Was ist mit der SNB los???????

  • Vorbildlich

    Die Schweden machen's vor. Aber dazu fehlt unserer SNB der Mut. Das Argument, die Schweiz sei in einer anderen Lage, hält einer genaueren Betrachtung nicht stand. Denn neben Devisenmarktinterventionen gibt es zusätzliche Möglichkeiten, um die eigene Währung zu schwächen. Doch, da dies noch nie versucht wurde, fährt man einfach wie bisher weiter, obwohl inzwischen immer schädlichere Auswirkungen sichtbar werden. Die Pensionskassen und die AHV leiden inzwischen sehr stark unter dieser Negativzinspolitik. Man könnte, wie Schweden, den Markt auf den Ausstieg durch gute Kommunikation vorbereiten, begleitet von Devisenmarktinterventionen (falls nötig) und Zahlungen an die AHV und nationale Infrastrukturprojekte. Das wären zwei neue Instrumente, welche aufgrund fehlender Erfahrung behutsam angegangen werden müssten. Ich bin überzeugt, dass dies den Schweizer Franken auf dem heutigen Niveau halten könnte, gleichzeitig die AHV eine hochwillkommene Beitragshilfe bekäme und Arbeitsplätze erhalten/geschaffen würden, kurz eine Win-Win-Situation. Aber dazu braucht es halt Mut, den die Herren der SNB offenbar nicht haben.

  • SNB-Sichtguthaben deuten auf Interventionen am Devisenmarkt hin


    Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche gestiegen.


    06.01.2020 10:30


    Die Einlagen von Bund und Banken lagen am 03. Januar bei 586,9 Milliarden Franken nach 584,6 Milliarden in der Woche davor, wie die SNB am Montag mitteilte. Das ist ein Anstieg um rund 2,3 Milliarden Franken. Auf die Giroguthaben inländischer Banken entfielen Ende letzter Woche 502,5 Milliarden Franken.


    Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu schwächen. Die Zentralbank kauft Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.


    (AWP/cash)

  • SNB dürfte Jahresgewinn von rund 50 Milliarden Franken ausweisen


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte für das Gesamtjahr 2019 einen Gewinn von rund 50 Milliarden Franken ausweisen.


    06.01.2020 13:00


    Für das Schlussquartal wird sie wohl aber einen kleinen Verlust vermelden müssen.


    Die Ökonomen der Grossbank UBS schätzen für die Periode von Oktober bis Dezember 2019 ein Minus von rund einer Milliarde, wie es in einer am Montag veröffentlichten Studie heisst. Vor allem die Wechselkursentwicklung und die steigenden Zinsen dürften für den kleinen Verlust gesorgt haben. Die (provisorischen) Zahlen der SNB werden am kommenden Donnerstag (9.1.) frühmorgens veröffentlicht.


    Im vergangenen Jahr waren die ersten drei Quartale positiv, wobei vor allem das erste Quartal mit einem Gewinn von fast 31 Milliarden Franken eingeschenkt hatte. Aber auch das zweite Quartal (+7,8 Mrd) und das dritte Quartal (+13,0 Mrd.) verliefen aus Sicht der SNB relativ optimal. Der SNB habe im letzten Jahr ein für die Finanzmärkte fast perfektes Umfeld geholfen, schreibt denn auch die UBS.


    Zinssenkungen bei Fed und EZB


    So habe die politische und konjunkturelle Unsicherheit zu Beginn des Jahres 2019 die US-amerikanische Zentralbank Fed dazu bewogen, zu einer expansiveren Geldpolitik zurückzukehren, und die Europäische Zentralbank (EZB) sei ihr im zweiten Semester gefolgt. Die Folge sei ein deutlicher Zinsrückgang global gewesen, wovon Anleihen- und Aktienmärkte profitiert hätten. Die politische Unsicherheit habe ausserdem zu einem signifikanten Anstieg des Goldpreises geführt. Der "sichere Hafen" Schweizer Franken habe sich gegenüber anderen Währungen jedoch nur gering aufgewertet.


    Im Detail sieht das laut den UBS-Zahlen so aus: Der globale Aktienmarkt legte 2019 um 25 Prozent zu, was bei einem Aktienportfolio der SNB von 145 Milliarden zu einem Gewinn von rund 35 Milliarden Franken führte. Die wiederkehrenden Erträge (Couponzahlungen, Dividenden, Negativzinsen) trugen rund 15 Milliarden zum Gewinn bei. Gold stieg derweil um 17 Prozent, was bei 42 Milliarden an Goldreserven zu einem Gewinn von 7 Milliarden führte.


    Und der Zinsrückgang bei den Anleihen trug laut der Schätzung mehr als 10 Milliarden zum Gewinn bei. Nur die Aufwertung des Frankens gegenüber Euro und US-Dollar reduzierte das Ergebnis 2019 um 18 Milliarden Franken, was insgesamt zum Jahresergebnis von 50 Milliarden geführt haben dürfte.


    Bund und Kantone können somit mit einer Auszahlung von rund 2 Milliarden Franken rechnen. Laut der Gewinnausschüttungsvereinbarung erhalten Bund und Kantone jeweils maximal 2 Milliarden pro Jahr, wenn die Ausschüttungsreserve nach Gewinnverwendung mindestens 20 Milliarden Franken beträgt. Dies wird nach diesen starken Zahlen der Fall sein.


    Die fetten Jahre wohl vorbei


    Für die nächsten Jahre dürften solch hohe Gewinne allerdings vorbei sein, glaubt man bei der UBS. Die Aktienmärkte stünden auf ihrem Allzeithöchst und die Zinsen in der Nähe ihres Allzeittiefst. Das Renditepotenzial des SNB-Portfolios dürfte daher in den nächsten Jahren deshalb wesentlich tiefer liegen als in der Vergangenheit.


    Die UBS-Ökonomen schätzen dieses für die nächsten sieben Jahre auf gut 1 Prozent, das heisst bei Anlagen von 850 Milliarden Franken (inklusive der Goldbestände) auf 8,5 Milliarden pro Jahr. Zusammen mit den Einnahmen aus den Negativzinsen (ca. 1 Mrd.) dürfte das Potenzial knapp unter 10 Milliarden Franken liegen. Insgesamt dürfte das SNB-Portfolio, das zu einem Grossteil aus Anleihen besteht, rund 2 Prozent Rendite in Lokalwährung abwerfen. Eine weitere tendenzielle Aufwertung des Frankens dürfte hingegen die Gesamtrendite um ca. 1 Prozent schmälern.


    Die Diskussion um die Gewinnverwendung dürften allerdings auch bei einem reduzierten Gewinnpotential an Dynamik gewinnen, heisst es in der Studie weiter; zum Beispiel, ob die SNB ihre Auszahlung an Bund und Kantone nicht substantiell erhöhen könnte oder ob ihre Gewinne nicht auch für die Finanzierung der Vorsorgewerke beigezogen werden könnten.


    uh/rw


    (AWP)

  • SNB mit Milliardengewinn

    Nach einem Verlust 2018 rechnet die Schweizerische Nationalbank für 2019 mit einen Gewinn von 49 Mrd. Fr. Das maximale Dividendenbetrag wird ausgeschüttet.


    (AWP) Die Schweizerische Nationalbank (SNB (SNBN 5510 -90)) hat gemäss provisorischen Berechnungen im Geschäftsjahr 2019 einen Gewinn von rund 49 Mrd. Fr. erzielt. Der Löwenanteil des Gewinns entfiel mit 40 Mrd. Fr. auf die Fremdwährungspositionen. Auf dem Goldbestand resultierte derweil ein Bewertungsgewinn von 6,9 Mrd. Fr., und der Erfolg auf den Frankenpositionen (mehrheitlich Negativzinsen) belief sich auf rund 2 Mrd. Fr.


    Die Zuweisung an die Rückstellungen für Währungsreserven wird damit rund 5,9 Mrd. Fr. betragen, wie die SNB am Donnerstag mitteilte. Nach Berücksichtigung der vorhandenen Ausschüttungsreserve von 45 Mrd. Fr. resultiere damit ein Bilanzgewinn von rund 88 Mrd. Fr.


    Der hohe Gewinn für das abgelaufene Jahr kommt nicht ganz überraschend. Für die 9-Monats-Periode hatte die Nationalbank einen Gewinn von 51,5 Mrd. Fr. ausgewiesen, im vierten Quartal machte sie somit einen Verlust von rund 2,5 Mrd. Fr. Die Analysten der UBS (UBSG 12.705 0.09) etwa hatten im Vorfeld einen Jahresgewinn von rund 50 Mrd. Fr. geschätzt. 2018 hatte die SNB hingegen einen Verlust von knapp 15 Mrd. Fr. verbuchen müssen.


    Der Gewinn von fast 50 Mrd. Fr. im vergangenen Jahr ermögliche eine Dividendenzahlung von 15 Fr. pro Aktie, was dem im Gesetz festgesetzten maximalen Betrag entspricht, sowie eine Gewinnausschüttung an Bund und Kantone von 1 Milliarde, teilte die SNB weiter mit. Bund und Kantonen steht zudem eine Zusatzausschüttung von 1 Mrd. Fr. zu, da die Ausschüttungsreserve (nach Gewinnverwendung) den Betrag von 20 Mrd. Fr. übersteigt.


    Der auszuschüttende Betrag von insgesamt 2 Mrd. Fr. geht zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone. Nach diesen Auszahlungen wird die Ausschüttungsreserve laut den SNB-Angaben noch rund 86 Mrd. Fr. betragen.


    Neue Vereinbarung 2021


    Diese hohe Ausschüttungsreserve ermöglicht es der Nationalbank, die Ausschüttungen an Bund und Kantone für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 «in begrenztem Ausmass und nach den gewohnten Prinzipien» über die vereinbarten Beträge hinaus zu erhöhen. Man strebe zu diesem Zweck eine Zusatzvereinbarung mit dem Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) an, schreibt die Nationalbank.


    Diese soll die laufende Vereinbarung, die noch bis und mit Geschäftsjahr 2020 gilt, ergänzen. Für Ausschüttungen für die Geschäftsjahre 2021 bis 2025 werde dann im Verlauf von 2021 eine neue Gewinnausschüttungsvereinbarung abgeschlossen.


    Der ausführliche Bericht zum Jahresabschluss mit den definitiven Zahlen wird am 2. März, der Geschäftsbericht am 19. März 2020 publiziert.

  • SNB hat 2019 Devisen im Gegenwert von 13,2 Milliarden Franken erworben


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat auch im vergangenen Jahr an den Devisenmärkten interveniert, allerdings in beschränktem Ausmass.


    19.03.2020 07:48


    Zuletzt bzw. im laufenden Jahr 2020 hatten die Interventionen im Rahmen der Corona-Krise allerdings wieder deutlich zugenommen. Darauf deutet die Entwicklung der Sichtguthaben der Geschäftsbanken bei der Nationalbank hin, über welche die SNB wöchentlich Rechenschaft ablegt. Konkret waren diese allein in den letzten vier Wochen um knapp 13 Milliarden gestiegen.


    Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt bekanntlich als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu schwächen. Die Zentralbank kauft Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.


    Damit dürfte das Niveau der Interventionen also allein in den letzten vier Wochen etwa gleich hoch gewesen sein wie im gesamten Jahr 2019. In der letzten Woche allein betrug der Anstieg 4,5 Milliarden Franken, was dem stärksten wöchentlichen Plus seit März 2017 entsprach.


    Vor allem 2015 bis 2017 hohe Interventionen


    Vor allem in den Jahren von 2015 bis 2017 bzw. nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses (15.1.2015) hatte die SNB in hohem Mass intervenieren müssen, um den Franken zu schwächen bzw. die Exportwirtschaft vor einem allzu hohen Franken zu schützen. So hatte die SNB 2015 für 86,1 Milliarde, 2016 für 67,1 Milliarden und 2017 für 48,2 Milliarden Franken Devisen gekauft. Aber auch schon 2014, also im Jahr vor der Aufhebung des Mindestkurses, hatte sie Devisen in Höhe von 25,8 Milliarden erworben. 2018 war dann für die SNB ein in dieser Beziehung relativ ruhiges Jahr mit Devisenkäufen im Gegenwert von lediglich 2,3 Milliarden.


    Die SNB wird später am Tag ihren neuesten geldpolitischen Entscheid bekannt geben. Angesichts der zuletzt getroffenen Massnahmen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank in den letzten Tagen und Wochen wird der Entscheid der SNB mit grosser Spannung erwartet.


    (AWP)

  • SNB führt Generalversammlung ohne Aktionäre durch - Keine Reden


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führt ihre Generalversammlung am 24. April ohne Aktionärinnen und Aktionäre durch. Grund ist die Covid-19-Verordnung des Bundesrates.


    03.04.2020 14:54


    Die Aktionärinnen und Aktionäre können nicht vor Ort an der Generalversammlung teilnehmen und ihre Rechte ausschliesslich durch die unabhängige Stimmrechtsvertretung ausüben, wie es in einer Mitteilung vom Freitag heisst.


    Auch Medienvertretern sowie externe Gäste sind nicht zugelassen. Die Versammlung wird im kleinen Rahmen in den Räumlichkeiten der SNB in Zürich stattfinden und nicht wie ursprünglich geplant im Kursaal Bern. Auch auf die Referate der Präsidentin des Bankrats sowie des Präsidenten des Direktoriums wird verzichtet.


    Sie wird ausserdem nicht übertragen. Die Abstimmungsresultate würden am 27. April 2020 auf der Website der SNB veröffentlicht, heisst es.


    yr/uh


    (AWP)

  • SNB interveniert weiterhin am Devisenmarkt


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat wohl auch in der vergangenen Woche am Devisenmarkt gegen die Aufwertung des Frankens interveniert. Darauf hin deutet die erneut kräftige Zunahme der Sichtguthaben bei der SNB.


    06.04.2020 12:30


    Die Einlagen von Bund und Banken stiegen innert Wochenfrist um 6,7 auf neu 627,2 Milliarden Franken, wie die SNB am Montag mitteilte. Das ist immerhin etwas weniger als in der Vorwoche, als die SNB-Sichtguthaben mit rund 11,7 Milliarden so stark zugelegt hatten wie seit Aufhebung des Euro-Mindestkurses Anfang 2015 nicht mehr. In den letzten vier Wochen zusammen stiegen die Sichtguthaben um gegen 30 Milliarden Franken. Das sind mehr als doppelt soviel wie im ganzen letzten Jahr zusammen.


    Die SNB hatte Mitte März anlässlich ihrer vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung verlauten lassen, dass sie wegen der jüngsten Frankenaufwertung im Zusammenhang mit der Corona-Krise verstärkt am Devisenmarkt eingreifen wolle. Die SNB kauft bei ihren Deviseninterventionen Fremdwährungen und schreibt den Banken den Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut. Deshald sind die Sichtguthaben ein guter Indikator für Interventionen.


    Der Schweizer Franken gilt unter Anlegern - wie beispielsweise auch der japanische Yen - als sicherer Hafen und hat im Zuge der Verwerfungen an den Finanzmärkten und der Rezessionssorgen an Wert gewonnen. Das zeigt sich gut in der Kursentwicklung zum Euro. Nachdem die europäische Gemeinschaftswährung zu Jahresbeginn noch rund 1,10 Franken gekostet hatte, lag der Kurs zuletzt noch bei 1,0550 Franken.


    Refinanzierung der Notkredite


    Zum derzeit starken Anstieg der Sichtguthaben dürften Experten zufolge aber nicht nur Interventionen der SNB an den Devisenmärkten geführt haben, sondern auch die Vergabe der Corona-Krediten an Firmen, die unter der Corona-Krise leiden. Seit bald zwei Wochen stellen die Banken bekanntlich den KMU Covid-19-Kredite zur Verfügung, für die der Bund bürgt. Die Banken können sich für die Vergabe der Kredite bei der SNB refinanzieren.


    Laut dem Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) wurden bis am letzten Donnerstag insgesamt 76'034 Covid-19-Kredite mit einem Volumen von rund 14,3 Milliarden Franken vergeben. Damit das Geld nicht ausgeht, hat der Bundesrat am Freitag den Verpflichtungskredit gar auf 40 Milliarden Franken verdoppelt.


    mk/uh


    (AWP)

  • Der Obligationenmarkt bringt die SNB in eine unangenehme Situation


    Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren rentieren Schweizer Staatsanleihen weniger negativ als die aus Deutschland. Das macht den Kampf der Schweizerischen Nationalbank gegen einen starken Franken noch schwieriger.


    Aktualisiert um 07:46


    Von Daniel Hügli, Chefredaktor cash


    Die Coronakrise stellt auch den Markt für Staatsanleihen auf den Kopf. Die Schweiz hat ihre Topposition als das Land mit den weltweit tiefsten Langfristzinsen verloren. Am Dienstag lag die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen der Schweiz bei minus 0,27 Prozent. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen Deutschlands beträgt dagegen derzeit minus 0,34 Prozent. Auch bei den zweijährigen Anleihen liegen die Zinsen in Deutschland unterhalb derjenigen der Schweiz.


    Noch vor einem Monat, vor dem grossen Erdbeben an den Märkten, hatte der Langfristzins der Schweizer Staatsobligation, dem "Eidgenoss", bei minus 0,97 Prozent gelegen. Im letzten Jahr sogar minus 1 Prozent und darunter.


    Wie kam es dazu diesem Wechsel? Einerseits haben die Marktverwerfungen der letzten Woche dazu geführt, dass sich viele Investoren auch von geliebten, sicheren Langfristanlagen trennen mussten. Weil sie Liquidität brauchten oder ihre Portfolios aufgrund von Vorschriften neu anpassen mussten. Zu diesen sicheren Anlagen gehören neben Gold eben auch Schweizer Staatsanleihen. Andererseits kauft die Europäische Zentralbank in ihrem Krisenprogramm nun massenhaft Staatsanleihen von Euro-Ländern auf, um die Zinsen in einem angespannten Umfeld tief zu halten. Das treibt die Obligationenkurse in die Höhe und die entsprechende Rendite eben nach unten, so der Mechanismus am Bondmarkt.


    Für die Eidgenossenschaft wird es nun nicht mehr ganz so "gratis", Geld aufzunehmen. Aber nach wie vor müssen Anleger draufzahlen, wenn sie der Eidgenossenschaft Geld ausleihen. Das ist derzeit auch nur ein Luxusproblem für die Eidgenossenschaft.


    Das grössere Problem hat mit den jüngsten Renditekapriolen am Bondmarkt die Schweizerische Nationalbank. Der Hintergrund: Die Aufrechterhaltung einer grossen Zinsdifferenz zum Euroraum war einer der Hauptpfeiler der SNB-Geldpolitik der letzten Jahre. Das Ziel dahinter: Den Franken als sicheren Hafen für Anleger unattraktiv zu gestalten. Dieser Abstand ist auf Ebene des Leitzinses zwischen dem Euroraum und der Schweiz (mit ihrem Negativzins von 0,75 Prozent) noch immer gegeben. Aber auf dem Niveau der Staatsanleihen nun nicht mehr.


    Die SNB rund um Präsident Thomas Jordan dürfte den Anstieg der Schweizer Renditen am Bondmarkt deshalb mit einiger Besorgnis betrachten. Eine ähnliche Angleichung der Renditen passierte 2015, dann reagierte die SNB mit der Aufhebung der Kursuntergrenze und der Einführung des Negativzinses. Eine weitere Absenkung des Negativzinses in der Schweiz kann sich die SNB derzeit aus politischen und geldpolitischen Gründen aber nur noch im äussersten Ausnahmefall erlauben.


    Um die Frankenstärke zu bekämpfen (die Schweizer Währung befindet sich auf einem Fünf-Jahre-Hoch zum Euro), setzt die SNB in den letzten Wochen wieder auf deutlich höhere Devisenkäufe am Währungsmarkt. Auch dies stiess in der Schweiz auf zunehmenden Widerstand, wird aber aufgrund der Krisenlage nun hingenommen. Ob auch die USA darüber hinwegschaut, bleibt abzuwarten. Denn seit Januar ist die Schweiz wieder auf der Beobachtungsliste der potenziellen Währungsmanipulatoren des US-Finanzministeriums.


    Wie schwierig bis fast unmöglich der Kampf der SNB gegen eine Aufwertung des Frankens ist, haben die letzten zwölf Jahre gezeigt. Und da wurde jeweils ebenfalls klar: In absoluten Krisenfällen spielten auch Zinsdifferenzen keine Rolle, die Investoren vor einer Flucht in den Franken abhalten sollten.


    In anderen Worten: Die Nationalbank wird in den nächsten Monaten wegen der schweren globalen Rezession wohl schon damit zufrieden sein, dass sich der Franken nicht stramm Richtung Euro-Parität bewegt.

  • Sichtguthaben der SNB deuten Intervention am Devisenmarkt an


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat wohl auch in der vergangenen Woche am Devisenmarkt gegen die Aufwertung des Frankens interveniert. Darauf deutet die erneute Zunahme der Sichtguthaben bei der SNB hin.


    14.04.2020 13:18


    Die Einlagen von Bund und Banken stiegen innert Wochenfrist um 6,9 Milliarden auf neu 634,1 Milliarden Franken, wie die SNB am Dienstag mitteilte. Das war etwas mehr als in der Vorwoche, als die SNB-Sichtguthaben um rund 6,7 Milliarden zugelegt hatten. In den vergangenen fünf Wochen stiegen die Sichtguthaben damit gesamt um über 35 Milliarden Franken. Das ist bereits deutlich mehr als im gesamten vergangenen Jahr (13,2 Mrd) zusammen.


    Die SNB hatte Mitte März an der geldpolitischen Lagebeurteilung angekündigt, wegen der jüngsten Frankenaufwertung im Zusammenhang mit der Corona-Krise verstärkt am Devisenmarkt eingreifen zu wollen. Die SNB interveniert am Devisenmarkt indem sie Fremdwährungen kauft und diese den Banken als Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gutschreibt. Deshalb gelten die Sichtguthaben als ein guter Indikator für Interventionen.


    Der Schweizer Franken gilt - wie beispielsweise auch der japanische Yen - als "sicherer Hafen" und hat im Zuge der Verwerfungen an den Finanzmärkten und der Rezessionssorgen an Wert gewonnen. Das hat sich auch in der Kursentwicklung zum Euro niedergeschlagen. Zu Jahresbeginn notierte die europäische Gemeinschaftswährung noch bei rund 1,10 Franken, zuletzt lag der Kurs noch bei 1,0540 Franken.


    Anstieg durch Refinanzierung der Covid-19-Kredite


    Aber auch die Vergabe der Corona-Kredite dürfte Experten zufolge zum Anstieg der Sichtguthaben der SNB beigetragen haben. Seit bald drei Wochen stellen die Banken den Unternehmen Covid-19-Kredite zur Verfügung, für die der Bund bürgt. Die Banken können sich für die Vergabe der Kredite bei der SNB refinanzieren.


    Nach Angaben des Finanzdepartements (EFD) wurden bis zum vergangenen Donnerstag insgesamt 94'269 Kreditvereinbarungen abgeschlossen mit einem geschätztem Volumen von rund 15,7 Milliarden Franken, wie es in der Wochenendpresse hiess.


    yr/uh


    (AWP)

  • Deuten Signale aus dem Bondmarkt auf eine baldige SNB-Zinssenkung?


    Das aktuelle Umfeld an den Bondmärkten gleicht dem vom Januar 2015 - als die SNB den Euro-Mindestkurs aufhob und das letzte Mal den Leitzins senkte. Marktbeobachter erwarten daher einen erneuten Coup.


    17.04.2020 13:23


    Von Henning Hölder


    Als die Schweizerische Nationalbank (SNB) das letzte Mal im Januar 2015 ihren Leitzins senkte, verursachte der Entscheid an den Märkten einen Knall. Auch deswegen, weil die Notenbank gleichzeitig den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro aufhob. Für das Gros der Marktbeobachter völlig überraschend senkte die Notenbank den Zins für Guthaben auf den Girokonten um 0,5 Prozentpunkte auf -0,75 Prozent.


    Damals ging dem Zinsentscheid ein Signal aus den Bondmärkten voraus, welches derzeit wieder aufblitzt. Die Spanne zwischen den Renditen auf deutsche und Schweizer Staatsanleihen verschwindet immer mehr. Genau das passierte damals im Vorfeld der letzten Zinssenkung.


    Kaum jemand erwartet Zinssenkung


    Marktbeobachter gehen gemeinhin davon aus, dass die SNB für den Rest des Jahres den Zins mindestens auf dem jetzigen Niveau von -0,75 Prozent belassen wird. Doch in den letzten Wochen hat sich auch der Kampf der SNB gegen eine Erstarkung des Frankens massiv verschärft. Am Donnerstag stieg der Euro-Franken-Kurs auf ein Fünf-Jahres-Tief, als der Euro kurz davor war, die Marke von 1,05 Franken zu unterschreiten.


    [Blocked Image: https://www.cash.ch/sites/default/files/public/uploads/cash/redaktion/grafiken/bildschirmfoto_2020-04-17_um_13.25.32.jpg]Euro-Franken-Kurs in den letzten fünf Jahren, Quelle: cash.ch.


    Könnte die Entwicklung an den Bondmärkten, zusammen mit der zunehmenden Frankenstärke und dem Einbruch der Wirtschaft durch die Coronavirus-Krise tatsächlich zur ersten SNB-Zinssenkung seit über fünf Jahren führen?


    "Im Anbetracht des massiven ökonomischen Schocks, der auf Europa und die USA einwirkt, wäre eine Zinssenkung der logische nächste Schritt für die SNB", sagte Sebastian Galy, Makrostratege von Nordea Asset Management zur der Nachrichtenagentur Bloomberg.


    Die SNB interveniert seit Wochen wieder verstärkt am Devisenmarkt, um den Franken zu schwächen. Sie hatte sich damit zuletzt eigentlich zurückhalten, weil die USA die Schweiz mehrmals der Währungsmanipulation bezichtigte. Dennoch sieht Thomas Flury, UBS-Devisenexperte, den Franken noch auf 1,04 gegenüber dem Euro aufwerten in diesem Quartal.


    Die Schweizer Währung würde durch Zinssenkungen anderer Notenbanken sowie durch seinen Status als sicherer Hafen in der Krise noch stärker unter Druck geraten, so Flury.


    Zinssenkung schlecht für die Banken


    Freilich bleiben die Gründe, warum die SNB von einer weiteren Zinssenkung absehen sollte, noch immer dieselben. Die Banken leiden seit sei Jahren unter massivem Margendruck, hervorgerufen durch die Negativzinsen. Das dürfte auch einer der Gründe sein, warum die Europäische Zentralbank (EZB) zwar sein umstrittenes Anleihenkaufprogramm reaktivierte, von einer Zinssenkung aber absah.


    Die Erwartungen am Markt für eine Zinssenkung durch die SNB sind denn auch weiterhin gering. Laut einer durch Bloomberg durchgeführte Umfrage unter Ökonomen wird allgemein erwartet, dass die SNB zinstechnisch bis Ende 2021 die Füsse stillhält.


    "Wir glauben, dass die SNB gar nichts tun wird", ist David Marmet, Chefökonom Schweiz der Zürcher Kantonalbank überzeugt. Eine Zinssenkung würde bei Sparern noch mehr Ängste schüren, Negativzinsen auf ihre Guthaben zahlen zu müssen, so Mermet. "Die SNB wird warten und darauf hoffen, dass die Fiskalpolitik es richtet."


    Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg.

  • SNB dürfte im ersten Quartal Verlust von rund 30 Milliarden Franken ausweisen


    Das Ergebnis der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im ersten Quartal 2020 dürfte stark vom Coronavirus-Effekt geprägt sein. Die Ökonomen der Grossbank UBS schätzen für die Periode von Januar bis März 2020 ein Minus von rund 30 Milliarden Franken.


    21.04.2020 12:22


    Die Coronakrise habe zu einem Kurssturz an den Aktienmärkten und zu einer Aufwertung des Frankens auf breiter Basis geführt - beides habe dem Ergebnis der SNB geschadet, heisst es in einer Mitteilung der Bank vom Dienstag. Tiefere Zinsen und ein stärkerer Goldpreis wiederum hätten einen noch höheren Verlust verhindert. Die Zahlen der SNB werden am kommenden Donnerstag (23.4.) frühmorgens veröffentlicht.


    Gemäss den Berechnungen der Bank dürfte die Nationalbank bei einem Aktiendepot, das Ende Dezember fast 160 Milliarden Franken wert war, einen Wertverlust von rund 35 Milliarden eingefahren haben. Das Fremdwährungsportfolio dürfte zudem wegen des stärkeren Frankens rund 20 Milliarden verloren haben.


    Profitieren konnte die SNB hingegen wohl vom Zinsrückgang. Die UBS-Ökonomen schätzen, dass die Anleihen im SNB-Portfolio um etwas mehr als 15 Milliarden Franken zugelegt haben. Der Verlust im ersten Quartal dürfte ausserdem von einem stärkeren Goldkurs, von Zinszahlungen auf den Anleihen und Dividendenzahlungen auf den Aktien sowie von Einnahmen aus Negativzinsen eingegrenzt worden sein.


    Das Ergebnis ist bekanntlich vor allem eine Folge der SNB-Geldpolitik. Um den Franken zu schwächen bzw. nicht zu stark werden zu lassen, hat die Nationalbank neben der Einführung der Negativzinsen vor allem ihre Devisenreserven in den vergangenen Jahren stark erhöht und damit Anleihen und Aktien in verschiedenen Währungen gekauft. Letztes Jahr hat sie damit - in einem freundlichen Börsenumfeld allerdings - einen Gewinn von 49 Milliarden Franken erzielt.


    uh/rw


    (AWP)

  • SNB schreibt im ersten Quartal Verlust von 38,2 Milliarden Franken


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im ersten Quartal infolge der Corona-Krise einen deutlichen Verlust erlitten.


    23.04.2020 07:53


    Grund ist das wegen der Corona-Krise harsche Umfeld an den Finanzmärkten und der damit verbundene Anstieg des Frankens. Konkret weist die SNB für die Periode von Januar bis März 2020 einen Verlust von 38,2 Milliarden Franken aus. Dazu trugen insbesondere die Fremdwährungspositionen bei, auf denen ein Verlust von 41,2 Milliarden resultierte, wie die SNB am Donnerstag mitteilte.


    Auf dem mengenmässig unveränderten Goldbestand resultierte hingegen ein Bewertungsgewinn von 2,8 Milliarden. Und auch auf den Frankenpositionen erzielte die Notenbank ein Plus von 0,3 Milliarden, das im Wesentlichen aus den Negativzinsen auf Girokontoguthaben resultierte.


    Ein hoher Verlust war erwartet worden, er fiel allerdings noch höher aus als geschätzt. Die Ökonomen der Grossbank UBS etwa hatten den Quartalsverlust im Vorfeld auf rund 30 Milliarden Franken prognostiziert.


    Im Gesamtjahr 2019 hatte die SNB aufgrund des freundlichen Finanzmarktumfeldes noch einen Gewinn von 49 Milliarden Franken erzielt. Die SNB betonte am Donnerstag daher wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig sei. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich.


    (AWP)

  • SNB greift zur Franken-Schwächung tief in die Tasche


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich vergangene Woche am Devisenmarkt wohl mit einem zweistelligen Milliardenbetrag gegen eine Aufwertung des Frankens gestemmt.


    27.04.2020 13:23


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich vergangene Woche am Devisenmarkt wohl mit einem zweistelligen Milliardenbetrag gegen eine Aufwertung des Frankens gestemmt. Die Sichtguthaben von Banken und Bund bei der Zentralbank stiegen in der Woche zum 24. April auf 650,7 Milliarden Franken, wie die SNB am Montag mitteilte. Der Zuwachs von 13,4 Milliarden Franken binnen einer Woche ist der stärkste seit dem Frankenschock Anfang 2015, als die Zentralbank völlig unerwartet die Euro-Anbindung kippte.


    Die Entwicklung der Sichteinlagen gilt als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt eingreift, um eine wirtschaftsschädliche Aufwertung des Frankens vor allem gegenüber der Hauptexportwährung Euro zu unterbinden. Die Notenbank kauft Euro und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut. Investoren hatten vergangene Woche im Sog der Turbulenzen an den Finanz- und Ölmärkten den Franken als "sicherer Hafen" angesteuert; für einen Euro wurden zeitweise weniger als 1,0510 Franken bezahlt. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 1,0550 Franken.


    Eurokurs unter 1,05 Franken verhindern


    Viele Analysten gehen davon aus, dass die SNB verhindern will, dass der Euro-Wechselkurs unter 1,05 Franken rutscht, und dass die Notenbank dazu vor allem auf Eingriffe am Devisenmarkt setzen und nicht ihren bereits rekordtiefen Leitzins von minus 0,75 Prozent weiter absenkt. "Ein erhöhter Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken erhöht das Risiko einer Leitzinssenkung durch die SNB", sagte Maxime Botteron, Ökonom bei der Credit Suisse. "Es ist jedoch alles andere als sicher, dass eine solche Zinssenkung den Aufwertungsdruck auf den Franken mildern würde." Eine Zinssenkung der SNB sei weiterhin nicht sein Hauptszenario.


    Bei der SNB lehnte man eine Stellungnahmen zur Entwicklung der Sichteinlagen ab. Ein Teil des Anstiegs dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass die Notenbank zusätzliches Geld für die Banken bereitstellt, mit dem die Institute die von der Regierung garantierten Coronavirus-Hilfskredite vergeben.


    (Reuters)

  • SNB erweitert Massnahmen zur Versorgung von Banken mit Liquidität


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erweitert die im März wegen der Coronakrise eingeführte Refinanzierungsfazilität. Diese erlaubt es den Banken, gegen die Hinterlegung von Unternehmenskrediten bei der Nationalbank Liquidität zu beziehen.


    11.05.2020 09:14


    Bislang hatte die SNB hier ausschliesslich Kredite als Sicherheiten entgegengenommen, die der Bund im Rahmen seiner Corona-Massnahmen garantiert. Neu sind auch Forderungen als Sicherheiten zugelassen, die durch kantonale Bürgschaften oder Kreditausfallgarantien gesichert sind, wie die SNB am Montag mitteilte.


    Ebenfalls als Sicherheiten akzeptiert würden ausserdem Forderungen, die im Rahmen der Startup-Solidarbürgschaften des Bundes in Kooperation mit den Kantonen gesichert seien, hiess es weiter. Die Massnahme gelte ab sofort, schrieb die SNB.


    Wie die Nationalbank bereits früher mitgeteilt hatte, ist die Refinanzierungsfazilität betragsmässig unlimitiert, und Bezüge könnten jederzeit getätigt werden. Die Schweizer Wirtschaft werde durch die Folgen der Corona-Pandemie schwer belastet, hatte die SNB bei der Einführung mitgeteilt. Für die Bewältigung der Krise seien Kredite für Unternehmen und die Versorgung des Bankensystems mit Liquidität daher unerlässlich.


    kw/rw


    (AWP)

  • SNB-Sichtguthaben sinken erstmals seit Januar


    Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche gesunken. Er war der erste Wochenrückgang seit Januar.


    08.06.2020 12:35


    Konkret lagen die Einlagen von Bund und Banken am 5. Juni bei 680,1 Milliarden Franken und damit rund 1,5 Milliarden unter dem Stand der Vorwoche.


    Den letzten Rückgang auf Wochensicht gab es am 13. Januar. Seither haben die Sichtguthaben um rund 95 Milliarden zugenommen, wobei das Wochenplus bis zu 13,5 Milliarden betrug. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr hatte der Anstieg nur rund 10 Milliarden betragen.


    Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu schwächen. Die Zentralbank kauft Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.


    Und die SNB hatte zuletzt eingeräumt, dass sie interveniere. Denn der Franken war im Umfeld von Corona als "sicherer Anlagehafen" begehrt und wurde immer teurer. So kostete ein Franken Anfang Januar knapp 1,09 Franken. Im Mai fiel dieser Kurs bis auf 1,0464.


    Weit entfernt von 1,05


    "Es gab bei der SNB wohl einen Richtwert von 1,05, unter den der Kurs nicht fallen sollte", meint Caroline Hilb, Leiterin Anlagestrategie und Analyse bei der St.Galler Kantonalbank. Zuletzt habe die SNB diesen Kurs nicht mehr verteidigen müssen.


    Tatsächlich hat sich der Euro gegenüber dem Franken zuletzt markant erholt. Der Kurs stieg innert Tagen auf rund 1,09. "Auf diesem Niveau braucht es keine Interventionen mehr", so Hilb.


    Als Hauptgründe für die aktuelle "Frankenschwäche" gelten die angekündigten Konjunkturprogramme in Deutschland und insbesondere in der Eurozone. "Das hat die Risiken für eine neuerliche Eurokrise verringert, und entsprechend hat der Euro an Wert gewonnen", meint CS-Ökonom Maxime Botteron. Auch er geht daher davon aus, dass die SNB in der letzten Woche nicht mehr intervenieren musste.


    Auf der anderen Seite gehen er und Hilb aber auch nicht davon aus, dass die SNB bereits Devisen auf den Markt werfen konnte. "Der Rückgang der Girokonten hat wohl andere Gründe", so Botteron.


    Coronakredite


    Denkbar sei etwa, dass die Banken im Zusammenhang mit den Coronakrediten weniger Liquidität benötigten. Solches zeige sich ebenfalls bei den Girokonten und damit bei den Sichtguthaben.


    Vorsichtig sind die Experten auch bei ihrer Prognose für die zukünftige Entwicklung des Euro-Franken-Kurses und damit möglicher weiterer Interventionen. Bei der CS lautet die aktuelle Prognose für den Kurs auf 1,10 in zwölf Monaten, womit also keine weitere massive Frankenabschwächung mehr erwartet wird. Und bei der St. Galler KB sieht Caroline Hilb ebenfalls kaum mehr Potenzial. "Alles, was über 1,09 geht, wäre eine willkommene Überraschung."


    Im Gegenteil meint sie, dass die Risiken nicht verschwunden seien. "Dreht die aktuell positive Marktstimmung wieder, dürfte auch der Franken wieder stärker werden."


    (AWP)

  • Sichtguthaben bei der SNB steigen im Vergleich zur Vorwoche um 2,9 Mrd Fr.


    (Mit weiteren Angaben ergänzt) - In der vergangenen Woche sind die Sichtguthaben von Bund und Banken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) angestiegen. Nach zwei rückläufigen Wochen und einem leichten Anstieg, haben die auf den Girokonti hinterlegten Gelder zuletzt wieder etwas deutlicher zugelegt.


    29.06.2020 12:05


    Am 26. Juni betrugen die Einlagen 683,0 Milliarden Franken nach 680,1 Milliarden in der Woche davor, wie die SNB am Montag mitteilte. Das ist ein Anstieg um rund 2,9 Milliarden Franken. Auf die Giroguthaben inländischer Banken entfielen Ende letzter Woche 602,5 Milliarden Franken.


    Der Blick zurück zeigt: In der Woche zum 19. Juni wurde bei den Sichtguthaben ein Anstieg von 0,6 Milliarden Franken verbucht. In den beiden Wochen davor hatte es rückläufige Bewegungen im Umfang von 0,6 Milliarden beziehungsweise 1,7 Milliarden Franken gegeben.


    Die Zunahme der letzten Woche legt den Schluss nahe, dass die SNB verstärkt am Devisenmarkt interveniert hat, um den Franken zu schwächen. Steigende Sichtguthaben gelten als Indiz dafür. Dabei kauft die SNB Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.


    Am Devisenmarkt hat der Franken zum Euro zuletzt an Stärke gewonnen. Nachdem der Euro-Kurs Anfang Juni noch über die Marke 1,0850 Franken geklettert war, rutschte er in der Folge mit der wachsenden Sorge vor einer zweiten Corona-Infektionswelle ab. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 1,0655 Franken.


    mk/ra


    (AWP)

  • SNB senkt Untergrenze für Sondersatz von "mind. 0,5%" auf "mind. 0%"


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) passt die Berechnung des Sondersatzes für die Engpassfinanzierungsfazilität (EFF) per Mitte Jahr an. Der Satz berechnet sich zwar weiterhin aus dem SNB-Leitzins zuzüglich eines Zinsaufschlages von 50 Basispunkten. Die Untergrenze wird per 1. Juli 2020 aber von gegenwärtig "mindestens 0,5 Prozent" auf neu "mindestens 0 Prozent" gesenkt, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst.


    29.06.2020 10:13


    Die Anpassung wurde im Zuge der Einführung der SNB-COVID-19-Refinanzierungfazilität (CRF) vorgenommen. Die EFF dient der kurzfristigen Überbrückung von unerwarteten Liquiditätsengpässen bei den Geschäftspartnern der SNB. Letztere haben das Recht, diese Fazilität in der Höhe der gewährten Limite bis zum nächsten Bankwerktag zu beanspruchen.


    Punktuelle Liquiditätszuführung


    Als Ergänzung zu den seit April 2020 eingesetzten Feinsteuerungsoperationen, mit welchen die Nationalbank auf bilateraler Basis Liquidität über den Repomarkt bereitstellt, werde die SNB im Rahmen des geldpolitischen Instrumentariums ab dem 1. Juli bei Bedarf zusätzliche Offenmarktoperationen vornehmen, heisst es weiter.


    Im Fokus stünden dabei Repo-Auktionen, um dem Geldmarkt punktuell Liquidität zuzuführen. Die SNB wird die entsprechenden Bedingungen auf den elektronischen Marktinformationsdiensten bekanntgeben.


    sig/uh


    (AWP)

  • Devisenreserven der SNB steigen im Juni um 33,56 Mrd Fr.


    Die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind im Juni um deutliche 33,56 Milliarden Franken gestiegen. Per Ende des Berichtsmonats lag der Wert bei 850,11 Milliarden Franken, nachdem es Ende Mai noch 816,54 Milliarden Franken gewesen waren.


    07.07.2020 09:30


    Der Gesamtbestand der Reserven (exkl. Gold) erreichte Ende Juni 856,27 Milliarden nach 822,81 Milliarden Franken im Vormonat, wie die SNB am Dienstag auf ihrer Internetseite mitteilte. Die Daten sind gemäss dem sogenannten Standard zur Verbreitung von Wirtschafts- und Finanzdaten (Special Data Dissemination Standard, SDDS) des Internationalen Währungsfonds (IWF) erstellt.


    Ob und allenfalls wie stark die SNB im Juni am Devisenmarkt interveniert hat, ist aus den Zahlen nicht genau herauszulesen. Oft ist die Entwicklung der wichtigsten ausländischen Währungen zum Franken ein Hauptgrund für die Veränderungen.


    So hat der Euro im Juni laut SNB-Statistik auf rund 1,0679 Franken abgewertet, im Vergleich zu 1,0691 Franken Ende Mai. Der US-Dollar hat sich im gleichen Zeitraum auf 0,9518 Franken von zuvor 0,9618 Franken verbilligt.


    (AWP)

  • Nationalbank erzielt Halbjahresgewinn von 800 Millionen Franken


    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im ersten Halbjahr leicht positiv abgeschnitten. Auf ein sehr schwaches erstes Quartal folgte ein sehr gutes zweites Jahresviertel.


    31.07.2020 07:40


    Konkret weist die SNB für die Periode von Januar bis Juni 2020 einen Gewinn von 0,8 Milliarden Franken aus, wie sie am Freitag mitteilte. Im ersten Quartal hatte wegen des schwierigen Börsenumfeldes infolge der Corona-Pandemie ein Verlust von 38,2 Milliarden resultiert, die Erholung der Börsen und der Anstieg des Goldes führten für die Periode von April bis Juni dann zu einem Plus von 39,0 Milliarden.


    Während bei den Fremdwährungspositionen im Semester ein Verlust von 6,8 Milliarden resultierte, gab es auf dem mengenmässig unveränderten Goldbestand einen Bewertungsgewinn von 7,1 Milliarden. Auf den Frankenpositionen erzielte die Notenbank ein Plus von 0,6 Milliarden, das im Wesentlichen aus den Negativzinsen auf Girokontoguthaben resultierte.


    Die SNB betonte wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig ist. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich.


    Im Gesamtjahr 2019 etwa hatte die SNB aufgrund des freundlichen Finanzmarktumfeldes einen Gewinn von 49 Milliarden Franken erzielt, 2017 waren es gar über 54 Milliarden gewesen und 2016 über 24 Milliarden. In den Jahren 2018 oder 2015 war das Bild hingegen umgekehrt. Da mussten die hiesigen Währungshüter Verluste von knapp 15 Milliarden bzw. von über 23 Milliarden ausweisen.


    (AWP)

  • SNB publiziert neu häufiger Angaben zu Devisenmarkt-Interventionen


    (Mit weiteren Angaben ergänzt) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird etwas transparenter. Sie wird künftig jeweils am Quartalsende das Volumen der Devisenmarktinterventionen des Vorquartals bekannt geben, wie sie am Donnerstag im Rahmen der geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte.


    24.09.2020 11:56


    Diese Regelung gelte ab dem 30. September. Konkret wird sie dann Angaben zu den Interventionen im ersten und zweiten Quartal 2020 machen, wie SNB-Präsident Thomas Jordan an einer Telefonkonferenz sagte.


    Auslöser für die neue Regelung seien Empfehlungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) gewesen, sagte Jordan weiter. Er geht davon aus, dass der Schritt die Wirksamkeit der Geldpolitik nicht tangieren sollte. Schon bislang sei es möglich gewesen, über andere statistische Angaben relativ präzise Annäherungen an die tatsächlichen Interventionen zu errechnen, so Jordan.


    Bislang gab die Notenbank nur einmal jährlich Rechenschaft über das Ausmass ihrer Devisenmarktinterventionen. Diese sind ein Instrument der SNB, um den Franken zu schwächen. Sie kauft konkret Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.


    Im Jahr 2019 wurden insgesamt Fremdwährungen in der Höhe von 13,2 Milliarden Franken erworben. Im laufenden Jahr dürfte der Betrag höher ausfallen. Die SNB erklärte zuletzt selber, dass sie während der Coronakrise "verstärkt" am Devisenmarkt interveniert habe.


    Zudem kündigt die SNB am Donnerstag an, dass sie bei den Geldmarktoperationen neu jeweils am Monatsende für den Vormonat zu den einzelnen geldpolitischen Geschäften Informationen über Konditionen und Volumen publizieren werde.


    Weitere Schritte in Richtung Transparenz, etwa die Publikation von Sitzungsprotokollen, sind laut SNB-Chef Jordan derzeit nicht geplant.


    rw/ra


    (AWP)