Schuldenkrise Europa

  • Inflation in Italien zieht wieder an

    In Italien sind die Verbraucherpreise im April wieder stärker gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich der nach europäischer Methode erhobene Preisindex (HVPI) um 8,8 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Dienstag in Rom mitteilte. Im Vormonat hatte der Anstieg 8,1 Prozent betragen. Analysten hatten im Schnitt mit einer Rate von 8,0 Prozent gerechnet.


    02.05.2023 11:34


    Preistreibend wirkte laut Istat Energie, die sich wieder stärker verteuerte. Darüber hinaus wurden bestimmte Dienstleistungen teurer. Gebremst wurde der allgemeine Preisanstieg durch Lebensmittel und Alkohol, deren Preise etwas schwächer stiegen als im Vormonat./bgf/jsl/jha/

    (AWP)

  • Deutscher Aussenhandel entwickelt sich im März schwach

    Der deutsche Aussenhandel hat sich im März schwach entwickelt. Sowohl die Exporte als auch die Importe gaben deutlich nach, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts vom Donnerstag hervorgeht. Die Ausfuhren fielen zum Vormonat um 5,2 Prozent, die Einfuhren lagen 6,4 Prozent niedriger als im Februar. Analysten hatten zwar mit Rückgängen gerechnet, allerdings mit weniger kräftigen. Die Handelsbilanz wies einen Überschuss von 16,7 Milliarden Euro auf./bgf/stk

    04.05.2023 08:25

    (AWP)

  • Deutsche Industrie produziert im März deutlich weniger

    Die deutsche Industrie hat ihre Produktion im März deutlich verringert. Gegenüber dem Vormonat sank die Gesamtherstellung um 3,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten zwar mit einem Rücksetzer gerechnet, diesen aber auf lediglich 1,5 Prozent veranschlagt. Weil die Produktion im Januar und Februar aber jeweils gestiegen war, ergibt sich für das gesamte erste Quartal ein klarer Zuwachs gegenüber dem Schlussviertel 2022./bgf/mis

    08.05.2023 08:13

    (AWP)

  • Ausländische Investitionen in Deutschland laut Studie rückläufig

    Internationale Investoren haben ihr Engagement in Deutschland im vergangenen Jahr laut einer neuen Studie zum fünften Mal in Folge reduziert. 2022 kündigten Unternehmen aus dem Ausland 832 Investitionsprojekte hierzulande an - im Vorjahresvergleich war das ein Rückgang von einem Prozent. Das geht aus einer Untersuchung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervor, die am Donnerstag in Stuttgart veröffentlicht wurde. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland damit den dritten Platz.


    11.05.2023 08:13


    Der Abstand zum Primus Frankreich vergrösserte sich 2022 weiter. EY verzeichnete 1259 Investitionsvorhaben in dem Land, drei Prozent mehr als im Vorjahr. Dahinter rangierte das Nicht-EU-Land Grossbritannien mit 929 Projekten. Die höchste Anzahl ausländischer Investitionen in den Standort Deutschland verzeichnete EY im Jahr 2017. Damals wurden 1124 Vorhaben gezählt. Vor der Corona-Pandemie 2019 lag die Zahl bei 971. EY führt die Studie seit 2006 durch.


    Der Vorsitzende der EY-Geschäftsführung, Henrik Ahlers, hält das für eine beunruhigende Entwicklung. "Präsident Emmanuel Macron hat es geschafft, mit wirtschaftsfreundlichen Reformen in Frankreich eine bemerkenswerte Dynamik zu entfachen", sagte er laut Mitteilung. Von dieser sei Deutschland derzeit weit entfernt.


    Die Bundesrepublik ist Ahlers zufolge zwar ohne Zweifel weiter ein starker und wettbewerbsfähiger Standort. "Aber auf der Kostenseite hat Deutschland zuletzt deutlich an Attraktivität verloren - gerade für Industrieunternehmen", sagte er. Auch bei Forschung, Entwicklung und digitalen Innovationen seien derzeit andere Standorte besser aufgestellt. Hierzulande dauere vieles einfach zu lange und sei mit hohem bürokratischem Aufwand verbunden.


    Im Gegensatz zur schwächelnden Entwicklung in Deutschland hat sich die ausländische Investitionstätigkeit in ganz Europa leicht erholt. 2022 stieg die Zahl angekündigter Projekte um ein Prozent auf 5962. Die grössten prozentualen Gewinner seien Polen, Portugal und die Türkei. Das Vor-Pandemie-Niveau wurde aber insgesamt weiter verfehlt. Die Zahl der Vorhaben lag um sieben Prozent unter dem Wert von 2019. Angaben zum Investitionsvolumen wurden nicht gemacht.

    Die Hoffnungen, dass es nach zwei schwierigen Pandemiejahren 2022 zu einem kräftigen Aufwärtstrend kommen würde, habe sich nicht erfüllt, hiess es in der Studie. Der schwach ausfallende Anstieg sei wegen der weitreichenden Folgen des Ukraine-Kriegs aber nicht überraschend./jwe/DP/mis

    (AWP)

  • Deutschland-Tourismus im März unter Vor-Corona-Niveau

    Trotz gestiegener Übernachtungszahlen hat der Deutschland-Tourismus das Niveau vor der Corona-Krise im März verfehlt. Hotels, Pensionen und Co. verbuchten 31,8 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Daten am Donnerstag mitteilte. Das waren 26,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, der teilweise noch von coronabedingten Beschränkungen geprägt war. Gegenüber März 2019, dem Vergleichsmonat vor der Pandemie, wurde ein Minus von 3,7 Prozent verzeichnet.


    11.05.2023 08:36


    Die Übernachtungszahlen von Reisenden aus dem Inland erreichten mit 26,7 Millionen nahezu das Vorkrisenniveau (minus 1,1 Prozent). Der grenzüberschreitende Tourismus in Deutschland hinkte dagegen deutlich hinterher. Gezählt wurden 5,1 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland. Das waren 15,0 Prozent weniger als im März 2019.


    Berücksichtigt werden Betriebe mit mindestens zehn Schlafgelegenheiten beziehungsweise Stellplätzen beim Camping./mar/DP/zb

    (AWP)

  • Deutschland: Erzeugerpreise steigen wegen Preisbremsen weniger stark

    In Deutschland sind die Preise auf Herstellerebene in den ersten drei Monaten des Jahres nicht so stark gestiegen wie zunächst gedacht. Grund sind die staatlichen Preisbremsen für Strom und Gas, die seit Anfang des Jahres gelten. Das Statistische Bundesamt revidierte am Montag vorläufige Zahlen für Januar bis März nach unten. Die Revision ist notwendig geworden, weil die Energieversorger ihre Preise zunächst ohne die Preisbremse gemeldet hatten.


    15.05.2023 09:24


    Laut Statistikamt lagen die Erzeugerpreise im März unter Berücksichtigung der Preisbremse 6,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Bisher war von einem Anstieg um 7,5 Prozent ausgegangen worden. Für Februar wurde der Preisanstieg von 15,8 auf 12,9 Prozent revidiert. Im Januar stiegen die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, nicht um 17,6 Prozent, sondern um 16,6 Prozent.


    Die staatlichen Preisbremsen für Strom und Gas sind eine Reaktion auf die wegen des Ukraine-Kriegs stark gestiegenen Energiepreise. Sie sollen die Verbraucher und Unternehmen entlasten, indem die zu zahlenden Preise bis zu einer gewissen Verbrauchsgrenze gedeckelt sind./bgf/jkr/stk

    (AWP)

  • Deutschland: Grosshandelspreise fallen erstmals seit über zwei Jahren

    In Deutschland sind die Preise auf Grosshandelsebene im April erstmals seit mehr als zwei Jahren gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat gingen die Grosshandelspreise um 0,5 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Es ist der erste Rückgang seit Dezember 2020. Im März hatte die Rate 2,0 Prozent betragen. Im vergangenen Jahr waren die Preise zeitweise um mehr als zwanzig Prozent gestiegen.


    15.05.2023 09:46


    Ausschlaggebend für den Preisrückgang ist die Entwicklung von Mineralölerzeugnissen wie Benzin, die 15,7 Prozent günstiger waren als vor einem Jahr. Rückläufig waren auch die Preise im Grosshandel mit Altmaterial und Reststoffen, Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel. Erze, Metalle und chemische Erzeugnisse waren ebenfalls günstiger. Dagegen stiegen die Preise etwa für Obst, Gemüse und Kartoffeln sowie Baustoffe zum Teil kräftig./bgf/jkr/mis

    (AWP)

  • EU-Kommission erhöht Konjunkturprognose

    Die Wirtschaft in der EU wird sich in diesem Jahr nach einer Prognose der EU-Kommission stabiler entwickeln als zuletzt erwartet. Die Behörde erwartet für die EU ein Wachstum von 1,0 Prozent, wie aus der am Montag in Brüssel veröffentlichten Schätzung hervorgeht. In der im Februar veröffentlichten Winterprognose war die Kommission noch von einem Wachstum von 0,8 Prozent ausgegangen. Für die Staaten der Eurozone geht die Behörde nun von einem Wachstum von 1,1 Prozent aus - nach 0,9 Prozent in der Winterprognose.


    15.05.2023 10:13


    Die europäische Wirtschaft erweise sich in einem herausforderndem globalen Umfeld weiterhin als widerstandsfähig, hiess es bei der Vorstellung der Frühjahrsprognose. Niedrigere Energiepreise, nachlassende Versorgungsengpässe und ein starker Arbeitsmarkt hätten zu einem moderaten Wachstum in den ersten drei Monaten des Jahres geführt und die Ängste einer Rezession zerstreut.

    Für das kommende Jahr geht die Kommission von einem Wachstum von 1,7 Prozent aus, nach 1,6 Prozent in der Winterprognose. Für den Euroraum rechnet sie mit 2024 mit 1,6 Prozent (vorher: 1,5 Prozent).


    Die Inflation wurde im Vergleich zum Winter (5,6 Prozent) nach oben korrigiert - auf 5,8 Prozent in diesem Jahr in der Eurozone. Für 2024 werden 2,8 Prozent erwartet./red/DP/tih

    (AWP)

  • EZB-Vize: Fehlende gemeinsame Einlagensicherung grösste Schwachstelle

    Als Lehre aus den jüngsten Bankenturbulenzen in den USA dringt EZB-Vizepräsident Luis de Guindos auf einen grenzübergreifenden Schutz der Gelder von Bankkunden in Europa. "Die Krise der US-Regionalbanken hat uns wachgerüttelt: Wir haben gesehen, wie sich die Marktstimmung abrupt ändern kann", sagte de Guindos in einem von der Europäischen Zentralbank veröffentlichten Interview der italienischen Tageszeitung "Il Sole 24 Ore" (Sonntag). Zwar sei die Lage in Europa anders, dennoch habe sich gezeigt, das zum Beispiel soziale Netzwerke dazu beitragen könnten, dass es schnell zu einem Ansturm auf Geldhäuser komme.


    15.05.2023 10:47


    Daher sei eine gemeinsame europäische Einlagensicherung (European deposit insurance scheme, kurz: Edis) "zwingend erforderlich", sagte de Guindos. "Eine unvollständige Bankenunion könnte sich am Ende als eine der grössten Schwachstellen erweisen, die wir haben. Ich würde sogar sagen, dass das Fehlen von Edis die grösste Schwachstelle für das europäische Bankensystem ist. Es nicht einzuführen, wäre ein schwerer Fehler."


    Seit Jahren streiten die Europäer über eine grenzübergreifende Sicherung von Kundengeldern als dritte Säule der europäischen Bankenunion neben gemeinsamer Bankenaufsicht und gemeinsamer Abwicklung von Kriseninstituten. Widerstände gibt es in Deutschland, wo es gut gefüllte Töpfe für den Notfall gibt. Sparkassen und Genossenschaftsbanken befürchten, dass mit ihren Geldern Schieflagen von Instituten in anderen Staaten finanziert werden.


    In den USA waren seit Anfang März drei Regionalbanken nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen zusammengebrochen. In Europa war die Credit Suisse , die bereits vorher Probleme hatte, dank einer staatlich organisierten Notübernahme durch die grössere UBS vor dem Untergang gerettet worden. Ein Problem für die Institute: die rasant gestiegenen Zinsen nach Jahren von Null- und Negativzinsen./ben/DP/tih

    (AWP)

  • Eurozone: Deutlicher Dämpfer bei der Industrieproduktion

    Die Produktion in den Industrieunternehmen der Eurozone ist im März kräftig gesunken. Im Monatsvergleich ging die Gesamtherstellung um 4,1 Prozent zurück, wie das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg mitteilte. Analysten wurden vom Ausmass des Produktionsdämpfers überrascht. Sie hatten im Schnitt nur einen Rückgang um 2,8 Prozent erwartet.


    15.05.2023 11:00


    In den beiden ersten Monaten des Jahres war die Produktion noch jeweils gestiegen. Im Februar hatte sie um 1,5 Prozent zugelegt, im Januar um 0,6 Prozent.


    Gegenüber dem Vorjahresmonat ging die Herstellung im März ebenfalls zurück, und zwar um 1,4 Prozent. Analysten hatten in dieser Betrachtung im Schnitt einen Anstieg um 0,1 Prozent erwartet.

    Besonders deutlich schrumpfte die Produktion von Investitionsgütern, die zum Vormonat um 15,4 Prozent einbrach. Die Herstellung von Vorleistungs- und Verbrauchsgütern sowie von Energie ging ebenfalls zurück, aber jeweils nur leicht. Die Herstellung von langlebigen Konsumgütern stieg hingegen um 2,8 Prozent./jkr/bgf/mis

    (AWP)

  • Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland steigt langsamer

    Auf dem deutschen Arbeitsmarkt steigt die Zahl der Erwerbstätigen langsamer. 45,6 Millionen Erwerbstätige im ersten Quartal 2023 bedeuteten einen saisonüblichen Rückgang im Vergleich zum Vorquartal um 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag berichtete. Im Vergleich zum Startquartal des vergangenen Jahres ergab sich hingegen ein Plus von 446 000 Personen oder 1,0 Prozent. Damit hat sich in der Jahressicht der Beschäftigungszuwachs zwar fortgesetzt, aber nach 1,1 Prozent im Vorquartal etwas abgeschwächt.


    16.05.2023 08:34


    Erneut wurden vor allem im Dienstleistungsbereich neue Jobs geschaffen. Den grössten absoluten Beschäftigungsgewinn verzeichnete der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit 123 000 Personen (+1,2 Prozent). Es folgte der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit einem Plus von 106 000 Personen (+0,9 Prozent). Weniger Beschäftigung gab es bei sonstigen Dienstleistern sowie in der Finanz- und Versicherungsbranche. Erneut ging die Zahl der Selbstständigen innerhalb der Erwerbstätigen zurück./ceb/DP/tih

    (AWP)

  • Deutschland: Erzeugerpreise steigen so schwach wie seit zwei Jahren nicht

    In Deutschland schwächt sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene weiter ab. Im April stiegen die Produzentenpreise im Jahresvergleich um 4,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der niedrigste Zuwachs seit zwei Jahren. Im vergangenen Jahr waren die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, zeitweise mit einer Rekordrate von 45,8 Prozent gestiegen. Seither ist der Preisauftrieb rückläufig.


    19.05.2023 08:25


    Hauptverantwortlich für den jüngsten Preisanstieg seien Investitionsgüter wie Maschinen gewesen, erklärten die Statistiker. Auch Kraftwagen und Kraftwagenteile waren deutlich teurer als vor einem Jahr. Die Preise für Nahrungsmittel legten mit 13,6 Prozent ebenfalls kräftig zu. Energie, die sich im vergangenen Jahr wegen des Ukraine-Kriegs stark verteuert hatte, war nur noch 2,8 Prozent teurer als vor einem Jahr. Im Monatsvergleich legten die Energiepreise jedoch erstmals seit gut einem halben Jahr wieder zu.


    Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Die Entwicklung wirkt sich auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Aufgrund der hohen Teuerung hat die EZB ihre Leitzinsen seit vergangenem Sommer deutlich angehoben. Es werden weitere Anhebungen erwartet./bgf/stk

    (AWP)

  • Presse: EU will Offenlegung von aussereuropäischen 'Geldflüssen'

    Die Europäische Kommission will laut einem Medienbericht Nichtregierungsorganisationen und andere Einrichtungen in der EU verpflichten, ihre Finanzierung von ausserhalb der Ländergemeinschaft offenzulegen. Das Gesetz sei Teil eines für Juni geplanten Kommissions-Pakets mit dem Titel "Verteidigung der Demokratie", berichtete die "Welt am Sonntag". Ein nationales Transparenzregister solle anzeigen, ob Organisationen wie Wirtschaftsverbände, PR-Agenturen und private Rundfunkanstalten von Nicht-EU-Ländern finanziert werden, so die Zeitung.


    21.05.2023 17:27


    Von der Neuregelung betroffen wären demnach etwa bekannte deutsche Organisationen wie Transparency International, Pro Asyl oder BUND. "Geldflüsse" aus Nicht-EU-Ländern, die darauf abzielten, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, müssten offengelegt werden, sagte die das Anliegen vorantreibende Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Vera Jourova, der Zeitung.


    Die Idee dahinter ist, sichtbar zu machen, ob autoritäre Regierungen wie Russland, China oder Nahost-Ländern die öffentliche Meinung oder politische Entscheidungen in der EU zu ihren Gunsten beeinflussen. "Mit Blick auf die Aktivitäten des Kremls und anderer Akteure aus Drittländern sollten wir nicht naiv sein. Es ist höchste Zeit, verdeckte ausländische Einflussnahme und dubiose Finanzierung ans Licht zu bringen", sagte Jourova.


    Hintergrund der Bemühungen, mehr Transparenz in die Finanzierung der genannten Organisationen zu bringen, ist der Bestechungsskandal, der Ende vergangenen Jahres öffentlich wurde. Dabei ging es um die mutmassliche Einflussnahme auf Entscheidungen des EU-Parlaments durch die Regierungen von Katar und Marokko./cis/DP/men

    (AWP)

  • Deutschland: Neue Vorwürfe in Personalaffären um Habecks Wirtschaftsministerium

    Nach der Entlassung des Energie-Experten Patrick Graichen gibt es nun Vorwürfe gegen einen weiteren Staatssekretär von Wirtschaftsminister Robert Habeck. Nach Recherchen von "Business Insider" war der für Startups zuständige Udo Philipp an der Berufung eines Beraters beteiligt, in dessen Fonds er zuvor Geld investiert hatte. Auch in der Causa Graichen könnte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein: Der Umweltökonom lässt seine Doktorarbeit auf Plagiatsstellen überprüfen. Grünen-Politiker Habeck steht unter Druck, schnell einen Nachfolger zu präsentieren.


    21.05.2023 17:28


    Auch im Fall Philipp geht es - wie bei Graichen - um eine mögliche Vermischung von Privatem und Beruflichem. Wie das Ministerium am Sonntag bestätigte, war der Staatssekretär an der Berufung des Beirats "Junge Digitale Wirtschaft" beteiligt. Die Berufung erfolgte "durch Leitungsvorlage", hiess es. Das bedeutet, dass Habeck eine Vorschlagsliste aus dem eigenen Haus abzeichnete. "Wie üblich war daran der zuständige Dienstweg beteiligt, zu dem unter anderem Staatssekretär Philipp gehört", erklärte das Ministerium.


    Laut "Business Insider" geht es um Sebastian Böhmer, einen der Gründer von First Momentum Ventures, einem Investmentfonds, in dem auch Geld von Philipp steckt. Im August 2022 berief Habeck ihn in den Beirat "Junge Digitale Wirtschaft", der den Minister unter anderem zu Wachstumsbedingungen von Startups berät. Der Beirat habe lediglich beratende Funktion, erklärte das Ministerium. Die Mitarbeit sei ehrenamtlich, die Mitglieder entschieden unabhängig, zu welchen Themen sie Stellungnahmen abgäben.


    Offen blieb, ob Philipp Habeck auf die geschäftliche Verbindung der beiden aufmerksam machte. Das Ministerium erklärte, Philipp sei bei mehreren Fonds investiert - was er auch dürfe. Damit sei aber kein Einfluss auf die Anlagestrategie der Fonds und die Geschäftspolitik der Unternehmen verbunden.


    In der vergangenen Woche hatte sich Habeck bereits von seinem Staatssekretär Graichen getrennt, weil dieser Privates und Berufliches nicht ausreichend getrennt habe. Nun gibt es zudem Plagiatsvorwürfe gegen den Ökonomen. Er habe die Universität Heidelberg um Überprüfung seiner Doktorarbeit gebeten, sagte Graichen der "Bild am Sonntag" zum Verdacht, gegen Zitierregeln verstossen zu haben.


    Einen Plagiatsvorwurf wies er aber zurück. Die beanstandeten Stellen stammten alle aus der historischen Hinleitung zum eigentlichen wissenschaftlichen Kernthema der Arbeit mit dem Titel "Kommunale Energiepolitik und die Umweltbewegung". "Der wissenschaftliche Kern der Arbeit ist damit von der geäusserten Kritik nach meiner Ansicht nicht betroffen", argumentierte Graichen.

    Der Plagiats-Experte Jochen Zenthöfer sagte der Zeitung: "Es handelt sich um 30 Plagiatsfragmente, die teilweise aus mehreren Sätzen bestehen." Sie stammten aus zwei Aufsätzen des Umweltsoziologen Karl-Werner Brand. Der werde zwar grundsätzlich zitiert, "aber nur an sehr wenigen Stellen, mindestens 30 Quellenangaben fehlen".


    Habeck steht derweil unter Druck, zügig einen Nachfolger für Graichen zu präsentieren - auch, weil sonst eine Verzögerung etwa beim wichtigen Heizungsgesetz droht. In Berlin werden unterschiedliche Kandidaten genannt. Als wahrscheinlich gilt dabei, dass Habeck sich diesmal aus dem Umfeld des Öko-Instituts fernhält. Die engen familiären und freundschaftlichen Verbindungen rund um die Forschungseinrichtung waren ihm bei Graichen zum Verhängnis geworden.


    Medien spekulieren daher über eine Berufung von Netzagentur-Chef Klaus Müller oder von Kerstin Andreae, der Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Beide allerdings würden in ihren aktuellen Funktionen grosse Löcher reissen. Genannt werden auch Namen aus Schleswig-Holstein, wo Habeck bis 2017 Minister war. Der dortige Minister für Energiewende und Klimaschutz Tobias Goldschmidt steht nach eigener Aussage nicht zur Verfügung. Im Spiel könnte auch Ingrid Nestle sein, die schon in Schleswig-Holstein Habecks Energie-Staatssekretärin war./tam/DP/men

    (AWP)

  • EU baut zentrale Datenbank für Firmen-Finanzinformationen auf

    Informationen über die Finanzen und die Nachhaltigkeit von Unternehmen in der EU sollen in einigen Jahren über eine zentrale Datenbank abgerufen werden können. Die Verhandler der EU-Länder und des Europäischen Parlaments verständigten sich am Dienstag in Brüssel darauf, die EU-weite Informationsplattform "European Single Access Point" (ESAP) zu schaffen, wie aus einer Mitteilung der Länder hervorgeht.


    23.05.2023 18:41


    Ein kostenloser, benutzerfreundlicher, zentraler und digitaler Zugang zu Finanz- und Nachhaltigkeitsinformationen, die von europäischen Unternehmen veröffentlicht werden, werde den Entscheidungsprozess für ein breites Spektrum von Investoren erleichtern, hiess es. Dies soll auch zur Verwirklichung der Ziele der Kapitalmarktunion beitragen. Bei der Kapitalmarktunion geht es darum, bürokratische Hürden zwischen den Staaten der EU abzubauen, um Unternehmen etwa mehr Möglichkeiten zu geben, sich Geld zu beschaffen.


    Der wirtschaftspolitische Sprecher der christdemokratischen EVP-Fraktion im EU-Parlament, Markus Ferber, sagte, der Zugang zu relevanten Unternehmensinvestitionen sei für viele Anleger immer noch ein Stolperstein - gerade bei grenzüberschreitenden Anlageentscheidungen. Das zentrale Zugangsportal erleichtere Anlegern die Informationssuche und mache Investitionen in europäische Unternehmen attraktiver. "Insbesondere kleinere Unternehmen werden durch das neue Portal an Sichtbarkeit gewinnen", sagte der CSU-Abgeordnete.


    Die ESAP-Plattform soll voraussichtlich ab Sommer 2027 verfügbar sein und nicht mit zusätzlichen Informationspflichten für Unternehmen verbunden sein. Die Einigung ist vorläufig, sie muss noch vom Rat der Mitgliedstaaten und vom Parlament bestätigt werden./red/DP/jha

    (AWP)

  • Aufschwung in der deutschen Messewirtschaft mit Verzögerung

    Die Erholung der deutschen Messewirtschaft nach den Corona-Jahren stockt. Frühestens 2025 sei mit einer breiten wirtschaftlichen Erholung zu rechnen, teilte der Dachverband der deutschen Messewirtschaft (AUMA) am Mittwoch mit. Zuletzt ging die Branche noch von einer deutlichen Besserung an den Messeplätzen ab dem kommenden Jahr aus. Der Dachverband begründete die Verzögerung vor allem mit Entscheidungen der Bundespolitik.


    24.05.2023 06:36


    Seit dem Ende aller Reisebeschränkungen der Corona-Pandemie seien deutsche Botschaften und Konsulate nicht in der Lage, zeitnah Messe-Visa auszustellen. Betroffen seien wichtige Aussteller- und Besucherländer wie China, Indien und die Türkei. Der Dachverband kritisierte ausserdem Förderkürzungen für die Messeteilnahme von Start-ups in Deutschland und deutschen Unternehmen im Ausland.


    Bis 2027 wollen die Messegesellschaften in Deutschland dem Dachverband zufolge mehr als eine halbe Milliarde Euro in ihre Gelände investieren, um auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040 weiter voranzukommen. Dieses Ziel hat sich die Messewirtschaft vergangenen Sommer selbst gesetzt./nif/DP/stk

    (AWP)

  • Lieferengpässe für deutsche Exporteure Top-Risiko - Sorge vor Protektionismus

    Lieferengpässe bleiben für die deutschen Exporteure eines der grössten Geschäftsrisiken. Daneben ist rund 15 Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine die Sorge vor Protektionismus, beispielsweise durch steigende Einfuhrzölle deutlich gestiegen. Wie aus der jüngsten Exportumfrage des Kreditversicherers Allianz Trade hervorgeht, sind inzwischen fast drei Viertel (73 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen deshalb besorgt. "Vor dem Ukraine-Krieg 2022 sorgten sich nur rund 20 Prozent der Exporteure um Handelsbarrieren, nach Kriegsbeginn waren dies rund 35 Prozent."


    01.06.2023 06:33


    Lieferengpässe waren zuletzt vor allem durch die hartnäckigen Staus in der globalen Containerschifffahrt verschärft worden. Zwar hat sich die Lage bei Transporten auf See inzwischen entspannt; fehlende oder ausbleibende Zulieferteile bleiben aber ein Problem.


    "Lieferkettenschwierigkeiten und logistische Hürden liegen Unternehmen in Deutschland besonders schwer im Magen und stellen erneut das Top-Risiko der Umfrage", so Allianz Trade.


    "Viele der befragten deutschen Unternehmen haben deshalb bereits Massnahmen ergriffen, um die eigene Lieferkette weiter zu stabilisieren." Neben der Analyse der eigenen Lieferkette und der engen Überwachung der finanziellen Entwicklung der Zulieferer wird auch das "Hamstern" als beliebte Massnahme zur Risikoprävention genannt. "Doch trotz der Befürchtungen, dass sich überschneidende Krisen eine Deglobalisierung auslösen könnten, sind eine komplette Neuordnung von Lieferketten oder die Verlagerung von Produktionsstandorten nur bei 28 Prozent der befragten deutschen Unternehmen tatsächlich auf der Tagesordnung."


    "Der Welthandel gleicht weiterhin einer Achterbahnfahrt", fasst der Allianz-Trade-Chef für den deutschsprachigen Raum, Milo Bogaerts, die Lage zusammen. "Als exportstarke Nation ist Deutschland besonders abhängig von der Entwicklung am Weltmarkt sowie von internationalen Lieferketten. Insofern bereiten die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten den hiesigen Unternehmen Sorgen, und sie müssen aktuell viele Bälle in der Luft halten."


    Zu den Problemfeldern zählt auch eine wachsende Sorge, dass Käufer die bestellte Ware nicht bezahlen können. "Fast die Hälfte der deutschen Exporteure (46 Prozent) rechnet 2023 mit zunehmenden Zahlungsausfällen - in der ersten Befragungswelle vor dem Ukraine- Krieg waren dies Anfang 2022 noch 30 Prozent", berichtet der Kreditversicherer. "Die Rentabilität der Unternehmen gerät zunehmend unter Druck durch die schwache Nachfrage in Kombination mit steigenden Zinsen und einer restriktiveren Vergabe von Krediten", sagt Allianz-Trade-Chefin Aylin Somersan Coqui. "In diesem Zusammenhang stellen sich Unternehmen eindeutig auf längere Exportzahlungsfristen und ein höheres Zahlungsausfallrisiko im Jahr 2023 ein."/kf/DP/mis

    (AWP)

  • Bundesagentur für Arbeit: Fachkräfte in jedem sechsten Beruf knapp

    In jedem sechsten Beruf fehlen Fachkräfte. Das geht aus einer Analyse der Bundesagentur für Arbeit hervor. Demnach gab es im vergangenen Jahr in 200 der rund 1200 bewerteten Berufe einen Engpass. Das seien 52 mehr als ein Jahr zuvor, teilte die Behörde am Freitag in Nürnberg mit.


    02.06.2023 06:40


    Betroffen vom Fachkräftemangel sind der Analyse zufolge unter anderem die Pflegeberufe, Berufskraftfahrer, medizinische Fachangestellte, Bauberufe, Kinderbetreuung, Kraftfahrzeugtechnik und IT-Berufe. Im Vergleich zum Vorjahr sind 2022 Hotel- oder Gastronomieservice, Metallbau und Busfahrer neu dazugekommen.


    Die Hälfte der offenen Stellen entfiel im vergangenen Jahr laut der Analyse auf einen dieser Berufe mit Fachkräftemangel. Die Studie macht aber auch deutlich, wie sehr Angebot und Nachfrage bei der Stellenbesetzung auseinandergehen: Von den arbeitslos gemeldeten Fachkräften suchten nur 26 Prozent eine Beschäftigung in einem der Berufe mit Engpass./igl/DP/stk

    (AWP)

  • Streiks behindern Flugverkehr in Frankreich am Dienstag

    Streiks gegen die längst beschlossene Rentenreform in Frankreich führen am Dienstag zu Einschränkungen im Flugverkehr. Wie die Zivilluftfahrtbehörde am Donnerstag mitteilte, wies sie die Fluggesellschaften an, ihre Starts und Landungen am Flughafen Paris-Orly um ein Drittel zu reduzieren. An den Flughäfen Lyon, Marseille, Nizza, Toulouse, Bordeaux und Nantes soll der Flugverkehr um 20 Prozent verringert werden.


    02.06.2023 06:44


    Das Renteneinstiegsalter wird in Frankreich schrittweise von 62 auf 64 Jahre erhöht. Gegen die Mitte April in Kraft gesetzte Reform, die ab September greift, gibt es am Dienstag möglicherweise letztmalig Proteste und Streiks. Auch Fluglotsen wollen an dem Tag streiken./evs/DP/stw

    (AWP)

  • EZB-Direktor Panetta: Zinsgipfel nicht mehr weit entfernt

    Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach Meinung des italienischen Direktoriumsmitglieds Fabio Panetta nicht mehr allzu viele Zinsanhebungen vor sich. "Ich denke, es ist jetzt nicht die Zeit, zu schnell vorzugehen, denn wir haben bereits einen weiten Weg zurückgelegt", sagte Panetta der französischen Tageszeitung Le Monde (Freitag). "Wir haben das endgültige Ziel noch nicht erreicht, aber wir sind nicht mehr weit davon entfernt." Panetta gilt als Verfechter einer eher lockeren Geldpolitik.


    02.06.2023 08:33


    Seit vergangenen Sommer hat die EZB ihre Leitzinsen um insgesamt 3,75 Prozentpunkte angehoben, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Zuletzt hatten die Währungshüter ihr Anhebungstempo verlangsamt und angedeutet, den künftigen Kurs stärker von der konjunkturellen Entwicklung abhängig zu machen. Für die nächste Sitzung Mitte Juni wird aktuell eine weitere Zinsanhebung erwartet./bgf/stk

    (AWP)