Schiefergas / Fracking

  • Es ist Zeit, diesem Rohstoff bzw. dem Fracking einen eigenen Thread zu widmen.


    Die USA sind zum zweitgrössten Erdgasproduzenten der Welt aufgestiegen und andere Länder fangen erst an, diesen Rohstoff auszubeuten. Das hat bis jetzt noch ungeahnte Einflüsse auf die Volkswirtschaften und die Umwelt.

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    Total will Frankreichs Bodenschätze erobern

    Der viertgrößte Ölkonzern der Welt möchte in Frankreich Schiefergas fördern. Das Projekt würde das Land unabhängiger von Energieimporten machen – birgt aber auch große Gefahren für die Umwelt. http://www.handelsblatt.com/un…etze-erobern/6953746.html

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    ExxonMobil will Schiefergas ohne Gift fördern

    Wegen großer Bedenken gegenüber dem Fracking will der Energiekonzern Exxonmobil ab nächstem Jahr auf ein Fracking-Verfahren ohne Giftstoffe umstellen.


    Der Energiekonzern ExxonMobil will ab nächstem Jahr die Förderung von Schiefergas in Deutschland auf ein Fracking-Verfahren ohne Giftstoffe umstellen.


    http://www.wiwo.de/unternehmen…ift-foerdern/6959888.html

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    Europas Chemieriesen müssen umdenken


    Durch neue Fördertechniken dürfte der Erdgaspreis in den USA weiter sinken und der US-Chemiebranche deutliche Vorteile bringen. Europas Konzerne müssen sich neue Strategien überlegen, um nicht den Anschluss zu verlieren. http://www.handelsblatt.com/fi…sen-umdenken/7053022.html

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    Chevron will in Argentinien Schiefergas gewinnen


    Wie das Unternehmen mitteilte, beabsichtige es in dem südamerikanischen Land in den kommender drei Jahren über einhundert Bohrlöcher zu setzen. http://www.finanzen.net/nachri…iefergas-gewinnen-2022157

  • Positiver Erdölschock in Aussicht

    Neue Produktionsmethoden revolutionieren die Erdgas- und Erdölmärkte. Zusätzliche Fördermengen könnten die Konjunktur beleben und die Leistungsbilanz der USA entlasten.

    Vor wenigen Jahren hat noch der Begriff des «peak oil», also des Zeitpunkts des weltweiten Fördermaximums für Erdöl und des Endes des billigen Erdöls, die Diskussionen über die Zukunft der Energiemärkte dominiert. Heute aber wird ein Bild des Erdölüberflusses gezeichnet, Prognosen für den Erdölpreis zeigen nach unten. Möglich macht dies vor allem eine Verbindung der zwei Technologien Horizontalbohrung und Fracking, die zunächst einen Boom in der amerikanischen Erdgasindustrie auslöste und jetzt vermehrt für Steigerungen der Erdölproduktion in den USA sorgt. Mit Fracking wird ein Verfahren bezeichnet, bei dem ein Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien in den Boden gepresst wird.

    Fracking und der Dollar

    Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass die USA noch vor dem Jahr 2020 Saudiarabien und Russland als grösster Erdölproduzent ablösen werden (wenn auch Gaskondensate mit eingerechnet werden). Der Aufstieg der Vereinigten Staaten zum Energieexporteur und die weitere Verbreitung der neu erprobten Fördermethoden hätten auch Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die amerikanische Behörde Energy Information Administration (EIA) beschreibt in ihrem jüngsten Bericht ein Referenzszenario, bei dem der reale Ölpreis bis über das Jahr 2020 hinaus auf der Stelle tritt. Laut Analytikern von Goldman Sachs verringert eine schwache Erdölnotierung das Risiko, dass eine mögliche Erholung der Weltwirtschaft durch hohe Energiepreise abgewürgt wird.


    Vor kurzem sagte Fatih Birol, der Chefökonom der IEA, auf einer Höhe von mehr als 115 $ je Fass sei der Erdölpreis eine Gefahr für die Weltwirtschaft. Derzeit liegt der Preis für die Sorte Brent aber bei gut 107 $. Der Inflationsdruck durch steigende Erdölpreise ist entsprechend gering. Das könnte auch die Geldpolitik erleichtern. Da es für Erdöl Weltmarktpreise gibt, würde ein Anstieg der amerikanischen Produktion den Ölmarkt unmittelbarer beeinflussen als ein solcher am Gasmarkt.


    Neben den weltweiten Auswirkungen könnte Fracking in den USA auch dazu führen, dass die amerikanischen Energieimporte zurückgehen und dadurch die Leistungsbilanz entlastet wird. Das wiederum würde zu einem stärkeren Dollar führen. Die im internationalen Vergleich niedrigen Gaspreise in den USA führen zudem zu einem Wettbewerbsvorteil amerikanischer Unternehmen. Die EIA schreibt, dass die Industrieproduktion vor allem in der Chemiebranche zunehmen werde.

    [Blocked Image: http://images.nzz.ch/app.php/eos/v2/image/view/643/-/text/69ea772f/1.17880431.1355081459.jpg]

    Die Sache hat aber mehrere Haken: Der Rohstoffreichtum könnte dazu führen, dass auch die Importe zunehmen. Der Nettoeffekt ist unklar. Zudem ist es möglich, dass durch das zusätzliche Einkommen die Löhne und Preise in Branchen mit nichthandelbaren Gütern steigen. Dies sind typische Probleme eines Rohstofflandes, die in der Ökonomie als «Holländische Krankheit» bekannt sind. Die Wirtschaft der USA ist jedoch grösser und breiter aufgestellt als diejenige der meisten anderen Erdölländer. So könnten die positiven und negativen Effekte wenig ins Gewicht fallen.

    Opec in der Zwickmühle

    Ein Fragezeichen steht auch hinter der Entwicklung der Erdölproduktion. Zum einen sind allzu niedrige Preise Gift für die neuen Methoden, weil die Produktionskosten relativ hoch sind. Wenn der Erdölpreis wieder einmal abtauchen würde, könnte dies die Profitabilität stören. Laut Goldman Sachs hat es die Branche geschafft, dass ein Grossteil der 360 grössten Erdölprojekte bis zu einem Preis von 90 $ je Fass ökonomisch sinnvoll sind. Verglichen mit der Produktion in den meisten Teilen des Nahen Ostens sind die Kosten in den USA empfindlich höher.


    Fracking-Projekte können meist schneller als konventionelle Bohrungen durchgeführt werden – aber auch rascher wieder eingestellt werden. Die Produktion reagiert verstärkt auf Nachfrage und Preis. Ein weiterer Punkt ist, dass die Entwicklung erst am Anfang steht, was auch bedeutet, dass das langfristige Potenzial der neuen Ölvorkommen als zu optimistisch betrachtet wird. Zudem gibt es Umweltschutzbedenken gegenüber dem Fracking-Verfahren.


    Ausserdem ist die Reaktion der anderen Erdölmächte ungewiss. Durch eine gesteigerte US-Produktion würden Saudiarabien, Russland, Venezuela und Co. weniger Einnahmen generieren – wenn die Nachfrage und das sonstige Angebot gleich bleiben. Eine besondere Rolle kommt Saudiarabien zu. Das Königreich hat am meisten freie Produktionskapazitäten, weshalb das Land den Erdölpreis erheblich beeinflussen kann. Saudiarabien und die anderen Mitglieder der Organisation der erdölexportierenden Länder (Opec) könnten versucht sein, die Produktion kurzfristig auszuweiten, um die Fracking-Projekte unattraktiv zu machen.


    Gleichzeitig ist aber Saudiarabien auf einen Preis in der Höhe von 100 $ angewiesen, um die Staatsausgaben decken zu können. Aus diesem Grund läge es näher, die Produktion zu drosseln. Derzeit sieht es danach aus, dass an der Opec-Sitzung von Mittwoch die bisherigen Förderquoten beibehalten werden. 2013 könnte es aber zu Aktionen der Opec kommen. All dies deutet nicht darauf hin, dass der Erdölpreis stark fallen wird – seine Tendenz der vergangenen Jahre, ständig zu steigen, ist aber auf alle Fälle gebrochen. http://www.nzz.ch/aktuell/wirt…ck-in-aussicht-1.17880433

  • MarcusFabian hat am 26.01.2013 - 05:47 folgendes geschrieben:

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    Fracking ist keineswegs eine neue Technologie: Erfunden 1860, kommerziell eingesetzt 1930.


    http://en.wikipedia.org/wiki/Hydraulic_fracturing

    Klar.


    Der Staat hat dabei eine sehr wichtige Rolle gespielt und viel Steuergelder in diesen Sektor gepumpt um möglichst schnell Unabhängig von Ölförderungen den unberechenbaren "Kameltreiber-Nationen" zu werden. :biggrin:


    http://thebreakthrough.org/arc…_gas_fracking_history_and


    http://thebreakthrough.org/arc…nvestigation_finds_decade



    P.S:...die künftig sehr massiven Steuereinnahmen , sind nun der verdiente Lohn, für die USA...!



    P.P.S: ..ob wohl der "saudische Spruch" bald eintrifft.....: "My grandfather rode a camel. My father rode in a car. I fly a jet
    airplane. My grandson will ride a camel."



    weico

  • weico hat am 26.01.2013 - 12:23 folgendes geschrieben:

    Quote


    P.P.S: ..ob wohl der "saudische Spruch" bald eintrifft.....: "My grandfather rode a camel. My father rode in a car. I fly a jet
    airplane. My grandson will ride a camel."



    weico

    Mag sein. Aber nicht wegen Fracking ;)


    Halten wir mal ein paar Fakten fest:


    Die Welt braucht heute pro Tag 90 Millionen Barrel Öl (mbpd).

    Die OPEC-Staaten (ohne Russland) produzieren davon 27.5 mbpd
    Die USA produzieren derzeit 6.4 mbpd und werden dank Fracking bis 2014 auf 7.9 mbpd kommen (+23%) (Quelle Reuters)


    Derzeit (Stand Mai 2012) importieren die USA rund 10 mbpd. (Täglicher Verbrauch 2010: 19.18 mpd; 2011: 18.83 mbpd. Quelle)


    Wir können also mit einiger Sicherheit aussagen, dass sich dank Fracking (1.3 mbpd) der Öl-Import der USA von 10 auf etwa 8.7 mbpd verringern wird.


    Die 1.3 mbpd machen im Vergleich zu den weltweit täglich produzierten/konsumierten 90 mbpd nur eine Steigerung von 1.4% aus. Das könnte zwar den Ölpreis beeinflussen, treibt die Söhne Sauds aber noch nicht auf die Kamele ;)


    Um dieses Ziel zu erreichen, müsste die Welt wohl vom Öl als Treibstoff ganz wegkommen und auf Elektroautos umsteigen.


    Siehe hierzu übrigens das ganz interessante Vortrags-Video mit Lars Thomson: http://www.lebensland.com/de/ueber-uns/videobereich/item/vortrag-lars-thomson-teil-1 (4-teiler, interessant wird's ab Teil 2)

  • MarcusFabian hat am 27.01.2013 - 06:26 folgendes geschrieben:

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    weico hat am 26.01.2013 - 12:23 folgendes geschrieben:

    Mag sein. Aber nicht wegen Fracking smiley



    ...den USA wird wohl egal sein,WANN die "Wüstensöhne" wieder auf Kamelen reiten... :oops:



    Die neuen Fracking-Methoden, machen GAS jedenfalls so "billig" (und unabhängig..),dass sich damit auch andere Energieumwandlungen plötzlich lohnen werden (GtL,CtL,Gasschiefer usw.).


    Der IEA-Bericht sieht jedenfalls mal nicht schlecht aus.... für die USA..!


    http://www.peak-oil.com/2012/1…k-2012-peak-oil-abgesagt/



    weico

  • weico hat am 27.01.2013 - 12:22 folgendes geschrieben:

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    Die neuen Fracking-Methoden, machen GAS jedenfalls so "billig" (und unabhängig..),dass sich damit auch andere Energieumwandlungen plötzlich lohnen werden (GtL,CtL,Gasschiefer usw.).


    Wieder so ein Punkt, in dem wir uns wohl im nächsten Jahrzehnt nicht einig sein werden: Ich sehe die Zukunft eher in alternativen Energien, Solar, Wind, Gezeiten, Termik --> Elektro


    Nicht in der Ausbeutung letzten fossilen Energien auf "Teufel komm raus".


    Wir werden sehen.

  • MarcusFabian hat am 28.01.2013 - 23:14 folgendes geschrieben:

    Beides wird der Fall sein.


    In teilen Europas setzt man voll auf alternative Energien, Frankreich setzt noch auf Atomstrom, die USA werden je nach Bundesstaat das eine oder andere mehr gewichten. Die Chinesen haben schon teilweise auf alternative Energie umgestellt und werden wegen der Luftverschmutzung dies noch verstärkt tun.


    Die Autos verbrauchen deutlich weniger, die neuen Gas- und Ölbrenner wurden in den letzten Jahren deutlich effizienter, so dass sich ein Umstieg auf Erdsonde selbst bei den heutigen Preisen nicht rechnet. Und das Überangebot an Gas und Öl wird seinen Teil zu tiefen Energiepreisen beitragen.



    Und wenn das Verfahren von Solazyme sich im breiten Stil durchsetzt, hat die alternative Energie einen schwierigen Stand. Vorallem Elektroautos, welche die Anode und Kathode mitschleppen müssen. Beim Verbrennungsmotor ist die Anode die Luft, die Kathode der Treibstoff.

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    Solazyme We have pioneered an industrial biotechnology platform that harnesses the prolific oil-producing ability of microalgae http://solazyme.com/

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    Solazyme Inc. (NASDAQ: SZYM) is a publicly held alternative energy company in the United States. It specializes in the production of algal fuel for use in ground and air transportation. Solazyme uses proprietary technology to transform a range of low-cost plant-based sugars into high-value oils. Their renewable products are meant to replace or enhance oils derived from petroleum, plants and animal fats. http://en.wikipedia.org/wiki/Solazyme

  • Elias hat am 29.01.2013 - 08:59 folgendes geschrieben:

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    Vorallem Elektroautos, welche die Anode und Kathode mitschleppen müssen. Beim Verbrennungsmotor ist die Anode die Luft, die Kathode der Treibstoff.

    Ein Verbrennungsmotor hat etwa 950 bewegliche Teile. Hochpräzise gefertigt und wenn eines davon kaputt ist, kann der Motor stehen bleiben.


    Der Tesla hat 23 bewegliche Teile. Eines davon der Scheibenwischer.


    Obenstehendes frei zitiert von Lars Thomsen.
    Interessanter 4-teiliger Vortrag (gut geeignet für's verregnete Wochenende):


    http://www.lebensland.com/de/u…rtrag-lars-thomson-teil-1

  • MarcusFabian hat am 02.02.2013 - 02:09 folgendes geschrieben:

    ..klar ist die Zukunft "Elektro".


    Aber entscheidend für den Staat ist doch,wie GÜNSTIG und UNABHÄNGIG (von anderen Staaten) der Strom/Energie dafür produziert werden kann.


    Die USA werden, durch die neuen Frackingverfahren, nun deutlich günstiger und unabhängiger ihre Energie produzieren können.



    weico

  • Mit dem Schiefergas-Boom steigen die Wetten auf den Dollar

    Fachleute verheissen der US-Wirtschaft dank stark gesunkener Energiepreise prosperierende Zeiten.


    [Blocked Image: http://epaper2.tagesanzeiger.ch/ee/taz/ges/2013/04/06/048/article6_1.jpg]


    Die USA befinden sich inmitten einer industriellen Revolution, welche die weltgrösste Wirtschaft im Laufe der nächsten Jahre deutlich stärken wird. Davon profitieren wird auch der USDollar, der aus seinem rund ein Jahrzehnt währenden Abwärtstrend ausbrechen könnte. Diese Meinung vertritt eine wachsende Zahl von Experten. Auslöser dieser tief greifenden Umwälzung ist die rasant zunehmende Erschliessung der immensen Schiefergasvorkommen in den USA. Das aus Schieferbohrungen gewonnene Gas macht heute schon fast ein Viertel der USErdgasproduktion aus, verglichen mit 5 Prozent im Jahr 2000, wie einer Studie der Credit Suisse vom Dezember zu entnehmen ist. Bis 2035 dürfte dieser Anteil auf rund die Hälfte steigen.


    Für 90 Jahre ausgesorgt


    Gemäss der Internationalen Energieagentur sitzen die USA, hinter China, auf den weltweit grössten Schiefergasreserven. Die dort schlummernden 24 Billionen Kubikmeter werden den amerikanischen Bedarf wohl für die kommenden 90 Jahre decken. Möglich wird deren Erschliessung durch die Technik des Fracking, mit der sich auch schwer zugängliche Gasvorkommen ausbeuten lassen; beispielsweise solche, die in Sandsteinoder in Schiefergesteinsschichten eingeschlossen sind.


    Amerikas Schiefergas-Boom hat vor allem zwei fundamentale Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes: ¬ Er verringert die Abhängigkeit von Energieimporten drastisch und hat die Energiepreise bereits einbrechen lassen. ¬ Als Folge der rückläufigen Energiekosten gewinnt der Produktionsstandort USA neue Attraktivität insbesondere für energieintensive Industriezweige. Dabei werden auch Arbeitsplätze, die einst ins billigere Ausland verlagert wurden, wieder zurückkommen.


    Aufgrund seines enormen Zusatzangebots, so erwarten Fachleute, wird das Land in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts vom Nettoimporteur zum -exporteur von Erdgas. Der Ausfuhranreiz ist für die Amerikaner umso grösser, als die Erdgaspreise in Europa und erst recht in Asien ein Mehrfaches über dem inländischen Niveau liegen. Denn im Gegensatz zum Erdöl, das rund um den Globus gehandelt wird, ist Erdgas nach wie vor ein regionaler Rohstoff, wie die Credit-Suisse-Studie festhält. Von 2008 bis Frühjahr 2012 tauchte der Preis für US-Erdgas um rund 80 Prozent auf unter 2 Dollar pro Million BTU (British Thermal Units, das Standardmass für Erdgas). Mittlerweile hat er sich wieder auf rund 4 Dollar erholt.


    Dissens um Gasexporte


    Allerdings gibt es in der amerikanischen Industrie einflussreiche Stimmen, die den Export von Flüssiggas beschränken wollen – aus Furcht vor einem Anstieg des Gaspreises auf dem heimischen Markt. Eine derartige Verteuerung, argumentieren US-Konzerne wie Dow Chemical oder Alcoa, werde geplante Investitionen von 100 Milliarden Dollar in den USA, die mit tiefen Erdgaspreisen kalkulierten, infrage stellen. Die Gaslobby hält dagegen und beteuert, angesichts der Überfülle an Schiefergas würden selbst unbegrenzte Exporte nur einen relativ bescheidenen Einfluss auf den US-Preis haben.


    Ungeachtet dessen, ob die USA zum Grossexporteur von Erdgas avancieren oder nicht, wird der Boom beim Schiefergas tiefe Spuren in ihrer Leistungsbilanz hinterlassen. Sebastian Paris-Horvitz, oberster Marktstratege von HSBC Private Bank (Suisse), erinnert daran, dass über 40 Prozent des US-Leistungsbilanzdefizits auf die Energierechnung des Landes entfallen. Dank der Ausbeutung ihrer Schiefervorkommen könnten die USA die hohe Abhängigkeit von Energieeinfuhren und damit das Minus in der Leistungsbilanz erheblich verkleinern. Analysten der US-Bank Citigroup haben den «Gaseffekt» quantifiziert: Demnach wird das Leistungsbilanzdefizit der USA bis 2020 um 2,4 Prozentpunkte, gemessen am Bruttoinlandprodukt, geringer ausfallen. Ausgehend vom erwarteten letztjährigen Fehlbetrag von 3,6 Prozent des BIP würde dies bedeuten, dass sich das Minus um zwei Drittel reduziert.


    Comeback der Industrie


    «Die Aussichten auf eine verbesserte aussenwirtschaftliche Bilanz der USA wird dem Dollar Auftrieb verleihen», ist Paris-Horvitz überzeugt. Darüber hinaus werde sich der aus der SchiefergasRevolution erwachsende Vermögenseffekt positiv auf die US-Valuta auswirken. Der HSBC-Stratege verwies zum einen darauf, dass die fallenden Energiepreise den US-Konsumenten höhere verfügbare Einkommen bescheren, was deren Kauflust anrege. Zum andern stehe Amerikas Wirtschaft vor einem «Zeitalter der Re-Industrialisierung», das – angeführt von der petrochemischen Industrie – Zehntausende neuer Arbeitsplätze und damit zusätzliche Kaufkraft respektive Nachfrage generiere.


    Wie Paris-Horvitz jedoch herausstreicht, werden sich all diese Faktoren wohl erst mittelfristig sichtbar in einem erstarkenden Dollar niederschlagen. «Vorderhand überwiegt der Einfluss der Federal Reserve, die derzeit die aggressivste Geldpolitik aller wichtigen Notenbanken betreibt», sagt der HSBCMann. Solange die US-Notenbank weiterhin Monat für Monat 85 Milliarden Dollar in den Markt pumpe – durch den Aufkauf von Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren –, seien dem Anstieg des Dollar-Kurses enge Grenzen gesetzt.


    Gleichwohl hat der Dollar, gemessen auf handelsgewichteter Basis gegenüber den wichtigsten Währungen, seit Anfang Jahr um rund 5 Prozent an Wert zugelegt. Darin widerspiegelt sich die relativ günstige Wirtschaftslage in den USA, vor allem wenn sie der in Japan und Europa vorherrschenden Stagnation oder Rezession gegenüberstellt wird. Dementsprechend trauen die Marktakteure der Federal Reserve als erste unter den grossen Notenbanken den Ausstieg aus ihrer extrem expansiven Geldpolitik zu.

  • Elias hat am 07.04.2013 - 14:03 folgendes geschrieben:

    Quote

    Für 90 Jahre ausgesorgt


    Gemäss der Internationalen Energieagentur sitzen die USA, hinter China, auf den weltweit grössten Schiefergasreserven. Die dort schlummernden 24 Billionen Kubikmeter werden den amerikanischen Bedarf wohl für die kommenden 90 Jahre decken.

    Gegenargumente hier: http://oilprice.com/Interviews…w-with-Arthur-Berman.html


    auf deutsch: http://www.goldseiten.de/artik…m-Fracking--.html?seite=1

  • Amerikas Schiefergas-Boom droht jähes Ende


    Trotz des Fracking-Booms: Die viel beschworene Renaissance der US-Industrie durch niedrige Energiepreise lässt auf sich warten. Zudem drohen Quellen vorzeitig zu versiegen. Im schlimmsten Fall könnte die Gas-Gier ähnliche Folgen haben wie 2008 der Immobilienhype.


    http://www.manager-magazin.de/…kel/0,2828,899442,00.html

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    Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.

  • US-Fracking-Boom dämpft Ölpreisanstieg

    Der umstrittene Fracking-Boom in den USA hat nach Ansicht der Internationalen Energieagentur den Ölpreisanstieg gedrosselt.


    Durch die von Umweltschützern kritisierte Technik zur Förderung von Schieferöl habe der Markt Produktionsausfälle wegen der anhaltenden Gewalt in Libyen und im Irak auffangen können, teilte die IEA am Freitag mit. Vor allem die zur Opec (Organisation erdölexportierender Länder) gehörenden Staaten hätten zuletzt Probleme mit der Produktion gehabt. Im Irak kommt zu den Anschlägen von Extremisten noch der Streit der Kurdenregion mit der Zentralregierung über die Ölindustrie hinzu.


    Wegen der Ausfälle in Libyen und im Irak sank die Opec-Produktion im Juli um 100.000 Barrel am Tag. Der Preis für ein Barrel (das Fass zu 159 Litern) der führenden Nordsee-Sorte Brent stieg um vier Dollar auf 107,43 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit vier Monaten.


    USA als Ölproduzent :shock:


    Die USA werden nach Einschätzung der US-Energiebehörde EIA in diesem Jahr erstmals mehr Öl fördern als importieren. Dazu trägt vor allem das sogenannte "Fracking" bei. Dabei werden Wasser, Chemikalien und Sand unter hohem Druck in Schiefergestein gepresst, um dieses aufzubrechen (fracken) und so Öl- und Gas-Reserven zu erschließen. Die in Paris ansässige IEA rechnet damit, dass die USA innerhalb von nur fünf Jahren Saudi Arabien und Russland als weltgrößte Ölproduzenten ablösen. In Deutschland hatte sich die Koalition vor der Bundestagswahl nicht auf eine Regelung des Fracking einigen können.


    http://www.cash.ch/news/top_ne…lpreisanstieg-3111715-771