Kryptowährungen sind wie «Geschlechtskrankheit», sagt Charlie Munger
Charlie Munger will ein Verbot von Kryptowährungen und nennt eskalierende Spannungen zwischen den USA und China «massiv dumm».
Kryptowährungen sind wie «Geschlechtskrankheit», sagt Charlie Munger
Charlie Munger will ein Verbot von Kryptowährungen und nennt eskalierende Spannungen zwischen den USA und China «massiv dumm».
Bitcoin weiter unter 40'000 US-Dollar
Der Bitcoin hat zum Wochenstart weiter unter der Marke von 40'000 US-Dollar notiert.
21.02.2022 09:12
Am Montagmorgen kostete die älteste Kryptowährung auf der Handelsplattform Bitfinex rund 39'200 US-Dollar. Am Wochenende war der Kurs bis auf gut 38'000 Dollar gefallen, das war der tiefste Stand seit Anfang Februar. Auch andere Digitalanlagen wie Ether oder XRP konnten ihre Verluste vom Wochenende am Montag nur teilweise aufholen.
Die Kurse von Kryptowährungen wurden zuletzt vor allem durch die allgemeine Stimmung an den Finanzmärkten getrieben. Dort sorgte die Ukraine-Krise für erhebliche Verunsicherung. Da Digitalwerte wie Bitcoin zu den besonders riskanten Finanzanlagen gehören, wurden sie durch den Aufmarsch russischer Truppen und neuerliche Gefechte in der Ostukraine spürbar belastet.
Der Wert aller derzeit rund 17 600 existierenden Internetwährungen beträgt aktuell knapp 1,8 Billionen Dollar. Der Rekord von vergangenem November, als fast 3 Billionen Dollar erreicht wurden, ist derzeit weit entfernt. Gleiches gilt für den Bitcoin-Rekord von kapp 69'000 Dollar, der ebenfalls im vergangenen Herbst markiert wurde.
(AWP)
Kein Krisenschutz: Analysten sehen Bitcoin wegen Ukraine-Konflikt unter 30'000 Dollar rutschen
Einmal mehr zeigt sich das Unvermögen von Bitcoin, sich als Krisenwährung zu bewähren. Analysten rechnen mit weiteren Verlusten bei der weltgrössten Kryptowährung.
22.02.2022 11:11
Am Dienstag fiel Bitcoin auf ein mehr als zweiwöchiges Tief auf unter 37'000 Dollar. Befürchtungen über eine mögliche russische Invasion in der Ukraine veranlassten einige Analysten dazu, vorherzusagen, dass die grösste Kryptowährung in Richtung der wichtigen 30'000-Dollar-Marke rutschen könnte. Bitcoin fiel den sechsten Tag in Folge und erreichte am Dienstag ein Tief von 36'372 Dollar, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin verkündete, zwei selbsternannte Separatistenrepubliken in der Ostukraine anzuerkennen und Truppen dorthin zu beordern.
Andere Kryptowährungen gaben ebenfalls nach, wobei Ether um bis zu 2,9 Prozent und XRP (Ripple) um bis zu 6,7 Prozent nachgaben. Bitcoin fiel bereits über das Wochenende unter die 40'000-Dollar-Marke und gab mit der Verschärfung der Ukraine-Krise weiter nach. Die untergräbt einmal mehr das Argument, dass Kryptowährungen in Zeiten geopolitischer Unruhen (sowie allgemein in Krisenzeiten) einen Zufluchtsort darstellten.
Gleichzeitig hat Gold den höchsten Stand seit Juni erreicht. "In den jüngsten Turbulenzen auf der Welt - USA/Russland/Ukraine - hat Bitcoin, der Vermögenswert, der angeblich die Antwort auf alle Fragen ist, still und leise an Wert verloren und sich deutlich schlechter entwickelt als sein Erzfeind Gold", so John Roque von 22V Research in einer Notiz vom Montag.
[Blockierte Grafik: https://www.cash.ch/sites/default/files/public/uploads/cash/redaktion/grafiken/bildschirmfoto_2022-02-22_um_10.45.39.png]
Vergleich: Kursentwicklung von Bitcoin (blau) und des börsengehandelten Fonds "SPDR Gold Shares" (grün) in den letzten 6 Monaten, Grafik: cash.ch.
Roque sagte voraus, dass Bitcoin unter 30'000 Dollar fallen könnte - ein Niveau, das es seit Juli nicht mehr gesehen hat -, da Händler zunehmend Gold bevorzugten, was Goldbarren möglicherweise auf ein Allzeithoch treiben könnte. "Die Unfähigkeit von Bitcoin, 40'000 Dollar inmitten der erhöhten Spannungen in der Ukraine zu halten, bedeutet, dass 30'000 Dollar wieder im Spiel sind", sagte Nexo-Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter Antoni Trenchev in einer E-Mail.
"Die Geopolitik hat vorerst die Inflation als Haupttreiber der traditionellen sowie der Krypto-Märkte abgelöst." Trenchev sieht die Tiefststände des letzten Sommers von etwa 29'000 Dollar als "letzten Halt", erwartet aber, dass sich Bitcoin bei 30'000 Dollar halten wird, weil das Kaufinteresse auf diesem Niveau gross sei.
Katie Stockton, Gründerin von Fairlead Strategies, sagte, dass die technische Analyse auch nicht zu Gunsten von Bitcoin ausfalle. Der Token, der bereits unter einem langfristigen Unterstützungsniveau von etwa 37'400 Dollar gehandelt wird, würde seinen nächsten technischen Schlüsseltest bei 27'200 Dollar erleben, sagte sie.
(Bloomberg/cash)
EU will Sanktionen zu Kryptowährungen gegen Russland verhängen
Die EU will wegen des Krieges in der Ukraine weitere Sanktionen gegen Russland verhängen. "Insbesondere werden wir Massnahmen zu Kryptowährungen ergreifen, die nicht dafür verwendet werden dürfen, um die von der Europäischen Union beschlossenen Finanzsanktionen zu umgehen", kündigte der französische Finanzminister Bruno Le Maire nach einem Online-Sondertreffen der EU-Finanz- und Wirtschaftsminister am Mittwoch an. Le Maire sagte, die beschlossenen finanziellen Sanktionen gegen Russland seien bereits sehr effizient und hätten zu einer "Desorganisation" des russischen Finanzsystems geführt.
02.03.2022 19:43
"Wir werden den Druck verstärken, sollte die russische Führung nicht einlenken", sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Man sollte daher Massnahmen ergreifen, um zu unterbinden, dass bereits sanktionierte Personen und Institutionen auf unregulierte Kryptowerte ausweichen könnten, so Lindner.
Le Maire kündigte ebenfalls an, dass rund 600 Millionen Euro der Hilfen für die Ukraine voraussichtlich am 15. März ausgeschüttet würden. Insgesamt will die EU der ukrainischen Regierung 1,2 Milliarden Euro bereitstellen. Die Kredit-Nothilfe soll angesichts der Bedrohung durch Russland vor allem die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität der Ukraine sichern.
Der für Wirtschaft zuständige Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis warnte vor den Konsequenzen des Kriegs und auch der Sanktionen für die EU-Wirtschaft. "Das Wachstum wird getroffen werden, wir werden einen Effekt bei den Energiepreisen und Lieferketten sehen, unter anderem bei Rohstoffen", sagte Dombrovskis. Die Preise würden voraussichtlich länger erhöht bleiben als erwartet. "Aber wir sind in einer starken Startposition." Die Kommission werde kommende Woche ein Papier mit möglichen Massnahmen gegen die hohen Energiepreise vorlegen, sagte Dombrovskis./dub/DP/men
(AWP)
Verbotspläne für Bitcoin durch EU-Parlament vorerst vom Tisch
Die Pläne für ein Verbot der Kryptowährung Bitcoin im Europäischen Parlament sind vorerst vom Tisch.
07.03.2022 20:27
Im endgültigen Entwurf für die Richtlinien für die Erbringung von Krypto-Dienstleistungen (MiCA) ist eine Passage nicht mehr zu finden, die ein "Aus" für den Bitcoin in Europa bedeutet hätte. Der Bericht wurde am Montag von dem Berichterstatter Stefan Berger (CDU) dem zuständigen Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON) übergeben. Der ECON-Ausschuss wird in einer Woche (14. März 2022) hierüber abstimmen.
In einer früheren Fassung des Berichts war auf Drängen von Abgeordneten der Grünen, Sozialdemokraten und Linken ein Verbot von Krypto-Dienstleistungen verlangt worden, die auf "ökologisch nicht nachhaltigen Konsensmechanismen" beruhen. Dies hätte de facto ein Verbot des energiehungrigen Konsens- und Schutzverfahrens "Proof of Work" bedeutet, bei dem sehr aufwendige Rechenaufgaben gelöst werden müssen.
Als Konsensmechanismus wird bei Kryptowährungen das Verfahren bezeichnet, mit dem sichergestellt wird, dass alle Teilnehmer einen einheitlichen Datenstand in der Blockchain haben. Die Blockchain ist ein dezentrales, digitales Datenregister.
Der grosse Energiebedarf dieser Berechnungen hat schon vor Jahren eine hitzige Debatte um die Nachhaltigkeit der Kryptowährungen ausgelöst. Je höher der Bitcoin-Preis steigt, desto mehr sogenannte Bitcoin-Miner konkurrieren um das Schürfen neuer Münzen. Damit steigen die Komplexität der Rechenaufgaben und somit der Energieverbrauch.
Nach Berechnungen von Mike Berners-Lee, Professor am Institut für Soziale Zukunft an der Lancaster University, haben alle Kryptowährungen allein im Jahr 2019 einen CO2-Ausstoss von rund 68 Millionen Tonnen verursacht. In nur zehn Jahren hätten Kryptowährungen bereits 0,12 Prozent des CO2-Abdrucks der ganzen Welt hinterlassen.
Der Ausschuss-Berichterstatter Berger sagte der Deutschen Presse-Agentur, angesichts der wichtigen Debatte um Nachhaltigkeit habe er vorgeschlagen, Krypto-Assets, wie alle anderen Finanzprodukte, in den Bereich der Taxonomie mitaufzunehmen. "Eine eigenständige Thematisierung des Proof-of-Work ist in der MiCA nicht mehr vorgesehen." Mit dem Regelwerk der Taxonomie legt die EU-Kommission Standards für ein nachhaltiges Wirtschaften fest. Dadurch sollen öffentliche und private Finanzströme in nachhaltige Investitionen gelenkt werden.
Mit der MiCA-Richtlinie könne die EU weltweite Massstäbe setzen, betonte Berger. "Daher sind alle Beteiligten nun eingeladen, den eingereichten Entwurf zu unterstützen und für die MiCA zu stimmen. Ein starker Rückhalt für die MiCA ist ein starkes Signal des EU-Parlaments für einen technologieneutralen und innovationsfreundlichen Finanzsektor."
(AWP)
Bitcoin steigt auf höchsten Stand seit Anfang März
Die Digitalwährung Bitcoin ist zuletzt wieder gestiegen und hat am Dienstag den höchsten Stand seit Anfang März erreicht.
22.03.2022 09:42
In der Spitze stieg der Kurs der ältesten und nach Marktwert grössten Kryptowährung auf der Handelsplattform Bitfinex auf rund 43'300 US-Dollar.
Auch die zweitgrösste Digitalanlage Ether legte zu und stieg auf rund 3000 Dollar. Der Wert aller rund 18 000 Kryptowerte betrug nach Angaben der Internetseite Coinmarktetcap rund 1,9 Billionen Dollar. Das Rekordhoch vom vergangenen November von gut 2,9 Billionen Dollar liegt jedoch weit entfernt.
Digitalwährungen wie Bitcoin haben in den vergangenen Wochen stark mit der allgemeinen Stimmung an den Finanzmärkten geschwankt. Da an den Märkten der Ukraine-Krieg eine dominierende Rolle einnimmt, spielen entsprechende Entwicklungen auch am Kryptomarkt eine grosse Rolle.
Am Dienstag sorgte die etwas weniger trübe Aktienmarktstimmung auch bei Bitcoin und anderen Digitaldevisen für Kursauftrieb. Ether wird derzeit auch von der Aussicht auf eine demnächst anstehende Software-Aktualisierung gestützt, von der sich Fachleute effizientere Abläufe im Ethereum-Netzwerk versprechen.
(AWP)
Rund 600 Millionen US-Dollar in Kryptowährungen gestohlen
In einem der grössten Online-Diebstähle dieser Art haben Hacker Kryptowährungen im aktuellen Wert von rund 600 Millionen US-Dollar (540 Mio Euro) erbeutet. Betroffen sind Spieler des Online-Games Axie Infinity. Die Angreifer nahmen sogenannte Bridge-Software ins Visier, über die Kryptogeld in dem Spiel in andere digitale Währungen umgetauscht werden konnten. So seien unter anderem 173 600 Einheiten der Kryptowährung Ethereum gestohlen worden, teilten die Betreiber der gehackten Ronin Bridge mit.
30.03.2022 10:33
Die Attacke habe sich bereits am 23. März ereignet, sei aber erst am Dienstag entdeckt worden, hiess es weiter. Der Hinweis kam demnach von einem Nutzer, der feststellte, dass er seine Ethereum-Einheiten nicht aus der Bridge-Software herunterladen konnte. Den Angreifern sei es gelungen, die Digitalwährungen mit gehackten Kryptoschlüsseln abzuziehen. Behörden seien eingeschaltet worden und man beobachte Bewegungen der gestohlenen Kryptowährungs-Einheiten, die grösstenteils noch in der Hand der Hacker seien.
Bridges gelten in der Branche schon seit einiger Zeit als potenzielles Risiko, da oft wenig über ihre Sicherheitsvorkehrungen bekannt ist./so/DP/ngu
(AWP)
Bitcoin in der Nacht unter Marke von 40'000 Dollar gerutscht
Der Bitcoin ist in der Nacht auf den Dienstag erstmals seit rund vier Wochen wieder unter die Marke von 40'000 Dollar gefallen.
12.04.2022 08:10
Am Markt wird auf die Sorge vor raschen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed verwiesen, die zum Wochenbeginn auch den Aktienmarkt und vor allem Technologietitel belasten.
Am Dienstagmorgen hat die grösste Kryptowährung bei 40'050 Dollar die psychologisch wichtige 40'000er-Marke allerdings wieder zurückerobert. Zuvor war der Kurs bis auf ein Mehrwochentief von 39'340 Dollar gefallen. Mit dem Bitcoin sind auch die weiteren Kryptowährungen unter Druck geraten. Die zweitgrösste Digitalwährung Ethereum ist in der Nacht ihrerseits unter 3000 Dollar abgerutscht, sie hat diese Marke aber wieder zurückerobert und wurde zuletzt zu 3007 Dollar gehandelt.
Neben den Straffungen der Geldpolitik dürften die zunehmenden Corona-Sorgen in China wie auch der anhaltende Ukraine-Konflikt auf der Stimmung der Kryptoinvestoren lasten, kommentiert etwa das deutsche Emden Research. Investoren wollten sich offenbar wieder stärker von spekulativen Vermögenswerten trennen, meinten auch weitere Marktbeobachter. Zuletzt hatten unter anderem umfangreiche Bitcoin-Käufe der Luna-Stiftung, die hinter der Kryptowährung Terra steht, für Aufwärtsdruck beim Bitcoin gesorgt.
(AWP)
Ethereum will mit Mega-Update Platzhirsch Bitcoin ausstechen
Die Entwickler von Ethereum versprechen ein Mega-Update: Transaktionen sollen schneller, billiger und energiesparender abgewickelt werden. Doch es gibt Probleme.
04.05.2022 14:30
Getty Images for TechCrunch (CC BY 2.0)
Der ursprünglich angepeilte Update-Termin im Juni könne nicht gehalten werden, schrieb Ethereum-Chefentwickler Tim Beiko im April auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. "Wir haben noch keinen festen Termin, sind aber definitiv auf der Zielgeraden." Auf eine Reuters-Anfrage nach dem aktuellen Stand reagierte er bislang nicht.
"Verzögerungen bei der heiss ersehnten Umstellung auf die 'Proof-of-Stake'-Methode sind nachvollziehbar, da diese hoch kompliziert ist", sagt Brendan Playford, Gründer des auf Kryptogeschäfte spezialisierten Finanzdienstleisters Masa. "Ausserdem ist es immer noch unklar, ob sie die versprochenen Kostensenkungen und höheren Transaktionsgeschwindigkeiten liefern kann."
«Proof-of-Stake» statt «Proof-of-Work»
Bislang werden Geschäfte wie bei der ältesten und wichtigsten Cyber-Devise Bitcoin mittels "Proof-of-Work" validiert. Dabei stellen Nutzer Rechenleistung zur Verfügung, um Transaktionen auf ihre Echtheit zu prüfen und verschlüsselt in eine gemeinsame Datenbank - die Blockchain - einzutragen. Bei diesem Wettstreit erhält allerdings nur derjenige "Schürfer" digitale Münzen der jeweiligen Kryptowährung als Belohnung, der als erster die entsprechenden Algorithmen berechnet. Alle anderen gehen leer aus und ihr Einsatz von Rechenleistung war umsonst. Wegen dieses hohen Energie-Bedarfs, der Schätzungen zufolge demjenigen eines kleinen Landes entspricht, stehen Kryptowährungen als angebliche Klimakiller in der Kritik.
Im Rahmen des Projekts "Ethereum 2.0" soll künftig im "Proof-of-Stake"-Verfahren derjenige Nutzer das alleinige Recht zur Validierung und Verschlüsselung einer Transaktion erhalten, der zu einem bestimmten Zeitpunkt den grössten Bestand digitaler Ethereum-Münzen nachweisen kann. Dadurch ist nur noch ein Rechner statt hundert oder eine Million mit einem Auftrag beschäftigt. Einige andere Kryptowährungen wie Solana oder Cardano nutzen dieses Verfahren bereits ausschliesslich oder teilweise.
Die Befürworter versprechen sich durch die Umstellung neben einer Energie-Ersparnis eine enorme Beschleunigung der Abläufe von derzeit 30 auf bis zu 100.000 Transaktionen pro Sekunde. Der Geschwindigkeitszuwachs ist notwendig, da Ethereum nicht nur eine digitale Währung ist, sondern eine Software-Plattform. Auf ihr lassen sich automatisierte, an bestimmte Bedingungen gebundene Zahlungsprozesse programmieren. Ausserdem werden immer mehr digitale Objekte als Non-Fungible Token (NFTs) auf der Ethereum-Blockchain registriert. NFTs kennzeichnen ein digitales Bild, Video oder Musikstück als Original und machen es für Sammler interessant.
«Flippening» im Blick – Ethereum soll Bitcoin überholen
Die technischen Verbesserungen werden die Attraktivität von Ethereum stark erhöhen, hoffen die Optimisten. "Wir beobachten bereits, dass Fonds in Vorbereitung für 'Merge' Gelder in Ethereum umschichten, obwohl noch nicht klar ist, wann das Update kommt", sagt Noelle Acheson, Chef-Analystin des auf Kryptowährungen spezialisierten Brokerhauses Genesis. Offenbar betrachteten sie Ethereum als unterbewertet.
Einige Ethereum-Enthusiasten sehen bereits das sogenannte "Flippening" nahen. Damit bezeichnen sie den Zeitpunkt, wenn Ethereum bei der Marktkapitalisierung Bitcoin vom Thron stösst. Bislang wird der Krypto-Primus an der Börse mit rund 733 Milliarden Dollar etwa doppelt so hoch bewertet wie Ethereum. Genesis-Expertin Acheson ist allerdings skeptisch, dass es überhaupt zum "Flippening" kommt. "Das ist nur eine Theorie."
(Reuters)
Bitcoin fällt unter 30 000 US-Dollar
Die jüngste Talfahrt von Digitalwährungen wie Bitcoin setzt sich fort. Am Dienstag fiel der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung auf der Handelsplattform Bitfinex unter die Marke von 30 000 US-Dollar. Mit 29 833 Dollar wurde in der Nacht auf Dienstag der niedrigste Stand seit Juli 2021 markiert. Noch vor wenigen Tagen hatte ein Bitcoin über 10 000 Dollar mehr gekostet.
10.05.2022 08:21
Auch andere Digitalwerte wie Ether, XRP oder Dogecoin gaben weiter nach. Der Marktwert aller derzeit rund 19 300 Kryptoanlagen fiel nach Angaben des Portals Coinmarketcap unter die Marke von 1,5 Billionen Dollar. Das vergangenen November erreichte Rekordhoch von fast drei Billionen Dollar ist aktuell weit entfernt.
Als Hauptgrund für den Sinkflug am Kryptomarkt gilt die Zinswende vieler Zentralbanken. Nicht nur in den USA stemmen sich die Notenbanken mit teils deutlichen Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation. Die steigenden Zinsen machen Anlagewerten zu schaffen, die wie Bitcoin keine regelmässigen Erträge abwerfen. Zusätzlich leiden die als besonders riskant geltenden Digitalwährungen unter dem ungewissen Fortgang des Ukraine-Kriegs./bgf/eas
(AWP)
Wdh: Behörden fahnden weltweit nach mutmasslicher Onecoin-Erfinderin
(Im ersten Absatz wurde der Name der mutmasslichen Onecoin-Erfinderin korrigiert.) - Im milliardenschweren Anlagebetrug mit der frei erfundenen Kryptowährung Onecoin fahnden die Behörden jetzt weltweit nach der mutmasslichen Erfinderin. Der promovierten Juristin Ruja Ignatova werde gemeinschaftlicher Betrug im besonders schwerem Fall sowie Geldwäsche vorgeworfen, berichteten die Staatsanwaltschaft Bielefeld und das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen am Mittwoch.
11.05.2022 19:47
"Die Gesuchte steht im Verdacht, als treibende Kraft und geistige Erfinderin der vermeintlichen Kryptowährung Onecoin weltweit Investoren veranlasst zu haben, in diese tatsächlich wertlose "Währung" zu investieren", berichteten die Behörden. Der bislang in dem Verfahren festgestellte Betrugsschaden liegt bei etwas mehr als 88 Millionen Euro. Doch dürfte der tatsächlich weltweit verursachte Schaden mehrere Milliarden Dollar betragen, wie das Bundeskriminalamt berichtete.
Die 1980 in Bulgarien geborene deutsche Staatsangehörige ist seit Oktober 2017 untergetaucht. Sie dürfte nach Angaben der Polizei aufgrund ihrer Taten über erhebliche finanzielle Mittel und weltweit über Unterstützer und Kontaktpersonen verfügen. Möglicherweise habe sie ihr Aussehen verändert.
Zusätzlich zu den bereits bestehenden nationalen und europäischen Haftbefehlen werde deshalb jetzt auch die weltweite Öffentlichkeitsfahndung eröffnet. Die Beschuldigte stehe künftig auch auf der Liste der meistgesuchten Flüchtigen Europas.
Für Hinweise, die zur Ergreifung der Beschuldigten führen, ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Die Polizei warnte allerdings davor, die Frau selbst anzusprechen, da sie möglicherweise bewaffnet sei./rea/DP/eas
(AWP)
«Auf dem gesamten Kryptomarkt herrscht extreme Angst»
Kryptowährungen setzen am Donnerstag die Talfahrt fort, da der Zusammenbruch des Stablecoins TerraUSD bei Anlegern Angst auslöst. Die Stimmung bei Kryptowährungen wird zudem durch die hohe US-Inflation beeinträchtigt.
12.05.2022 10:57
Die weltgrösste Kryptowährung Bitcoin verliert am Donnerstag 3 Prozent auf 27'889 Dollar. Zeitweise fiel der Coin unter 26'000 Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2020. Die zweitgrösste Kryptowährung Ether rutschte um bis zu 12 Prozent ab, während Token wie Avalanche und Solana ebenfalls zurückfielen.
Der gesamte Krypto-Sektor musste in dieser Woche starke Verluste hinnehmen und die Stimmung ist nach wie vor fragil. Für Verunsicherung sorgen die Turbulenzen um den Stablecoin TerraUSD. Dieser liegt mit 0,64 Cents noch immer unter ihrem designierten Wert von 1 Dollar, während der zugehörige Token Luna innerhalb von 24 Stunden 97 Prozent seines Werts einbüsste.
Stablecoins sind Schlüsselelemente des Kryptomarktes, in denen Händler Gelder parken, während sie in andere Token ein- und aussteigen. Die verschiedenen Stablecoins sind zusammen weit über 100 Milliarden Dollar wert und ein zunehmender Vertrauensverlust könnte eine existenzielle Prüfung für das Ökosystem der digitalen Vermögenswerte darstellen.
Absturz von TerraUSD verängstigt Kryptomarkt
"Der Absturz von TerraUSD hat den Kryptomarkt stark beeinflusst", sagte Edul Patel, Geschäftsführer von Mudrex, einer algorithmusbasierten Krypto-Investmentplattform. Während sich Bitcoin in der Vergangenheit oft schnell von Abstürzen erholt hat, könnte er dieses Mal noch weiter fallen, fügte er hinzu.
"Wird der Markt durch das, was mit TerraUSD passiert, verängstigt? Die Antwort ist ja", sagte Craig W. Johnson, leitender Markttechniker bei Piper Sandler. "Geldmarktfonds sind wichtig für Investoren, und im Moment stellen wir den drittgrössten Geldmarktfonds im Krypto-Land in Frage. Die Leute haben nicht geglaubt, dass wir damit den Bock umstossen würden, und das ist eindeutig passiert."
TerraUSD ist nicht der erste algorithmische Stablecoin, dessen Bindung in die Luft geflogen ist. Neutrino, das versuchte, durch die Ausgabe und Verbrennung von Token das Gleichgewicht zu halten, verlor letzten Monat seine Bindung. Das Gleiche passierte Iron Finance im vergangenen Juni. Dieser Vorfall veranlasste den Besitzer der Dallas Mavericks und Krypto-Fan Mark Cuban dazu, eine staatliche Regulierung zu fordern. Er bemängelte das Fehlen der Definition, was ein Stablecoin ist und welche Sicherheiten akzeptabel sind.
Ungünstiges Umfeld für Risikoanlagen wie Kryptowährungen
Die Stimmung bei Kryptowährungen wird auch durch die hohe US-Inflation beeinträchtigt. Diese deutet auf aggressive Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed hin - ein ungünstiges Umfeld für Risikoanlagen. "Auf dem gesamten Kryptomarkt herrscht extreme Angst", sagte Marcus Sotiriou, Analyst bei dem in Grossbritannien ansässigen Digital-Asset-Broker GlobalBlock.
Der Bereich um 30'000 Dollar sei eine "besonders sensible Zone" für Bitcoin gewesen, schrieb James Malcolm, Leiter der Devisen- und Kryptoforschung bei UBS. Das ist der Punkt, an dem die Mining-Ökonomie negativ wird, was möglicherweise zu erhöhten Münzverkäufen durch diese Schlüsselkohorte führen könnte", sagte er.
Auch Krypto-Aktien im Ausverkauf
Unterdessen fielen die Aktien und Anleihen von Coinbase am Mittwoch auf neue Tiefststände und signalisierten damit die Skepsis der Anleger gegenüber den Aussichten der Krypto-Börse in einem Bärenmarkt. Das Unternehmen meldete gestern einen Umsatz, der niedriger als erwartet ausfiel, und warnte, dass das Handelsvolumen und die monatlichen Transaktionszahlen im zweiten Quartal voraussichtlich niedriger sein werden als im ersten Quartal.
Johnson von Piper Sandler sagt, dass dies eine weitere Sorge für Krypto-Investoren im Moment ist. "Es ist die grösste Börse hier in den Vereinigten Staaten und sie haben gerade einen Verlust gemacht", sagte er und fügte hinzu, dass die Turbulenzen um TerraUSD "den Abwärtsdruck im Krypto-Land vergrössern".
Bitcoin hat schon einmal einen Boom-and-Bust-Zyklus durchlaufen. Daher predigen viele Krypto-Investoren Geduld. "Letztendlich muss jeder Investor die Grösse seiner Positionen auf der Grundlage seines Risikoniveaus und Zeithorizonts bestimmen", sagte Alex Tapscott, Geschäftsführer der Digital Asset Group bei Ninepoint Partners. "Wir glauben, dass sich Bitcoin erholen wird und dass wir uns noch in der Anfangsphase dieses neuen Internets der Werte befinden. Ruhe bewahren und Hodl."
"Hodl" ist ein Meme, das aus einem Tippfehler des Wortes "Hold" entstand. Es steht für die Einstellung von Anlegern, eine Kryptowährung wie Bitcoin dauerhaft zu halten.
(Bloomberg/cash)
EZB-Chefin Lagarde hält Krypto für wertlos - Sohn hat investiert
Christine Lagarde hat sich für eine Regulierung von Kryptowährungen ausgesprochen, um Menschen davon abzuhalten, mit ihren Ersparnissen darauf zu spekulieren.
23.05.2022 06:55
In einem Interview mit dem niederländischen Fernsehen sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, sie mache sich Sorgen um Menschen, “die die Risiken nicht verstehen, die alles verlieren und schrecklich enttäuscht sein werden, weshalb ich glaube, dass dies reguliert werden sollte.”
Nach den jüngsten Verwerfungen am Digitalwährungsmarkt notieren Bitcoin und Ether 50 Prozent unter den Höchstständen des letzten Jahres. Die Aufsichtsbehörden nehmen den Sektor verstärkt in den Blick angesichts der Sorge, dass sich Gefahren für das Finanzsystem insgesamt ergeben könnten.
Skeptisch bezüglich Kryptowährungen
Lagarde äusserte sich skeptisch in Bezug auf den Wert von Kryptowährungen. “Meine sehr nüchterne Einschätzung ist, dass Kryptowährungen nichts wert sind, dass sie auf nichts basieren, dass es keinen zugrunde liegenden Vermögenswert gibt, der als Sicherheitsanker fungiert.”
Ganz anders sei der von der Zentralbank geplante Digital-Euro. “An dem Tag, an dem wir die digitale Währung der Zentralbank herausbringen, einen digitalen Euro, werde ich garantieren, dass die Zentralbank dahinter steht, und ich denke, dass sie sich stark von vielen dieser Dinge unterscheidet”, sagte Lagarde.
Nicht im Besitz von Kryptos
Im April hatte EZB-Direktor Fabio Panetta erklärt, Krypto-Assets schafften “einen neuen Wilden Westen”, und Parallelen zur Subprime-Hypothekenkrise 2008 gezogen.
Lagarde sagte, dass sie selbst keine Krypto-Assets besitze, weil “ich das, was ich predige, auch praktizieren möchte”. Sie verfolge die Entwicklungen jedoch “sehr sorgfältig”, da einer ihrer Söhne investiert habe - gegen ihren Rat. “Er ist ein freier Mann”, sagte sie.
(Bloomberg)
Wie stabil sind Stablecoins?
Stablecoins wurden erschaffen, um hohe Schwankungen bei Kryptowährungen zu vermeiden. Jüngste Entwicklungen zeigen: Nicht alle Stablecoins können diesen Anspruch erfüllen.
29.05.2022 19:55
Helmut Dietl, Professor Universität Zürich
Als Stablecoins bezeichnet man Kryptowährungen, deren Kurs an einen Referenzwert, typischerweise den US-amerikanischen Dollar, gekoppelt ist. Hierdurch möchte man das Problem der Kursvolatilität von Kryptowährungen ausschalten. Stablecoins wurden entwickelt, um auf der Blockchain mit einer stabilen Währung handeln zu können.
Die Kursvolatilität ist ein Grundproblem jeder. Wie bei fast allen Währungen besteht dieses Grundproblem auch bei Stablecoins darin, dass sie selbst keinen intrinsischen Wert besitzen und zur Stabilität durch werthaltige Assets gedeckt werden müssen.
Im Zeitalter von Gold- und Silbermünzen gab es dieses Problem noch nicht, weil Gold und Silber selbst werthaltige Rohstoffe sind. Sobald das Geld aber in einer Form ausgegeben wird, die selbst nicht werthaltig ist, fehlt dieser intrinsische Wert.
Als Notenbanken aufhörten, Gold- und Silbermünzen zu prägen, und dazu übergingen, Banknoten in Papierform zu drucken, haben sie deshalb zunächst Gold- oder Silberreserven gehalten, um den Wert ihrer Banknoten zu stabilisieren. Da die Banknote quasi das Recht auf einen Anteil an den Gold- bzw. Silberreserven verbriefte, spielte es keine grosse Rolle mehr, dass man nicht mehr direkt in Gold und Silber, sondern mit Banknoten bezahlte.
Heutzutage ist allerdings nur noch ein Bruchteil der Banknoten durch Gold- und Silberreserven gedeckt. Die meisten Notenbanken haben heute vor allem Fremdwährungen, Staatsanleihen, Refinanzierungskredite und Aktien in ihren Bilanzen. Auch diese Assets können den fehlenden intrinsischen Wert der Banknoten kompensieren.
Kritischer wird es hingegen beim Buchgeld, das von Geschäftsbanken geschaffen wird. Dieses Buchgeld ist meist nur zu einem kleinen Prozentsatz durch schnell liquidierbare Assets gedeckt. Deshalb bekommen Geschäftsbanken auch Liquiditätsprobleme, wenn zu viele Kunden gleichzeitig ihr Geld abheben wollen.
Noch extremer ist die Situation bei den meisten Kryptowährungen. Sofern die betreffende Kryptowährung durch keine Assets gedeckt ist, ergibt sich ihr Wert allein aus ihrer Akzeptanz durch andere Marktteilnehmer. Diese Akzeptanz wird vor allem durch die Erwartungen der Markteilnehmer hinsichtlich der Nützlichkeit und Knappheit der jeweiligen Kryptowährung beeinflusst.
Da diese Erwartungen aufgrund des innovativen Charakters der Kryptowährungen sehr stark schwanken, weisen die Kurse der meisten Kryptowährungen eine sehr hohe Volatilität aus, die sich wiederum nachteilig auf die Nützlichkeit der betreffenden Kryptowährungen als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel auswirkt. Beispielsweise schwankte der Kurs des Bitcoin allein im letzten Jahr zwischen 27'000 und 63'000 Franken.
Um derartige Schwankungen zu vermeiden, wurden Stablecoins geschaffen. Der älteste und bekannteste Stablecoin ist der Tether. Er wurde 2014 eingeführt und wird von dem Unternehmen Tether Holdings Limited mit Firmensitz in Hongkong herausgegeben. Das Unternehmen verspricht, dass der Wert des Tether 1:1 an den US Dollar gekoppelt ist. Damit das Unternehmen dieses Versprechen einhalten kann, braucht es genügend Reserven, um jeden Tether gegen einen Dollar eintauschen zu können.
Dies funktioniert, solange das Unternehmen die Dollar, die es bei der Ausgabe seiner Tether einnimmt, als Reserve hält. In diesem Fall kann das Unternehmen aber nichts verdienen. Deshalb versucht das Unternehmen, die eingenommenen Dollar gewinnbringend zu investieren. Beispielsweise kauft Tether Holdings Limited mit den eingenommenen Dollar US-Treasuries und verdient damit Zinsen. Sobald die eingenommenen Dollar jedoch in Wertpapiere investiert werden, entsteht ein Kursrisiko, da die betreffenden Wertpapiere potenziellen Wertschwankungen ausgesetzt sind und bei entsprechenden Wertverlusten nicht mehr zu dem ursprünglichen Kaufkurs in Dollar umgetauscht werden können.
Aus diesem Grunde hängt die Stabilität des Tether von der Bonität der von Tether Holdings Limited gehaltenen Reserven ab. Auf seiner Internetseite informiert Tether Holdings Limited jeweils aktuell über die Anzahl der ausgegebenen Tether sowie über die Höhe und Zusammensetzung seiner Reserven. Derzeit sind beispielsweise mehr als 73 Billionen Tether im Umlauf. Da der Wert der Reserven den Wert der ausstehenden Tether um über 162 Millionen Dollar übersteigt, kann das Unternehmen sein Versprechen derzeit einlösen.
Blickt man auf die Zusammensetzung dieser Reserven, wird deutlich, dass sie zwar nicht risikolos sind, aber weitestgehend einem relativ geringen Kursrisiko unterliegen. Über 85 Prozent der Reserven werden in Form von Bargeld, Bargeldäquivalenten, anderen kurzfristigen Anlagen und Geldmarktpapieren gehalten. Dabei entfallen allein 55 Prozent dieser kurzfristigen Anlagen auf US Treasuries.
Die restlichen 15 Prozent der Reserven sind jedoch in Vermögenswerte investiert, die einem weitaus grösseren Kursrisiko unterliegen. Hierzu gehören Unternehmensanleihen, Fonds, Edelmetalle und auch andere Kryptowährungen. Da das Polster der Reserven in Höhe von 162 Millionen Dollar in Relation zu den potenziellen Gesamtverpflichtungen von über 73 Billionen relativ gering ist, kann es bei ungünstigem Marktverlauf und einer Tether Panik auch dazu kommen, dass Tether Holding Limited sein Versprechen nicht mehr einlösen kann.
Letztendlich hängt die Stabilität jedes Stablecoins von dem Risikoprofil der Reserven ab, die zur Aufrechterhaltung der versprochenen Stabilität gehalten werden. Deshalb sind Stablecoins, bei denen die Reserven in Kryptowährungen gehalten werden, häufig noch viel volatiler als Stablecoins, deren Reserven vorwiegend aus traditionellen Währungen bestehen.
Allerdings widerspricht die ganze Struktur des Tether und ähnlicher Stablecoins dem Grundprinzip der meisten Kryptowährungen. Satoshi Nakamoto hat Bitcoin ja gerade deshalb erfunden, weil er keiner Zentralinstanz traute, sei es die Federal Reserve, die Bank of Japan, die EZB oder die Tether Holding Limited. Aus dieser Sicht stellt sich die Frage: Was hilft eine Kryptowährung, wenn sie zentral koordiniert wird und ihr Wert an Fiatgeld gekoppelt ist, von dem eine Zentralinstanz beliebige Mengen «drucken» kann. Oder anders formuliert: Wie will man mit einer Kryptowährung der Inflation entrinnen, wenn der Wert dieser Kryptowährung an eine inflationäre Fiatwährung gekoppelt ist?
Satoshi Nakamoto hat Bitcoin deflationär angelegt, indem sich die Gesamtmenge der verfügbaren Bitcoins mit Hilfe eines Algorithmus asymptotisch der Obergrenze von 21 Millionen annähert. Damit ist ein Bitcoin auch langfristig immer ein Bitcoin von 21 Millionen. Diese absolute Knappheit des Bitcoin garantiert, dass sein Wert nicht durch eine Aufblähung der Bitcoinmenge verwässert wird.
Mittlerweile wurden viele weitere Kryptowährungen mit teilweise hochkomplizierten Algorithmen entwickelt, um die Stabilität der betreffenden Kryptowährung aufrechtzuerhalten. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Kryptowährung TerraUSD (UST). Der Wert eines UST soll stets einem US Dollar entsprechen. Liegt der Wert eines UST über einem Dollar, können Einheiten der komplementären Kryptowährung namens Luna im Wert von einem Dollar in einen UST umgetauscht werden. Damit steigt die Menge der UST und der Kurs des UST sinkt in Relation zum Dollar.
Fällt der Kurs des UST unter einen Dollar, kann jeder UST in Luna im Wert von einen Dollar umgetauscht werden. Da die umgetauschten UST aus dem Umlauf genommen werden, sinkt die Menge der UST und der Kurs des UST steigt in Relation zum Dollar. In diesem Fall fungiert Luna quasi als Währungsreserve für UST.
Damit steht und fällt die Stabilität des UST letztendlich mit der Wertstabilität des Luna. Sinkt der Wert des Luna, müssen immer mehr Luna geschaffen werden, um die angebotenen UST einzutauschen. Die grössere Menge vorhandener Luna führt aber zwangsläufig zu einer einem Wertverfall und damit zu einer Inflation des Luna.
Letztendlich entsteht eine Todesspirale, wenn der Wertverfall des UST gegenüber dem Dollar durch die Ausgabe von immer mehr Luna kompensiert werden muss. Genau diese Todesspirale wurde erst kürzlich Realität und führte dazu, dass sowohl Luna als auch UST innerhalb kürzester Zeit jeweils enorme Wertverluste hinnehmen mussten und die zugrundeliegende Blockchain angehalten wurde.
Kryptowährungen, Blockchain und Bitcoin im Überblick
Was ist der Unterschied zwischen Blockchain und Kryptowährungen? Was bedeutet Bitcoin? Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Kryptowährungen.
12.06.2022 14:00
Von Tina Fischer
Kryptowährungen kamen 2009 zum ersten Mal aufs Parkett, namentlich geprägt vom heutigen Marktführer Bitcoin. Ab dann folgte eine Erfolgsgeschichte dieser dezentralisierten Währungen, die niemand erwartete.
Doch was sind Kryptowährungen überhaupt? Welche gibt es und wo liegt der Unterschied zwischen Krypto und Blockchain? Und was hat Elon Musk mit der ganzen Sache zu tun?
Dazu ein paar Antworten.
Unterschied Blockchain und Kryptowährung
Kryptowährungen sind digitale Währungen und funktionieren im Kern wie physisches Bargeld: Sie werden getauscht und gehandelt. Der grosse Unterschied liegt jedoch darin, dass weder finanzielle Institutionen wie (National-)Banken noch Regierungen hinter den Kryptowährungen stehen.
Kurz: Sie sind unabhängig und dezentral. Grundsätzlich kann also jeder und jede eine eigene Kryptowährung gründen, was im Finanzbereich bisher unvorstellbar war.
Kryptowährungen erfüllen eine weitere, bisher nicht existente Funktion: Das Eigentum von Kryptowährungen kann digital zugeordnet werden. Damit dies jedoch reibungslos funktioniert, bedingt das eine funktionierende digitale Infrastruktur. Dabei bedient sie sich der Blockchain-Technologie. Blockchain ist vereinfacht gesagt die Gemeinschaftsaufzeichnung der Transaktionen der verschiedenen Krypto-Token; beispielsweise die Historie der Eigentümer eines Bitcoins.
Somit gilt: ohne Blockchain keine Kryptowährung. Und eine Blockchain ist nicht gleich eine Kryptowährung. Beispiel Ethereum: Ethereum ist ein System, bei dem die Quellen offen sind. Dort kann man Programme beziehungsweise Smart Contracts in der Ethereum-Blockchain anbieten. Zugleich kann man auf der Blockchain mit der Kryptowährung Ether zahlen.
Die grössten und die bekanntesten Kryptowährungen
Laut der Finanzmarktplattform Investing.com waren im April 2022 10’488 unterschiedliche Kryptowährungen registriert. Das entspricht einer Vervierfachung der registrierten Währungen seit Dezember 2019. Mittlerweile haben sich die Blockchain-Technologien weiterentwickelt und dementsprechend auch die Kryptowährungen.
Jede Kryptowährung unterscheidet sich heute durch ihre eigenen Ausprägungen, Merkmale und Anwendungsbereiche. Je nach zugrundeliegender Blockchain können diese mehr oder weniger Transaktionen zusätzlich anbieten. Der Marktführer Bitcoin kann verhältnismässig wenig, während Ethereum die Software-Plattform ist, die beispielsweise auch für Kauf und Verkauf von NFT genutzt wird.
Die Wichtigkeit einer Kryptowährung hängt jedoch weniger von deren Transaktionsmöglichkeiten ab – diese fliessen aber durchaus mit ein –, sondern von der Marktkapitalisierung:
Bitcoin (BTC)
Die bekannteste und älteste Kryptowährung ist mit 735,1 Milliarden Dollar auch die grösste. Die ersten vier Coins wurden am 3. Januar 2009 geschürft, seither folgten viele. Bitcoin hat sich selber ein Maximalziel von 21 Millionen geschürften Bitcoins gesetzt. Diese künstliche Limitierung kurbelt die Nachfrage weiter an.
Ethereum (ETH)
Nicht nur eine Währung, sondern auch eine Transaktionsplattform ist die zweitgrösste Kryptowährung Ethereum. Sie kommt auf eine Marktkapitalisierung von 343,4 Milliarden Dollar. Ethereum macht aktuell auf sich aufmerksam mit einem geplanten Update, bei dem das Schürfen von Coins umweltfreundlicher erfolgen soll. Ethereum ist auch der Platzhirsch im Handel von digitaler Kunst, den sogenannten NFT (Non-Fungible Token).
Tether (USDT)
Tether ist ein amerikanischer Coin, der an den Kurs des Dollars gebunden ist. Damit ist er ein Stablecoin. Das führt dazu, dass sich die Volatilität des Coins verringert und er über die Zeit stabiler ist. Entsprechend auch der Name solcher an einen Währungskurs gekoppelten Kryptowährungen: Stablecoins. Mit einer Marktkapitalisierung von 83,2 Milliarden Dollar kommt Tether auf den dritten Rang.
«Meme Coins»
Nebst Bitcoin und Stablecoin besteht noch die Kategorie Meme Coin. Erstellt als Scherz, basierend auf einem Meme der japanischen Hunderasse Shiba Inu, verzeichnen sie unerwartet Erfolg. Bekannte Meme Coins sind der Dogecoin und der Shiba Inu Coin.
Was bedeutet Schürfen oder Crypto Mining?
Mineralien, Gold oder Diamanten werden in mühsamer Handarbeit geschürft. Das englische Pendant "Mining" geht noch etwas weiter und bezeichnet im Allgemeinen den Abbau von Materialien. Kryptowährungen sind aber im Gegensatz zu Gold oder Kupfer rein digitaler Art. Warum also werden sie geschürft?
Bei Coins liegt die Schwierigkeit darin, ihre Echtheit zu verifizieren. Um dieses Ziel zu erreichen, stellen die Schürfenden, die "Miner", ihre Rechenleistung zur Verfügung. Das sind aber nicht einzelne Computer, sondern ganze Serverfarmen. Nach dem "Proof of Work"-Konzept wettstreiten die Schürfenden darum, einen Coin als Erste zu verifizieren und in die gemeinsame Datenbank – die Blockchain – einzutragen. Der schnellste Miner wird im Anschluss mit Coins bezahlt, der Rest geht leer aus und die benötigte Rechenleistung war unnötig.
Deshalb sind Kryptowährungen so energieintensiv und nicht umweltfreundlich. Nun will Ethereum mit dem neuen Verfahren "Proof of Stake" dem klassischen Crypto Mining entgegenhalten. Statt dass verschiedene Miner dieselben Coins verifizieren und so unnötig Rechenleistung verschwenden, erhält im Verfahren nur noch eine Minerin den Auftrag zur Verifizierung.
Was hat Elon Musk damit zu tun?
Elon Musk – impulsives Genie, CEO von Tesla und SpaceX, reichster Mann der Welt und jetzt auch Besitzer des Kurznachrichtendienstes Twitter – beeinflusst regelmässig und gerne den Bitcoin-Kurs. Ankündigungen, Teslas mit Bitcoins bezahlen zu können, beflügelten den Bitcoin-Kurs genauso sehr wie der Rückzug ebendieser nur kurze Zeit später – mit der Begründung, Bitcoin sei zu belastend für die Umwelt.
Der Liebling Elon Musks unter den Kryptowährungen ist jedoch nicht Bitcoin, sondern die "Meme-Währung" Dogecoin. Eine Währung, die als Parodie auf die gesamte Kryptoszene gegründet wurde und unverhofft Erfolg hatte. Der Coin mit dem Meme-Hund ist immer wieder Element in Musks Tweets, die jeweils den Kurs des Dogecoins ankurbeln – so beispielsweise, als er ankündigte, dass Tesla-Fanartikel mit Dogecoin bezahlt werden können.
Zitat
Neue Jobprofile und Kryptokarrieren
Die Nachfrage nach Expertinnen und Experten im Kryptobereich steigt stetig. Nicht nur das Jobportal Jobs.ch bestätigt diese Entwicklung – seit 2016 hat sich die Anzahl der Stelleninserate vervierfacht – auch die Universitäten reagieren auf die neu geforderten Stellenprofile. Mittlerweile bietet ein Grossteil spezifische Seminare und CAS an, die die Fähigkeiten und Kenntnisse der Studierenden fördern.
Eine Auflistung neuer Karrieremöglichkeiten, die durch den Krypto-Hype entstanden, folgt hier. Die genaue Beschreibung der Berufsprofile kann in diesem Artikel nachgelesen werden.
Kryptowährungen: Inflations- und Zinsängste ziehen Bitcoin nach unten
Die Furcht vor einer Beschleunigung der Zinswende in den USA infolge einer überraschend hohen Inflation lastet weiter auf dem Kurs des Bitcoin und anderer Digitalwährungen.
12.06.2022 18:40
Ein Bitcoin kostete am Sonntag auf der Handelsplattform Bitstamp mit 27'464 US-Dollar 4 Prozent weniger als tags zuvor. Seit Bekanntwerden der US-Inflationsdaten am Freitag hat die ältesten und grösste Kryptowährung bereits gut neun Prozent eingebüsst. Damit rutscht der Kurs weiter in Richtung des tiefsten Standes seit Ende 2020, den er Mitte Mai bei rund 25'400 Dollar markiert hatte. Andere Kryptoanlagen wie die Nummer zwei am Markt, Etherum, gerieten in den vergangenen Tagen ebenfalls weiter unter Druck.
In den USA stieg die bereits hohe Inflationsrate im Mai überraschend weiter auf den höchsten Stand seit über 40 Jahren: Die Verbraucherpreise legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent zu. Der wegen Konjunktursorgen ohnehin schon angeschlagenen Laune an den Finanzmärkten versetzte das einen weiteren Schlag. Am Aktienmarkt knickte der deutsche Leitindex Dax am Freitag um mehr als drei Prozent ein, auch an der Wall Street ging es deutlich nach unten.
Investoren befürchten, dass die in vielen Regionen der Welt hohen Teuerungsraten bald die Konsumlaune der Menschen trüben, da sie schlicht mehr Geld für Lebensmittel, Strom und Miete aufbringen müssen. Zudem könnte ein harter Kurs der US-Notenbank zur Eindämmung der Inflation zur zusätzlichen Bremse werden, da Unternehmen und Verbraucher bei hohen Zinsen mit Blick auf kreditfinanzierte Investitionen und Ausgaben zurückhaltender werden dürften.
Die Renditen an den Anleihemärkten steigen indes immer weiter. Am Freitag erreichte etwa die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen das höchste Niveau seit Ende 2018. Steigende Zinsen ziehen im Gegenzug oftmals die Preise riskanter Anlagen wie Digitalwährungen nach unten.
Noch bis in den November vergangenen Jahres hinein hatten Digitalwährungen trotz eine bereits hohen Inflation noch zugelegt. Einige Marktbeobachter sahen in Bitcoin & Co damals trotz der extrem starken Schwankungen einen Schutz gegen eine Entwertung klassischer Währungen wie den Dollar. Das Bild hat sich mittlerweile komplett gewandelt. Seit dem Rekordhoch von 69 000 Dollar im November ist der Bitcoin um gut 60 Prozent eingebrochen.
Mittlerweile bringt er es laut Coinmarketcap nur noch auf einen Marktwert von 524 Milliarden Dollar, gefolgt von Etherum mit 178 Milliarden.
(AWP)
Wdh: Bitcoin fällt weiter - Zeitweise tiefster Stand seit Dezember 2020
(Ende des ersten Absatzes wurde ein überflüssiges Wort gestrichen. Im zweiten Absatz wurde ein Grammatikfehler entfernt.) - Der Kurs des Bitcoin ist zum Wochenauftakt zeitweise auf den tiefsten Stand seit Dezember 2020 gefallen. Zuletzt konnte sich der Wert der bedeutendsten und bekanntesten Digitalwährung etwas erholen, lag aber immer noch deutlich unter dem Niveau vom Sonntag. Zuletzt kostete ein Bitcoin knapp 26 000 Dollar und damit rund zweieinhalb Prozent weniger als am Wochenende, als der Kurs bereits deutlich nachgegeben hatte. Am Montag sackte der Bitcoin im frühen Handel auf der Handelsplattform Bitstamp zeitweise unter die Marke von 25 000 Dollar und damit den tiefsten Stand seit Ende 2020.
13.06.2022 07:16
Wichtigster Grund für den Kursverlust in den vergangenen Tagen waren die am Freitagnachmittag veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA. Diese befeuerten die Erwartung einer beschleunigten Zinswende in den Vereinigten Staaten. Seitdem verteuerte sich der US-Dollar kräftig, die Anleiherenditen zogen an und die Kurse der Aktien sackten weltweit ab. Beim Bitcoin summieren sich die Verluste seit Freitagnachmittag auf rund 13 Prozent, nachdem der Kurs der Digitalwährung zuvor wochenlang um die Marke von 30 000 Dollar gependelt hatte.
Noch bis in den November vergangenen Jahres hinein hatten Digitalwährungen trotz einer bereits hohen Inflation weiter zugelegt. Einige Marktbeobachter sahen in Bitcoin & Co damals trotz der extrem starken Schwankungen einen Schutz gegen eine Entwertung klassischer Währungen wie den Dollar. Das Bild hat sich mittlerweile komplett gewandelt. Seit dem Rekordhoch von 69 000 Dollar im November ist der Bitcoin um mehr als 60 Prozent eingebrochen./zb/stk
(AWP)
Dogecoin-Investor verklagt Musk wegen angeblichen Schneeballsystems
Tech-Milliardär Elon Musk und seine Unternehmen Tesla und SpaceX sind von einem US-Anleger wegen erlittener Verluste mit dem Krypto-Spekulationsobjekt Dogecoin verklagt worden. In der am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Gericht in New York eingereichten Klageschrift wirft Keith Johnson Musk und seinen Firmen vor, Teil eines illegalen Schneeballsystems zu sein, das den Dogecoin-Preis hochgetrieben und dann abstürzen lassen habe. Johnson strebt eine Sammelklage für alle an, die Geld mit Dogecoins verzockt haben.
17.06.2022 06:32
Der Kläger beschuldigt Musk, Dogecoin als legitimes Investment dargestellt zu haben, obwohl es keinen Wert habe. Er will, dass Musk und seine Firmen für das Dreifache aller angeblichen Wertverluste aufkommen, die Dogecoin-Besitzer seit 2019 erlitten haben und beziffert diese Summe auf 258 Milliarden Dollar. Zudem sollen die Beschuldigten die Anwalts- und Verfahrenskosten tragen. Ob und inwiefern die Klage zugelassen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Musk und seine Unternehmen äusserten sich zu den Vorwürfen zunächst nicht.
Dogecoin ist eine seit 2013 existierende Digitalwährung, die auf dem zum Internetphänomen avancierten Spassbild einer japanischen Hundeart basiert und bei der es sich eigentlich um einen Witz handeln sollte. Angetrieben von Promis wie Musk, dem bei Twitter gut 98 Millionen Nutzerkonten folgen, entwickelte sie sich 2021 zeitweise zu einem der heissesten Spekulationsobjekte auf dem Finanzmarkt und erreichte im damaligen Mai ein Rekordhoch von 74 Cent. Zuletzt war sie nur noch rund 5 Cent wert. Musk ist mit einem geschätzten Vermögen von gut 200 Milliarden Dollar der laut "Forbes" reichste Mensch der Welt.
Im allgemeinen Abverkauf an den Börsen ist im Zuge von Inflations- und Rezessionssorgen zuletzt auch der Kryptomarkt heftig eingebrochen. Nicht nur Dogecoin, auch etabliertere und grössere Cyber-Anlagen wie Bitcoin oder Ether haben massiv an Wert eingebüsst. Kritiker warnten bei Dogecoin schon lange vor Tendenzen eines Schneeballsystems, bei dem Gewinne nur durch frische Mittel neuer Anleger möglich sind. Selbst bekannte Krypto-Fans hatten Zweifel. Bitcoin-Milliardär Mike Novogratz etwa sagte 2021: "Es ist gefährlich
- wenn der Enthusiasmus nachlässt, könnte es steil bergab gehen"./hbr/DP/mis
(AWP)
Kryptomarkt bricht erneut ein: Bitcoin fällt unter 20 000 US-Dollar
Der Markt für Kryptowährungen kommt nicht zur Ruhe. Am Samstag brachen die Kurse vieler Digitalwerte weiter ein. Der Preis für einen Bitcoin, der ältesten und nach Marktwert grössten Digitalwährung, fiel unter die Marke von 20 000 US-Dollar. Die Nummer zwei am Markt, Ether, sank unter die Schwelle von 1000 Dollar. Der Marktwert aller rund 19 900 Kryptoanlagen ging weiter zurück.
18.06.2022 13:21
Der Wert von einem Bitcoin fiel auf der Handelsplattform Bitfinex am Samstagvormittag bis auf 18 690 Dollar. Das waren etwa zehn Prozent weniger als am Tag zuvor. Der Preis für einen Ether sank bis auf 973 Dollar. Ein Bitcoin kostet damit so wenig wie zuletzt Ende 2020, der Ether-Kurs hatte zuletzt Anfang 2021 so niedrig gelegen. Das Marktvolumen aller derzeit existierenden Kryptowährungen fiel laut Coinmarketcap auf 832 Milliarden Dollar. Das ist weniger als ein Drittel des im November markierten Rekords von fast drei Billionen Dollar.
Die Jahresentwicklung vieler Digitalwährungen fällt verheerend aus. Seit Jahresbeginn hat der Bitcoin fast 60 Prozent seines Werts eingebüsst, Ether hat sogar mehr als 70 Prozent an Wert verloren. Der Sinkflug hat sich vor allem in den vergangenen Wochen beschleunigt, als Bitcoin & Co in den Abwärtssog einer allgemein schlechten Stimmung an den Finanzmärkten geraten sind. Trotz der zuletzt massiven Verluste konnte der Bitcoin in den vergangenen zehn Jahren deutlich an Wert zulegen.
Die Gründe für die hohen Kursverluste in den vergangenen Monaten sind zum einen ökonomischer Natur: Auf der ganzen Welt heben viele Notenbanken ihre Leitzinsen an, um der hohen Inflation Herr zu werden. An den Kapitalmärkten steigen deshalb die Zinsen in historisch hohem Tempo. Riskante Anlagen, zu denen Kryptowerte gehören, werden durch die Entwicklung belastet, weil sie keine laufenden Erträge abwerfen. Im Gegensatz dazu werde etwa festverzinsliche Wertpapiere wieder lukrativer.
In diesem ohnehin ungünstigen Umfeld wiegen sich häufende Probleme im Sektor besonders schwer. So lastet seit einiger Zeit auf der Stimmung, dass der Krypto-Kreditgeber Celsius Network Auszahlungen und Überweisungen pausiert hat. Auch gibt es Berichte, dass einige auf Kryptoanlagen setzende Hedgefonds zunehmend unter dem Kursverfall leiden. Vor einigen Woche hatte bereits ein Kurseinbruch bei einer als eigentlich stabil konstruierten Internetdevise, dem sogenannten Stablecoin TerraUSD, für grosses Aufsehen gesorgt.
Krypto-Experte Timo Emden von Emden-Research nannte darüber hinaus handelstechnische Gründe für den erneuten Kurseinbruch. "Das vergleichsweise geringe Handelsvolumen über das Wochenende könnte die Talfahrt angestossen haben", heisst es in einem Kommentar. "Wird eine grössere Menge auf den Markt geworfen, kann dies einen Dominoeffekt auslösen und weitere Verkäufe auslösen. Explosive Preisbewegungen sind dann schnell möglich."
Der Bitcoin und andere Digitalwährungen sind traditionell starken Schwankungen ausgesetzt, in den vergangenen Jahren gab es bereits mehrere sogenannte "Krypto-Winter" etwa 2014 und 2018, in denen die Kurse stark einbrachen, bevor es später wieder aufwärts ging. Diesmal zeichnet sich allerdings noch ein schwierigeres wirtschaftliches Umfeld als damals ab./bgf/so/zb
(AWP)