• UBS-CEO rechnet mit Abschluss CS-Übernahme bis Anfang Juni

    (Letzte drei Abschnitte ergänzt) - Die UBS will die Übernahme der Credit Suisse "Ende Mai oder Anfang Juni" abschliessen. Derzeit warte man weiterhin auf die Bewilligungen der Aufsichtsbehörden in den USA, in der EU und in weiteren wichtigen Ländern, sagte UBS-CEO Sergio Ermotti am Mittwoch an einer Veranstaltung in Zürich.


    03.05.2023 13:19


    Bis zum Abschluss der Transaktion sei die UBS auch in ihrer Kommunikation eingeschränkt, betonte Ermotti an seinem Auftritt an der Finanzmesse "Finanz 23". "Wir werden schnell handeln, aber nicht überstürzt", erklärte er. Zugeknöpft gab sich Ermotti zur Zukunft des Schweizer Geschäfts: Hierzu seien "alle Optionen auf dem Tisch".


    Ein Stellenabbau im Rahmen der Übernahme werde nicht zu vermeiden sein, bestätigte Ermotti. Ein grosser Teil werde aber über Fluktuationen und Pensionierungen abgewickelt, gab er sich überzeugt. Gleichzeitig stellte der UBS-Chef bei Entlassungen einen grosszügigen Sozialplan in Aussicht.


    Nicht zu gross für Schweiz

    Ermotti bestritt gleichzeitig, dass die "neue UBS" zu gross sei für die Schweiz. Sowohl die UBS wie die CS hätten in den vergangenen Jahren ihre Bilanzen deutlich reduziert, betonte er. Entscheidend sei ohnehin nicht Grösse der Bilanz, sondern die darin enthaltenen Risiken. So habe etwa die Silicon Valley Bank, die mit ihrer Schieflage die derzeitige Bankenkrise ausgelöst hatte, in den USA nur gerade einen Marktanteil von 1 Prozent gehabt, betonte er.


    Auch den Marktanteil der UBS in der Schweiz relativierte Ermotti: So hätten die Kantonalbanken in vielen Kantonen höhere Marktanteile im Hypothekargeschäft als die Grossbanken und die Raiffeisen-Gruppe verfüge über ein dichteres Filialnetz. Die UBS biete zwar ein "umfassendes Angebot" an, aber "in jedem einzelnen Segment" gebe es Wettbewerb.


    Keine Verluste für Steuerzahler

    "Wir werden alles tun, dass es zu keinen Verlusten für die Steuerzahler kommt", versprach Ermotti. Er wies darauf hin, dass seine Bank potenzielle Verluste von 5 Milliarden Franken tragen muss, bevor die Staatsgarantie greift. Auch Verluste für den Bund und die SNB aus den Liquiditätsdarlehen seien "äusserst unwahrscheinlich", gab er sich überzeugt.


    Wenig erfreut zeigte sich der UBS-Chef über Medienschlagzeilen um eine neue "Monsterbank" UBS - auch wenn er die Beunruhigung in der Bevölkerung verstehen könne. Dennoch sollte die Diskussion "faktenbasiert" geführt werden, betonte er. Es bestehe jetzt die Chance, etwas "Positives" aus der Übernahme der CS durch die UBS zu schaffen. Das sei im Interesse der Kunden, des Finanzplatzes und der Schweizer Wirtschaft.


    Hitzige politische Diskussion

    Auch die Politik habe eine wichtige Rolle zu spielen, so Ermotti: Sie sollte aber "nicht mit dem Feuer spielen" und die langfristigen Interessen der Schweiz im Blick behalten. Die hitzig verlaufene politische Diskussion um die CS-Rettung führte er dabei auch auf den bevorstehenden Wahltermin zurück: "Ich hoffe, der Oktober kommt bald."


    Kein Verständnis zeigte Ermotti allerdings für Forderungen etwa nach einem Trennbankensystem oder nach deutlich strengeren Regeln bezüglich der Kapitaldecke von Banken. Die Credit Suisse sei in die Krise geraten, weil sie nach einer Serie von Rückschlägen Vertrauen verloren habe und nicht mehr nachhaltig profitabel gewesen sei. "Kundenvertrauen und Profitabilität kann man nicht herbeiregulieren - auch nicht durch mehr Kapital und Liquidität."

    tp/uh

    (AWP)

  • Julius-Bär-Präsident Lacher: Zweite Welle von CS-Abflüssen möglich

    Nach Ansicht von Julius-Bär-Präsident Romeo Lacher könnte es bei der Credit Suisse zu einer zweiten grossen Welle von Abflüssen kommen. Nach dem schnellen Abzug von hauptsächlich liquiden Kundeneinlagen könnte es nun um längerfristige Anlagen gehen.


    08.05.2023 08:23


    "Den viel grösseren und viel wichtigeren Teil des Geschäftsvolumens mit Individualkunden machen Wertschriften-Portefeuilles und Kredite aus. Hier stellt sich jetzt die Frage, ob dieser Löwenanteil auch noch in Bewegung gerät", sagte Lacher in einem Interview mit dem Finanzportal "Finews".


    In den vergangenen Monaten habe Julius Bär "gewisse Zuflüsse gesehen". Aber diese seien nicht nur aus einer Richtung gekommen, und sie seien auch nicht überproportional gewesen, sagte Lacher auf die Frage, inwiefern der Vermögensverwalter von bei der Credit Suisse abgeflossenen Kundengeldern profitiert habe.


    Kantonalbanken am Zug

    Und wichtig sei eine differenzierte Betrachtung, sagte er weiter. "Bei der Credit Suisse sind in den letzten Wochen in erster Linie Kontoeinlagen abgeflossen. Diese liquiden Einlagen sind sehr mobil und auch nur teilweise von Konkursentscheiden geschützt."


    In der Schweiz würden in einer solchen Situation vorab Banken mit Staatsgarantien als Profiteure in Betracht kommen, so Lacher. Bei dem wichtigeren Teil des Geschäftsvolumens mit Individualkunden habe man bisher sehr wenig Bewegung gesehen. Denn: "Eine derartige Entwicklung dauert länger: Berater überlegen sich, die Bank Richtung Konkurrenz zu verlassen. Sobald sie für den Schritt bereit sind, werden sie versuchen, ihre Klientel mitzunehmen."


    Das brauche dann einen weiteren Entscheidungsprozess auf Kundenseite, und ein Institutswechsel sei in der Umsetzung auch langwieriger geworden. "Das komplette Onboarding sehr vermögender Kundinnen und Kunden am neuen Ort kann gut und gern Monate dauern."


    Daher sei eine zweite Welle von Abflüssen möglich. "Sie würde jetzt erst beginnen", sagte Lacher.


    "Nicht alle Banken in einen Topf"

    Derweil stört sich der Bär-Präsident an Verallgemeinerungen in der ganzen Diskussion über die anstehende Übernahme der CS durch die UBS und die umstrittene Grösse des kombinierten Bankenriesen. "Aktuell wird immer von 'den Banken' gesprochen. Gemeint ist aber: die eine Grossbank."


    Denn Grösse sei nicht per se gut oder schlecht. Die Grösse von Julius Bär etwa sei mit einem anderen Risikoprofil verbunden als die Grösse der UBS. "Wir haben ein einfaches Business-Modell, wir machen nur Wealth Management - wir haben kein Investmentbanking, kein Asset Management, kein Retail- oder Kommerzgeschäft."


    Auch in der politischen Diskussion sollten nicht alle Banken in einen Topf geworfen werden. "Das stört mich persönlich", sagte Lacher.


    Schweiz muss sich auch gegenüber Ausland erklären

    In diese Diskussion bringe man sich primär über die Vereinigung Schweizerischer Assetmanagement- und Vermögensverwaltungsbanken ein, die von Bär-CEO Philipp Rickenbacher präsidiert wird, und über die Schweizerische Bankiervereinigung. Lachers Forderung: "Wir sind sehr dafür, dass zuerst eine saubere Auslegeordnung gemacht wird, was bei der Credit Suisse passiert ist, und wie man zur letztlich angewendeten Rettungsform gelangt ist." Erst dann sollte über weitere Schritte gesprochen werden.


    Er würde sich von der Regierung wünschen, dass sie proaktiv die Beweggründe für das Vorgehen und die entsprechenden Konsequenzen erklärt - und zwar nicht nur daheim in der Schweiz, sondern eben auch gegenüber dem Ausland, sagte Lacher. Er bezog sich dabei etwa auch auf die Abschreibung der AT1-Bonds der CS und dass die Massnahmen bei der Rettung der Bank mittels Notrecht durchgesetzt wurden.


    Lacher war lange Zeit bei der Credit Suisse tätig (1990-2017). Vor seiner Zeit als Präsident von Julius Bär war er danach noch einige Jahre Präsident des Schweizer Börsenbetreibers SIX.

    ys/rw

    (AWP)

  • Ständeratskommission spricht sich für PUK zur CS-Übernahme aus

    Die Geschäftsprüfungskommission des Ständerats (GPK-S) hat sich für eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) zur Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS ausgesprochen. Man sei sich einig gewesen, dass es eine vertiefte Untersuchung wegen der Dimension der Ereignisse brauche, hiess es.


    15.05.2023 20:47


    "Die Geschäftsprüfungskommission des Ständerats hat heute getagt, und nochmals abschliessend Anhörungen durchgeführt. Im Resultat haben wir klar entschieden, die Einsetzung einer PUK zu befürworten", sagte Kommissionspräsident Matthias Michel (FDP) am Montagabend gegenüber der "Tagesschau" von SRF. Die grosse Mehrheit der Kommission habe sich nach einer mehrtägigen Diskussion für eine PUK bezüglich der CS-Übernahme ausgesprochen, so der Zuger Ständerat.

    Nun ist das Büro des Ständerats am Zug, das sich am Mittwoch mit dem Geschäft befasst, wie es weiter hiess. Für die Einsetzung einer PUK müssen beide Räte zustimmen. Ende März hatten sich bereits die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrats (GPK-N) und das Büro des Nationalrats für die Einsetzung einer PUK ausgesprochen.


    Das Parlament wird frühestens während der Sommersession vom 30. Mai bis zum 16. Juni über die Einsetzung einer PUK entscheiden. Die PUK ist das stärkste Instrument der parlamentarischen Oberaufsicht. Sie wurde bisher erst viermal eingesetzt.

    (AWP)

  • Presse: CDCC muss sich erneut mit Credit Suisse befassen

    Das Credit Derivatives Determinations Committee (CDDC) muss sich erneut mit der Credit Suisse befassen. Nur einen Tag nachdem eine Auszahlung der Ausfallversicherung (CDS) durch das CDDC abgelehnt wurde, geht es gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg nun darum, ob gemäss der CDS-Regeln eine Insolvenz der Bank eingetreten sei.


    19.05.2023 08:07


    Dem CDDC sei die Frage vorgelegt worden, ob mit der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS im März das "betreffende Kreditereignis" eingetreten sei, schreibt Bloomberg am Donnerstag.


    Dabei bezieht sich die Frage sowohl auf vorrangige als auch auf nachrangige CDS. Sollte das Gremium entscheiden, dass ein Konkursereignis eingetreten sei, würde dies Auszahlungen auf alle Swaps auslösen, die an Schulden der Credit Suisse gebunden seien, heisst es in dem Bericht.


    Im Rahmen der am 19. März verfügten Übernahme der Credit Suisse durch die UBS waren die AT1-Anleihen im Wert von rund 16 Milliarden Franken durch die Schweizer Aufsichtsbehörden für wertlos erklärt worden. Seither türmen sich auch beim Schweizer Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen die Klagen von mehr als 1000 Obligationären.

    dm/kw

    (AWP)

  • Presse: Auch japanische Kanzlei bereitet Klage wegen CS-Anleihenausfall vor

    Im Streit um die von den Schweizer Behörden verfügte Wertloserklärung der nachrangigen AT1-Anleihen der Credit Suisse bereitet nun offenbar auch eine japanische Anwaltskanzlei eine Klage vor. Die Kanzlei Masuda & Partners wolle möglichst viele AT1-Gläubiger zusammentrommeln, um einen Antrag auf ein internationales Schiedsverfahren gegen die Schweiz einzureichen, berichtet die "NZZ am Sonntag" in ihrer neusten Ausgabe.


    21.05.2023 17:04


    Die Kanzlei habe für den Montag AT1-Gläubiger zu einem Briefing eingeladen, heisst es. Teilnehmen könnten japanische Staatsangehörige oder nach japanischem Recht gegründete oder organisierte Unternehmen. Bis Ende Mai müssten sich alle Gläubiger registriert haben, die am Schiedsverfahren teilnehmen wollten. Masuda & Partners arbeite in dieser Sache mit der Singapurer Kanzlei Drew & Napier zusammen.


    Die Anwälte wollen offenbar die Verletzung des Investitionsschutzabkommen zwischen der Schweiz und Japan geltend machen. Solche bilateralen Abkommen sollen Ausländern im jeweils anderen Land rechtlichen Schutz für ihre Direktinvestitionen bieten. Im Falle eines Disputs könnten Investoren direkt vor einem internationalen Schiedsgericht klagen, schreibt die "NZZ am Sonntag" (NZZaS). Weil es sich um völkerrechtliche Verträge handelt, könne sich der "Gaststaat" seinen Verpflichtungen nicht durch seine nationalen Rechtsetzungsmöglichkeiten entziehen.


    Die Mehrheit der ausländischen Gläubiger, deren Heimatstaat mit der Schweiz ein Investitionsschutzabkommen abgeschlossen habe, dürfte sowohl an einer Schiedsklage teilnehmen als auch eine Beschwerde gegen die Verfügung der Finma führen, zitiert die NZZaS einen Zürcher Anwalt, der mehrere Gläubigerinnen vor dem Bundesverwaltungsgericht vertritt.


    Im Rahmen der am 19. März von den Behörden verfügten Übernahme der kriselnden Credit Suisse durch die UBS waren die sogenannte Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) der CS mit einem nominalen Wert von insgesamt rund 16 Milliarden Franken für wertlos erklärt worden. Zahlreiche Kanzleien haben bereits angekündigt, dagegen vorzugehen. Vor dem Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen sind Klagen im Namen von mehr als 1000 Obligationären gegen den Entscheid der Finanzmarktaufsicht Finma eingegangen.

    tp/

    (AWP)

  • Ehemaliger CEO der Bankiervereinigung begrüsst PUK zu CS-Krise

    Der ehemalige Geschäftsführer der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), Jörg Gasser, würde die Einsetzung einer Parlamentarischen Untersuchungskommission zur Krise der Credit Suisse begrüssen. Er finde es gut, dass man die Geschehnisse aufarbeite, sagte Gasser im Interview mit dem "SonntagsBlick": "Es geht jetzt darum, dass so etwas nicht wieder geschehen kann."


    21.05.2023 17:15


    Bei der PUK werde es auch um die "Too big to fail"-Regulierung gehen, sagte Gasser. Bei der Erarbeitung der Regulierung vor über zehn Jahren habe man eine globale Finanzkrise verhindern wollen. "Was damals übersehen wurde: dass eine systemrelevante Bank auch wegen interner Versäumnisse welcher Art auch immer zugrunde gehen kann."


    Kein Einfluss auf CS-Management

    Er glaube derweil nicht, dass eine PUK ihn vorladen würde, sagte Gasser. "Ich hätte als Staatssekretär etwas falsch gemacht, wenn ich versucht hätte, auf das Management direkt Einfluss zu nehmen." Vor seiner Tätigkeit beim SBVg war Gasser Staatssekretär für internationale Finanzfragen im Finanzdepartement gewesen. Aber auch als Direktor der Bankiervereinigung sei das nicht seine Aufgabe gewesen. "Jeder hat eine Rolle zu spielen - und ich war in die CS-Krise nicht involviert."


    Den Schweizer Finanzplatz sieht Gasser nach dem CS-Debakel nicht vor einem Scherbenhaufen, allerdings werde das die Zukunft weisen. "Die Welt vergisst relativ rasch", sagte Gasser. Nach dem Untergang der Swissair hätten sich ähnliche Fragen gestellt, doch die Schweiz habe sich schnell von diesem Reputationsschaden erholt.


    Beschäftigung mit Astronomie

    Seinen Abgang als CEO der Bankiervereinigung im Januar dieses Jahres begründete Gasser damit, dass es "ein guter Zeitpunkt" gewesen sei, um zu gehen. Es sei wichtig gewesen, dass seine Nachfolge bis zu den Wahlen neu eingearbeitet sei. Die Atmosphäre und der Austausch mit dem Verwaltungsrat der Bankiervereinigung sei "immer sehr gut und konstruktiv" gewesen, betonte er.


    Bezüglich seiner beruflichen Zukunft "schaue er sich nun um": "Ich möchte weniger operativ und mehr strategisch tätig sein." Zudem habe er nun endlich Zeit für sein Hobby Astronomie. Er mache zurzeit ein Fernstudium an der Uni Melbourne, das funktioniere sehr gut. Mittlerweile gebe es Teleskope, die leisteten, was früher nur Sternwarten konnten. "Ich freue mich, wenn meine Sternwarte aufgebaut und das neue Teleskop endlich da ist."

    tp/

    (AWP)

  • CDDC: Notübernahme der CS löst kein Kreditereignis aus

    Die Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS wird vom US-Kreditkomitee Credit Derivatives Determinations Committee (CDDC) nicht als kreditauslösendes Konkursereignis eingestuft. Das entschied das CDDC in der Nacht zum Dienstag.


    23.05.2023 07:58


    Dem Komitee war die Frage vorgelegt worden, ob mit der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS im März ein Konkursereignis eingetreten sei. Dies wurde nun durch das CDDC verneint. Wäre es zu einem positiven Entscheid gekommen, hätte dies Auszahlungen auf alle Swaps ausgelöst, die an Schulden der Credit Suisse gebunden sind.


    Bereits wenige Tage zuvor hatte das CDCC entschieden, dass die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) angeordnete Abschreibung der AT1-Anleihen der Credit Suisse keine Auszahlung der Ausfallversicherung (CDS) auslösen werde. Es handle sich nicht um ein sogenanntes "Kreditereignis mit staatlicher Beteiligung", hiess es in der vergangenen Woche.


    Im Rahmen der am 19. März verfügten Übernahme der Credit Suisse durch die UBS waren AT1-Anleihen im Wert von rund 16 Milliarden Franken durch die Schweizer Aufsichtsbehörden für wertlos erklärt worden. Seither türmen sich auch beim Schweizer Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen Klagen von mehr als 1000 Obligationären. Das Urteil des CDDC hat zwar keine juristischen Konsequenzen, könnte den Klägern aber für ihre Begehren Argumente liefern.

    dm/ra

    (AWP)

  • Bundesverwaltungsgericht schreibt Verfahren zu CS ab

    Nach dem Rückzug des Gesuchs um vorsorglichen gerichtlichen Rechtsschutz durch die Credit Suisse Group AG hat das Bundesverwaltungsgericht das entsprechende Verfahren abgeschrieben. Dies geht aus einer Medienmitteilung vom Dienstagabend hervor.


    23.05.2023 21:01


    Die Credit Suisse Group (CSG) stellte das Gesuch, nachdem die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) am 19. März die Bank anwies, die AT1-Anleihen im Gesamtwert rund 16 Milliarden Franken vollständig abzuschreiben und zu löschen.


    Die CSG war gemäss Abschreibungsentscheid der Ansicht, dass die Contingent Capital Awards von dieser Anweisung nicht betroffen seien. Diese würden nicht von ihr ausgegeben. Sie würden vielmehr von anderen Gruppengesellschaften ihren Angestellten als Teil der Vergütung zugesprochen. Laut Medienmitteilung verneinte die Finma diese Sichtweise in einer Verfügung vom 22. März.


    Gegenstandslos geworden

    Das Bundesverwaltungsgericht hat als Bedingung für die Gewährung des vorsorglichen Rechtsschutzes die Einreichung einer Beschwerde gegen die Finma-Verfügung aufgestellt. Am 9. Mai hat die CSG jedoch dem Gericht mitgeteilt, dass sie sich gegen eine Beschwerde entschieden habe. Damit ist das zuvor eingeleitete Verfahren gegenstandslos geworden, und es wird abgeschrieben, wie das Gericht mitteilt.


    Wie das Bundesverwaltungsgericht am Dienstag gegenüber verschiedenen Medien bestätigte, sind gegen die Verfügung zur Abschreibung der AT1-Anleihen bisher rund 230 Beschwerden beim Gericht eingegangen. Diese umfassen ungefähr 2500 Beschwerdeführer. Diese Fälle sind alle hängig. Wann sie entschieden werden, ist offen. (Urteil B-2254/2023 vom 15.5.2023)

    (AWP)

  • Credit Suisse: CSIF DAX 50 Blue UCITS soll geschlossen und dekotiert werden

    Die Credit Suisse will den Subfonds CSIF (IE) DAX 50 ESG Blue UCITS ETF B EUR schliessen. Grund dafür ist, dass der Nettoinventarwert des Subfonds unter dem Mindestfondsvolumen liegt.


    24.05.2023 07:30


    Es sei wegen der vorherrschenden Marktbedingungen nicht praktikabel, den Subfonds weiterzuführen, teilte die Bank am Mittwoch mit. Der Fonds investiert in Aktien mit Fokus Sozial/Nachhaltig in Deutschland und soll am 9. Juni 2023 geschlossen und dekotiert werden. Der letzte Handelstag des Fonds an der SIX Swiss Exchange werde der 6. Juni 2023 sein.


    Der Entscheid wurde unabhängig von Berichten über UBS und die Credit Suisse bzw. Vorkommnissen in Zusammenhang mit diesen Banken getroffen, wie die CS weiter schreibt.

    pre/ra

    (AWP)

  • Die Bundesgarantien für die CS-Rettung sind zurückbezahlt worden

    Die für die Rettung der Credit Suisse gewährte Bundesgarantie in der Höhe von 100 Milliarden Franken ist per gestern Dienstag vollständig zurückbezahlt worden. Das sagte Bundesrätin Karin Keller-Sutter am Mittwoch in der Sendung "10 vor 10" vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF).


    31.05.2023 22:53


    Um eine vergleichbare Situation künftig zu verhindern, bekräftige Keller-Sutter ihre Forderung, der Finanzmarktaufsicht Finma zusätzliche Kompetenzen zu übertragen. Es wäre gut gewesen, "wenn die Finma mehr Mittel gehabt hätte, um das Management der Bank zur Rechenschaft zu ziehen", so Keller-Sutter.


    Eine 100 Prozentige Sicherheit gibt es aber laut Keller-Sutter nicht. "Man kann ja nicht alle Krisen verhindern, also wir sind ja nicht der Herrgott, der alles beherrscht." Der Mensch bleibe Mensch. Und der Mensch mache Fehler.

    mk/

    (AWP)

  • Bund hat mit CS-Liquiditätsdarlehen rund 110 Millionen verdient

    Der Bund hat mit der milliardenschweren SNB-Liquiditätshilfe zur Rettung der Credit Suisse bis Ende Mai insgesamt 110,6 Millionen Franken verdient. Die CS hat das Darlehen inzwischen vollständig zurückbezahlt, wie Finanzministerin Karin Keller-Sutter bereits am Dienstag erklärt hatte.


    02.06.2023 07:38


    Im Einzelnen hat die Credit Suisse für die vom Bund garantierte Liquiditätshilfe im Zeitraum zwischen dem 20. März und dem 31. Mai kumuliert Risikoprämien von 60,6 Millionen Franken geleistet, wie einer entsprechenden Aufstellung auf der Webseite des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD) zu entnehmen ist. Denn für die im Rahmen des sogenannten "Public Liquidity Backstop" (PLB) bezogenen Darlehen muss die Grossbank eine Risikoprämie von 1,5 Prozent auf den effektiv bezogenen Darlehen bezahlen.


    Zu den Risikoprämien kommen zusätzlich noch die Prämien für die Bereitstellung des Darlehens, die bis Ende Mai bei 50 Millionen Franken lagen. Diese Prämien sind allerdings erst nach Beendigung der Kreditvereinbarung zu überweisen. Die Bereitstellungsprämie von 0,25 Prozent bezieht sich auf die gesamte Summe von 100 Milliarden Franken, welche die CS beziehen könnte. Effektiv hatte die CS per Ende Mai kein Geld mehr ausstehend, wie auch der Webseite zu entnehmen.


    Für die Grossbank handelt es sich noch nicht um die gesamten Kosten für die Notfallliquidität: Sie hat dafür auch noch an die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Zins und eine Risikoprämie geleistet.


    Die tief in der Krise steckende CS Mitte hatte März neben dem vom Bund garantierten SNB Darlehen auch noch Zugang zu weiteren Darlehen der Nationalbank erhalten: Neben der mit Sicherheiten der Bank gedeckten SNB-Liquiditätshilfe ("Emergency Liquidity Assistance" ELA) über 50 Milliarden hatte die SNB damals CS und UBS zusätzlich auch noch ein weiteres mit Konkursprivileg gedecktes Liquiditätshilfe-Darlehen über insgesamt bis zu 100 Milliarden ("ELA Plus") zur Verfügung gestellt.

    tp/kw

    (AWP)

  • Ehemaliger CS-Präsident Kielholz steht hinter seinen Entscheiden

    Der ehemalige Präsident der Credit Suisse (CS) Walter Kielholz hat insbesondere die Vorwürfe der SVP von sich gewiesen. Die Auszahlung von Boni hätte jedoch anders geregelt werden müssen, sagte Kielholz im Interview mit Tamedia.


    05.06.2023 06:30


    Die SVP sah den Grund der CS-Krise in einer "Misswirtschaft und einem FDP-Filz", wie sie mitgeteilt hatte. Kielholz habe kein Mitglied der FDP auf entscheidender Funktion gefunden, sagte er im am Montag publizierten Interview.


    Auch die Kritik an der Personalpolitik wehrte der ehemalige Verwaltungsrat der CS ab. Noch heute könne er hinter der Einstellung vom damaligen Präsidenten Urs Rohner stehen.

    Beim Bonus an CEO Brady Dougan von 70 Millionen Franken hätte man aber auf die Bremse stehen müssen, sagte Kielholz. Eine grundsätzliche Deckelung von Boni sei in der Schweiz aber nicht praktikabel. "Die Leute gehen dahin, wo sie mehr verdienen."


    Politischer Wille ist zentral

    Wo geschahen Fehler? Die Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht hätten letzten Herbst einschreiten sollen, um die Liquidität der CS sicherzustellen, sagte Kielholz. Dann flossen zu viele Kundengelder ab. Ein Risiko, dass nicht auszuradieren sei. "Sie können eine Bank nicht so reformieren, dass sie keine Bank mehr ist."


    Der ehemalige CS-Präsident zeigte sich nicht sicher, ob die neue UBS zu gross für die Schweiz ist. "Denn im Krisenfall braucht es vor allem auch den politischen Willen."


    Kielholz war von 2003 bis 2009 Präsident der CS. Von 1999 bis 2014 sass er im Verwaltungsrat der Grossbank

    (AWP)

  • UBS erwartet Abschluss der CS-Übernahme an 12. Juni

    Nun steht der Zeitpunkt der Grossbanken-Übernahme fest: Der Abschluss des Kaufs der Credit Suisse durch die UBS wird in einer Woche, am 12. Juni, vollzogen. Dies teilte die UBS am Montag mit.


    05.06.2023 07:00


    Zu diesem Zeitpunkt werde die Credit Suisse Group AG in der UBS Group AG aufgehen, hiess es in einer Mitteilung vom Montag. Der Vollzug steht wie bekannt unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die US-Börsenaufsicht SEC. Diese müsse die "Registrierungserklärung, welche die auszugebenden Aktien abdeckt", für wirksam erklären. Dafür müsse die UBS die übrigen Vollzugsbedingungen als erfüllt ansehen oder auf deren Einhaltung verzichten, hiess es.


    Bei Vollzug der Transaktion würden die Aktien der Credit Suisse und die American Depositary Shares (ADS) von der Schweizer Börse SIX und der New York Stock Exchange (NYSE) dekotiert. Verpflichtungen der CS aus ihren ausstehenden Schuldverschreibungen werden zu Verpflichtungen der UBS.

    ys/rw

    (AWP)

  • UBS-Übernahme: Anwälte aus Lausanne lancieren Klage für Kleinaktionäre der Credit Suisse
    Ein Lausanner Rechts-Start-up hat am Donnerstag ein sammelklageähnliches Verfahren zugunsten der ehemaligen Aktionärinnen und Aktionäre der Credit Suisse…
    www.cash.ch


    Was haltet ihr davon? Macht ihr mit?


    Ich für meinen Teil würde eigentlich gerne. Ob die Erfolgsaussichten gross sind oder nicht kann ich nicht beurteilen, aber die Kosten sind gering. Aber was ich mich frage: Laut Homepage (https://legalpass.ch/de) muss mann die "alten" CS-Aktien bis zur Umwandlung in UBS-Aktien gehalten haben. Ich habe jedoch meine CS-Aktien die Woche nach der Verkündigung der Übernahme frustriert verkauft. Besteht demnach für mich keinerlei Möglichkeiten mitzumachen?
    Ich denke ich war nicht der Einzige der inzwischen verkauft hat.

  • https://www.cash.ch/news/top-n…-der-credit-suisse-611550


    Was haltet ihr davon? Macht ihr mit?


    Ich für meinen Teil würde eigentlich gerne. Ob die Erfolgsaussichten gross sind oder nicht kann ich nicht beurteilen, aber die Kosten sind gering. Aber was ich mich frage: Laut Homepage (https://legalpass.ch/de) muss mann die "alten" CS-Aktien bis zur Umwandlung in UBS-Aktien gehalten haben. Ich habe jedoch meine CS-Aktien die Woche nach der Verkündigung der Übernahme frustriert verkauft. Besteht demnach für mich keinerlei Möglichkeiten mitzumachen?
    Ich denke ich war nicht der Einzige der inzwischen verkauft hat.

    So wie ich das verstehe, musst du mindestens bis zum 19.3. die Aktien gehalten haben. Aus meiner Sicht, kannst du mitmachen…

  • https://www.cash.ch/news/top-n…-der-credit-suisse-611550


    Was haltet ihr davon? Macht ihr mit?


    Ich für meinen Teil würde eigentlich gerne. Ob die Erfolgsaussichten gross sind oder nicht kann ich nicht beurteilen, aber die Kosten sind gering. Aber was ich mich frage: Laut Homepage (https://legalpass.ch/de) muss mann die "alten" CS-Aktien bis zur Umwandlung in UBS-Aktien gehalten haben. Ich habe jedoch meine CS-Aktien die Woche nach der Verkündigung der Übernahme frustriert verkauft. Besteht demnach für mich keinerlei Möglichkeiten mitzumachen?
    Ich denke ich war nicht der Einzige der inzwischen verkauft hat.

    CHF 0.15 pro Aktie als Kosten? Das scheint mir recht amerikanisch angehaucht zu sein, wo die Anwälte einen Anteil des verlangten Geldes vergütet bekommen. So etwas ist doch in der Schweiz nicht üblich.


    Ich persönlich würde hiervon die Finger lassen. Das sieht mir eher aus wie eine fiese Betrugsmasche mit dem Ziel, verzweifelten Aktionären noch das letzte Geld zu rauben.

    Ich habe keine Ahnung was ich schreibe, ich bin nur ein Börsentrottel und zocke gerne mit allerlei Assets. Meine Meinung ist keine Anlageberatung

  • CHF 0.15 pro Aktie als Kosten? Das scheint mir recht amerikanisch angehaucht zu sein, wo die Anwälte einen Anteil des verlangten Geldes vergütet bekommen. So etwas ist doch in der Schweiz nicht üblich.


    Ich persönlich würde hiervon die Finger lassen. Das sieht mir eher aus wie eine fiese Betrugsmasche mit dem Ziel, verzweifelten Aktionären noch das letzte Geld zu rauben.

    Ich habe mit den CS-Aktien ebenfalls einen "Schuh voll herausgezogen" und vor der Übernahme verkauft.

    Ich sehe das wie hurus und würde da sicher nicht mitmachen -> scheint wirklich Abzocke zu sein!

  • CS-Investoren reichen Sammelklage gegen Dougan und Thiam ein

    Investoren in die wertlos gewordenen AT1-Bonds der Credit Suisse (CS) haben in den USA eine Sammelklage gegen den früheren CS-CEO Brady Dougan und Tidjane Thiam sowie gegen weitere frühere Führungskräfte der CS-Investmentbank eingereicht. Die Klage sei am Dienstag an einem Gericht in New York eingereicht worden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch.


    21.06.2023 19:09


    Die Investoren argumentierten in der Klage darin, dass die Führungskräfte übermässig riskante Geschäfte eingegangen seien, um hohe kurzfristige Renditen und Boni zu erreichen. Zudem hätten sie zu unethischen und illegalen Praktiken gegriffen, um umsatzstarke Kunden zu gewinnen und zu halten, heisst es weiter. Die Anwaltskanzlei bezieht sich in ihrer Argumentation auf einen von der CS selbst in Auftrag gegebenen Bericht.


    Zwar habe die CS als konservative Schweizer Bank begonnen, die meisten Verantwortlichen für ihren Untergang seien aber keine Schweizer Banker, sondern "New Yorker Investmentbanker mit spitzen Ellbogen" gewesen, so die Anklageschrift. Neben den beiden früheren CEOs werden in der Klage auch drei ehemalige Manager der Investment Bank genannt. Auch Dougans Nachfolger, der französisch-ivorische Tidjane Thiam, habe den Einfluss des US-fokussierten Investment Bank nicht zurückdrängen können.


    Mit der Notübernahme der CS durch die UBS vom 19. März waren die sogenannten Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) der CS mit einem nominalen Wert von insgesamt rund 16 Milliarden Franken für wertlos erklärt worden. Gegen die entsprechende Verfügung der Finanzmarktaufsicht Finma haben zahlreiche Investoren Beschwerde am Bundesverwaltungsgericht (BVGer) eingereicht.

    tp/cg

    (AWP)