Meyer Burger darf nochmal ran
Aus der heutigen FuW Die Ausgangslage - Der mit Finanzproblemen kämpfende Zulieferer für die Solarindustrie hat ein weiteres bewegtes Jahr hinter sich: Aktienkurszerfall, noch eine Kapitalerhöhung, noch ein Sparprogramm, neuer CEO, neuer Präsident. Was für Aktionäre als Katastrophenjahr abzuhaken ist, bedeutet für das Unternehmen eine weitere, vielleicht letzte Chance. Die Kapitalmassnahme im Dezember hat die unmittelbare Gefahr gebannt, eine im Frühjahr 2017 fällige Anleihe nicht refinanzieren zu können. Der designierte CEO Hans Brändle hat bei OC Oerlikon gezeigt, dass er auch in einem schwierigen Marktumfeld ein Geschäft profitabel führen kann. Welche operativen und strategischen Massnahmen dafür noch zu treffen sind, wird er bald nach Stellenantritt im Januar definieren müssen. Denn viel Zeit hat sich Meyer Burger mit dem frischen Kapital nicht erkauft. Der Markt, besonders in der wichtigen Absatzregion Asien, bleibt sehr anspruchsvoll. Das Szenario - Schon vor dem Sanierungsprogramm und den finanziellen Notmassnahmen, die die Aufmerksamkeit von Börse und Management in der zweiten Jahreshälfte vereinnahmten, gelangen Meyer Burger operativ spürbare Fortschritte. Die Gewinnschwelle auf rein operativer Ebene wurde zur Jahresmitte erreicht, der Cashflow ist wieder positiv, die Kostenbasis wurde verkleinert. Wird das Sparprogramm wie vorgesehen umgesetzt, dürfte Meyer Burger ab 2018 auch mit einem Umsatz um 300 Mio. Fr. operativ profitabel bleiben und so Nachfrageflauten besser durchstehen. Entwickelt sich der Markt nicht allzu negativ, könnte 2017 oder 2018 sogar Gewinn in Reichweite kommen. Die Einschätzung - Einmal mehr geht es um die Wurst. Denn in Sicherheit darf sich Meyer Burger auch nach der Kapitalmassnahme nicht wiegen. Das Geschäft muss strategisch wie operativ überprüft und robust gemacht werden. Die Voraussetzungen für eine Stabilisierung stehen nicht schlecht.