CS-Aktie: Wohl keine substanziellen Anpassungen bei Schweizer Investmentbank der Credit Suisse
Die tiefgreifende Restrukturierung der Grossbank Credit Suisse wird kaum Spuren im Schweizer Investmentbanking hinterlassen.
Dies erklärte Jens Haas, Chef des Schweizer Investmentbanking der CS, am Freitag im Gespräch mit der Westschweizer Wirtschaftszeitung "L'Agefi".
"Unser Geschäft wird weiterhin in die Division Schweizer Bank integriert bleiben, was auch schon vor diesem Jahr der Fall war", sagte Haas. Und auch auf einen Stellenabbau bereite er sich nicht vor. Er rechne "nicht mit wesentlichen Anpassungen" der Plattform. Die Bank werde ihren gesamten Fussabdruck in der Schweiz beibehalten.
Die Investmentbank der Credit Suisse steht im Zentrum der Transformation, die die Gruppe in den nächsten zwei Jahren durchführen wird. Vorgesehen ist der Abbau von 9000 Vollzeitstellen bis 2025. In den nächsten zwei Jahren werden in der Schweiz fast 2000 Arbeitsplätze gestrichen, davon 540 bis Weihnachten.
Kunden habe das Schweizer Investmentbanking der CS im vergangenen Jahr "nicht in nennenswertem Umfang" verloren, sagte Haas weiter. Der Portfolioanteil entspreche "im Grossen und Ganzen" immer noch dem des Vorjahres.
CS-Vermögensverwaltungschef will Schwerpunkt auf Wachstumsmärkte legen
Die Credit Suisse will das Vermögensverwaltungsgeschäft dank Schwerpunkten auf Wachstumsmärkten und auf dem Geschäft mit den sehr reichen Kunden ausweiten. Das Geschäft mit den sehr vermögenden Kunden solle dabei durch den Einsatz von Technologie gestärkt werden, sagte CS-Vermögensverwaltungschef Franceso De Ferrari in einem Interview mit Reuters.
Einige der besten Geschäftsmöglichkeiten lägen im "High Net"-Geschäft mit Kunden, die zwischen 5 und 25 Millionen Dollar investieren könnten, sagte De Ferrari am Rand einer Branchenveranstaltung in Zürich. Als ihre Wachstumsmärkte hat die unter Druck stehende Schweizer Grossbank vor allem den asiatisch-pazifischen Raum und weitere Schwellenmärkte identifiziert.
Nach den Spekulationen in den sozialen Medien um den Zustand der Grossbank und den starken Schwankungen der CS-Aktie von Anfang Oktober sieht De Ferrari die Lage nun wieder als stabilisiert an. Die CS-Kunden begrüssten die Ende Oktober angekündigte Reorganisation, erklärte er: "Alle haben gesagt, dass sie die Credit Suisse liebten - tolle Bank, tolle Tradition, toller Service. Und ja, wir würden uns wünschen, dass ihr als Unternehmen etwas weniger volatil seid."
Es sei nun wichtig, dass sich die CS auf ihr Angebot und auf ihre "Top-20-Märkte" konzentriere, sagte der Vermögensverwaltungschef im Interview weiter. Gleichzeitig habe die Bank eine kleine Anzahl von Märkten identifiziert, in denen sie nicht über die nötige Grösse verfüge. Diese Märkte würden nun nach und nach isoliert.
Akquisitionen seien sicherlich ein "potenzieller Wachstumstreiber" für die Division, so De Ferrari weiter, wobei er auf die Übernahme des Private-Banking-Geschäft in Japan verwies. Bei einem speziellen Geschäftsmodell wie demjenigen der CS sei es aber schwierig, passende Akquisitionen in einem grösseren Umfang zu finden, sagte er gleichzeitig.
ra/kw
Zürich (awp)