Passiv langfristig investieren

  • @sarastro


    "Fazit: Mit dem Kauf eines ETF auf einen Index am Anfang der Liste kann man sehr gut schlafen,..."


    Nein!


    ... wieso ETF wo der Emittent die Dividenden einsackt und erst noch bescheisst mit hohem Spread?


    Da kann man doch besser die SMI-Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé ins Depot legen und zum Bsp. Verizon/USD die zahlen hohe Dividende mit geringen Kursschwankungen.

  • Hans hat am 07.07.2021 10:09 geschrieben:

    Mit dem iShares Swiss Dividend ETF habe ich z.Z. einen Buchgewinn von 11% plus 3% Ausschüttungen. Die letzte erfolgt im Juli. Danach verkaufe ich den ETF und wechsle in den SPDR® S&P Global Div Aristocrats ETF. Der zahlt erstmals im August. Währungsrisiko.


    Dieser ETF dient auch als Marge für die Eurex.


    Auf Roche, Novartis und Nestle habe ich Puts/Calls geschrieben. Roche habe ich im Depot un zusätlich zur Dividende noch 2 x Optionsprämien erhalten.


    Damit schäft man nicht so ruhig wie mit kaufen und halten, aber für mich passt das.

  • Zwei Antworten und einige Zahlen

    marabu:


    Deine Frage hatte ich früher schon beantwortet (wurde inzwischen gelöscht). Bei Investitionen hat man nie Sicherheit. Aber man kann mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten. Ein Index ist zuverlässiger als der Kurs einer Aktie, da es sich beim Index um einen Durchschnitt handelt. Die Volatilität beim Index ist kleiner als bei Aktien. Nach meiner Erfahrung genügt es, alle Halbjahre die Entwicklung der Indices zu checken und Korrekturen im Depot anzubringen. Ein Index geht nie "pleite", da eine insolvente Aktie aus dem Index eliminiert und durch eine andere Aktie ersetzt wird.


    Gegenwärtig sind in den Medien Crashprognosen beliebt wegen Fiat-Money, hohen Schulden etc. Seit zehn Jahren kursieren solche Horrormeldungen. Falls man deswegen auf Aktien verzichten würde, hätte man happige Gewinne an der Börse verpasst. Inzwischen sind die Gewinne derart gross, dass man einen Crash problemlos überstehen könnte. Falls man diese Gefahren glaubt, müsste doch in erster Linie der Cash-Bestand minimiert werden, indem man sein Geld in reale Werte umschichtet (Gesundheit, Berufsqualifikation, Immobilien und diversifizierte Aktien), aber bestimmt nicht das Vermögen möglichst in Cash zu halten.


    Im Post #19 sind die Prozentzahlen in der Tabelle unwichtig. Wichtig ist die Reihenfolge der Indices. Sie ändert sich über die Jahre kaum. Falls man in einen marktbreiten Index investiert, kennt man die zukünftige Performance nicht. Aber man hat die Gewissheit, dass man mit einem ETF auf den Nasdaq 100 besser fährt als beispielsweise mit einer Investition in einen russischen Index.


    charly:


    Die Feststellung, dass ETF-Herausgeber einen Teil der Dividenden in die eigene Kasse abzweigen, trifft zu. Ich kann den Betrag bei grossen Indices (S&P 500, Nasdaq 100 usw.) mangels Detailinformationen nicht berechnen. Immerhin konnte ich bei einem ETF auf den SMIM den Prozentsatz nachrechnen (ungefähr 40% der Dividenden bleiben beim Herausgeber und gehen nicht zum Anleger). Ich weiss nicht, ob dieses Geld im publizierten TER eingerechnet wird. Falls man anstelle des ETF die enthaltenden Aktien kauft, wären die Verluste beim Anleger infolge Bankspesen vermutlich grösser.


    Dein Vorschlag, anstelle eines ETH auf den Nasdaq 100 direkt in Aktien von Roche, Novartis, Nestlé oder Verzion zu investieren, führt zu einer Reduktion der Performance. Seit dem Jahr 2005 rentiert der Nasdaq 100 11.78% ohne Dividenden. Der Bon von Roche liefert im gleichen Zeitraum inklusive reinvestierte Dividenden 6.21%, Novartis 4.51% und Nestlé 8.20%. Verzion liefert in dieser Zeit in CHF gerechnet 7.43%. Diese Unterschiede könnten auch einen sehr hohen Spread beim ETF nicht wettmachen. (Beim iShare auf Nasdaq 100 ist die Performance mit reinvestierter Dividende 19.35%, beim ETF von Vanguard auf den S&P 500 mit reinvestierter Dividende 13.70%, wobei allerdings diese beiden ETF erst seit dem Jahr 2010 existieren.)


    Damit ist nicht gesagt, dass man nicht Roche oder Verzion kaufen soll (abgesehen von Verzion habe ich alle diese Titel im Depot; in Verzion bin ich aus Rücksicht auf die US-Steuern nur über einen irischen ETF investiert).


    Die Zahlen


    Nun gehe ich auf die Bedeutung der Performance ein. Dazu verwende ich eine Idee von Prof. Heri (Uni Basel): Ein Raucher beschliesst, mit dem Rauchen aufzuhören. Er lebt somit länger und spart - angenommen - jeden Monat 100 Franken. Er legt dieses Geld einmal pro Jahr in einem ETF an. Die folgende Tabelle zeigt für verschiedene Performance-Prozentsätze den Depotwert des Nichtmehrrauchers für jedes Jahr.


    Jahre

    -30%

    -20%

    -10%

    -5%

    0%

    5%

    10%

    20%

    30%

    1

    840

    960

    1’080

    1’140

    1’200

    1’260

    1’320

    1’440

    1’560

    2

    1’428

    1’728

    2’052

    2’223

    2’400

    2’583

    2’772

    3’168

    3’588

    3

    1’840

    2’342

    2’927

    3’252

    3’600

    3’972

    4’369

    5’242

    6’224

    4

    2’128

    2’834

    3’714

    4’229

    4’800

    5’431

    6’126

    7’730

    9’652

    5

    2’329

    3’227

    4’423

    5’158

    6’000

    6’962

    8’059

    10’716

    14’107

    6

    2’471

    3’542

    5’060

    6’040

    7’200

    8’570

    10’185

    14’299

    19’899

    7

    2’569

    3’793

    5’634

    6’878

    8’400

    10’259

    12’523

    18’599

    27’429

    8

    2’639

    3’995

    6’151

    7’674

    9’600

    12’032

    15’095

    23’759

    37’218

    9

    2’687

    4’156

    6’616

    8’430

    10’800

    13’893

    17’925

    29’950

    49’943

    10

    2’721

    4’285

    7’034

    9’149

    12’000

    15’848

    21’037

    37’381

    66’486

    11

    2’745

    4’388

    7’411

    9’831

    13’200

    17’901

    24’461

    46’297

    87’992

    12

    2’761

    4’470

    7’750

    10’480

    14’400

    20’056

    28’227

    56’996

    115’950

    13

    2’773

    4’536

    8’055

    11’096

    15’600

    22’318

    32’370

    69’835

    152’295

    14

    2’781

    4’589

    8’329

    11’681

    16’800

    24’694

    36’927

    85’242

    199’544

    15

    2’787

    4’631

    8’576

    12’237

    18’000

    27’189

    41’940

    103’731

    260’967

    16

    2’791

    4’665

    8’799

    12’765

    19’200

    29’808

    47’454

    125’917

    340’817

    17

    2’793

    4’692

    8’999

    13’267

    20’400

    32’559

    53’519

    152’540

    444’622

    18

    2’795

    4’714

    9’179

    13’744

    21’600

    35’447

    60’191

    184’488

    579’568

    19

    2’797

    4’731

    9’341

    14’196

    22’800

    38’479

    67’530

    222’826

    754’999

    20

    2’798

    4’745

    9’487

    14’627

    24’000

    41’663

    75’603

    268’831

    983’058


    Die Werte auf der rechten Seite der Tabelle erreichen natürlich nur User, die die Tipps notorischer Pusher im Cash-Forum nicht befolgen (also keine Evolva, Kuros, Leclanché, Relief, Wisekey etc.). Unter Beachtung der Indexperformance (siehe Post #19) ist eine langfristige Jahresrendite um 15% möglich. Renditen über 20% sind kaum realisisch, sofern man nicht über das Ausnahmetalent eines Warren Buffett verfügt. Entscheidend ist eine marktbreite Diversifikation, was am einfachsten mit einem ETF oder Indexfonds erreicht werden kann.


    Das Vermögen gemäss Tabelle wird allein durch den Verzicht auf das Rauchen angehäuft. Soll darüber hinaus noch gespart werden, falls beispielswise weitere 400 CHF pro Monat dazugelegt werden kann, würden sich die Zahlen in der Tabelle verfünffachen. Nach etwa zwanzig Jahren wäre damit eine Million CHF als Ziel realistisch.

  • Wenn jemand kurzfristig 1% pro Monat erwirtschaftet, könnte der Investor langfristig mehr Erfolg haben.

    Die nächste Stufe ist dann 1% pro Woche im Durchschnitt (nach Steuern, Abgaben und Transaktionskosten).

    Es gibt Gründe weshalb in DE Trader pauschalbesteuert werden!

    Probiers einfach mal.

    Nimm dir ein Spreadsheet und die 20 SMI Werte.

    Welche davon könnten nächste Woche 3% teurer oder billiger sein als heute - und warum.

    Im virtuellen Portfolio kaufst du dann Calls / Puts

    Und schaust nächste Woche nach, wie oft du richtig / falsch gelegen bist.

    Wenn du bei einem Titel denkst, er bewegt sich nicht. Auch gut. Mach im Spreadsheet einen Strich.

    Ist deine Trefferquote grösser als 50% bist auf auf dem richtigen Weg.

    Aufschreiben, warum du denkst, dass es rauf, runter oder seitwärts geht ist besonders wichtig.

    Wiederhole das ganze ein paar Wochen lang.

    Wenn du nach 3 Monaten noch keinen virtuellen Erfolg hast - bleib am besten bei der langfristigen Strategie.

    Sonst, Willkommen im Club der Self Money Manager.