• Facebook zeigt sich offen für staatliche Regulierung


    Facebook zeigt sich offen für die Regulierung des Online-Netzwerks durch staatliche Stellen - zumindest in Grenzen. Es gehe nicht mehr darum, ob soziale Medien reguliert werden sollten, sondern um die Frage des Wie.


    28.01.2019 15:02


    Das sagte der neue Chef-Lobbyist Nick Clegg am Montag in Brüssel. Facebook bereite sich darauf vor, in jenen Bereichen, in denen es für ein Privatunternehmen keinen Sinn ergebe, selbst Regeln aufzustellen, mit Regierungen zusammenzuarbeiten.


    Facebook war im vergangenen Jahr vor allem wegen seiner Rolle im US-Wahlkampf 2016 und wegen des Datenskandals um Cambridge Analytica massiv in die Kritik geraten. Immer öfter wird auch eine striktere Regulierung ins Gespräch gebracht.


    Am Wochenende war bekanntgeworden, dass Facebook erwägt, die technische Infrastruktur hinter seinen Chat-Diensten WhatsApp und Messenger sowie der Kommunikations-Funktion bei Instagram zusammenzulegen. Jeder Dienst hat jeweils mehr als eine Milliarde Nutzer. Ein solcher Schritt könnte neue Fragen sowohl zum Datenschutz als auch zum Wettbewerb aufwerfen.


    Der ehemalige britische Vize-Premier Clegg betonte mit Blick auf die Konkurrenz aus China, es gebe die Wahl zwischen einem angemessen regulierten Technologie-Sektor - mit einer Balance aus Privatsphäre, freier Meinungsäusserung und Innovation - sowie einer Alternative, bei der grundlegende Garantien wie Privatsphäre und Grundrechte verletzt werden. Die EU müsse einen Weg finden, die Dynamik des Silicon Valley mit dem Regulierungswillen Brüssels zu verbinden. "Wir wären gerne im Herzen dieser Debatte."


    (AWP)

  • Bericht: Teenager öffnen Facebook für Geld gesamten Datenverkehr


    Facebook hat nach einem Medienbericht unter anderem auch Teenagern Geld bezahlt, um sich Zugang zu ihren gesamten Aktivitäten auf Smartphones zu verschaffen. Nutzer der App "Facebook Research" im Alter zwischen 13 und 35 Jahren bekämen dafür bis zu 20 Dollar im Monat, schrieb das Technologieblog "TechCrunch" in der Nacht zum Mittwoch. Facebook habe "TechCrunch" bestätigt, dass das Online-Netzwerk mit der "Forschungs"-App Daten zu Online-Gewohnheiten sammeln wolle.


    30.01.2019 06:32


    Mit den angeforderten Berechtigungen könne die App unter anderem auf Unterhaltungen in Chat-Diensten, verschickte Fotos und Videos, Adressen besuchter Webseiten und auch Daten aus Ortungs-Anwendungen zugreifen, sagte IT-Sicherheitsexperte Will Strafach dem Blog. Unklar blieb zunächst, an welchen Informationen genau Facebook interessiert sei.


    Die Nutzer für die App werden demnach als Teilnehmer einer Forschungs-Studie zum Online-Verhalten rekrutiert und auf die Sammlung privater Daten hingewiesen. Bei Minderjährigen werde die Zustimmung der Eltern eingefordert. Zugleich sei nicht immer gleich erkennbar gewesen, dass Facebook hinter der Studie stehe. Nutzer seien zum Teil auch aufgefordert worden, eine Liste ihrer Amazon -Bestellungen einzureichen.


    Das Online-Netzwerk betrieb zuvor bereits die App "Onavo", die als eine sichere VPN-Tunnel-Verbindung beworben wurde. Zugleich lieferte die App Facebook aber auch wichtige Informationen darüber, welche anderen Online-Dienste bei Nutzern populär sind. Apple verbannte sie im vergangenen Jahr nach einer Verschärfung der Regeln zum Datenzugriff von Apps aus seiner Download-Plattform. Die App "Facebook Research" werde nun auf iPhones an Apple vorbei installiert, schrieb "TechCrunch". Facebook mache dafür von seinen Möglichkeiten Gebrauch, als Firma eigene Apps auf Telefone von Mitarbeitern aufspielen zu können. Aus Sicht des IT-Experten Strafach ist diese Vorgehensweise ein Verstoss gegen Apples App-Store-Regeln, Facebook bestritt dies./so/DP/jha


    (AWP)

  • Facebook-Krisen schlagen nicht auf das Geschäft durch


    (Neu: Aussagen Analystenkonferenz) - Obwohl Facebook seit Monaten aus einer Krise in die nächste tappt, nimmt das Geschäft des weltgrössten Online-Netzwerks dadurch keinen Schaden. Selbst in Europa sprang die Nutzerzahl zum Jahresende wieder hoch, nachdem sie zuvor leicht rückläufig war.


    31.01.2019 07:27


    Im Weihnachtsquartal steigerte Facebook den Umsatz im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 16,9 Milliarden Dollar (14,8 Mrd Euro). Die Zahl mindestens ein Mal im Monat aktiver Nutzer wuchs binnen drei Monaten im üblichen Tempo um rund 50 Millionen auf etwa 2,32 Milliarden. Täglich kommen 1,52 Milliarden Nutzer zu Facebook.


    Insgesamt greifen jetzt schätzungsweise rund 2,7 Milliarden Menschen auf zumindest eine App des Konzerns zurück, zu dem auch WhatsApp und Instagram gehören. Der Konzern kündigte an, dass er in Zukunft viel stärker diese Zahl in den Vordergrund stellen wird, statt der bisherigen Angaben zur Nutzerschaft der Kern-Facebook-Plattform. WhatsApp und Instagram haben jeweils mehr als eine Milliarde Nutzer.


    Gründer und Chef Mark Zuckerberg bestätigte Pläne, die Chatdienste WhatsApp und Facebook Messenger sowie die Kommunikations-Funktion der Foto-Plattform Instagram auf eine gemeinsame technische Plattform zu bringen. Dabei solle auch der Einsatz von Verschlüsselung ausgeweitet werden, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Aktuell setzt nur WhatsApp standardmässig Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein, durch die Inhalte nur für Absender und Empfänger im Klartext sichtbar sind. Die Überlegungen seien aber noch in einem frühen Stadium, es sei eher ein Vorhaben für das Jahr 2020 und später. Vor allem in Europa sehen Datenschützer eine Zusammenlegung von Daten aus verschiedenen Diensten als Problem.


    Unterm Strich erwirtschaftete Facebook im vergangenen Quartal einen Rekordgewinn von knapp 6,9 Milliarden Dollar. Ein Vergleich mit den 4,27 Milliarden Dollar Gewinn vor einem Jahr ist nicht aussagekräftig, weil damals die einmalige Abgabe auf Auslandsgewinne im Zuge der US-Steuerreform den Überschuss drückte. Facebook hatte zum Quartalsende Geldreserven von 41 Milliarden Dollar.


    Die Aktie reagierte auf die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen mit einem Plus von mehr als elf Prozent im nachbörslichen Handel am Mittwoch. Das dürfte auch die Erleichterung der Anleger zeigen, nachdem Facebook unter anderem wegen Datenskandalen und Problemen im Kampf gegen Manipulation und Propaganda so stark in der Kritik stand wie nie zuvor. Erst am Mittwoch gab es neue Negativ-Schlagzeilen, weil bekannt wurde, dass Facebook sich mit einer Marktforschungs-App den Zugriff auf den nahezu kompletten Datenverkehr von Studienteilnehmern verschafft hatte.


    In Europa hatte Facebook zum Jahresende 381 Millionen monatlich aktive Nutzer. In den Quartalen davor war die Nutzerzahl von 377 auf 375 Millionen zurückgegangen, Facebook hatte das unter anderem mit der Umstellung durch die EU-Datenschutzgrundverordnung begründet. In den USA stagnierte die Nutzerzahl bei 242 Millionen. Das stärkste Wachstum habe es in Indien, Indonesien und auf den Philippinen gegeben, hiess es.


    Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer legte innerhalb von drei Monaten von 6,09 auf 7,37 Dollar zu. Er ist am höchsten in den USA und Kanada mit 34,86 Dollar pro Nutzer. In Europa kommt Facebook auf Erlöse von 10,98 Dollar pro Nutzer.


    Facebook warnte zugleich erneut, dass sich das Umsatzwachstum in diesem Jahr wahrscheinlich verlangsamen werde. Denn bei den Nutzern würden die sogenannten Stories vor allem bei Instagram populärer, in der Bilder und Videos für einen Tag für Freunde veröffentlicht werden können. Bei Instagram griffen rund 500 Millionen Nutzer auf die Stories zu. Diese Funktion sei jedoch mit Werbung nicht so gut erschlossen wie der Facebook-Newsfeed auf der Hauptplattform. Inzwischen schalteten allerdings zwei Millionen der insgesamt sieben Millionen Werbekunden von Facebook Anzeigen in Stories-Formaten.


    Facebook hatte zum Jahresende 35 587 Mitarbeiter - 42 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Online-Netzwerk hatte unter anderem zahlreiche neue Beschäftigte eingestellt, die unerlaubte Inhalte löschen sollen./so/DP/zb


    (AWP)

  • Facebook bekommt Zertifikate für interne iPhone-Apps wieder


    Apple hat Facebook nach einem Tag die Möglichkeit zurückgegeben, interne Apps auf iPhones seiner Mitarbeiter zu laden. Der iPhone-Konzern hatte die dafür nötigen Software-Zertifikate gelöscht, nachdem herauskam, dass Facebook auf diesem Wege auch jahrelang eine Marktforschungs-App an Studienteilnehmer an Apple vorbei verteilt hatte.


    01.02.2019 06:40


    Am Donnerstagabend funktionierten auch Googles Zertifikate für Firmen-Apps auf Apple-Geräten nicht mehr. Zuvor war bekanntgeworden, dass der Internet-Konzern ebenfalls auf ähnliche Weise eine App zur Analyse des Online-Verhaltens auf iPhones gebracht hatte. Google sprach von einer "temporären Störung" bei einigen internen Apps für das iPhone-Betriebssystem iOS. Man arbeite mit Apple daran, das Problem zu lösen. Apple erklärte der Website "Axios", man wolle Google helfen, die Unternehmens-Zertifikate so schnell wie möglich wiederzubekommen.


    Der Service ist dafür gedacht, dass Unternehmen zum Beispiel Testversionen von Apps direkt auf iPhones oder iPads ihrer Mitarbeiter bringen können. Damit es funktioniert, bekommen sie die spezielle Software-Zertifikate. Apple betrachtete das Angebot von Apps an externe Nutzer auf diesem Wege als einen Verstoss gegen die Regeln und Vereinbarungen.


    Die Marktforschungs-App "Facebook Research" sicherte sich bei der Installation weitreichenden Zugriff auf Daten auf dem Gerät. Apple hätte sie vermutlich nicht auf seine Download-Plattform gelassen. Facebook nutzt aber das Unternehmenszertifikat für einen Umweg.


    Facebook betonte, die Nutzer im Alter von 13 bis 35 Jahren seien über die Datensammlung informiert worden - und bei Minderjährigen sei auch die Bestätigung der Eltern eingefordert worden. Zugleich kündigte das Online-Netzwerk an, die seit 2016 eingesetzte App zur Erforschung von Online-Gewohnheiten einzustellen. In der Nacht zum Freitag stellte Apple Facebook neue App-Zertifikate aus, wie das Online-Netzwerk unter anderem "Axios" bestätigte.


    Unterdessen kam heraus, dass auch Google eine Marktforschungs-App mit weitreichenden Zugriffsmöglichkeiten über Firmen-Zertifikate auf iPhones brachte. Der Internet-Konzern zog sie zurück und erklärte "TechCrunch", dass es ein Fehler gewesen sein. Wenige Stunden später bekam auch der Internet-Konzern Probleme mit Zertifikaten für seine unternehmensinterne Apps.


    Das Vorgehen von Apple löste im Netz sowohl Zuspruch als auch Kritik aus. Einige Beobachter sahen darin eine konsequente Erfüllung von Regeln unter anderem beim Datenschutz, ohne Rücksicht darauf, wie gross die betroffenen Unternehmen sind. Andere zeigten sich besorgt darüber, dass Apple dieser Art von Kontrolle darüber ausüben kann, welche Apps auf Geräte des Konzerns dürfen./so/DP/zb


    (AWP)

  • Kartellamt will Entscheidung in Facebook-Verfahren bekanntgeben


    Das Bundeskartellamt wird am Donnerstag (10.00 Uhr) bekanntgeben, ob es von Facebook verlangen will, das Sammeln von Daten in Deutschland einzuschränken. Die Wettbewerbshüter hatten geprüft, ob das Online-Netzwerk eine marktbeherrschende Stellung besitzt und diese bei der Sammlung von Nutzerdaten missbraucht.


    07.02.2019 06:35


    In einer im Dezember 2017 veröffentlichen vorläufigen Einschätzung sah die deutsche Kartellbehörde ihren Verdacht bestätigt. Facebook bestreitet die Vorwürfe des Kartellamts. Man habe keine dominante Marktstellung, hatte das Unternehmen erklärt. Das Online-Netzwerk kann im Verfahren zu den Einschätzungen das Kartellamts Stellung nehmen. Möglich wäre auch, dass der Fall durch die Gerichtsinstanzen geht.


    Das Bundeskartellamt untersucht bisher nur die Datensammlung ausserhalb der Facebook-Kernplattform - zum Beispiel über den "Gefällt-mir"-Button des Online-Netzwerks auf anderen Webseiten. Ein zentraler Kritikpunkt der Wettbewerbshüter in der vorläufigen Einschätzung war, dass man der Datenerhebung "als Gesamtpaket" zustimmen muss, um Facebook überhaupt nutzen zu können.


    Die anderswo gesammelten Daten verknüpfe Facebook dann mit Informationen über die Nutzer von der Plattform selbst und könne dadurch Nutzern und Werbekunden einen besseren Service bieten, betont das Bundeskartellamt.


    Es sieht darin gleich mehrere Probleme. Zum einen könne sich der Nutzer der Zusammenführung der Daten nicht entziehen - weil er angesichts der Marktmacht wenig Alternativen zu Facebook habe. Deshalb betrachten die Wettbewerbshüter auch die Einwilligung zur Datenverarbeitung als nicht wirksam.


    Zum anderen werde Facebook so "für Werbekunden immer unverzichtbarer". Das könne dem Wettbewerb und den Werbekunden schaden, die auf einen "mächtigen Anbieter" träfen, hiess es bei der vorläufigen Einschätzung.


    Eine entscheidende Frage in dem Verfahren wird sein, wie man den Markt für soziale Netzwerke überhaupt definiert - denn das ist nicht so eindeutig wie bei klassischen Industrien. Das Bundeskartellamt entschied sich für eine enge Auslegung und zählt Berufsnetzwerke wie Xing und Linkedin , sowie Chatdienste wie WhatsApp, aber auch Plattformen wie Snapchat , Twitter oder YouTube nicht dazu.


    Bei Netzwerken, die von der Funktionsweise letztlich wie Facebook sind, waren in den vergangenen Jahren diverse Konkurrenten wie StudiVZ oder Google + nach und nach in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Aus Sicht von Facebook müssen aber die anderen sozialen Medien, die das Kartellamt aussen vor lässt, mit in die Rechnung einbezogen werden.


    Facebook hat in Deutschland den Angaben zufolge rund 30 Millionen mindestens einmal im Monat aktive Nutzer, 23 Millionen greifen täglich auf den Dienst zu.


    Das Bundeskartellamt zählt zu den "Drittquellen" für die Daten auch zum Facebook-Konzern gehörende Dienste wie WhatsApp und Instagram. Daten, die bei der Nutzung von Facebooks Kern-Plattform selbst anfallen, sind ausdrücklich nicht Gegenstand der Untersuchung.


    Anfang des Jahres hatte Kartellamtspräsident Andreas Mundt Facebook mit Sanktionen gedroht. Wenn das soziale Netzwerk seine Praxis nicht ändere, müsse das Kartellamt das Sammeln und Verwerten von Daten aus Drittquellen ohne ausdrückliche Zustimmung der Nutzer verbieten, sagte er der "Rheinischen Post"./hff/so/DP/zb


    (AWP)

  • Möglicherweise Milliarden-Bussgeld gegen Facebook in USA


    Facebook muss einem Zeitungsbericht zufolge wegen Datenschutz-Verstössen in den USA möglicherweise ein Milliarden-Bussgeld bezahlen.


    15.02.2019 06:52


    Die US-Handelsaufsicht und das Unternehmen verhandelten derzeit über eine Einigung in dem Streit über die Weitergabe der Daten von 87 Millionen Nutzern an die inzwischen aufgelöste britische Beratungsfirma Cambridge Analytica, berichtete die "Washington Post" am Donnerstag. Beide Seiten hätten sich noch nicht auf die konkrete Summe einer Strafzahlung geeinigt, es könnte mit mehreren Milliarden Dollar aber die bislang grösste Strafe für ein Technologieunternehmen sein, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Zeitung. Facebook erklärte, das Unternehmen arbeite mit der Aufsicht zusammen, lehnte weitergehende Äusserungen jedoch ab. Die Aufsicht nahm ebenfalls keine Stellung zu dem Bericht.


    Die Handelsaufsicht untersucht, ob Facebook mit der Weitergabe von Nutzerdaten an Cambridge Analytica und andere gegen ein Datenschutz-Gesetz von 2011 verstossen hat. Mit 22,5 Millionen Dollar musste die Google-Mutter Alphabet die bislang grösste Strafe bezahlen, die wegen Datenschutzvergehen verhängt wurde.


    (Reuters)

  • Facebook arbeitet an Assistenten mit 'gesundem Menschenverstand'


    Facebook will für seine Nutzer mit der Zeit digitale Assistenten mit "gesundem Menschenverstand" entwickeln, mit denen sie sich frei unterhalten können. "Sie haben Hintergrundwissen und man kann mit ihnen eine Diskussion zu jedem Thema führen", beschrieb der bei Facebook für die Forschung an künstlicher Intelligenz zuständige Yann LeCun die Idee in einem Interview der "Financial Times". Zugleich räumte er ein, dass dies "nicht morgen" erreicht werden könne.


    19.02.2019 10:31


    Beim heutigen maschinellen Lernen werden Computer mit grossen Mengen an Daten "angelernt", damit sie anhand erkannter Muster Vorhersagen zu ähnlichen Fällen treffen können. Dieses Verfahren wird unter anderem breit zur Bearbeitung von Fotografien eingesetzt. Zugleich stelle es eine grosse Herausforderung für die Maschinen dar, Vorhersagen zu machen, wenn sie unter unsicheren Rahmenbedingungen agieren müssen, sagte LeCun.


    Facebook setzt künstliche Intelligenz bereits unter anderem dafür ein, Beiträge mit nicht zugelassenen Inhalten wie Terrorpropaganda oder Nacktheit zu erkennen. Zugleich soll Software verstärkt auch Videos in Echtzeit prüfen - und das stellt neue Kapazitätsanforderungen an die Systeme.


    LeCun machte deutlich, dass Facebook - ähnlich wie unter anderem Google - auch eigene Chip für lernende Maschinen entwickeln könnte, um sie effizienter zu machen. Die Baupläne würden dann veröffentlicht werden, um sie für alle nutzbar zu machen. Das hatte Facebook bereits bei seinen Entwicklungen bei Technik für Rechenzentren so gemacht./so/DP/jha


    (AWP)

  • Zuckerberg verspricht mehr Privatsphäre bei Facebook


    (Meldung vom Vorabend ergänzt) - Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat nach der massiven Kritik der vergangenen Monate angekündigt, das Online-Netzwerk stärker auf den Schutz der Privatsphäre auszurichten. "Ich glaube, dass die Kommunikation sich in der Zukunft zunehmend auf vertrauliche, verschlüsselte Dienste verlagern wird, in denen die Menschen sich darauf verlassen können, dass das, was sie einander mitteilen, sicher bleibt", schrieb Zuckerberg am Mittwoch. An dieser Zukunft wolle Facebook mitarbeiten.


    07.03.2019 08:50


    Das weltgrösste Online-Netzwerk war insbesondere nach dem Ausbruch des Datenskandals um Cambridge Analytica scharf für den Umgang mit Nutzerdaten kritisiert worden. "Ich verstehe, dass viele Leute nicht glauben, dass Facebook eine solche auf Privatsphäre fokussierte Plattform aufbauen würde oder wollte", räumte Zuckerberg ein. Das Online-Netzwerk habe nicht den Ruf, auf den Schutz der Privatsphäre ausgerichtete Dienste zu entwickeln.


    Die Ankündigung von Mittwoch bedeutet tatsächlich ein kategorisches Umdenken im Vergleich zu Zuckerbergs Einstellung in den frühen Jahren von Facebook. Damals hatte er noch erklärt, der Trend gehe dazu, dass Menschen immer mehr über sich öffentlich machen. Facebook war wiederholt in Konflikte mit Datenschützern und Aufsichtsbehörden geraten, als der Konzern die Grenzen bei der Öffnung der Privatsphäre austestete.


    Jetzt kündigte Zuckerberg an, mehr Angebote des Konzerns würden eine Komplett-Verschlüsselung nach dem Vorbild des Chatdienstes WhatsApp bekommen. Bei der sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung können die Inhalte einer Unterhaltung nur von Absender und Empfänger eingesehen werden. Sie verhindere, dass andere - "uns inklusive - sehen, was Menschen in unseren Diensten teilen", schrieb auch Zuckerberg. Weitere Dienste wie Videochats, E-Commerce-Angebote, Bezahl-Services würden auf dieser abgesicherten Basis aufbauen. Er rechne damit, dass in wenigen Jahren WhatsApp und der zweite Chatdienst des Konzerns, der Facebook Messenger, zum zentralen Weg werden, über den Menschen auf der Plattform kommunizieren, prognostizierte Zuckerberg.


    Unklar blieb, was der neue Kurs für das Geschäftsmodell von Facebook bedeuten wird. Das Online-Netzwerk ist aktuell darauf angewiesen, möglichst viel über die Interessen, Ansichten, Pläne und Lebensumstände seiner Nutzer zu wissen - um zielgerichtete Werbung vermitteln zu können. Bei einer konsequenten Umsetzung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hätte auch Facebook aber keinen Zugang zu den Inhalten der Nutzer.


    In seinem Facebook-Eintrag ging Zuckerberg nicht darauf ein, in einem Interview der "New York Times" signalisierte er, dass Facebook neue Ideen zum Geldverdienen finden könnte. "Es gibt jede Menge Geschäftsmöglichkeiten, insbesondere in Entwicklungsländern. Es können mehr private Werkzeuge rund um den Aufenthaltsort der Leute entwickelt werden", sagte er.


    Ein breiterer Einsatz von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf der Facebook-Plattform könnte auch das Problem der Verbreitung von Falschinformationen und illegaler Inhalte verschärfen. Denn auch Facebooks Teams, die Beiträge prüfen und löschen, hätten keinen Zugriff darauf. Unter anderem in Indien und Myanmar wurden private WhatsApp-Gruppen bereits für Hetzkampagnen benutzt. Zuckerberg schrieb, Facebook arbeite daran, Accounts mit bösen Absichten auch ohne Zugang zu den Inhalten zum Beispiel an Verhaltensmustern zu erkennen.


    Zuckerberg betonte auch, dass Facebook die Entscheidung getroffen habe, keine Rechenzentren in Ländern zu bauen, die Menschenrechte verletzten oder die Meinungsfreiheit einschränkten. Mit dieser Feststellung dürfte unter anderem ein Markteintritt in China, über den in den vergangenen Jahren immer wieder spekuliert wurde, vom Tisch sein.


    Ein weiterer Aspekt des Plans ist, dass Nutzer-Daten bei Facebook sich nach einer bestimmten Zeit automatisch löschen könnten. "Das würde das Risiko verringern, dass Nachrichten später wieder auftauchen und einem peinlich sind", schrieb Zuckerberg. Das automatische Löschen könnte auch abgeschaltet - oder für einige Inhalte auch auf wenige Minuten eingestellt werden


    Im Fall Cambridge Analytica, der Facebook massiv unter Druck brachte, waren Daten von Facebook-Nutzern vom Entwickler einer Umfrage-App vor über fünf Jahren widerrechtlich an eine Datenanalysefirma weitergegeben worden. Facebook wusste seit Ende 2016 davon, begnügte sich aber mit der Zusicherung, dass die Daten vernichtet worden seien und informierte die Nutzer nicht./so/DP/zb


    (AWP)

  • Ermittler nehmen Facebook-Datendeals genauer unter die Lupe


    US-Ermittler untersuchen Vereinbarungen des sozialen Netzwerks Facebook mit grossen Technologieunternehmen zur gemeinsamen Datennutzung. Dies berichtete die "New York Times" in der Nacht auf Donnerstag.


    14.03.2019 06:34


    Mindestens zwei grössere Hersteller von Smartphones und anderen Geräten seien in Vorladungen aufgefordert worden, Unterlagen offenzulegen, hiess es.


    Beide Firmen hätten Partnerschaften mit Facebook vereinbart, um Zugang zu persönlichen Informationen der Facebook-Nutzer zu erhalten. "Wir arbeiten mit den Ermittlern zusammen und nehmen diese Untersuchungen ernst", zitiert die Zeitung ein Facebook-Statement.


    (AWP)

  • Enger Vertrauter von Zuckerberg verlässt Facebook


    Einer der engsten Vertrauten von Facebook-Chef Mark Zuckerberg verlässt das Online-Netzwerk wenige Tage nach der Ankündigung eines tiefgreifenden Strategiewechsels.


    15.03.2019 06:33


    Chris Cox hatte in den 13 Jahren bei Facebook unter anderem den Newsfeed mitentworfen, über den die meisten Nutzer ihre Informationen bei dem Netzwerk bekommen. Und noch ein weiterer Top-Manager geht: Chris Daniels, der vor weniger als einem Jahr die Führung des Chatdienstes WhatsApp nach dem Abgang der Gründer übernommen hatte.


    Zuckerberg hatte vergangene Woche angekündigt, Facebook stärker auf Kommunikation in verschlüsselten Chatdiensten und einen strikteren Schutz der Privatsphäre auszurichten. Die Kehrtwende wirft viele Fragen auf - unter anderem nach Facebooks künftigem Geschäftsmodell. Denn aktuell erwirtschaftet das Online-Netzwerk seine Milliardengewinne hauptsächlich mit Anzeigen im Newsfeed.


    Der Facebook-Chef bemühte sich, es nicht nach einem Zerwürfnis aussehen zu lassen. "Seit einigen Jahren hat Chris mit mir über seinen Wunsch gesprochen, etwas anderes zu machen", schrieb Zuckerberg in einem Blogeintrag am späten Donnerstag. "Aber nach dem Jahr 2016" - eine Anspielung auf die Kritik an Facebooks Rolle bei der US-Präsidentenwahl - hätten beide beschlossen, dass es dafür noch zu viel bei dem Online-Netzwerk zu verbessern gebe. Inzwischen seien jedoch Fortschritte gemacht worden. "Ich werde Chris sehr vermissen." Die beiden Männer gelten auch privat als Freunde.


    Cox selbst schrieb in seiner Abschiedsnotiz nichts davon, dass er gern etwas anderes machen wolle - sondern, dass er "mit grosser Traurigkeit" bekanntgebe, Facebook nach 13 Jahren zu verlassen. Er deutete auch an, dass er nicht der Richtige für den angekündigten Strategiewechsel sei: "Das wird ein grosses Projekt sein, und wir werden Führungspersönlichkeiten brauchen, die begeistert sind, die Neuausrichtung durchzusetzen." Die Website "Buzzfeed" berichtete unter Berufung auf eine informierte Quelle, zu dem Abgang hätten Differenzen über die Ausrichtung geführt.


    Nummer drei in der Facebook-Rangfolge


    Der 36-jährige Cox war in der Rolle des Produktchefs in der Öffentlichkeit nur wenig bekannt, galt aber als Nummer drei in der Facebook-Rangfolge nach Zuckerberg und Geschäftsführerin Sheryl Sandberg. Vergangenes Jahr hatte Zuckerberg ihm die Gesamtaufsicht über alle Apps des Konzerns übergeben: Die zentrale Facebook-Anwendung sowie Instagram und die Chatdienste WhatsApp und Messenger. Damit galt Cox einigen Branchenbeobachtern bereits als Kronprinz. Sein bisheriger Posten wird zunächst nicht neu besetzt. Die Chefs der einzelnen Apps sollen künftig stattdessen direkt Zuckerberg unterstellt sein.


    Neuer Chef von WhatsApp wird Will Cathcart, der zuletzt für die Facebook-App verantwortlich war. Bei dem für rund 22 Milliarden Dollar zugekauften Chatdienst waren die Gründer Brian Acton und Jan Koum 2017 und 2018 gegangen. Laut Medienberichten hatten sie sich damals gegen eine Aufweichung der Verschlüsselung in der App gestemmt, auf die von Facebook-Seite hingearbeitet worden war.


    Zwar sollen nach dem neuen Plan von Zuckerberg im Gegenteil mehr Facebook-Angebote wie WhatsApp komplett verschlüsselt sein. Allerdings sei Daniels mit einigen Entscheidungen bei Zuckerbergs Plan, die technische Infrastruktur hinter WhatsApp, Messenger und der Chatfunktion von Instagram zusammenzulegen, nicht einverstanden gewesen, schrieb die "New York Times".


    Cox sei "einer aus der Gruppe von Leuten gewesen, die es gut meinten, aber 2009 Entscheidungen trafen, die 2019 nicht mehr anwendbar sind", sagte ein ehemaliger Facebook-Mitarbeiter "Buzzfeed".


    (AWP)

  • Instagram lässt direkt in der App einkaufen - zunächst nur in den USA


    Facebook macht seinen Foto-Dienst Instagram zur Shopping-Plattform. Zunächst können Nutzer in den USA Artikel von 23 Marken direkt in der Instagram-App kaufen.


    19.03.2019 14:00


    Unter den Partnern zum Start sind Firmen wie Adidas , H&M, Zara, Nike und Uniqlo - sowie Nobel-Marken wie Prada, Dior, Burberry und Balmain. Weitere Anbieter sollen in den kommenden Monaten folgen, wie Instagram am Dienstag ankündigte. Zur internationalen Verfügbarkeit des Shopping-Angebots gab es zunächst keine Angaben.


    Fotoplattformen wie Instagram und Pinterest werden von vielen Marken genutzt, um ihre Produkte zu präsentieren. Sie auch direkt dort an interessierte Nutzer zu verkaufen, gilt schon seit einiger Zeit als der logische nächste Schritt, um Reibungsverluste bei der Weiterleitung zum herkömmlichen Online-Shop zu vermeiden. Pinterest ermöglichst es Firmen in den USA bereits seit kurzem, den kompletten Produktkatalog über Bilder in der App anzubieten. Im Fall von Facebook gilt das Instagram-Shopping auch als potenzielle wichtige Erlösequelle für die Zukunft. Instagram hat mehr als eine Milliarde Nutzer weltweit./so/DP/jha


    (AWP)

  • Facebook: Künstliche Intelligenz erkannte Christchurch-Video nicht


    Facebooks Software auf Basis künstlicher Intelligenz, die in Livestreams auf der Plattform unter anderem Gewalt erkennen soll, hat beim Video des Massakers von Christchurch nicht reagiert. "Um das zu erreichen, müssen wir unsere Systeme erst mit grossen Mengen von Daten von genau solchen Inhalten versorgen - was schwierig ist, da solche Ereignisse dankenswerterweise selten sind", erklärte das Online-Netzwerk am Donnerstag.


    21.03.2019 09:03


    Eine weitere Herausforderung für die Software sei, echte Gewalt von der Übertragung von Videospiel-Szenen zu unterscheiden. "Wenn unsere Systeme zum Beispiel bei tausenden Stunden von Livestreams aus Videospielen Alarm schlagen würden, könnten unsere Prüfer die wichtigen Videos aus der realen Welt verpassen", bei denen Facebook Helfer alarmieren könnte.


    Der Attentäter, der am vergangenen Freitag 50 Menschen bei Angriffen auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch tötete, übertrug die Attacke in Echtzeit beim Dienst Facebook Live. Das Unternehmen bekräftigte frühere Angaben, wonach der 17-minütige Livestream von weniger als 200 Nutzern gesehen wurde und der erste Nutzerhinweis 12 Minuten nach dem Ende der Übertragung das Online-Netzwerk erreichte. Nach dem Ende eines Livestreams bleibt eine Aufzeichnung verfügbar.


    Nach wie vor bleibt unklar, wie lange das ursprüngliche Video des Angreifers online war, bevor es von Facebook entfernt wurde. Das Online-Netzwerk erklärte, dass der Hinweis schneller bearbeitet worden wäre, wenn jemand das Video noch während des Livestreams gemeldet hätte. Das ursprüngliche Video sei rund 4000 Mal gesehen worden - zur späteren Verbreitung habe aber beigetragen, dass mehrere Nutzer Kopien bei anderen Diensten hochgeladen hätten.


    Facebooks Software blockierte in den ersten 24 Stunden zwar 1,2 Millionen Versuche, das Video erneut hochzuladen - liess aber auch rund 300 000 Uploads durch. Das liege unter anderem daran, dass man es mit über 800 veränderten Varianten des Videos zu tun gehabt habe./so/DP/jha


    (AWP)

  • Facebook speicherte Nutzer-Passwörter intern im Klartext


    (Ausführliche Fassung) - Passwörter von hunderten Millionen Facebook -Nutzern sind für Mitarbeiter des Online-Netzwerks im Klartext zugänglich gewesen. "Wir gehen davon aus, dass wir hunderte Millionen Nutzer von Facebook Lite, Dutzende Millionen weitere Facebook-Nutzer sowie zehntausende Instagram-Nutzer benachrichtigen werden", erklärte das Unternehmen am Donnerstag. Facebook habe keine Hinweise darauf, dass jemand intern missbräuchlich darauf zugegriffen habe, hiess es weiter. Die Passwörter seien auch für niemanden ausserhalb des Unternehmens sichtbar gewesen.


    21.03.2019 21:55


    Die betroffenen Nutzer sollen dennoch "als Vorsichtsmassnahme" benachrichtigt werden, obwohl es keinen Hinweis auf einen Missbrauch der Daten gebe. Die Passwörter hätten eigentlich auch intern unkenntlich sein müssen. Der Fehler sei bei einer Routine-Prüfung im Januar aufgefallen. Er sei inzwischen behoben worden - Facebook machte keine Angaben dazu, wann genau.


    Facebook Lite ist eine abgespeckte Version für Nutzer des Online-Netzwerks in Regionen mit langsamen Internet-Leitungen.


    Kurz vor der Facebook-Mitteilung hatte der IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs in seinem Blog von dem Fall berichtet. Er schrieb unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Facebook-Insider, mehr als 20 000 Mitarbeiter des Online-Netzwerks hätten Zugriff auf die im Klartext gespeicherten Passwörter haben können. Insgesamt könnten 200 bis 600 Millionen Facebook-Nutzer betroffen sein.


    Die Archiv-Dateien mit unverschleierten Passwörtern gingen bis ins Jahr 2012 zurück, hiess es bei Krebs weiter. Laut Logdaten hätten rund 2000 Entwickler etwa neun Millionen interne Abfragen für Daten-Elemente gemacht, die ungeschützte Passwörter enthielten, schrieb der Sicherheitsexperte unter Berufung auf den Firmen-Insider. Facebook machte dazu zunächst keine Angaben.


    Ein ehemaliger Facebook-Techniker, der ebenfalls nicht namentlich genannt werden wollte, sagte der Website "Motherboard", für ihn klinge das nach einem unbeabsichtigten Fehler. Und gerade wenn Zugang zu Nutzerdaten in einem Unternehmen stark eingeschränkt sei, könne es lange dauern, bis so ein Fehler entdeckt werde. Auch Twitter und die Programmierer-Website GitHub hatten im vergangenen Jahr Fehler eingeräumt, durch die Passwörter intern im Klartext gespeichert worden waren.


    Facebook musste in den vergangenen Monaten wiederholt Datenpannen melden. So hatten im September hunderte Apps mehrere Tage lang zu weitreichenden Zugriff auf Fotos von mehreren Millionen Mitgliedern des Online-Netzwerks gehabt. Durch einen anderen Fehler hatten mehrere Millionen Nutzer ihre Beiträge möglicherweise ungewollt mit der ganzen Welt geteilt - statt nur mit Freunden. Und bei einem Hackerangriff wurden 14 Millionen Nutzern zum Teil sehr private Daten gestohlen. Dazu gehörten die 10 letzten Orte, an denen sie sich über Facebook angemeldet hatten oder von anderen Nutzern markiert wurden, und die 15 jüngsten Suchanfragen bei dem Online-Netzwerk. Die Hacker hatten eine komplexe Sicherheitslücke ausgenutzt./so/DP/fba


    (AWP)

  • Facebook-Chef will global einheitliche Internet-Regulierung


    Facebook -Chef Mark Zuckerberg hat eine international abgestimmte Regulierung im Internet gefordert. Dabei hob er auch die EU-Datenschutzverordnung (DSGVO) als ein Vorbild für die Welt hervor. Seine Geschäftsführerin Sheryl Sandberg erklärte zugleich, das Online-Netzwerk prüfe nach dem Livestream des Massakers von Christchurch Einschränkungen für Direktübertragungen auf der Facebook-Plattform. Ein Faktor dabei könnten frühere Verstösse gegen Verhaltensregeln bei Facebook sein, schrieb sie im "New Zealand Herald". Australien drohte Social-Media-Konzernen wie Facebook unterdessen mit drakonischen Geldbussen und langen Freiheitsstrafen für Führungskräfte, wenn sie "grausame Gewaltaufnahmen" auf ihren Seiten dulden.


    31.03.2019 15:21


    Zuckerberg betonte die Bedeutung weltweit einheitlicher Bestimmungen. "Ich bin überzeugt, dass anstelle nationaler Regulierungen ein gemeinsamer globaler Rahmen notwendig ist, um eine Fragmentierung des Internets zu verhindern, damit Unternehmer nützliche Produkte entwickeln können und alle Menschen den gleichen Schutz erhalten", betonte Zuckerberg in einem Beitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und der "Washington Post". Dabei hoffe er, dass Gesetzgeber bei der Verabschiedung neuer Datenschutzbestimmungen auf einige der Aspekte eingehen, die die DSGVO offenlasse. "Wir brauchen klare Regeln, wann Informationen im öffentlichen Interesse genutzt werden können und wie wir mit neuen Techniken - zum Beispiel der Künstlichen Intelligenz - sowie Datenschutz umgehen wollen."


    Auch bei Massnahmen gegen politische Manipulation sieht Zuckerberg Defizite in der Regulierung. "Gesetze für politische Werbung im Internet konzentrieren sich in erster Linie auf Kandidaten und Wahlen anstatt auf politische Themen, die die Gesellschaft polarisieren", bemängelte er. "Unsere Systeme wären effektiver, wenn es einheitliche Standards für die Verifizierung politischer Akteure gäbe." Manche Gesetze gälten nur in Wahlkampfzeiten. "Desinformationskampagnen gibt es jedoch auch unabhängig von Wahlen." Nach Ansicht von Facebook sollten die entsprechenden Gesetze aktualisiert werden, "um den tatsächlichen Bedrohungen Rechnung zu tragen und branchenweite Standards festzulegen".


    Facebook war in die Kritik geraten, nachdem eine gross angelegte Propaganda-Kampagne aus Russland im Zuge des US-Präsidentenwahlkampfs bekannt wurde. Dabei ging es vor allem darum, die Spaltung in der US-Gesellschaft zu verstärken. Danach verschärfte Facebook die Massnahmen gegen den Missbrauch von Anzeigen zu politischen Themen. So wurden 2017 vor der französischen Präsidentenwahl und der Bundestagswahl tausende gefälschte Accounts gelöscht. Zur anstehenden Europawahl verbietet Facebook - wie zuvor schon vor anderen Abstimmungen - gänzlich politische Werbung, die aus dem Ausland finanziert wird.


    Beim Datenschutz sind Forderungen nach einer strengeren Regulierung von Facebook lauter geworden, nachdem vor gut einem Jahr der Skandal um Cambridge Analytica ausbrach. In dem Fall waren Daten mehrerer Dutzend Facebook-Nutzer vom Entwickler einer Umfrage-App an die Datenanalysefirma Cambridge Analytica übergeben worden. Der Fall liegt zwar mehrere Jahre zurück, sorgte aber für viel Aufregung, unter anderem weil die Firma später für das Wahlkampfteam von Donald Trump arbeitete. Facebook wusste seit Ende 2016 von der Weitergabe der Daten, begnügte sich damals aber mit der Zusicherung, dass sie vernichtet worden seien und informierte die betroffenen Nutzer nicht.


    Zuckerberg ging nicht direkt auf Forderungen ein, Facebook zur Abspaltung der Chatdienste WhatsApp und Messenger oder der Fotoplattform Instagram zu zwingen.


    Zuckerberg ging nicht auf die Debatte um die Livestreaming-Plattform des Online-Netzwerks nach dem Anschlag im neuseeländischen Christchurch ein, bei dem ein australischer Rechtsextremist 50 Menschen in zwei Moscheen tötete. Der Mann übertrug die Attacke live bei Facebook. Das 17 Minuten lange Video wurde von einigen Nutzern aufgezeichnet und immer wieder neu veröffentlicht. Facebook entfernte nach eigenen Angaben allein in den ersten 24 Stunden nach dem Angriff 1,5 Millionen Kopien des Videos, davon 1,2 Millionen bereits beim hochladen. Der Fall löste auch Forderungen aus, Facebook müsse die Livestreaming-Plattform strenger überwachen.


    Australiens Premierminister Scott Morrison kündigte am Samstag schärfere Gesetze gegen solche Gewaltdarstellungen im Internet an. Internet-Plattformen wie Facebook drohen demnach künftig Geldbussen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes und mehrjährige Haftstrafen für Führungskräfte, wenn sie die Übertragung solcher Schwerverbrechen nicht unterbinden. Über die gesetzlichen Auflagen soll kommende Woche das Parlament in der Hauptstadt Canberra beraten. Die geplanten Regeln richten sich nach Regierungsangaben gegen das Streamen oder die zeitverzögerte Wiedergabe von Terrorakten, Morden, Mordversuchen, Folter, Vergewaltigung und Entführungen in sozialen Netzwerken./so/DP/he


    (AWP)

  • Facebook fördert Abo-Modelle bei deutschen Verlagen


    Facebook hat ein Förderprogramm aufgelegt, um die Weiterentwicklung digitaler Bezahlmodelle bei Verlagen in Deutschland voranzutreiben. Das Programm im Umfang von zwei Millionen Euro gehört zu einer breiter angelegten Initiative mit einem Volumen von 300 Millionen Dollar (263 Mio Euro), mit der Nachrichtenorganisationen auf der ganzen Welt gefördert werden.


    02.04.2019 13:15


    Im Rahmen des "Local News Subscriptions Accelerators" werde Facebook mit 13 deutschen Verlagsgruppen zusammenarbeiten, "um sie dabei zu unterstützen, neue Leserinnen und Leser zu finden und diese stärker an sich zu binden", kündigte das Online-Netzwerk am Dienstag an. Zu den teilnehmenden Verlagsgruppen gehören demnach unter anderem Rheinische Post Digital, Funke Mediengruppe, MHS Digital, Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung, Nordbayern Infonet, Oberpfalz Medien, Verlag und Druckerei Main-Echo, DuMont, Ippen Digital, Mediengruppe Main-Post, Mediengruppe Oberfranken und Lensing Media.


    Das Programm wurde in einem Gespräch von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit Mathias Döpfner, dem Vorstandsvorsitzenden des Medienkonzerns Axel Springer, angekündigt. Döpfner forderte in dem Dialog den Chef des Internet-Konzerns auf, auf seinen Plattformen faire Modelle für die Aufteilung von Erlösen anzubieten. Nur so könne Qualitätsjournalismus aufrecht erhalten werden. Es sei nicht die Aufgabe von Facebook zu entscheiden, was die Anwender zu sehen bekommen und was nicht. "Je mehr Facebook kuratiert, selektiert und (redaktionelle) Entscheidungen trifft, desto mehr verwandelt sich Facebook in ein Medienunternehmen, vielleicht sogar unfreiwillig."


    Dafür sei Facebook aber zu gross. "Sie werden dann von den Regulierungsbehörden aufgespalten, die sagen werden, dass es nicht so eine grosse Dominanz einer grossen Firma geben darf, die weltweit Entscheidungen trifft", sagte Döpfner.


    Ein ähnliches Förderprogramm wie Facebook hatte bereits auch Google für Medien und Journalisten auf den Weg gebracht. Im März 2018 rief der Internet-Konzern die "Google News Initiative" (GNI) als globales Dach ins Leben. Sie setzt im Wesentlichen auf der Arbeit der "Digitalen News Initiative" auf, mit der das Unternehmen auf europäischer Ebene zum Beispiel Entwicklungsprojekte in Verlagen förderte. Auch Google kündigte damals eine Investition in Höhe von 300 Millionen Dollar an, die das Projekt über einen Zeitraum von drei Jahren unterfüttern soll./chd/DP/mis


    (AWP)

  • Bei Whatsapp installiert sich Überwachungssoftware


    Der Chatdienst WhatsApp hat eine Sicherheitslücke geschlossen, durch die Überwachungs-Software auf Smartphones installiert werden konnte.


    14.05.2019 06:41


    Die Geräte konnten mit einem präparierten WhatsApp-Anruf infiziert werden, da die Schwachstelle in der Umsetzung der Internet-Telefonie lag.


    Hinter der Angriffs-Technologie werde die israelische Firma NSO vermutet, die Spionage-Werkzeuge an Regierungen verkauft, berichteten unter anderem die "Financial Times" und das Blog "TechCrunch". WhatsApp geht davon aus, dass Ziel der Angriffe lediglich einige ausgewählte Nutzer geworden sein dürften.


    So war wohl ein Menschenrechts-Anwalt in Grossbritannien am Wochenende Ziel einer versuchten Cyber-Attacke über die Schwachstelle geworden, wie die "Financial Times" unter Berufung auf Forscher des Citizen Lab an der Universität von Toronto berichtete. Der Angriff sei durch die von WhatsApp unternommenen Gegenmassnahmen aber gescheitert, hiess es.


    Der zum Facebook-Konzern gehörende Chatdienst erfuhr Anfang Mai von dem Problem und schloss die Lücke innerhalb weniger Tage. Betroffen waren sowohl Smartphones mit Googles Android-System als auch Apples iPhones, Telefone mit Microsofts Windows Phone und Samsungs Tizen, wie aus einem in der Nacht zum Dienstag veröffentlichten technischen Hinweis hervorgeht. WhatsApp schaltete auch US-Regierungsbehörden für Ermittlungen ein.


    Das bekannteste Produkt der Firma NSO ist eine Software mit dem Namen Pegasus, das nach bisherigen Informationen Mikrofon und Kamera eines Telefons aktivieren, Standort-Daten sammeln sowie E-Mails und Kurzmitteilungen durchsuchen kann. NSO betonte in einer Stellungnahme an die "Financial Times", das Unternehmen setze seine Werkzeuge nicht selbst ein, das machten nur Geheimdienste und Sicherheitsbehörden.


    (AWP)

  • Facebook entfernt mehr als drei Milliarden Fake-Konten


    Facebook hat von Oktober bis März mehr als drei Milliarden Fake-Konten gelöscht. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Im letzten Quartal von 2018 waren es demnach 1,2 Milliarden Konten, im ersten Quartal dieses Jahres 2,19 Milliarden. Wie aus dem Bericht hervorgeht, waren das zusammengerechnet mehr als doppelt so viele wie in den sechs Monaten zuvor.


    23.05.2019 19:53


    Facebook teilte mit, die überwiegende Mehrheit der Konten sei kurz nach der Erstellung entdeckt worden, bevor sie aktiv werden konnten. Das Netzwerk hat monatlich insgesamt rund 2,4 Milliarden aktive Nutzer und schätzt, dass davon fünf Prozent gefälscht sind.


    Facebook sieht sich seit dem US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 Vorwürfen ausgesetzt, nicht genug gegen die Verbreitung von Fake-Konten zu tun./hma/DP/he


    (AWP)

  • Aktien der US-Technologiefirmen sacken ab


    Die US-Demokraten im Abgeordnetenhaus wollen umfassend die Marktmacht der grossen Technologiefirmen wie Facebook, Google oder Amazon untersuchen lassen. Die Aktien sinken deutlich.


    04.06.2019 06:30


    Das kündigte der Vorsitzende des Unterausschusses für Wettbewerb, David Cicilline, am Montag in Washington an. Die Kurse der Technologieaktien reagierten umgehend mit Abschlägen. Google verlor 6 Prozent, Facebook 8 Prozent und Amazon 5 Prozent.


    Die Untersuchung soll unter anderem herausfinden, ob die Unternehmen ihre Monopolstellungen ausnutzen oder wettbewerbsfeindliche Massnahmen ergriffen haben. In den USA macht sich parteiübergreifend ein Gefühl breit, dass bei Technologieriesen wie Apple oder Google zu viel Macht und Einfluss bei zu wenig Regulierung gebündelt sein könnte.


    Damit steigt der politische Druck auf die Unternehmen, die auch in Europa massiv ins Auge der Wettbewerbshüter und Steuerbehörden geraten sind. Die Unternehmen müssen sich darauf gefasst machen, grössere Mengen von Dokumenten aushändigen zu müssen und Vertreter zu Anhörungen nach Washington schicken zu müssen.


    (AWP)

  • Instagram bei jungen Leuten für Nachrichten wichtiger als Facebook


    Nachrichten über das Weltgeschehen erreichen junge Menschen in Deutschland inzwischen häufiger über Instagram als über Facebook . Das geht aus dem "Reuters Institute Digital News Report" hervor, der am Mittwoch erscheint. "Instagram hat bei den 18- bis 24-Jährigen Facebook und Twitter als Nachrichtenquelle überholt", sagte der Kommunikationswissenschaftler Sascha Hölig vom Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur.


    12.06.2019 06:40


    Rund ein Viertel (23 Prozent) der Internetnutzer im Alter von 18 bis 24 Jahren sieht sich bei Instagram regelmässig Nachrichteninhalte an, das beim Vergleich mit anderen sozialen Medien damit vorn liegt. Facebook und Youtube rangieren mit 22 Prozent knapp dahinter. WhatsApp kommt bei den 18- bis 24-Jährigen auf 10 Prozent, Twitter nur auf 6 Prozent.


    "Auch in der Gesamtheit der Befragten hat Instagram Twitter hinter sich gelassen", sagte Hölig. "Es ist eben das angesagte Medium. Doch nutzt niemand Instagram, um Nachrichten zu suchen. Man bewegt sich eben dort - hauptsächlich, um Fotos von Freunden oder Essen zu sehen - und findet dann Nachrichten quasi als Beifang." Ohnehin nutze so gut wie niemand soziale Medien als alleinige Nachrichtenquelle. Nur 3 Prozent der Befragten stützen sich nach eigenen Angaben ausschliesslich darauf.


    Die Wissenschaftler untersuchten für die aktuelle Studie auch das Vertrauen der Menschen in Nachrichten: Demnach stimmt in Deutschland etwa die Hälfte (47 Prozent) der erwachsenen Internetnutzer der Aussage zu, dass sie dem Grossteil der Nachrichten vertrauen. Das sei ein vergleichsweise guter Wert, sagte Hölig. "Das Vertrauen in die Nachrichten allgemein ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern hoch. In Grossbritannien sind es 40 Prozent, in den USA 32 Prozent, in Ungarn 28 Prozent und Frankreich sogar nur 24 Prozent. Deutschland liegt im vorderen Drittel."


    Man müsse auch unterscheiden: "In diesem Wert sind alle Nachrichten enthalten, die den Befragten insgesamt und auf sämtlichen Wegen begegnen können", erklärte Hölig. "Bei Nachrichten, die man selbst nutzt, hat sich der Wert seit drei Jahren bei 60 Prozent eingependelt."


    Deutlich mehr Vertrauen als Instagram oder Facebook geniessen klassische Medien wie Tageszeitungen oder öffentlich-rechtliches Fernsehen. Nachrichten, die sich über soziale Medien verbreiten, sehen die Nutzer dagegen sogar zunehmend skeptisch: "Das Vertrauen in Nachrichten in sozialen Medien ist rückläufig", sagte Hölig. "Nur noch 16 Prozent vertrauen ihnen. 2018 sind es noch 18 Prozent gewesen. Die jüngeren Mediennutzer sind noch skeptischer, dort sind es nur 12 Prozent. Man darf also nicht in die Logik verfallen, dass junge Leute auf Fake News hereinfielen und deswegen ihr Wahlverhalten änderten."/bok/DP/jha


    (AWP)