Was ist mit der SNB los???????

  • SNB will mit Veränderungen an Devisenmarkt Schritt halten


    Der rasante Technologiewandel hat auch den Devisenmarkt in den vergangenen Jahren stark verändert. Für die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist das von besonderer Relevanz, da der Devisenmarkt für die Umsetzung ihrer Geld- und Anlagepolitik eine wichtige Rolle spielt, wie die SNB-Vertreter Andréa Maechler und Thomas Moser am Donnerstag in einem Vortrag am Geldmarkt-Apéro in Genf darlegten.


    11.11.2021 19:00


    Die SNB sei als Zentralbank daran interessiert, dass der Devisenmarkt jederzeit gut funktioniere - und damit seine Rolle etwa bei der Transmission der Geldpolitik gut spielen könne, sagte SNB-Direktoriumsmitglied Maechler. "Als Teilnehmerin am Devisenmarkt liegt es zudem in unserer Verantwortung, möglichst effizient und effektiv am Markt aktiv zu sein."


    Wechselkurs beeinflusst monetäre Bedingungen


    Der Wechselkurs sei zwar kein Ziel der Geldpolitik, betonte Maechler. Er sei aber insofern relevant, als er die monetären Bedingungen erheblich beeinflusse. "Veränderungen des Wechselkurses in einer kleinen, offenen Volkswirtschaft wie der Schweiz wirken sich massgeblich auf die Teuerung und die Konjunktur aus."


    Verändere die Nationalbank ihren Leitzins oder interveniere sie am Devisenmarkt, habe dies wiederum einen Einfluss auf den Wechselkurs. Beim Franken komme hinzu, dass sein Aussenwert wegen seiner Rolle als internationaler sicherer Hafen in unsicheren Zeiten zur Aufwertung tendiere, betonte die SNB-Direktorin.


    Drastischer Wandel


    Der Devisenmarkt durchlebt gemäss den Ausführungen von Maechler und Moser aufgrund digitaler Innovationen einen drastischen Wandel. So sei der Markt zum einen klar fragmentierter geworden. Gleichzeitig würden vermehrt Handelsaktivitäten abseits der Märkte etwa in "Dark Pools" oder durch interne Verrechnungen von Handelsaufträgen durchgeführt. Für eine neue Dynamik" sorge zudem der zunehmende Einsatz von automatisierten Handelsprogrammen wie "Execution Algorithms" (EA).


    Für die SNB bedeutet dies, dass sie eine breite Marktabdeckung mit Zugang zu mehreren Handelsplattformen benötige. Dabei brauche es Investitionen in eine "moderne und flexible Handelsinfrastruktur". So seien etwa in Europa ansässige Marktteilnehmer bei den für den Franken wichtigen Interbankenmärkten im Raum New York im Nachteil: Die physische Distanz bedeute bei der Ausführung von Transaktionen eine zeitliche Verzögerung von 30 bis 35 Millisekunden - was von erheblicher Bedeutung sein könne.


    Angesichts der Marktumbruchs seien dabei auch Kollaborationen von Zentralbanken von wachsender Bedeutung, erklärten die SNB-Vertreter. Nicht zuletzt engagiert sich die Nationalbank im Projekt Rio des "BIS Innovation Hub", bei dem eine Monitoring-Plattform für solche Hochfrequenz-Märkte entwickelt wird. Zentral sei daneben aber auch die die Schaffung gemeinsamer Standards und von mehr Transparenz in einem "schnelleren und komplexeren Markt".


    tp/rw


    (AWP)

  • SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg geht Mitte 2022 in Ruhestand


    (Meldung ausgebaut) - Fritz Zurbrügg, Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), wird im Juli 2022 in den Ruhestand treten. Zurbrügg, Jahrgang 1960, gehört dem Leitungsgremium der SNB seit August 2012 an.


    06.12.2021 08:06


    Zunächst leitete Zurbrügg die dritte Abteilung, in der die Bereiche Finanzmärkte, Bankgeschäfte und IT zusammengefasst sind. Seit Juli 2015 ist er Vizepräsident der SNB-Direktion und Leiter des Zweiten Departements, das die Bereiche Finanzstabilität, Banknoten und Währungen, Finanzen und Risiken vereint.


    Bankrat und Direktorium der SNB danken Zurbrügg am Montag in einem Communiqué "für sein grosses Engagement" sowie für seine "hervorragenden Dienste für die Nationalbank."


    Zurbrügg sei insbesondere mit der operativen Umsetzung der Geldpolitik der SNB betraut gewesen. In diese Zeit fielen etwa die Aufhebung des Mindestkurses gegenüber dem Euro sowie die Einführung des Negativzinses und der Devisenmarktinterventionen.


    Zurbrügg hatte sich vor einigen Wochen einem kardiologischen Eingriff unterzogen. Die Herzoperation sei seit längerer Zeit geplant gewesen, erklärte die SNB Anfang Oktober. Zurbrügg hatte seine Amtsgeschäfte nach einer kurzen Erholungsphase danach schon bald wieder aufgenommen.


    Wahl durch Bundesrat


    Das Direktorium der SNB besteht aus den drei Mitgliedern Thomas Jordan (Präsident), Fritz Zurbrügg und Andréa Maechler. Es ist das oberste geschäftsleitende und ausführende Organ der Nationalbank.


    Das Direktorium ist zuständig für die operativ-betriebliche Führung der Nationalbank. Die Mitglieder des Direktoriums und die drei Stellvertreter werden auf Vorschlag des Bankrats vom Bundesrat für eine Amtsdauer von sechs Jahren gewählt. Eine Wiederwahl ist möglich.


    Der letzte Wechsel im Leitungsgremium der SNB fand vor sechs Jahren statt. Per Anfang Juli 2015 hatte der Bundesrat Andréa Maechler als erste Frau zum Mitglied des Direktoriums der SNB ernannt.


    ra/rw


    (AWP)

  • Ökonomen von «SNB Observatory» empfehlen die Bildung eines Staatsfonds


    Die Ökonomen von «SNB Observatory» mischen sich erneut in die Politik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ein.


    15.12.2021 06:45


    Dieses Mal fordern sie die Politik auf, mit den Devisenreserven der SNB einen Staatsfonds zu bilden oder dies zumindest zu prüfen. Dieser sollte unabhängig von der SNB agieren und verspräche mehr Rendite aus den Nationalbankgeldern für Bund und Kantone.


    Die drei Ökonomen - ein aktiver und ein emeritierter Professor sowie ein früherer Zentralbanker - verweisen in einem Paper, das sie am Mittwoch veröffentlicht haben, für ihre Forderungen auf den hohen Devisenberg von rund 1000 Milliarden Franken, den die SNB im Zusammenhang mit Interventionen zur Schwächung des Frankens in den letzten 10 Jahren aufgehäuft hat.


    Der einzige vorstellbare Grund, dass diese Reserven wieder abgebaut würden, wären demnach Devisenmarktinterventionen in die entgegengesetzte Richtung, also zur Verhinderung einer Abschwächung des Frankens. Dies sei aber sehr unwahrscheinlich, denn der Status des Schweizer Frankens als sicherer Hafen werde sich in den nächsten Jahren nicht abschwächen. "Das Ertragspotenzial aus diesen Vermögenswerten ist beträchtlich und könnte zur Entlastung der Steuerzahler genutzt werden", heisst es im Paper.


    Ein weiterer Punkt, der nach Ansicht der Ökonomen für einen Staatsfonds spricht - etwa vergleichbar dem Norwegischen Staatsfonds, der die Einnahmen des Landes aus den Ölreserven langfristig verwaltet - ist die Rolle der SNB als Vermögensverwalter. Diese Aufgabe lasse sich nur schwer mit ihrem geldpolitischen Mandat vereinbaren, das eine Konzentration auf die Liquidität auf Kosten der Rendite verlange und wäre daher besser ausserhalb der SNB angesiedelt. "Die Verwaltung von einer Billion Franken ist kein Nebenjob", heisst es denn auch.


    Ganz so einfach ist die Sache allerdings nicht. Die Ökonomen formulieren denn auch einige Punkte, die gegeben sein müssten, damit die SNB nicht an der Erfüllung ihres eigentlich Auftrages durch den Staatsfonds gehindert würde. So sollte ein Staatsfonds etwa nur Fremdwährungsaktiva halten und diese nicht in Schweizer Franken konvertieren dürfen, heisst es. Ausserdem sollte ihm nicht erlaubt sein, das Währungsrisiko mit Derivaten abzusichern. Damit werde sichergestellt, dass die Anlagetätigkeit des Staatsfonds nicht mit der Devisenpolitik der SNB kollidiere.


    Ein Staatsfonds wäre aus der Sicht der Ökonomen von SNB Observatory eine öffentliche Institution, die sich der Verwaltung von Vermögenswerten widmet - und zwar im Rahmen eines transparenten Mandats, das von der Regierung und dem Parlament festgelegt wird. Er sollte ebenso unabhängig wie die SNB sein und für seine Handlungen voll rechenschaftspflichtig.


    Auch für strategische Ziele einsetzbar


    Er würde gemäss den Vorstellungen der Ökonomen von professionellen Vermögensverwaltern geführt und hätte den Auftrag, mit den Risiken, die er eingehen darf, die besten Erträge zu erzielen. Das Mandat könnte dabei auch Beschränkungen für das Anlageuniversum enthalten sowie strategische Ziele für die Schweiz formulieren, etwa die Sicherung von Energiequellen oder eine strategische Zusammenarbeit im Technologiesektor.


    Rein technisch würde die SNB einen Grossteil ihrer Fremdwährungsguthaben im Tausch gegen auf Franken lautende Anleihen des Fonds übertragen. Da das Wechselkursrisiko eines Staatsfonds zudem nicht unerheblich wäre, benötigte er auch eine angemessene Verlustabsorptionskapazität. Diese Kapazität könnte in vom Bund gezeichnetem Kapital bestehen oder durch Einbehaltung von Gewinnen in den ersten Jahren seiner Gründung aufgebaut werden, heisst es im Paper. Der Staatsfonds sollte gemäss den Ökonomen zudem seine gesamten Gewinne ausschütten, auch wenn eine Glättung im Laufe der Zeit möglich ist, wenn dies erwünscht wäre.


    Dass ein Staatsfonds bei der SNB auf wenig Gegenliebe stösst und es viele (politische) Hürden zu überwinden gäbe, bis ein solcher Fonds handlungsfähig wäre, ist den Ökonomen klar. Und trotzdem meinen sie: "Es ist Zeit für eine öffentliche, ergebnisoffene Diskussion."


    (AWP)

  • Die SNB-Negativzinsen sind nicht die Lösung – sondern das Problem


    Die Gewerkschaften träumen von Nationalbank-Milliarden für die AHV. Dabei müssten sie sich vielmehr darüber Sorgen machen, dass die SNB in die falsche Richtung rennt und es versäumt, die Inflation zeitig zu bekämpfen.


    28.12.2021 20:55


    Von André Michel


    Sowohl die SVP als auch der Gewerkschaftsbund möchten einen Teil der Nationalbank-Gewinne der maroden AHV zukommen lassen. Das klingt auf den ersten Blick ja gut. Aber sowohl die Linken als auch die Rechten stellen sich leider die falsche Frage. Es ist letztlich kaum entscheidend, ob pro Jahr zwei Milliarden Franken – wie von den Gewerkschaften ins Auge gefasst - aus dem Nationalbankgewinn (beziehungsweise aus Negativzinsen) in die AHV fliessen.


    Viel wichtiger ist die Frage, ob die aktuelle Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) noch sinnvoll ist. Sollte sie mit ihrer Politik falsch liegen, und dies befürchten auch namhafte Ökonomen, geht es um viel mehr als bloss um zwei Milliarden Franken pro Jahr.


    In den USA und in der EU ist die Teuerung massiv gestiegen (USA 6,8 Prozent, Deutschland 5,2 Prozent). Während US-Notenbankchef Jerome Powell inzwischen einräumt, das Problem unterschätzt zu haben, vertritt die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, nach wie vor die Auffassung, die Inflation sei kein Problem. Dies dürfte allerdings kaum das Resultat fundierter ökonomischer Analysen sein. Es ist vielmehr Ausdruck davon, dass die hohe Verschuldung vieler europäischer Staaten Zinserhöhungen, welche eigentlich notwendig wären, um die Inflation zu bekämpfen, politisch kaum zulässt. Zu gross ist die Angst davor, dass Staaten wie Italien oder Frankreich die Zinslast nicht mehr tragen könnten. Eine Angst, die allerdings erst dann wirklich begründet wäre, wenn die EZB mit der Anpassung ihrer Politik zu lange zuwarten würde, so dass sie dann mit einer Notbremse überreagieren müsste. Anders ausgedrückt: Die Juristin Lagarde droht das Problem zu verschärfen statt zu lösen.


    Was hat das mit der Schweiz zu tun? Die Schweizerische Nationalbank unter Thomas Jordan folgt hilflos der EZB. Im Bestreben, ja nichts zu unternehmen, was das Wachstum der Schweizer Wirtschaft auch nur im Ansatz bremsen könnte, betet Jordan seit Jahren mantramässig vor, dass alles getan werden müsse, um gegen die zu hohe Bewertung des Schweizer Frankens vorzugehen. Dabei bleibt der SNB-Chef inzwischen den Beweis schuldig, dass der Franken überhaupt noch überbewertet ist. Aus den Kaufkraftparitäten – dem für derartige Analysen am häufigsten angewendeten Indikator – lässt sich dies jedenfalls nicht mehr so eindeutig ablesen. Dass der Franken stärker wird, wenn die Teuerung in den USA und in der EU höher ist als in der Schweiz, ist durchaus normal. Das bestreitet ja auch Jordan nicht. Aus der Tatsache, dass die Schweiz nach wie vor riesige Exportüberschüsse erzielt, lässt sich zudem ableiten, dass es um die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft nicht so schlecht stehen kann.


    Nicht umsonst bezichtigen die USA die Schweiz der Währungsmanipulation. Damit haben sie ja nicht ganz unrecht. Kommt hinzu, dass eine wachsende Zahl von Schweizer Unternehmen aus immer mehr Branchen über einen Mangel an Fachkräften klagt. Das deutet ja auch nicht gerade darauf hin, dass die Nationalbank die Schweizer Wirtschaft um jeden Preis stützen müsste. Im Gegenteil.


    Es dürfte ganz anders kommen, als Lagarde und Jordan uns weismachen wollen. Lieferengpässe und Fachkräftemangel werden die Inflation weiter befeuern. Auch in der Schweiz.


    Und damit sind wir wieder bei den zwei Milliarden Nationalbank-Gewinn, die verteilt werden sollen: Gemessen am Bruttoinlandprodukt von über 700 Milliarden Franken machen ein Prozent Teuerung 7 Milliarden Franken aus. 5,2 Prozent Teuerung , wie in Deutschland, wären bereits 35 bis 40 Milliarden. Gemessen daran sind die zwei Milliarden, die für die AHV zur Diskussion stehen, nicht der Rede wert.


    Mit der aktuellen Politik unterstützt die SNB einseitig die Interessen der Schuldner. Dies führt insbesondere auch zu massiven Preissteigerungen im Immobilienmarkt, wie die SNB selbst inzwischen einräumt. Dies birgt enorme Risiken, wobei die Nationalbank dabei immer nur von den Schuldnern spricht. Leider werden aber auch die Mieter, und damit die Mehrheit der Bevölkerung, die Folgen der durch die Negativzinsen befeuerten Immobilienpreise schmerzlich zu spüren bekommen, sobald es doch einmal zur Wende kommt und die Zinsen nachhaltig steigen. Je länger die Nationalbank damit zuwartet die Leitzinsen von aktuell minus 0,75 Prozent wenigstens mal auf null Prozent zu erhöhen, desto schmerzlicher wird dieser Prozess sein.


    Ich will den Teufel nicht an die Wand malen. Aber im schlechtesten Fall drohen der Schweiz soziale Unruhen, weil die Mietpreise die Teuerung massiv in die Höhe getrieben haben. Kommt hinzu, dass die Banken wegen der Negativzinsen zahlreiche Sparer in riskante Aktienanlagen getrieben haben, womit bei einer stärker wachsenden Inflation und bei steigenden Zinsen Verluste befürchtet werden müssen. Auch da gilt: Je länger die Phase der Negativzinsen noch anhält, desto mehr Menschen erliegen der Verlockung, ihre Ersparnisse in Aktien oder vielleicht sogar in Kryptowährungen anzulegen, obwohl sie mögliche Verluste auf solchen Geldanlagen nicht verkraften könnten.


    Gewerkschaften und Sozialdemokraten würden gut daran tun, die engstirnige Geldpolitik der Nationalbank in Frage zu stellen. Damit würden sie dem Normalverdiener einen weitaus grösseren Gefallen erweisen als mit der Forderung nach jährlich zwei Milliarden aus dem Nationalbank-Gewinn. Dies umso mehr, als mit einer Normalisierung der Geldpolitik ja die Negativzinsen wegfallen würden. Und weil die immensen weltweiten Schuldenberge dereinst zu einer grossen Finanzkrise führen dürften, werden auch die aktuell riesigen Nationalbank-Gewinne wie Schnee an der Sonne zusammenschmelzen. Deshalb ist eine AHV-Finanzierung mit Nationalbank-Gewinnen Unsinn. Kein Unsinn wäre es aber, die sich abzeichnende Inflation frühzeitig zu bekämpfen. Davon hätten die meisten Schweizer wesentlich mehr als von einem Streit über vorübergehende Nationalbank-Gewinne.


    André Michel, lic.rer.pol. mit Schwerpunkt Finanzwissenschaft, ist Autor/Journalist und ehemaliger Geschäftsführer von cash.

  • SNB: Nach Zurbrügg-Rücktritt stellt sich die Frauenfrage


    Wer beerbt Nationalbank-Vizepräsident Fritz Zurbrügg? Bei der Suche nach Ersatz bekommt die Frauenfrage eine besondere Bedeutung.


    29.12.2021 20:30


    Von Dirk Schütz


    Dass Nationalbank-Vize Fritz Zurbrügg die volle Amtszeit nicht ausschöpfen würde, war offensichtlich: Zwar war der 61-Jährige erst vor einem Jahr zusammen mit dem gesamten Direktorium für eine neue Sechs-Jahres-Periode bis 2027 bestätigt worden. Doch er hätte vor deren Ablauf die Pensionsgrenze erreicht. Dass er seinen Abschied jedoch bereits Anfang Dezember verkündete und Ende Juli 2022 ausscheidet, kam dann doch überraschend.


    Seine Herzoperation war da kaum der Grund. Denn anders als bei den Grossbanken sind die Direktoriumsmitglieder nicht der täglichen Finanzmarkthektik ausgesetzt. Die Nationalbank hat seit sechs Jahren ihr wichtigstes Instrument, die Leitzinshöhe, nicht mehr verändert. Und auch sonst gilt sie als sehr konservativ. Ob Staatsfonds, Direktoriumsvergrösserung oder Protokoll-Offenlegung: Stets sagen die Währungshüter Nein.


    Locken Verwaltungsrats-Mandate?


    Der Grund für den Abschied ist wohl eher darin zu suchen, dass der angesehene Zurbrügg noch mal etwas anderes anpacken möchte – und lukrative VR-Angebote dürften den ehemaligen Leiter der Eidgenössischen Finanzverwaltung sicher erreichen. Und er leistet auch einen Dienst an der Behörde. Denn dass der Vize drei Jahre älter ist als Vorsteher Thomas Jordan, war ein Malus für die Planung – als Jordan-Nachfolger fiel er schon immer aus.


    Zwar lässt "Big Thomas", auch er gerade von einer Herzoperation genesen, keine Amtsmüdigkeit erkennen. Aber die Nachfolgeplanung intensiver anzugehen, liegt nach den zwei Operationen im Interesse des Bankrats unter Präsidentin Barbara Janom Steiner.


    Maechlers Aufstieg ist vorgespurt


    Dabei ist die Frauenfrage von besonderer Bedeutung. Denn der Aufstieg von Andréa Maechler ist vorgespurt: Die ehernen SNB-Rituale besagen, dass die bisherige Leiterin des dritten Departements quasi automatisch auf Zurbrüggs Vize-Posten nachrückt und die Leitung des Berner Sitzes übernimmt. Dass der Nationalbank letztes Jahr vom Onlineportal "Republik" Frauendiskriminierung vorgeworfen wurde, stärkt zudem Maechlers Stellung. Der Bankrat bildete sogar eine eigene Arbeitsgruppe zu dem Thema.


    Eine Nichtberufung Maechlers zur Vizepräsidentin wäre ein Affront. Und dann wäre die 52-Jährige auch als Jordan-Nachfolgerin gesetzt.


    Ob Maechler allerdings wirklich die Präsidentenrolle ausfüllen könnte, ist umstritten. Sie stiess aus der dritten Reihe des IMF zur SNB und deckt als Genferin auch die Romandie ab. Den breiten Rucksack Jordans bringt die Quereinsteigerin nicht mit. Als Alternative wurde schnell die Ökonomieprofessorin Beatrice Weder di Mauro genannt. Doch sie ist 56 Jahre alt.


    Intern drängt ein Mann nach: Von den drei Stellvertretern im Direktorium kommt altersmässig nur der 46-jährige Martin Schlegel in Frage. Ein Mann nach Jordans Gusto: Seit 18 Jahren dabei – und sein Stellvertreter im ersten Departement.


    Dieser Artikel erschien zuerst in der "Bilanz" unter dem Titel: "Jetzt kommt bei der Nationalbank die Frauenfrage aufs Tapet"

  • SNB ernennt neue Direktorin und Stellvertreter


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat per 1. Januar 2022 Sophie Faber (Leiterin Risikomanagement) zur Direktorin ernannt. Zudem wurde Maurizio Denaro (Leiter Middle Office und Operatives Bankgeschäft) zum Stellvertretenden Direktor befördert, wie die SNB am Montag mittteilt.


    03.01.2022 10:34


    jl/rw


    (AWP)

  • Sichtguthaben bei der SNB steigen im Vergleich zur Vorwoche um 0,5 Mrd Fr.


    Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche gestiegen. Die Einlagen von Bund und Banken lagen am 3. Januar bei 722,8 Milliarden Franken nach 722,3 Milliarden in der Woche davor, wie die SNB am Montag mitteilte. Das ist ein Anstieg um rund 0,5 Milliarden Franken. Auf die Giroguthaben inländischer Banken entfielen Ende letzter Woche 648,9 Milliarden Franken.


    03.01.2022 13:47


    Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu schwächen. Die Zentralbank kauft Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.


    (AWP)

  • SNB dürfte laut UBS-Studie Jahresgewinn von 18 Milliarden Franken ausweisen


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte 2021 gemäss den Ökonomen der UBS einen Gewinn von rund 18 Milliarden Franken erzielt haben.


    04.01.2022 11:00


    Zu verdanken sei der Jahresgewinn einer starken Aktienmarktperformance trotz belastender Zins- und Währungsveränderungen. 2020 hatte die SNB einen Gewinn von 20,9 Milliarden Franken geschrieben.


    Allerdings hat die SNB im vierten Quartal 2021 gemäss den Schätzungen einen Verlust rund 23 Milliarden Franken erlitten, wie der am Dienstag publizierten UBS-Studie zu entnehmen ist. In den ersten neun Monaten des Jahres hatte aber noch ein Gewinn von gut 41 Milliarden resultiert. Die SNB wird am Freitagmorgen erste Angaben zum Jahresergebnis 2021 machen.


    Über den absehbaren SNB-Gewinn kann sich auch die öffentliche Hand freuen. Angesichts von Ausschüttungsreserven über fast 95 Milliarden Franken können Bund und Kantone wieder die maximale Ausschüttung erwarten, die neu rund 6 Milliarden Franken beträgt. Die SNB hatte 2021 beschlossen, die maximale Ausschüttung auf 6 Milliarden von vorher 4 Milliarden Franken heraufzusetzen. Der Betrag geht zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone.


    Quartalsverlust wegen Frankenaufwertung


    Im vierten Quartal dürfte die SNB vor allem wegen der Aufwertung des Franken gegenüber den meisten anderen Währungen tief in die roten Zahlen gefallen sein. So legte die Schweizer Währung zum Euro um mehr als vier Prozent und zum US-Dollar um mehr als 2 Prozent zu. Der Verlust aus der Frankenaufwertung dürfte gesamthaft über 30 Milliarden Franken betragen haben, schätzt die UBS.


    Dazu kam ein leichter Zinsanstieg, der zu einem Bewertungsverlust auf den Anleihen von 5 Milliarden geführt haben dürfte. Gemindert wurde der Verlust im Schlussquartal 2021 durch höhere Gold- und Aktienpreise - so dürfte die SNB auf ihrem Aktienportfolio einen Buchgewinn von mehr als 10 Milliarden Franken erzielt haben. Zudem profitierte die SNB von den Einnahmen aus Zins- und Dividendenzahlungen sowie den Negativzinsen.


    (AWP)

  • SNB gegen Zentralbank-Digitalgeld für breiten Einsatz


    Die Schweizerische Nationalbank erteilte einer digitalen Zentralbankwährung für Privatpersonen zum breiten Einsatz für alltägliche Transaktionen eine Absage.


    18.01.2022 14:55


    "Wir glauben, dass die Risiken die Vorteile überwiegen", sagte SNB-Direktoriumsmitglied Andrea Maechler am Dienstag auf einer Online-Finanzkonferenz der Goethe-Universität in Frankfurt.


    Eine von Notenbanken ausgegebene Digitalwährung für die breite Bevölkerung würde bedeuten, dass Zentralbanken Risiken des privaten Sektors übernehmen würden, etwa auch das Risiko eines Bank-Runs. Der Fokus der SNB liege auf digitalem Zentralbankgeld zur Abwicklung von Geschäften unter Finanzdienstleistern.


    Ein Test mit SNB-Digitalgeld mit Geschäftsbanken war jüngst erfolgreich verlaufen.


    (Reuters)

  • SNB sieht derzeit keine Gründe für eine Änderung der Inflationsprognose


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält an ihrer Inflationsprognose für das laufende Jahr fest.


    31.01.2022 21:48


    "Im Moment sieht es danach aus, dass die Inflationsprognose grossomodo gültig ist", sagte SNB-Präsident Thomas Jordan am Montagabend gegenüber dem Schweizer Fernsehen SRF. Die SNB hatte im Dezember für das Gesamtjahr 2022 eine Teuerung von 1,0 Prozent vorhergesagt. Zum Jahresende war die hiesige Inflation allerdings auf 1,5 Prozent angestiegen. "Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Inflation nun auf dem Höhepunkt ist", so Jordan. Sie werde sich wohl nun nach und nach zurückbilden.


    Er sieht derweil in der Schweiz auch keine Anzeichen für eine Lohn-Preis-Spirale. In anderen Ländern seien die Risiken dafür grösser, so der SNB-Chef. Es könne aber auch hierzulande sein, dass die Ölpreise weiter ansteigen und die Inflation kurzfristig ein bisschen mehr ansteige, räumte er ein.


    Das untersc

  • Sichtguthaben bei der SNB steigen im Vergleich zur Vorwoche um 0,1 Mrd Fr.


    Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche gestiegen. Die Einlagen von Bund und Banken lagen am 07. Februar bei 725,0 Milliarden Franken nach 724,9 Milliarden in der Woche davor, wie die SNB am Montag mitteilte. Das ist ein Anstieg um rund 0,1 Milliarden Franken. Auf die Giroguthaben inländischer Banken entfielen Ende letzter Woche 659,5 Milliarden Franken.


    07.02.2022 10:30


    Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu schwächen. Die Zentralbank kauft Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.


    (AWP)

  • Sichtguthaben bei der SNB steigen im Vergleich zur Vorwoche um 0,1 Mrd Fr.


    Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche gestiegen. Die Einlagen von Bund und Banken lagen am 21. Februar bei 725,2 Milliarden Franken nach 725,1 Milliarden in der Woche davor, wie die SNB am Montag mitteilte. Das ist ein Anstieg um rund 0,1 Milliarden Franken. Auf die Giroguthaben inländischer Banken entfielen Ende letzter Woche 662,9 Milliarden Franken.


    21.02.2022 10:30


    Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu schwächen. Die Zentralbank kauft Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.


    (AWP)

  • SNB achtet laut Vizepräsident Zurbrügg auf Zinsdifferenz


    Die Schweiz hat traditionell tiefere Leitzinsen als andere Länder. "Es ist wichtig für uns, diese Differenz beizubehalten, um eine übermässige Aufwertung des Frankens zu vermeiden", sagte der im nächsten Sommer ausscheidende SNB-Vize Fritz Zurbrügg der Wirtschaftszeitung "L'Agefi".


    02.03.2022 06:56


    Zurbrügg mochte in dem Interview nicht über das Ende der Negativzinsen in der Schweiz spekulieren. "Sobald die Situation es erfordert, werden wir unseren Zinssatz erhöhen," versicherte der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank.


    Angesichts der Begehrlichkeiten, die die von der SNB im Zuge ihrer Interventionen angehäuften Reserven wecken, plädierte Zurbrügg für die Beibehaltung des aktuellen Verteilungssystems.


    Flexibilität und Unabhängigkeit


    Zurbrügg betonte ferner, dass die SNB ihre Flexibilität und Unabhängigkeit beibehalten müsse, wenn sie eines Tages ihre Bilanz verkleinere. Wenn das Geld der Notenbank zur Finanzierung von Projekten verwendet werden sollte, könnte dies zu Interessenkonflikten führen.


    Auf die Möglichkeit, am Devisenmarkt zu intervenieren und so die Preisstabilität zu gewährleisten, wolle die SNB nicht verzichten. "Wir haben dieses Instrument genutzt, wenn es nötig war, aber wir waren 2021 viel weniger aktiv als im ersten Jahr der Pandemie", sagte Zurbrügg.


    Eine Situation, die sich ändern könnte, angesichts des russisch-ukrainischen Konflikts. "Der Franken gilt als sicherer Hafen und ist in Krisen besonders gefragt. Und er hat seit Mitte Februar an Wert gewonnen", stellte der SNB-Vizepräsident fest.


    Nicht nur den Euro im Blick


    Die Parität beim Währungspaar Euro/Franken ist zuletzt sehr nahe gerückt. Zurbrügg betonte jedoch, dass die SNB ihre Einschätzung auf einer Reihe von Währungen und nicht auf einem bestimmten Währungspaar abstütze.


    "Die nominelle Aufwertung des Frankens entspricht nicht der gleichen Aufwertung in realen Werten", sagt Zurbrügg und verwies darauf, dass der reale Wechselkurs des Frankens unter Berücksichtigung des Inflationsunterschieds zwischen der Schweiz und dem Ausland trotz erheblicher Schwankungen wieder auf dem Niveau von vor der Gesundheitskrise liege.


    buc/jh/ra/tp


    (AWP)

  • SNB-Maechler: "In solchen Zeiten sucht man Sicherheit"


    Andréa Maechler ist eines von drei Mitgliedern des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Im Interview mit der Zeitung "Schweiz am Wochenende" vom Samstag äussert sie sich zum Krieg in der Ukraine. "In solchen Zeiten sucht man Sicherheit", sagte Maechler gegenüber der Zeitung.


    06.03.2022 15:09


    Aktien und Anleihen aus Russland besitzt die SNB vergleichsweise wenige, wie sie ausführt. "Nicht einmal 0,05 Prozent unserer Devisenreserven haben einen Russland-Bezug. Wir prüfen derzeit, was wir unter Einhaltung der Sanktionen jetzt mit diesen Anlagen machen."


    Russische Firmen sind jedoch nicht nur in Moskau kotiert, sondern teilweise auch in der Schweiz. "Schweizer Aktien halten wir keine, also auch keine von hier ansässigen Rohstofffirmen", führt Maechler weiter aus. Aber indirekt sei die Nationalbank sicher betroffen von den Veränderungen an den globalen Rohstoff- und Energiemärkten. Geldpolitisch spüre die SNB die grössten Effekte des Ukraine-Krieges indirekt, via Finanzmärkte und dann über die daran gekoppelten wirtschaftlichen Effekte.


    Der Franken dürfte in diesem Umfeld weiter aufwerten. Es herrsche an den Märkten nämlich eine stark negative Risikostimmung. "In solchen Phasen rückt der Franken als sicherer Hafen in den Fokus. In Krisenzeiten sucht man Sicherheit." Gefragt sei aber nicht nur der Franken. Auch der Yen und der Dollar sowie Gold und sichere Anlagen wie Staatsanleihen erführen derzeit eine höhere Nachfrage.


    Währungssituation als Ganzes


    Für die SNB sei ausserdem die Währungssituation als Ganzes relevant, nicht nur der Euro-Franken-Kurs. "Man darf den Kurs auch nicht isoliert betrachten", sagte Maechler. Die Schweiz habe eine deutlich tiefere Inflation als in anderen Währungsräumen, und diese Differenz führe dazu, dass die Wirtschaft auch mit dem stärkeren nominalen Frankenkurs leben könne. "Der reale Wechselkurs, das heisst inflationsbereinigt, hat sich nicht so stark verändert wie der nominale", führte sie aus. "Seit Beginn der Pandemie betrug die reale Aufwertung nur etwa 1 Prozent, die nominale 5 bis 6 Prozent."


    Was die Inflation anbelangt, so sagte Maechler mit Blick nach vorne: "Weltweit erwarten wir in der mittleren Frist aber nach wie vor eine Normalisierung der Inflation - also einen Rückgang der Teuerung." Die Inflation sei jetzt nochmals gestiegen. Die Rohstoff-, aber auch die Nahrungsmittelpreise stiegen, und die Sanktionen führten zu erhöhten Kosten. Doch sei der Effekt wohl temporär.


    kw/


    (AWP)

  • SNB erzielt Gewinn von über 26 Milliarden Franken


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat das vergangene Jahr mit einem Gewinn von 26,3 Milliarden Franken abgeschlossen.


    07.03.2022 07:42


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) weist für das Jahr 2021 einen definitiven Gewinn von 26,3 Milliarden Franken aus (VJ: 20,9 Mrd). Der Gewinn auf den Fremdwährungspositionen betrug dabei 25,7 Milliarden, auf dem Goldbestand resultierte ein Bewertungsverlust von 0,1 Milliarden Franken. Und der Gewinn auf den Frankenpositionen betrug 1,1 Milliarden Franken, wie die SNB am Montag mitteilte.


    Aufgrund der Gewinnzahlen kommt es neben der Dividendenzahlung von 15 Franken pro Aktie zur maximalen Gewinnausschüttung von 6 Milliarden Franken. Diese gehen zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone. Die Ausschüttungsreserve wird danach 102,5 Milliarden Franken betragen.


    Die Rückstellungen für Währungsreserven werden zudem um 8,7 Milliarden auf 95,7 Mrd. Franken erhöht.


    Die meisten Werte waren bereits Anfang Januar veröffentlicht worden. Die SNB sprach damals u.a. von einem provisorischen Gewinn von rund 26 Milliarden Franken.


    (AWP)

  • SNB hat bereits Anleihen mit Russland-Bezug verkauft


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat mit Blick auf den Krieg in der Ukraine Wertpapiere mit Russland-Bezug verkauft. Derzeit prüft sie, ob sie den Bestand unter Einhaltung der Sanktionen weiter abbauen kann.


    14.03.2022 10:40


    Die SNB halte wenige Anleihen mit Russland-Bezug, welche Teil gängiger Indizes seien und in US-Dollar und in Euro denominiert seien, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP am Montag. Der Wert liege deutlich unter 0,05 Prozent der gesamten Devisenanlagen.


    Die SNB prüfe laufend, ob sie unter Einhaltung der Sanktionen den kleinen Bestand an Anleihen mit Russland-Bezug weiter abbauen kann, und habe bereits Titel verkauft.


    Vor knapp zwei Wochen hielt die SNB nach eigenen Angaben Wertpapiere mit Russland-Bezug im Wert eines tiefen dreistelligen Millionenbetrags bzw. auch damals bereits von weniger als 0,05 Prozent der Devisenreserven.


    ys/rw


    (AWP)

  • SNB hat 2021 Devisen im Umfang von 21,1 Milliarden Franken erworben


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im vergangenen Jahr weiter an den Devisenmärkten interveniert und sich so gegen die Frankenstärke gestemmt. Sie tat dies aber im Vergleich zu dem von der Corona-Pandemie stark geprägten Jahr 2020 weitaus weniger stark.


    22.03.2022 07:55


    Insgesamt hat die SNB im Jahr 2021 Fremdwährungen in Höhe von 21,1 Milliarden Franken erworben, wie dem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht 2021 zu entnehmen ist. Im 2020 hatte das Volumen knapp 110 Milliarden Franken betragen.


    Die für das vergangene Jahr publizierte und gegenüber dem Vorjahr tiefere Zahl ist keine Überraschung, da die Interventions-Volumina der ersten drei Quartale bereits bekannt waren. Daraus ergibt sich, dass die SNB im Schlussquartal mit rund 12,6 Milliarden intervenierte, was klar mehr war als in den Quartalen davor.


    Im aktuellen Geschäftsbericht wird die Wichtigkeit der Devisenkäufe als Instrument der SNB wiederholt: Die Nationalbank habe im Jahresverlauf Fremdwährungen erworben, um dem Aufwertungsdruck auf den Franken entgegenzuwirken und so zu angemessenen monetären Bedingungen beizutragen, heisst es.


    mk/kw


    (AWP)

  • SNB hat 2021 weniger stark am Devisenmarkt interveniert


    (Zusammenfassung) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) war 2021 deutlich weniger stark gefordert als noch in dem von Corona belasteten Vorjahr. Sie musste im Kampf gegen den starken Franken weniger vehement am Devisenmarkt intervenieren.


    22.03.2022 12:15


    Die SNB habe verglichen mit 2020 weniger oft und in deutlich geringerem Umfang am Devisenmarkt intervenieren müssen, schrieben die Währungshüter in dem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht. Im Jahresverlauf erwarb sie Devisen im Umfang von 21,1 Milliarden Franken nach knapp 110 Milliarden im Jahr davor.


    Der Rückgang der Devisenmarktinterventionen hatte sich abgezeichnet, denn die SNB hatte im Verlauf des letzten Jahres bereits Angaben zu den ersten drei Quartalen gemacht. In den Monaten Januar bis September wurden demnach Devisen in der Grössenordnung von 8,5 Milliarden Franken erworben. Das bedeutet, dass die Interventionen der SNB im Schlussquartal mit 12,6 Milliarden wieder angezogen haben.


    Franken bleibt "sicherer Hafen"


    Die zuletzt verstärkten Aktivitäten der SNB am Devisenmarkt sind den zum Jahresende hin gestiegenen Unsicherheiten geschuldet. In unsicheren Zeiten gewinnt der Schweizer Franken in der Regel als "sicherer Hafen" unter Anlegern rasch an Attraktivität.


    Der handelsgewichtete nominale Aussenwert des Frankens habe im ersten Quartal dank globaler Impfprogramme merklich nachgegeben, sei dann aber gestiegen, beschrieb die SNB die Entwicklung. Ab Herbst zogen mit der Delta-Variante die Corona-Ansteckungszahlen wieder an und in vielen Ländern wurden die Massnahmen verschärft. Zudem hätten auch Störungen in den globalen Lieferketten zur Unsicherheit beigetragen.


    In der Konsequenz gewann der Franken zumindest zum Euro an Wert: Hatte der Euro im September noch um die 1,09 Franken gekostet, fiel der Kurs zum Jahresende hin unter die Marke von 1,04 Franken. Der Dollar-Kurs pendelte derweil im vierten Quartal um die Marke von 0,92 Franken.


    Am Ende des Jahres hat der handelsgewichtete nominale Wechselkursindex laut SNB um 1,3 Prozent höher notiert als zu Jahresbeginn. Zum Euro wertete sich der Franken dabei im Jahresverlauf um 4,3 Prozent auf und zum US-Dollar verlor er 3,6 Prozent an Wert. Im langfristigen Vergleich sei der Franken weiterhin hoch bewertet, bekräftigte die SNB ihre Einschätzung.


    Zukäufe nach Kriegsbeginn?


    Die Devisenkäufe haben Folgen für die Bilanz der SNB: So sind die Aktiven mit 1057 Milliarden Franken wie zu erwarten über die Marke von 1000 Milliarden geklettert (Ende 2020: 999 Mrd). Die Devisenanlagen sind dabei mit 966 Milliarden der mit Abstand grösste Bilanzposten.


    Unklar bleibt, wie stark die SNB nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs am Devisenmarkt eingegriffen hat. Die russische Invasion hat an den Finanzmärkten zu massiven Verwerfungen geführt und der Euro-Franken-Kurs sackte Anfang März gar auf Paritätsniveau ab. Aktuell notiert der Euro bei rund 1,03 Franken.


    Die Angaben zu allenfalls weiteren Interventionen im ersten Quartal wird die SNB erst Ende Juni publizieren. Noch haben die Währungshüter nicht zu erkennen gegeben, dass die Aufwertung ein Dorn im Auge wäre. Am kommenden Donnerstag nimmt die SNB die quartalsweise stattfindende geldpolitische Lagebeurteilung vor, auch mit Hinweisen dazu, wie sie die Entwicklungen am Devisenmarkt einschätzt.


    mk/ra


    (AWP)

  • Schweizerische Nationalbank bietet neue Repogeschäfte an


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führt indexierte Repogeschäfte ein.


    29.03.2022 09:40


    Damit wird die Möglichkeit geschaffen, den Reposatz der Repogeschäfte direkt auf den SNB-Leitzins zu indexieren. Dadurch werde die Flexibilität der SNB bei der Steuerung der Geldmarktzinsen erhöht.


    Im Unterschied zu einem Repogeschäft mit einem fixem Reposatz berechnet sich bei einem indexierten Repogeschäft der Reposatz als Durchschnitt der Indexwerte über die Laufzeit zuzüglich (oder abzüglich) eines allfälligen Aufschlags (Abschlags), wie die SNB am Dienstag mitteilte.


    Der Aufschlag bzw. Abschlag bleibt dabei über die Laufzeit des Repogeschäfts konstant. Aber der Durchschnitt der Indexwerte und damit der Reposatz würden erst am Ende des Repogeschäfts bekannt. Die SNB könne auf den SNB-Leitzins indexierte Repogeschäfte am Interbankenmarkt oder über Auktionen (Mengen- oder Zinstender) abschliessen.


    Um die operationelle Bereitschaft sicherzustellen, sollen auf den SNB-Leitzins indexierte Repogeschäfte in den kommenden Monaten getestet werden. Nach den Testoperationen könnten indexierte Repogeschäfte im Rahmen der geldpolitischen Operationen der SNB eingesetzt werden. Weitere Details will die Notenbank folgen zu gegebener Zeit bekannt geben.


    (AWP)

  • SNB-Vizepräsident: Widerstandskraft der Banken dank Kapitalpuffern erhöht


    Die Massnahmen zur Stärkung der Widerstandskraft der Banken gegen Schocks am Immobilienmarkt zeigen gemäss SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg Wirkung.


    29.03.2022 19:00


    Dank dem Aufbau von regulatorischen und freiwilligen Puffern nach der globalen Finanzkrise habe sich die Widerstandskraft des Schweizer Bankensektors insgesamt substanziell erhöht, sagte Zurbrügg in einer Rede in Genf.


    Seit Pandemiebeginn seien allerdings auch in der Schweiz die Verwundbarkeiten am Wohnliegenschafts- und Hypothekarmarkt wieder gestiegen, mahnte Zurbrügg am Dienstag beim "International Center for Monetary and Banking Studies" (ICMB) laut Redetext. Anhand verschiedener Annahmen und Modellen messe die Schweizerische Nationalbank (SNB) derzeit eine Überbewertung der Wohnungspreise von 10 Prozent bis 35 Prozent. Zum anderen haben die SNB in den letzten Jahren einen Anstieg der Tragbarkeitsrisiken beobachtet.


    Kapitalpuffer auf Maximum


    "Die Evidenz aus dem Ausland und der Schweiz darauf hin, dass gezielte makroprudenzielle Massnahmen - insbesondere schuldnerbasierte Instrumente - helfen können, den Aufbau von Verwundbarkeiten zu verlangsamen", sagte Zurbrügg. Dennoch könnte sie ihre Zunahme nicht vollständig verhindern.


    Der Bundesrat hatte auf Antrag der SNB im Januar dieses Jahres den antizyklischen Kapitalpuffer auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie reaktiviert, wie Zurbrügg erinnerte: Dieser betrage 2,5 Prozent, was dem regulatorischen Maximum entspreche. Ergänzend gelten hierzulande zudem weiterhin die Selbstregulierungsrichtlinien der Banken bezüglich Belehnungsgrads und Tragbarkeit bei der Hypothekenvergabe, die zuletzt 2019 verschärft wurden.


    Weitere Anpassungen


    "Die SNB beobachtet die Entwicklungen am Immobilien- und Hypothekarmarkt weiterhin sehr aufmerksam", betonte der SNB-Vizedirektor. Die Widerstandskraft des Bankensektors müsse auch in Zukunft aufrechterhalten werden. "Dies bedingt, dass die Kapitalpuffer je nach Entwicklung der Verwundbarkeiten am Hypothekar- und Wohnliegenschaftsmarkt angepasst werden, wie dies kürzlich mit der Reaktivierung des sektoriellen antizyklischen Kapitalpuffers geschehen ist."


    Diese Gewährleitung der Widerstandskraft des Bankensektors sei kein Selbstzweck, betonte Zurbrügg. Vielmehr handle es sich um eine Voraussetzung, um ein stabileres Wirtschaftswachstum zu erreichen - was letztlich nicht nur dem Bankensektor, sondern der ganzen Gesellschaft zugutekomme.


    (AWP)