verhindern.


    Die Rechnung lautet wie folgt: Wenn alles Geld, das je durch Zins- und Zinseszinsforderungen neu erschaffen werden musste, also alles Zinsgeld zusammen gerechnet und diese dem Wirtschaftskreislauf nicht entzogen, sondern beibehalten würde, hätten die Banken kein Interesse am Geldschöpfungsmonopol im Hinblick auf o.a. Ziel. Die Banken könnten niemals alles Vermögen haben, ohne gleichzeitig alles zu verlieren. Wenn die Zinseinnahmen in der Realwirtschaft blieben, würde dies in einer späten Phase eines Schuldgeldsystems sehr schnell in einer Hyperinflation enden, da ja für die Zinsforderungen auch stets neue Kredite geschaffen werden müssen.


    Man kann zwar eine Weile die Zinseinnahmen im System reinvestieren, so dass es zuweilen unvermeidlich zu Konjunkturbooms, gefolgt von Blasen kommt. Doch ab einem gewissen Zeitpunkt ist es erforderlich, die exorbitanten Zinsguthaben dem System zu entziehen, wollen die Zinsprofiteure nicht über die Inflation gleich wieder alles verlieren. Es gibt hier zwei Alternativen, die zur Entschuldung führen: Inflation oder Kreditausfall (Bank geht Konkurs). Dabei gilt eben auch nicht zu vergessen, dass die Banken durch die in der Endphase eines Schuldgeldsystems immer grösser werdenden Kreditrisiken noch vor dem Staatsbankrott Pleite gehen können und somit ihre Vermögen nicht in das nächste System übergerettet werden könnten, wenn dies geschieht. Im Prinzip ist es ein Krieg zwischen Bank und Staat in der Endphase. Welcher von beiden geht zuerst Bankrott? Leider sind die USA und viele andere Staaten von Banken infiltriert worden und deshalb liess man nicht die Banken Konkurs gehen, sondern lässt es zu, dass früher oder später die Staaten Konkurs gehen, was zur Folge hat, dass sich die Banken für ein Reset wieder in Poleposition bringen können, weil sie die Gläubiger des maroden Staates sind und Eigentümer der Vermögen. Wenn 2008 und später nicht die Banken gerettet worden wären, so hätte der Staat dieses Battle bereits gewonnen. Die Schuldforderungen gegenüber den Banken wären erloschen. Natürlich hätte es riesige Verwerfungen gegeben, doch man hätte ein neues System aufsetzen können, ohne die finanzkräftigen Staatssaboteure als Gläubiger und Währungsarchitekten miteinbeziehen zu müssen. Ich möchte das begründen in einem kurzen Abriss, ohne zu gross in die Details zu gehen.


    Seit der Aufhebung des Goldstandard 1971 hat sich die Geldmenge des Dollar vervielfacht. Nach Boomphasen in einzelnen Sektoren hat es immer zu deren Blasenbildungen geführt. Die Dotcomblase 2000 hat die Geldschöpfer zur Immobilienblase geführt und jetzt steuern wir auf die Bondblase zu. Wir sind also nun schon soweit, dass die Stimulusmassnahmen der Notenbank FED nicht in die Wirtschaft fliessen, sondern in das Staatsbudget, was zur Ausweitung seines Defizits führt. Das Wachstum ist immer schwerer zu bewerkstelligen und geschieht durch Ausweitung der Staatsverschuldung, die in staatliche Konjunkturprogramme fliessen, aber niemals für ein wahres Wachstum sorgen, weil die Steuern so durch Staatsverschuldung eingenommen werden. Die Banken können sich von faulen Krediten lösen und sich ihrer alten Treasuries mit hohen Gewinnen bei der FED entledigen, sich für beinahe 0% die neuen Emissionen kaufen, was sie tun, damit der Staat vorerst noch zahlungsfähig bleibt. Den gewaltigen Schulden stehen ebenso gewaltige Guthaben gegenüber und wenn diese Guthaben nicht der Wirtschaft entzogen würden, so hätten wir innert Kürze eine Hyperinflation. Ich denke nicht, dass es den Bankstern primär darum geht, mit den Derivaten noch mehr Geld anzuhäufen, sondern neben Aktien, Rohstoffen, Devisen und Anleihen eine Anlageklasse zu haben, die so nichts, aber auch gar nichts mit der Realwirtschaft zu tun hat, genauso weltfremd wie der Zinseszins, um die Inflation zu vermeiden. Während die Banken mit den Derivaten dafür Sorge tragen, dass die 17-fache Geldmenge des globalen GDP nicht zur Hyperinflation führt, ist es ihnen nur daran gelegen, dass sie sich vor dem Staatsbankrott der USA, gleichbedeutend mit dem Dollarkollaps völlig entschulden können. Natürlich wird ein Währungscrash auch zum Derivatekollaps führen, doch dies ist ihnen im Grunde egal, weil es nur Papier auf Papier ist, das seinen Wert verliert. So kann JPM noch lange den Silberpreis drücken, wichtig ist für sie, dass sie Silber physisch kaufen und im Besitz von Silber sind. Das gilt für alle Rohstoffe, Immobilien und Unternehmen, die in der Rezession Konkurs gehen. Es ist ein globaler Takeover!




    Hier noch ein paar Graphiken, die meiner Meinung nach zeigen, dass Derivate und Geldmenge einen engen Zusammenhang haben.


    [Blocked Image: http://medienschafe.files.word…2/06/der-notional-val.jpg]






    [Blocked Image: http://edel-metall.co/images/Geldmenge-BIP.jpg]



    PS: Übrigens ein interessanter Film über die Derivate, wo unter anderem auch die Pleite von LCTM behandelt wird. Dieser Fonds wurde von den Banken gebailoutet, damit der Kongress die Regulierung von Derivaten abgelehnt hat, welche von der damaligen CFTC Vorsitzenden Brooksley Born vehement gefordert wurde.


    http://www.pbs.org/wgbh/pages/frontline/warning/view/

  • sime hat am 31.03.2013 - 19:09 folgendes geschrieben:

    Quote
    Wenn Du mir jetzt noch sagen kannst, woher JPM die 70 Billionen $ hat, um ihre Wetteinsätze zu hedgen, dann ist meine Frage beantwortet. Wenn ich für 35 Billionen $ Risiko kaufen will, muss ich gleichfalls für 35 Billionen $ Sicherheit kaufen, also brauche ich 70 Billionen $. Doch woher nehme ich die?

    Warum braucht JPM 70 Billionen, um eine 70 Billionen Pyramide aufzubauen? Im Derivatehandel sind Hebel von 100 Gang und gäbe. Mit einer $1 Margin kann man also bequem $100 bewegen.


    Die 70 Billionen sind also weder vorhanden noch irgendwie geflossen. Es sind bestenfalls Zahlungsversprechungen für den Fall, dass etwas ganz grauenhaft schief geht.



    Quote
    Doch ab einem gewissen Zeitpunkt ist es erforderlich, die exorbitanten Zinsguthaben dem System zu entziehen, wollen die Zinsprofiteure nicht über die Inflation gleich wieder alles verlieren. Es gibt hier zwei Alternativen, die zur Entschuldung führen: Inflation oder Kreditausfall (Bank geht Konkurs). Dabei gilt eben auch nicht zu vergessen, dass die Banken durch die in der Endphase eines Schuldgeldsystems immer grösser werdenden Kreditrisiken noch vor dem Staatsbankrott Pleite gehen können und somit ihre Vermögen nicht in das nächste System übergerettet werden könnten, wenn dies geschieht. Im Prinzip ist es ein Krieg zwischen Bank und Staat in der Endphase.

    Daneben gibt es noch die Variante, die vermutlich als Verschwörungstheorie abgetan würde, die aber bereits von den Banken durchgezogen wurde, wie im Secret of Oz beschrieben:


    Die Banken erhöhen im ersten Schritt die Geldmenge und vergeben lockere Kredite, bis alle Firmen und Privaten bis über beide Ohren verschuldet sind. Danach ziehen sie die Schraube an, reduzieren die Geldmenge und holen sich über die nun folgenden Konkurse all die Sachwerte wie Fabriken, Ländereien, Häuser, mit denen die Kredite besichert sind.


    Der einzige mächtige Gegenspieler, den die Banken in diesem Spiel haben, ist die Industrie, die darauf angewiesen ist, dass die Menschen die Produkte der Industrie auch kaufen. Dazu müssen die Menschen aber frei verfügbares Geld haben.


    Wenn der Druck, den die Banken auf Staaten und Bevölkerung ausüben zu gross wird, erhöht sich überdies die Wahrscheinlichkeit, dass der Staat aus der Schuldenfalle aussteigt. Also Schuldenschnitt und Währungsreform, damit das Land danach wieder schuldenfrei durchatmen kann. Ich glaube deshalb nicht, dass wir wieder Zeiten erleben werden wie kurz vor dem Untergang des römischen Reiches oder der Französischen Revolution, als das gesamte Volksvermögen in den Händen einiger weniger Superreicher konzentriert war.



    Quote
    Welcher von beiden geht zuerst Bankrott? Leider sind die USA und viele andere Staaten von Banken infiltriert worden und deshalb liess man nicht die Banken Konkurs gehen, sondern lässt es zu, dass früher oder später die Staaten Konkurs gehen, was zur Folge hat, dass sich die Banken für ein Reset wieder in Poleposition bringen können, weil sie die Gläubiger des maroden Staates sind und Eigentümer der Vermögen.

    Genau das bezweifle ich eben: Die Banken haben bestenfalls Geld. Aber sie verfügen nicht über die Produktionsmittel und sind auch nicht in der Lage, diese sinnvoll einzusetzen. (Oder kannst Du Dir einen Banker im Kuhstall vorstellen, den er dem Bauern abgeluchst hat?)


    Schlussendlich zählen nur Sachwerte. Ausbildung, Intelligenz, Erfindungsreichtum. Geld hingegen ist etwas virtuelles und wird ab und zu neu definiert, altes durch neues Geld ersetzt.


    Aber das schreibst Du hier ja selbst:

    Quote
    Natürlich wird ein Währungscrash auch zum Derivatekollaps führen, doch dies ist ihnen im Grunde egal, weil es nur Papier auf Papier ist, das seinen Wert verliert. So kann JPM noch lange den Silberpreis drücken, wichtig ist für sie, dass sie Silber physisch kaufen und im Besitz von Silber sind. Das gilt für alle Rohstoffe, Immobilien und Unternehmen, die in der Rezession Konkurs gehen. Es ist ein globaler Takeover!
  • MarcusFabian hat am 01.11.2012 - 19:41 folgendes geschrieben:

    Mein lieber Marcus, funktioniert leider nicht so einfach. Für jeden Franken, den die Bank ausleiht, muss sie, je nach Ausleihe, 10, 20, 50 und ja bis zu 100 Rp Eigenkapital bereitstellen. Da das EK der Banken nun mal mit der Lupe gesucht werden muss, ist die Kreditvergabe sehr, sehr beschränkt. Wenn ich als Bank einen Kredit vergeben möchte, muss ich also schauen ob noch genug EK vorhanden ist. Wenn nicht, muss ich den Kunden an eine andere Bank verweisen......was ich natürlich nicht mache. Ich werde das EK der anderen Bank "leasen", das nennt man dann Repo, wodurch diese natürlich wiederum weniger Kredite vergeben kann. Aber es gibt immer irgendwo eine Bank, die noch offene EK-Kapazitäten hat.


    Die entscheide Frage lautet nun: Wie viel EK muss die Bank für jeden ausgeliehen Franken zurücklegen? Dies ist Gegenstand von Basel II bzw. jetzt nun schon Basel III. ....und wird extrem kontrovers diskutiert. Die Bankbeamten behaupten, dass die Erhöhung der Rückstellungssätze um 10% zu einer Reduktion der Wirtschaftsleistung von 20% führen könnte....was tatsächlich verheerend wäre.


    Dass eine Bank nie so viel Kapital horten kann, wie sie Schulden vergibt ist offensichtlich. Das wäre etwa das Gleiche, wie wenn Novartis immer so viel Cash halten müsste, wie sie Umsatz machen....... eine völlig unsinnige Vorstellung. Viele vergessen, dass für Banken Kredite lediglich Umsatz darstellen, AUCH WENN SIE IN DER BILANZ IN DEN AKTIEN ERSCHEINEN. Diese Anomalie des Bankgeschäftes verstehen viele Menschen nie.



    Fine-Tuner

  • MarcusFabian hat am 01.04.2013 - 21:22 folgendes geschrieben:

    Quote

    sime hat am 31.03.2013 - 19:09 folgendes geschrieben:

    Warum braucht JPM 70 Billionen, um eine 70 Billionen Pyramide aufzubauen? Im Derivatehandel sind Hebel von 100 Gang und gäbe. Mit einer $1 Margin kann man also bequem $100 bewegen.

    Gibt es einen Link zu diesen


    Gibt es einen Link zu den 70 Billionen?



    Ich hege den Verdacht, dass es sich um amerikanische billion handelt,was bei uns Milliarden wären.

  • Elias hat am 02.04.2013 - 14:41 folgendes geschrieben:

    Quote

    Gibt es einen Link zu den 70 Billionen?


    Die Zahl stimmt so schon. 2006 waren es ja bereits 40 Billionen.


    Links:


    http://demonocracy.info/infogr…atives/bank_exposure.html


    [Blocked Image: http://www.zerohedge.com/sites/default/files/images/user5/imageroot/2012/03/derivs%20by%20bank.jpg]


    (sry, kleines Bild, deshalb Link: ) http://www.zerohedge.com/sites…03/derivs%20by%20bank.jpg


    Daneben gibt es noch ein 307-seitiges(!!) Dokument des US-Senats: http://www.scribd.com/document…f&from=embed&source=embed

  • Fine-Tuner hat am 02.04.2013 - 11:30 folgendes geschrieben:

    Quote
    Für jeden Franken, den die Bank ausleiht, muss sie, je nach Ausleihe, 10, 20, 50 und ja bis zu 100 Rp Eigenkapital bereitstellen.

    Seit wann braucht eine Bank EK, um einen Kredit zu vergeben?


    Wenn ich Fr. 1000 auf die Bank trage (Sparbuch oder was auch immer), kann die Bank davon 900 als Kredit vergeben. Wahrscheinlich sogar noch mehr. Da ist nix von Eigenkapital. Die 1000 auf meinem Sparbuch sind nämlich ein Kredit von mir an die Bank!

  • MarcusFabian hat am 02.04.2013 - 15:23 folgendes geschrieben:

    Quote

    Elias hat am 02.04.2013 - 14:41 folgendes geschrieben:

    Die Zahl stimmt so schon. 2006 waren es ja bereits 40 Billionen.

    Die Zahl mag ja korrekt sein. Auch in diesem Link ist von Billion die Rede.


    Billion in den USA sind bei uns Milliarden. Das sind 1'000 mal weniger.

  • Elias hat am 02.04.2013 - 16:48 folgendes geschrieben:

    Quote

    MarcusFabian hat am 02.04.2013 - 15:23 folgendes geschrieben:

    Die Zahl mag ja korrekt sein. Auch in diesem Link ist von Billion die Rede.


    Billion in den USA sind bei uns Milliarden. Das sind 1'000 mal weniger.


    Die OCC ist eine offizielle Abteilung des Finanzdepartements der USA und wurde 1863 unter Lincoln gegründet. Sie diente ursprünglich als Instrument der Regierung zur Überwachung und Kontrolle des nationalen Bankensystems, um die von ihm geschaffene Papiernote Greenback kontrollieren zu können.


    Im Link ist der 4Q-Bericht 2012 der OCC über die Derivate. Weiter unten liest man die Zahl 223 Trillionen $, was natürlich amerikanische Trillionen sind, was bei uns Billionen bedeutet.



    http://www.occ.gov/news-issuan…/2013/nr-occ-2013-48.html

  • sime hat am 02.04.2013 - 17:07 folgendes geschrieben:

    Das Trillions bei uns Billionen sind, weiss ich.


    Ich suche immer noch den Hinweis, ob es bei JPM um 70 Billionen oder Billion bzw. Milliarden handelt

  • sime hat am 02.04.2013 - 17:51 folgendes geschrieben:

    Quote

    Dann schau Dir nochmals folgenden Link an. Da siehst Du, dass oben am Seitenkopf fett gedruckt $ Millionen steht. Du musst also zu der Zahl in der Tabelle noch 6 Nullen hinzufügen, dann erhälst Du 69 000 000 000 000 $, was Billionen sind.



    http://www.occ.gov/topics/capital-markets/financial-markets/trading/deri...

    danke, gefunden. Den grössten Anteil machen also die SWAPS aus.

  • MarcusFabian hat am 02.04.2013 - 15:39 folgendes geschrieben:

    Quote

    Fine-Tuner hat am 02.04.2013 - 11:30 folgendes geschrieben:

    Seit wann braucht eine Bank EK, um einen Kredit zu vergeben?


    Wenn ich Fr. 1000 auf die Bank trage (Sparbuch oder was auch immer), kann die Bank davon 900 als Kredit vergeben. Wahrscheinlich sogar noch mehr. Da ist nix von Eigenkapital. Die 1000 auf meinem Sparbuch sind nämlich ein Kredit von mir an die Bank!

    Ups, da liegst Du aber für einmal daneben, mein lieber Marcus. Wäre wirklich zu einfach, wenn die Banken so viel ausleihen könnten wie sie wollten.....dann wären wir längst zurück in der Vergangenheit...so in der Steinzeit.....nein, zum glück gibt es strenge Begrenzungen. Alles in der Eigenmittelverordnung der Finma nachzulesen. Dort steht übrigens in Artikel 1 folgendes:


    Verordnung

    über die Eigenmittel und Risikoverteilung für Banken

    und Effektenhändler

    (Eigenmittelverordnung, ERV)

    vom 1. Juni 2012 (Stand am 1. März 2013)

    Der Schweizerische Bundesrat,

    gestützt auf die Artikel 3 Absatz 2 Buchstabe b, 3g, 4 Absätze 2 und 4, Artikel 4bis

    Absatz 2 und 56 des Bankengesetzes vom 8. November 19341 (BankG),

    verordnet:

    1. Titel: Allgemeine Bestimmungen

    1. Kapitel: Gegenstand, Geltungsbereich und Begriffe

    Art. 1 Grundsatz

    1 Zum Schutz der Gläubigerinnen und Gläubiger und der Stabilität des Finanzsystems müssen Banken und Effektenhändler entsprechend ihrer Geschäftstätigkeit und Risiken über angemessene Eigenmittel verfügen und ihre Risiken angemessen begrenzen.

    2 Sie unterlegen Kreditrisiken, Marktrisiken, nicht gegenparteibezogene Risiken und operationelle Risiken mit Eigenmitteln.

    _________________________________________ff.

    ...........ubringens, selbst wenn eine Bank den Kübel voll Cash hat (zum Beispiel, wenn der Kunde der Raiffeisenbank Hinterwald 280 Millionen im Euro-Millions gewonnen hat), also eine hohe Liquidität hat, darf sie nur so viel davon ausleihen, wie sie eigenes Geld hinterlegen kann. Unsere Raiffeisenbank Hinterwald dürfte als wohl kaum mehr als 1 oder 2 Millionen als Kredit vergeben......und müsste wohl, wenn sie nicht schnellstens eine adäquate Anlage für das Geld findet, Konkurs infolge Überschuldung anmelden......:wall::smile::bye:!!!!!!

    Happy Bankenstudium

    Fine-Tuner

  • Elias hat am 02.04.2013 - 16:48 folgendes geschrieben:

    Quote

    Die Zahl mag ja korrekt sein. Auch in diesem Link ist von Billion die Rede.


    Billion in den USA sind bei uns Milliarden. Das sind 1'000 mal weniger.

    Ich schreibe schliesslich deutsch. Ergo ist mit einer Billion eine Billion gemeint. 1000 Milliarden oder eine Million Millionen.

  • Quote

    Ups, da liegst Du aber für einmal daneben, mein lieber Marcus. Wäre wirklich zu einfach, wenn die Banken so viel ausleihen könnten wie sie wollten.....dann wären wir längst zurück in der Vergangenheit...so in der Steinzeit.....nein, zum glück gibt es strenge Begrenzungen. Alles in der Eigenmittelverordnung der Finma nachzulesen.

    Quote

    Mindestreservesatz

    Zur Bestimmung der Höhe der verpflichtenden Mindestreserve wird der sogenannte Mindestreservesatz [Blocked Image: https://upload.wikimedia.org/math/f/3/f/f3f7a67344decae2e29b8ec246bf34a5.png] von den Zentralbanken bestimmt. Er bezeichnet das proportionale Verhältnis zwischen der Mindestreserve und dem Volumen an


    Sichteinlagen

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mindestreserve



    Oder noch klarer:

    Quote

    Das einmal eingezahlte Bargeld wird von den Bankkunden praktisch nie mehr in vollem Umfang zurückgezogen, weil bargeldloses Zahlen vorteilhafter ist. Deshalb müssen die Kreditinstitute nicht über den vollen Bestand an Bargeld verfügen, um die laufenden Abhebungen von Bargeld ausführen zu können. Dies ist andererseits der Grund, weshalb in Krisensituationen Banken und Sparkassen ihre Schalter schließen müssen, wenn ihre Kunden aus Angst vor Verlusten ihre Guthaben auflösen und alles Bargeld abheben wollen (Bank Run).


    Da das neu geschaffene Geld den Kreditinstituten wieder als Basis für weitere Geldschöpfung dienen kann, gibt es theoretisch keine obere Grenze für die Menge des von den Kreditinstituten geschaffenen Geldes. Um diese Geldschöpfung in Grenzen zu halten, gibt es neben Bilanzvorschriften für die Kreditinstitute (keine Überschuldung, minimale Eigenkapitaldeckung der Bank) je nach Land die Verpflichtung, bei der Zentralbank eine Mindestreserve an Zentralbankguthaben zu halten, die einen bestimmten Prozentsatz der bei ihnen liegenden Sichtguthaben ihrer Kunden ausmacht, das „fraktionale Reservesystem“.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Geld


    Ansonsten musst du mir mal erklären, wie die UBS zu Assets in Höhe von 4 Billionen Franken ( elias 4000 Milliarden) kommt mit 50 Mrd. Eigenkapital.

  • MarcusFabian hat am 03.04.2013 - 04:21 folgendes geschrieben:

    Quote

    Elias hat am 02.04.2013 - 16:48 folgendes geschrieben:

    Ich schreibe schliesslich deutsch. Ergo ist mit einer Billion eine Billion gemeint. 1000 Milliarden oder eine Million Millionen.

    Ja sicher, und weil das so logisch bei dir ist, hast du den englischen Link geschickt, mit Billion und Trillion. http://demonocracy.info/infogr…atives/bank_exposure.html



    Bei Inflation musst selbst du manchmal präzisieren, was du wirklich meinst.



    Beim Begriff "Derivat" frage ich mich, ob wirklich alle beteiligten verstehen, was alles darunter fällt.