• Professor Peter V. Kunz rechnet mit Klagen gegen die CS-Übernahme

    Der auf Bankenrecht spezialisierte Rechtsprofessor Peter V. Kunz hält das Notrecht, auf das sich der Bund bei der forcierten Übernahme der Credit Suisse durch die UBS stützt, für eine unzureichende Rechtsgrundlage. Er rechnet daher mit Klagen gegen die Eidgenossenschaft, wie er in Interviews im "Blick" und den Tamedia-Titeln kund tat.


    20.03.2023 08:02


    "Dass die CS-Aktionäre zum Deal gar nicht mehr gefragt werden, ist eine völlig aussergesetzliche Regelung", sagte Kunz etwa gegenüber dem "Blick". Noch am Freitag habe man der Öffentlichkeit gesagt, dass die Bank liquide sei und kein Notfall bestehe. An dieser Aussage, so Kunz, könnten die Grossaktionäre den Bund festnageln.


    "Klagen werden kommen", ist der Professor deshalb überzeugt. Namentlich weil die Investoren bei der Festlegung des Übernahmepreises vor vollendete Tatsachen gestellt worden seien. Im Interview mit den Tamedia-Titel sagte Kunz, dass beispielsweise mit Staatshaftungsklagen der arabischen Investoren zu rechnen sei.


    Kunz sagte weiter, dass der Bundesrat mit der Anwendung des Notrechts sogar den Interessen des Landes schade. "In der Schweiz müssen Investoren ab jetzt damit rechnen, ohne rechtliche Grundlage enteignet zu werden", so Kunz gegenüber Tamedia. Das werde den Finanzplatz nachhaltig beschädigen. In seine Augen wäre der Schaden kleiner gewesen, wenn man die CS wie in den Too-big-to-fail-Regeln vorgesehen zerlegt hätte und nur den systemrelevanten Teil aufrechterhalten hätte.

    jr/tp

    (AWP)

  • Natürlich Hausgemacht …klar…. Seit Jahren bekannt …seit Jahren schauen trotz allem die Leute aus Bern in den Himmel . Warum schritten den die Politik nicht mit notrecht ein um die exzessiven bonizahlungen zu stoppen? Spättestens nach der Ubs hätte es ja allen klar sein sollen das Banken sich die Taschen vollstopfen. Aber Bundesbern lässt sich eben Lieber auf Cüplipartis der Banken Beweihräuchern . ….

    In diesem Fall hast du und die Welt es auch gesehen. Wenn du investiert warst, warum hast du nicht verkauft und bist ausgestiegen.

  • Ist schon fast so eine Stimmung wie vor dem Grounding der Swissair ☹️. Man wagt fast nicht zu denken, wo das noch enden könnte.

    Das war meine dunkle Ahnung vor 10 Tagen. Ehrlich gesagt, hätte ich es trotzdem aber nie für möglich gehalten, dass es so weit kommt.

    Aufgrund der diversen Kommentare gehe ich davon aus, dass schlussendlich die ausländischen Banken mit der Androhung der Geschäftsverweigerung mit der CS, das Fass zum Überlaufen gebracht und auf politischer Ebene den Druck so aufgebaut haben, dass es effektiv seeeehr schwierig war, unter diesem Zeitdruck die beste aus allen schlechten Lösungen zu finden.

    Das Thema Notrecht könnte allerdings die Unsicherheit nochmals aufkochen und zu einem neuen Debakel führen.

  • Also ist nun alles unter 0.76 chf ein Kauf???

    Les dir mal die Beiträge in diesem Thread von vor letztem Freitag durch. Da gab es einige, die sich in Spekulation versucht haben. Jeder hat davon hat Geld in den Sand gesetzt.


    Wirf dein Geld lieber in die Limmat und schau wie es schwimmt, da hast du mehr davon, als es in dieses Wrack zu stecken mit der Hoffnung auf 10% Rendite bei unkalkulierbarem Risiko.

  • Wenn die CS es selber ausbaden muss, warum greift denn der Bund ein und bestimmt irgendetwas! Ohne das eingreifen am Weekend, wäre die CS heute morgen sicher mehr wert, als sie es jetzt ist.

    Weil das Ganze viel komplexer ist als einfach nur die Kasse der Shareholder?!?


    Auf der Prioritätenliste sind die Shareholder zu Unterst, so war es immer und so soll es auch sein.


    Und ein was wäre wenn bringt auch niemandem was, da alles nur hypothetisch ist und so oder so keiner wirklich sagen kann ob das nun wirklich so wäre oder nicht.


    Kann auch gut sein, dass Ausländische Banken die Zusammenarbeit mit der CS aufgehoben hätten wegen zu hohem Risiko, weitere grosse Geldabflüsse gefolgt wären und der Kurs per Ende heute Abend bei 0.0... gewesen wäre. Aber eben, letztendlich weiss das niemand.

  • Die Angst vor alternativen Lösungen muss gewaltig gewesen sein: Für UBS macht Übernahme keinen Sinn, die Entmündigung der CS-Aktionäre widerspricht Rechtsstaatlichkeit, und aus tbtf macht man itbtf (insanely too big too fail). Die gestern gezeitigte Einigkeit war wohl alternativlos. Wir stehen gefährlich nahe an einem zweiten “Le(h)man(n) Moment” , ausgelöst durch die Zinserhöhungen nach jahrelanger Tiefzinspolitik und Schuldenexzessen.