• US-Umweltbehörde stützt Bayer weiter im Glyphosat-Konflikt


    (Ausführliche Fassung) - Die US-Umweltbehörde EPA hält das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat im Gegensatz zu einigen Gerichtsurteilen weiterhin nicht für krebserregend. Die Behörde teilte am Donnerstag (Ortszeit) mit, eine neue Überprüfung abgeschlossen zu haben und das Pestizid bei vorschriftsgemässem Gebrauch nicht als Gesundheitsrisiko für Menschen einzustufen.


    31.01.2020 06:39


    Damit hält die EPA trotz der hitzigen öffentlichen Debatte um Glyphosat an ihrer Linie fest, die den bisherigen US-Gerichtsurteilen bei Klagen gegen Bayer wegen angeblicher Krebsgefahren entgegensteht. Der Konzern begrüsste die Entscheidung in einem Statement. Bayer kann Unterstützung in Sachen Glyphosat derzeit gut gebrauchen - der Konzern ist in den USA mit über 42 700 Klägern konfrontiert.


    Bayer hatte sich 2018 mit dem über 60 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto immense Rechtsrisiken im Zusammenhang mit Glyphosat ins Haus geholt. Die ersten drei US-Prozesse wegen angeblich krebserregender Unkrautvernichtungsmittel von Monsanto hatte Bayer verloren und hohe Schadenersatz-Urteile kassiert.


    Der Konzern hat die Schuldsprüche jedoch angefochten und erhielt in einem Berufungsverfahren zuletzt Unterstützung von der US-Regierung, die einen sogenannten Amicus-Schriftsatz zugunsten von Bayer bei Gericht einreichte. Analysten erwarten, dass sich Bayer über kurz oder lang auf einen milliardenschweren Vergleich mit den Klägern in den USA einigt. Darauf dringen auch die zuständigen Gerichte./hbr/DP/zb


    (AWP)

  • Wichtiger Glyphosat-Prozess gegen Bayer vertagt - Vergleichsspekulation


    Im Streit um mögliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter zwischen Bayer und tausenden US-Klägern mehren sich die Anzeichen für einen möglichen Vergleich. Richter Vince Chhabria verschob auf Anfrage des Mediators Ken Feinberg im Massenverfahren in San Francisco mehrere Fristen um 28 Tage, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Neben der Verschiebung diverser Anhörungstermine in verschiedenen Verfahren wurde damit auch der Beginn des nächsten Prozesses mit der Klägerin Elaine Stevick auf den 23. März verschoben.


    10.02.2020 08:09


    Die Vertagung des Stevick-Prozesses soll beiden Seiten Zeit verschaffen, die Mediation unter Feinberg fortzusetzen, sagte ein Sprecher für Bayer auf Anfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Bayer bringe sich konstruktiv in die Mediation ein, ein Deal sei aber nicht erreicht. Auch gebe es diesbezüglich weder einen Zeitplan noch Gewissheit. Bei den Investoren kommen die jüngsten Entwicklungen offenbar weiterhin gut an. Für die Aktien zeichneten sich am Montag im vorbörslichen Handel Gewinne ab.


    Bundesrichter Chhabria, bei dem zahlreiche Klagen gebündelt sind, hatte die Streitparteien im Frühjahr 2019 zu einer einvernehmlichen Lösung aufgefordert und anschliessend mit dem US-Staranwalt einen hochkarätigen Experten in Entschädigungsfragen bestellt.


    Zuletzt waren bereits Prozesse bei anderen Gerichten vertagt oder ausgesetzt worden. Analysten hatten das als positives Signal für einen umfassenden Vergleich gewertet. So hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen berichtet, dass die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten möglicherweise für zehn Milliarden US-Dollar beigelegt werden könnten.


    Bayer hatte sich 2018 mit dem über 60 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto die Rechtsrisiken ins Haus geholt, die zu zehntausenden Klagen führten. Der Dax-Konzern könnte die Causa Glyphosat zwar auch mit Berufungsverfahren durch die Instanzen bringen, am Ende vielleicht Recht bekommen und straffrei ausgehen. Allerdings wäre das riskant und langwierig. Mit einem gross angelegten Vergleich wäre das Thema hingegen vom Tisch.


    Vor diesem Hintergrund richten sie die Blicke auf die Veröffentlichung der Bilanz für 2019 am 27. Februar sowie auf die Hauptversammlung am 28. April. Am Markt wird spekuliert, dass Konzernchef Werner Baumann das Thema Glyphosat spätestens bis zur Aktionärsversammlung geklärt haben will. So hatten die Investoren 2019 wegen der Monsanto-Übernahme scharfe Kritik geäussert und Baumann die Entlastung verweigert. Ob der Vorstandschef im Falle einer erneuten Nicht-Entlastung zu halten wäre, ist offen./mis/nas/niw/jha/


    (AWP)

  • Neue Studiendaten könnten Umsatzpotenzial von Bayers Xarelto steigern


    Bayer kann sich angesichts neuer Studiendaten zum Medikament Xarelto Hoffnung auf zusätzliche Umsätze mit dem Gerinnungshemmer machen. In der klinischen Phase-III-Studie Voyager Pad wurde untersucht, ob das Mittel auch bei Patienten mit Durchblutungsstörungen in den Beinen wirkt, die sich deswegen einem Eingriff unterziehen mussten.


    30.03.2020 06:37


    Bei der Gabe von Xarelto in Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS) sei das Risiko für bestimmte schwere Folgen im Vergleich zur alleinigen Behandlung mit ASS gesunken, wie Bayer am Samstag in Berlin mitteilte. Dabei geht es um Durchblutungsstörungen und -unterbrechungen in den Beinen, um Amputationen, Herzinfarkte und Schlaganfälle.


    Am Sonntag stellte Bayer zudem Daten der Phase-IIIb-Studie Pronomos vor, denen zufolge Xarelto das Risiko schwerer venöser Thromboembolien nach nicht-grossen orthopädischen Operationen signifikant senkt. Im Vergleich zu Enoxaparin sei dieses um rund 75 Prozent niedriger.


    Die Daten wurden zudem auf dem US-Kardiologiekongress ACC vorgestellt. Sie könnten die Möglichkeit einer Erweiterung des Labels von Xarelto eröffnen - das Mittel könnte dann breiter eingesetzt werden. Xarelto ist schon länger einer der wichtigsten Umsatztreiber im Pharmageschäft der Leverkusener und in mehreren Indikationen für Erwachsene zugelassen, wie etwa der tiefen Venenthrombose, der Prävention von Schlaganfällen bei Patienten mit Vorhofflimmern sowie bei Lungenembolien. Im Jahr 2019 erzielte Bayer mit Xarelto einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro.


    Das Medikament wird ausserhalb der USA von Bayer vermarktet, auf dem US-Markt selbst durch eine Tochter des US-Konzerns Johnson & Johnson . Allerdings droht bereits in wenigen Jahren der Wegfall des Patentschutzes für Xarelto, Konkurrenten könnten dann Nachahmermittel auf den Markt bringen./mis/fba/he


    (AWP)

  • Bayer akzeptiert Vergleich in US-Rechtsstreit um Unkrautvernichter


    Bayer hat sich mit US-Sammelklägern auf einen Vergleich im Rechtsstreit um angeblich irreführende Vermarktung von Unkrautvernichtern mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat geeinigt. Der deutsche Agrarchemie- und Pharmakonzern erklärte sich bereit, 39,6 Millionen Dollar (35,8 Mio Euro) zu zahlen, wie am Montag (Ortszeit) aus Gerichtsunterlagen hervorging.


    31.03.2020 06:31


    In dem Verfahren geht es darum, ob der 2018 für mehr als 60 Milliarden Dollar von Bayer übernommene US-Saatgutriese Monsanto Gesundheitsrisiken auf den Etiketten seines Unkrautvernichters Roundup verschleiert hat. Die Einigung mit den US-Klägern umfasst auch bestimmte Änderungen bei der Beschriftung des Produkts.


    Bayer begrüsste den Vergleich in einer Stellungnahme als Lösung zur Zufriedenheit aller Parteien. Das zuständige Gericht in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri muss dem Kompromiss aber noch zustimmen. Der Einigung waren mehr als zwei Jahre lange Rechtsstreitigkeiten in mehreren Bundesgerichtsbezirken vorangegangen.


    Einen direkten Zusammenhang mit der US-Klagewelle gegen Bayer wegen angeblicher Krebsrisiken von Monsanto-Unkrautvernichtern wie Roundup gibt es indes nicht. Hier dauerten die Vergleichsverhandlungen weiter an, aber es gebe noch keine Gewissheit über eine Einigung, so der Konzern. Zuletzt war Bayer nach eigenen Angaben mit rund 48 600 US-Klagen wegen angeblicher Krebsgefahren konfrontiert.


    Bei diesen Fällen hatte Bayer die ersten drei Gerichtsprozesse in den USA verloren und hohe Schadenersatzurteile kassiert. Allerdings will der Konzern die Schuldsprüche in Berufungsverfahren aufheben lassen. Hinter den Kulissen laufen schon länger Vergleichsgespräche unter der Aufsicht des US-Staranwalts Ken Feinberg. Analysten rechnen mit einer Einigung, die Bayer rund zehn Milliarden Dollar kosten könnte./hbr/DP/zb


    (AWP)

  • Bayer will möglichen Coronavirus-Wirkstoff auch in Europa produzieren


    Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer schafft nun auch in Europa Produktionsmöglichkeiten für den Wirkstoff Chloroquin im möglichen Kampf gegen die Lungenkrankheit Covid-19. Bayer-Chef Werner Baumann kündigte am Donnerstag im Interview mit dem "Handelsblatt" an, dass Produktionsanlagen auch in Europa für die Fertigung des Medikaments Resochin mit dem Wirkstoff Chloroquin angepasst werden sollen. Bisher wird das Mittel, das Bayer in der Krise kostenlos an Regierungen spenden will, nur an einem Standort in Pakistan hergestellt.


    02.04.2020 08:53


    Das bereits in den 1930ern entwickelte Medikament zur Malariaprophylaxe ist schon seit einigen Wochen im Gespräch, nachdem Tests an Zellkulturen eine Hemmung der Vermehrung des neuartigen Coronavirus gezeigt hatten, der die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. "Es gibt Hinweise darauf, dass Resochin im Labor und in ersten klinischen Untersuchungen die Viruslast senkt", sagte Baumann dem Blatt. Es seien aber weitere klinische Studien notwendig, um das Verhältnis von Nutzen und Risiko zu klären. Diese würden nun unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation WHO gestartet.


    Chloroquin war im März auch ausserhalb von Fachkreisen verstärkt ins Gespräch gekommen, nachdem US-Präsident Donald Trump für den Einsatz des Malaria-Medikaments bei der Behandlung von Covid-19-Erkrankten geworben hatte. Experten sind angesichts möglicher Nebenwirkungen aber vorsichtig und warnen vor einer Selbstmedikation. So ist etwa in Frankreich die Behandlung von Covid-19-Erkrankten nur bei schweren Verläufen und nach Abstimmungen mit Ärzten erlaubt./mis/kro/jha/


    (AWP)

  • Bayer arbeitet mit kanadischem Forschungsinstitut an Corona-Arznei


    Bayer will mit dem kanadischen Gesundheitsforschungsinstitut PHRI bei der klinischen Erforschung von Medikamenten gegen Covid-19 zusammenarbeiten. Die kanadische Organisation von Bayer will mit dem Institut ein breit angelegtes, weltweites Forschungsprogramm starten, wie der Agrarchemie- und Pharma-Konzern am Dienstag mitteilte.


    21.04.2020 15:46


    Dabei sollen verschiedene Kombinationen von Medikamenten getestet werden, darunter der Malaria-Wirkstoff Chloroquin sowie das Multiple-Sklerose-Mittel Interferon Beta-1b von Bayer. Das Leverkusener Unternehmen will sich mit rund eine Million Euro sowie der Bereitstellung von Medikamenten an dem Projekt beteiligen.


    Anfang April hatte das PHRI umgerechnet schon gut 300 000 Euro für die Vorbereitung des Forschungsprojekts bereitgestellt. An den beiden Studien sollen 6000 Patienten in mehr als 60 Studienzentren teilnehmen, sowohl in Kanada als auch international.


    Gegenwärtig gibt es noch kein Medikament und keinen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Im Blickpunkt der Forschung an Medikamenten gegen Covid-19 steht derzeit vor allem das ursprünglich gegen Ebola entwickelte Mittel Remdesivir des US-Pharmakonzerns Gilead, mit dem erste Erfolge in einer kleinen Gruppe von Patienten erzielt wurden.


    (AWP)

  • Bayer und BASF wegen Pestizid-Verkauf in Drittländer am Pranger


    Mehrere Entwicklungsorganisationen werfen den deutschen Chemiekonzernen Bayer und BASF vor, in Südafrika und Brasilien Pestizide zu vertreiben, die in der EU nicht genehmigt sind.


    23.04.2020 06:50


    In Brasilien vermarkteten beide Agrarchemiekonzerne je mindestens zwölf Wirkstoffe ohne aktuelle EU-Genehmigung. In Südafrika seien es sieben Fälle bei Bayer und vier bei BASF, heisst es in einer Studie, die Misereor, das Inkota-Netzwerk und die Rosa-Luxemburg-Stiftung am Donnerstag veröffentlichten.


    Sieben der in beiden Ländern vertriebenen Wirkstoffe seien in der EU gar aufgrund von ökologischen und gesundheitlichen Gefahren explizit verboten, erklärten die Entwicklungsorganisationen. Sie kritisierten, die Konzerne verletzten mit dem Export hochgiftiger Pestizide wie Carbendazim, Chlorfenapyr und Saflufenacil ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten.


    Die Studienautoren dokumentierten nach eigenen Angaben Fälle, in denen indigene Bewohner Brasiliens und Landarbeiter in Südafrika durch Produkte von Bayer und BASF zum Teil schwere Vergiftungen und andere Erkrankungen erlitten haben.


    Die Unternehmen wüssten, dass die sichere Anwendung von hochgiftigen Pestiziden in Südafrika ein Mythos ist, weil beispielsweise die notwendige Schutzausrüstung fehle, kritisierte Jan Urhahn, Agrarexperte der Rosa-Luxemburg-Stiftung. In Brasilien seien Dorfbewohner durch einen Sprüheinsatz über einem Feld per Flugzeug geschädigt worden.


    (SDA)

  • Bayer legt überraschend deutlich zu - Virus-Auswirkungen noch nicht absehbar


    Bayer hat zum Jahresauftakt sein Ergebnis überraschend kräftig gesteigert. Allerdings lassen sich die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf das Jahresergebnis noch nicht abschätzen.


    27.04.2020 07:59


    Bayer hat zum Jahresauftakt sein Ergebnis überraschend kräftig gesteigert. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) legte im ersten Quartal um gut zehn Prozent auf 4,39 Milliarden Euro zu, wie der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern am Montag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt 4,1 Milliarden Euro erwartet. Der Umsatz erhöhte sich um 4,8 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro, währungsbereinigt stand ein Plus von sechs Prozent zu Buche. Zulegen konnte Bayer vor allem in der der Agrarsparte und im Pharmageschäft.


    Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Jahresprognose liessen sich noch nicht verlässlich bewerten, erklärte Bayer. Bislang hatte der Konzern für 2020 mit einem währungs- und portfoliobereinigten Umsatzplus von etwa drei bis vier Prozent auf rund 44 bis 45 Milliarden Euro und einem Anstieg des bereinigten Betriebsgewinns auf rund 12,3 bis 12,6 (Vorjahr: 11,5) Milliarden gerechnet. Die Prognose entspreche "nach wie vor den Zielvorgaben des Unternehmens", hiess es.


    In den USA sieht sich Bayer inzwischen mit rund 52.500 Klägern wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat konfrontiert. Anfang Februar waren es noch etwa 48.600.


    (Reuters)

  • Hauptversammlung im Internet:

    Hauptversammlung im Internet: Bayer trotzt Corona - sieht aber Risiken


    (Ausführliche Fassung) - Keine Protestaktionen vor der Versammlungshalle, keine kritischen Aktionäre am Rednerpult - sondern nur sechs Bayer -Manager in einer sorgsam choreographierten Video-Übertragung. Als erster Dax -Konzern nutzte der Leverkusener Pharma- und Agrarchemie-Konzern Bayer am Dienstag angesichts der Corona-Pandemie die Möglichkeit, seine Hauptversammlung komplett online durchzuführen. Bei Aktionärsvertretern stiess das Modell aber auf wenig Begeisterung.


    28.04.2020 14:52


    Für Bayer-Aufsichtsratschef Werner Wenning war die ungewöhnliche Hauptversammlung zugleich der Schlusspunkt seiner mehr als 50-jährigen Karriere beim Leverkusener Konzern. Seine Amtszeit endete mit der Veranstaltung. Mehr als 20 Jahre hatte der Manager im Vorstand und Aufsichtsrat die Geschicke des Konzerns wesentlich mitbestimmt.


    "Ich muss zugeben, dass dies eine ganz besondere Situation für uns alle hier ist. Einerseits sind wir damit digitaler Pionier - andererseits fehlt uns der direkte Austausch mit Ihnen", sagte Bayer-Chef Werner Baumann gleich zu Beginn seiner Rede an die Aktionäre gewandt. Nach Bayer-Angaben nutzten zeitweise fast 5000 Teilnehmer die Möglichkeit, die Online-Hauptversammlung im Livestream zu verfolgen.


    Was unübersehbar fehlte bei der Online-Hauptversammlung: Das direkte Aufeinandertreffen zwischen Management und Aktionären. Gerade einmal sechs Vorstände und Aufsichtsratsmitgliedern sassen mit weitem Abstand zueinander im grossen Übertragungsstudio. Die Aktionäre hatten ihre Fragen schon Tage vor der Versammlung einreichen müssen. Nun wurden sie von Bayer-Chef Werner Baumann, Finanzvorstand Wolfgang Nickl und Aufsichtsratschef Werner Wenning der Reihe nach beantwortet.


    Bayer zufolge gingen 245 Fragen von 40 Anteilseignern ein. Das waren eigentlich nicht viel weniger als bei der Hauptversammlung 2019, als sich 69 Aktionäre mit 276 Fragen zu Wort meldeten.


    Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Marc Tüngler, fand dennoch wenig Gefallen an der Premiere. "Es ist richtig für die Corona-Zeit, aber auch nur dafür", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Über die Krise hinaus tauge das Modell nicht. "Es ist definitiv kein Gewinn für die deutschen Aktionäre", meinte Tüngler. Zwar habe sich Bayer viel Mühe gegeben. "Aber es ist nicht vergleichbar mit einer normalen Veranstaltung. Es fehlt der Dialog zwischen Eigentümern, Vorstand und Aufsichtsrat."


    Die Corona-Krise bestimmte aber nicht nur die Form der Hauptversammlung, sondern war auch selbst eines der wichtigsten Themen. Zwar hat die Pandemie Bayer bisher wenig anhaben können, dennoch sieht Konzernchef Werner Baumann Risiken für die Zukunft. Für den Konzern komme es in den nächsten Monaten entscheidend darauf an, die "Lieferketten so widerstandsfähig wie möglich zu halten" und damit den Geschäftsbetrieb zu sichern.


    Zu den Unsicherheiten, mit denen sich Bayer in den nächsten Monaten konfrontiert sehe, gehörten nicht zuletzt die Fragen, wie sich die Krise auf die Finanzmärkte oder auf die Zahlungsfähigkeit der Bayer-Kunden auswirke. Auch die Folgen der Pandemie für die Nachfrage nach Bayer-Produkten liessen sich schwer prognostizieren.


    "Es kann sein, dass sich die Nachfrage nach einigen unserer Pharmaprodukte verringert, wenn Patienten nicht zum Arzt können und geplante Behandlungen verschoben werden", sagte Baumann. Die Zulassung neuer Medikamente aus der Bayer-Pipeline könne sich durch die Krise verzögern. Und bei den rezeptfreien Produkten sei noch ungewiss, ob es sich bei der derzeit hohen Nachfrage vor allem um Vorratshaltung handele oder tatsächlich um einen erhöhten Verbrauch.


    In der Landwirtschaft sei angesichts der Unsicherheiten ebenfalls offen, wie sich die Nachfrage entwickle. Eine realistische Bewertung der positiven und negativen Effekte der Pandemie werde "erst im weiteren Jahresverlauf möglich sein", sagte Baumann.


    Ausgebremst hat die Pandemie auch die Bemühungen um eine schnelle Einigung im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter. Mit Blick auf die massiven Rechtsrisiken in den USA durch Tausende Klagen bekräftigte Baumann seine Aussage, die er am Vortag im Rahmen der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal gemacht hatte.


    Bayer beteilige sich weiterhin konstruktiv an den Mediationsgesprächen, hiess es. "Wir haben dabei einige Fortschritte erzielt, bevor der Ausbruch von Covid-19 auch dieses Thema überlagert und den Verhandlungsfortschritt damit erheblich verlangsamt hat", sagte Baumann. Zahlreiche Termine hätten abgesagt werden müssen.


    Und: "Unsere grundsätzliche Haltung hat sich nicht verändert: Unabhängig von der Dauer der Verhandlungen werden wir weiterhin eine Lösung nur dann in Betracht ziehen, wenn sie wirtschaftlich sinnvoll und so strukturiert ist, dass zukünftige Fälle effizient zu einem Abschluss gebracht werden. Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Rezession und teils erheblichen Liquiditätsherausforderungen gilt das mehr denn je."


    Wenngleich Baumann, anders als im Vorjahr als die Aktionäre ihm wegen der Causa Glyphosat die Entlastung verweigerten, dieses Jahr wohl kein ähnliches Debakel droht, hielten sich Anteilseigner schon vor der Hauptversammlung mit Kritik nicht zurück. "Bisher ist bei der Lösung der Rechtsfragen zu wenig geschehen", sagte Ingo Speich, Experte für Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Fondsgesellschaft Deka Investment. "Solange sich Bayer nicht von den Klagen befreien kann, werden wir wahrscheinlich keine Erholung des Aktienkurses sehen."


    Dass ein Vergleich nicht vor der Hauptversammlung gefunden wurde, sieht DSW-Experte Marc Tüngler allerdings nicht als Makel. "Entscheidend ist, dass ein nicht zu schmerzhafter Vergleich kommt, nicht wann er kommt."/rea/DP/mis


    (AWP)

  • Bayer im Glyphosat-Streit vor Teilerfolg bei US-Vergleichsverhandlungen


    Bayer ist bei den wegen der Corona-Krise stockenden Vergleichsverhandlungen im US-Glyphosatstreit Kreisen zufolge wieder etwas vorangekommen.


    25.05.2020 07:27


    Der Pharma- und Agrarchemiekonzern habe inzwischen in bis zu 85 000 von geschätzt 125 000 Klagen zumindest eine mündliche Einigung erzielt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf Personen, die an den Verhandlungen beteiligt sind.


    Ein Sprecher des Unternehmens wollte die Informationen nicht kommentieren, wie es in dem Bericht weiter hiess. Bayer hatte Ende April bei der Vorlage der Quartalszahlen mitgeteilt, dass die Corona-Krise die Suche nach einer Einigung im US-Glyphosatstreit verzögert. Bayer beteilige sich weiter konstruktiv an der Mediation und habe Fortschritte erzielt, bis der Ausbruch von Covid-19 das Verfahren erheblich verlangsamt habe.


    Das hatte sich allerdings zuletzt schon so abgezeichnet. In dem Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter des 2018 übernommenen Saatgutherstellers Monsanto hatte Bayer ursprünglich dem Vernehmen nach eine Einigung bis zur Hauptversammlung Ende April angestrebt. Bayer will jetzt laut dem Bloomberg-Bericht die Vergleichsverhandlungen voraussichtlich im Juni abschliessen. Ein mögliches Ergebnis der Gespräche muss der Aufsichtsrat genehmigen.


    Investoren setzen schon länger darauf, dass Bayer den Rechtsstreit um die Produkte des 2018 übernommenen US-Saatgutherstellers Monsanto zeitnah mit einem gross angelegten Vergleich beilegt. Schätzungen zufolge könnte Bayer das um die 10 Milliarden US-Dollar kosten. Entscheidend sei, dass ein Vergleich nicht zu schmerzhaft ausfalle, nicht wann er kommt, erklärte kürzlich Marc Tüngler von der Anlegerorganisation Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW)./zb/men/stk


    (AWP)

  • Bayer-Mediator: Keine Neuigkeiten in Vergleichsgesprächen


    Im Streit zwischen Bayer und Klägern in den USA um Glyphosat gibt es dem Mediator zufolge keine Neuigkeiten. Er sei zwar weiterhin vorsichtig optimistisch, dass eine Einigung erzielt werden könne, sagte Kenneth Feinberg dem "Handelsblatt" laut Mitteilung vom Montagabend auf Anfrage. Er habe aber aber auf weitere Gespräche verwiesen, die noch einige Wochen dauern könnten. Diese seien durch die Corona-Epidemie verzögert worden.


    25.05.2020 20:13


    Feinberg habe sehr zurückhaltend auf Spekulationen an der Börsen vom Montag, wonach ein Durchbruch bei den Gesprächen erzielt worden sei und die Parteien sich mündlich auf eine Beilegung eines Grossteils der Klagen geeinigt hätten, reagiert. Die Bayer-Aktie hatte daraufhin um bis zu acht Prozent zugelegt. Feinberg leitet als neutraler Mediator die Gespräche zwischen beiden Parteien, an deren Ende ein milliardenschwerer Vergleich stehen könnte./he


    (AWP)

  • Ärger für Bayer und BASF: Dicamba kann in USA vorerst nicht mehr verkauft werden


    Ein US-Gericht hat eine unter Einschränkungen erteilte Zulassung des Unkrautvernichters Dicamba von Bayer aufgehoben. Auch unter Abwägung der Fehler der US-Umweltschutzbehörde EPA bei der Zulassung im Verhältnis zu den Folgen einer Aufhebung werde dem Mittel die Registrierung entzogen, hiess es in der Begründung des Gerichts vom Mittwoch (Ortszeit) in San Francisco. Die Entscheidung bedeutet, dass Landwirte Dicamaba nun nicht mehr verwenden dürfen, wenngleich sie womöglich viel Geld für Saatgut ausgegeben haben, das gegen den Wirkstoff resistent ist. Von dem Urteil ist auch der Chemiekonzern BASF betroffen, der ebenfalls Dicamba-Produkte vertreibt. Bayer will laut einem Sprecher nun seine Optionen in dem Fall prüfen.


    04.06.2020 08:18


    Erst im Februar hatte eine US-Jury Bayer und BASF in einem anderen Rechtsstreit um Dicamba zu millionenschwerem Schadenersatz verurteilt. Insgesamt sollen die beiden Unternehmen einem Pfirsichbauern aus Missouri 265 Millionen US-Dollar zahlen. Er beschuldigt die Konzerne, dass er durch den Einsatz von Dicamba auf benachbarten Feldern Ernteverluste erlitten habe, da Teile des Unkrautvernichters auf seine Plantagen geweht worden sein sollen. Sowohl Bayer als auch BASF kündigten Rechtsmittel gegen das Urteil an./mis/jha/


    (AWP)

  • US-Landwirte dürfen umstrittenes Bayer-Herbizid Dicamba bis Ende Juli nutzen


    Trotz der Aufhebung der Zulassung für bestimmte umstrittene Unkrautvernichter von Bayer und BASF mit dem Wirkstoff Dicamba dürfen US-Landwirte vorrätige Mittel noch bis Ende Juli nutzen. Das teilte die US-Umweltschutzbehörde EPA am Montag (Ortszeit) in Washington mit. Damit verschafft die EPA den Landwirten zu Beginn der Wachstumssaison etwa von Soja und Baumwolle mehr Zeit, unerwünschte Unkräuter zu bekämpfen, die etwa gegen Glyphosat resistent sind.


    09.06.2020 08:34


    Eigentlich hatte ein US-Gericht eine 2018 durch die EPA verlängerte Zulassung bestimmter Dicamba-Produkte Anfang Juni aufgehoben. Die Entscheidung betrifft damit neben dem auf Dicamba basierten Unkrautvernichter XtendiMax von Bayer auch Engenia von BASF sowie FeXapan von dem US-Konzern Corteva. Die Unternehmen dürfen die Produkte mittlerweile in den USA nicht mehr verkaufen. Bayer und BASF prüfen Schritte gegen die Gerichtsentscheidung.


    Über mögliche finanzielle Auswirkungen lasse sich nichts sagen, hatte es von einem Bayer-Sprecher mit Blick auf Aufhebung der Zulassung geheissen. Analysten hatten den potenziellen wirtschaftlichen Schaden als überschaubar bezeichnet, auch weil die Zulassung der vom Verbot betroffenen Dicamba-Variante ohnehin im Dezember 2020 endet und aktuell ein Zulassungsverfahren für die folgenden Jahre läuft. Bayer hofft auf eine Zulassungsentscheidung im Herbst.


    Hintergrund des Verbots ist, dass die betroffene Variante des Herbizids nach Einschätzung von Experten auf Nachbarfelder verweht werden kann. Dort kann das Mittel Nutzpflanzen schädigen, die nicht gegen Dicamba resistent sind. Wegen der Schäden auf Nachbarfeldern fordern zahlreiche Bauern Schadenersatz.


    Erst im Februar 2020 hatte eine US-Jury Bayer und BASF in einem solchen Rechtsstreit zu millionenschwerem Schadenersatz verurteilt. Insgesamt sollen die beiden Unternehmen einem Pfirsichbauern aus Missouri 265 Millionen US-Dollar (235 Mio Euro) zahlen. Er beschuldigt die Konzerne, dass er durch den Einsatz von Dicamba auf benachbarten Feldern Ernteverluste erlitten habe, da Teile des Unkrautvernichters auf seine Plantagen geweht worden seien. Sowohl Bayer als auch BASF kündigten Rechtsmittel gegen das Urteil an./mis/stw/fba


    (AWP)

  • Bayer will Glyphosat-Klagen hinter sich lassen - Milliarden-Vergleich


    (Ausführliche Fassung) - Mit einem milliardenschweren Vergleich will Bayer die meisten seiner rechtlichen Probleme in den USA hinter sich lassen. Insgesamt mehr als zehn Milliarden Euro werde man sich die Einigung mit zahlreichen US-Klägern kosten lassen, teilte der Agrarchemie- und Pharmakonzern am Mittwochabend in Leverkusen mit. Dabei geht es vor allem um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat. Durch den Kompromiss sollen Bayer zufolge etwa 75 Prozent der aktuellen Roundup-Verfahren abgeschlossen werden - mit insgesamt etwa 125 000 eingereichten und nicht eingereichten Klagen. Auch die restlichen Verfahren sollten innerhalb der kommenden Monate zum Abschluss kommen.


    25.06.2020 06:58


    Bayer ist dafür nach eigenen Angaben bereit, insgesamt 10,1 Milliarden bis 10,9 Milliarden US-Dollar (9,1 Mrd bis 9,8 Mrd Euro) zu zahlen. Damit solle der überwiegende Teil der vielen Glyphosat-Verfahren in den USA aus der Welt geschafft und zugleich drohenden Rechtsrisiken in der Zukunft vorgebeugt werden. In der Summe enthalten sei auch eine Pauschale, mit der Ansprüche abgedeckt werden sollen, die noch nicht beigelegt sind sowie 1,25 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro), um eine separate Vereinbarung für potenzielle künftige Klagen zu ermöglichen.


    Der Schritt sei kein Schuldeingeständnis, sondern die vernünftigste Lösung für das Unternehmen, sagte Konzernchef Werner Baumann in einer Telefonkonferenz mit Journalisten am Abend. Man wolle nach vorne blicken und sich auf das Kerngeschäft konzentrieren. Auf angebotene Produkte oder den künftigen Einsatz von Glyphosat solle die Einigung keinen direkten Einfluss haben, hiess es.


    Der Konzern erzielte im Zuge des Kompromisses auch Einigungen bei weiteren US-Klagen, die etwa den umstrittenen Unkrautvernichter Dicamba betreffen. Um Verfahren wegen Verwehungen dieses Herbizids und dadurch angeblich verursachte Ernteschäden loszuwerden, wird Bayer nach eigenen Angaben bis zu 400 Millionen Dollar (354 Mio Euro) zahlen. Die bei einem Gericht in Missouri gebündelten Klagen betreffen demnach die Erntejahre 2015 bis 2020. Bayer erwarte einen Beitrag des mitverklagten Wettbewerbers BASF zu diesem Vergleich.


    Weitere etwa 820 Millionen Dollar (728 Mio Euro) will Bayer in die Hand nehmen, um den wesentlichen Teil der US-Verfahren wegen des Umweltgifts PCB beizulegen. Hierbei geht es um mit Chemikalien verseuchte Gewässer. Kläger hatten dem inzwischen zu Bayer gehörenden US-Unternehmen Monsanto vorgeworfen, verheerende Folgen toxischer Schadstoffe für Natur und Lebewesen verschwiegen zu haben. Monsanto sei von 1935 bis 1977 der einzige Hersteller von Polychlorierten Biphenylen (PCB) in den USA gewesen. 1979 wurde die Chemikalie dort verboten. In Deutschland ist dies seit Ende der 1980er Jahre der Fall.


    Die teuren Rechtskosten, die Bayer nun in Kauf nimmt, um reinen Tisch zu machen, sind allein der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto geschuldet. Der Leverkusener Dax -Konzern hatte sich 2018 mit dem über 60 Milliarden Dollar teuren Kauf des Unternehmens immense Rechtsrisiken im Zusammenhang mit Glyphosat und anderen Agrarprodukten ins Haus geholt. Nachdem Bayer in den ersten drei Glyphosat-Prozessen in den USA hohe Schadenersatz-Urteile kassiert hatte, warfen immer mehr Menschen dem Konzern vor, durch die Verwendung von Monsantos Unkrautvernichtern Krebs bekommen zu haben.


    Die Klagen stützen sich wesentlich auf eine Einschätzung der WHO-Krebsforschungsagentur IARC, die Glyphosat 2015 - im Gegensatz zu anderen Behörden - als "wahrscheinlich krebserregend" für Menschen eingestuft hatte. Die Leverkusener wiesen die Vorwürfe stets zurück und bekamen dabei Rückendeckung von der US-Umweltbehörde EPA, die Glyphosat bei vorschriftsmässigem Gebrauch nicht als Gesundheitsrisiko einstuft. Die Berufungsprozesse zu den drei bereits kassierten Schuldsprüchen in den USA sollen trotz des Vergleichs weiterlaufen.


    Mit Blick auf mögliche künftige Glyphosat-Fälle solle ein unabhängiges Wissenschaftsgremium gebildet werden, hiess es von Bayer. Das soll entscheiden, ob und wenn ja, ab welcher Dosis, Roundup Lymphdrüsenkrebs verursachen könne. Kläger und Bayer seien dann daran gebunden.


    Die Glyphosat-Klagewelle hatte Bayer an der Börse unter Druck und die Konzernführung um Vorstandschef Werner Baumann in die Kritik gebracht. Man könne sich zwar darüber ärgern, für ein eigentlich unbedenkliches Produkt eine riesige Menge Geld aufbringen zu müssen, sagte Baumann nach der Verkündung des Vergleichs. "Ich bin aber sehr erleichtert, dass wir diese Phase der Unsicherheit nun hinter uns lassen können."


    Finanziell ist der Konzern gut gerüstet: Allein der Verkauf der Tiermedizin soll Bayer 7,6 Milliarden Dollar einbringen - den Grossteil davon in bar, einen kleineren Teil in Aktien des Käufers Elanco. Mit den Zahlungen will Bayer noch in diesem Jahr beginnen. Bei Anlegern sorgte die Einigung mit US-Klägern für Erleichterung - Bayers Aktien legten nachbörslich zunächst um fast sechs Prozent zu.


    Die Grünen nahmen die Einigung hingegen zum Anlass, erneut für ein schnelles, nationales Verbot von Glyphosat für den privaten Verbrauch zu werben. Der im Koalitionsvertrag versprochene Ausstieg müsse endlich vorangetrieben werden, mahnte der Obmann der Grünen im Bundestag, Harald Ebner. "Die Vergleichseinigung zu Glyphosat zeigt klar: Das giftige Erbe von Monsanto kommt Bayer teuer zu stehen."/hbr/mis/swe/DP/zb


    (AWP)

  • Gegenwind für Bayer: US-Richter sieht Teil der Glyphosat-Einigung kritisch


    Bayer bekommt bei der Milliardeneinigung im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken glyphopsathaltiger Unkrautvernichter Gegenwind. Konkret geht es dabei um den Teil des grossangelegten Vergleichs, der mögliche künftige Fälle abdeckt. Der Bundesrichter Vince Chhabria, der diesem Teil der Einigung noch zustimmen muss, äusserte sich in einem Gerichtsdokument vom Montag (Ortszeit) kritisch zur geplanten Einrichtung eines unabhängigen Wissenschaftsgremiums, das dann entscheiden soll, ob der Glyphosat-Unkrautvernichter Roundup Krebs verursacht, und falls ja, in welcher Dosis. Bayer äusserte sich am Dienstagmorgen zunächst nicht. Die Aktien gerieten unter Druck.


    07.07.2020 09:16


    Bayer hatte die Glyphosat-Einigung - ein teures Erbe der Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto - im Juni bekannt gegeben. Demzufolge sollen 8,8 bis 9,6 Milliarden US-Dollar fliessen, um die aktuellen Roundup-Fälle beizulegen. Darin enthalten ist eine Pauschale, mit der Ansprüche abgedeckt werden sollen, die noch nicht beigelegt sind. Hinzu kommen 1,25 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro), um eine separate Vereinbarung für potenzielle künftige Klagen zu ermöglichen. Letzterem muss Richter Chhabria zustimmen./mis/jha/


    (AWP)

  • Bayer einigt sich mit Essure-Klägerinnen auf Milliardenvergleich


    Bayer hat im US-Streit um angebliche Gesundheitsrisiken der Verhütungsspirale Essure eine milliardenschwere Einigung festgezurrt.


    21.08.2020 06:08


    Es seien Vereinbarungen mit Klägeranwaltskanzleien getroffen wurden, mit denen etwa 90 Prozent der insgesamt fast 39'000 in den USA schon eingereichten oder teils noch nicht eingereichten Essure-Klagen beigelegt werden, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Leverkusen mitteilte. Insgesamt will Bayer etwa 1,6 Milliarden US-Dollar (1,35 Mrd Euro) in die Hand nehmen, worin auch Pauschalen für Ansprüche enthalten sei, für die noch keine Vergleichsvereinbarungen vorliegen. Mit diesen Klägerinnen werde aktuell noch gesprochen.


    Die Anleger freute es, Euphorie wollte angesichts des noch viel teureren und immer noch nicht beendeten Glyphosat-Streits allerdings nicht aufkommen. Die Bayer-Aktien legten am Abend auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um rund ein Prozent zu.


    Eine Einigung war zudem angesichts zuletzt intensivierter Gespräche auch erwartet worden, weshalb Bayer dafür schon Geld beiseite gelegt hatte. Die Vergleichssumme sei durch Rückstellungen gedeckt, hiess es denn auch von von den Leverkusenern.


    Bayer hatte das umstrittene Geschäft mit der Metallspirale 2013 mit dem Kauf des US-Herstellers Conceptus übernommen. Ende 2018 wurde es in den USA eingestellt. Die Spirale konnte ohne chirurgischen Eingriff in die Eileiter eingesetzt werden. Allerdings klagten viele der Frauen unter anderem über chronische Schmerzen, unregelmässige Blutungen, über Verletzungen an Gebärmutter und Eileiter sowie Depressionen.


    Kein Schuldeingeständnis


    Die Klägerinnen, die sich dem Vergleich anschliessen, werden ihre Klagen zurücknehmen oder nicht einreichen, hiess es von Bayer weiter. Der Konzern betonte zudem abermals, dass die Vergleichsvereinbarungen kein Schuldeingeständnis seien.


    Mit dem Vergleich räumt Bayer eine weitere rechtliche Grossbaustelle auf. Wie seit Juni bekannt ist, nehmen die Leverkusener 820 Millionen Dollar in die Hand, um den wesentlichen Teil der US-Verfahren wegen des seit 1979 in den USA verbotenen Umweltgifts PCB beizulegen, das die Tochter Monsanto früher produziert hatte. Hinzu kommt ein 400 Millionen Dollar teurer Kompromiss wegen Klagen um angebliche Ernteschäden durch Verwehungen des Unkrautvernichters Dicamba. Bei letzterem will Bayer aber auch den mitverklagten Wettbewerber BASF ins Boot holen.


    Der weitaus teuerste Streit bleibt aber derjenige um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter. Hier wackelt allerdings der angestrebte Vergleich mit der Mehrzahl der Kläger. Denn: Der zuständige Bundesrichter Vince Chhabria störte sich an dem Teil der Vereinbarung, der mögliche künftige Fälle abdeckt. Daher zog Bayer den Antrag auf Zustimmung zum Umgang mit diesen Fällen zurück, für deren Beilegung 1,25 Milliarden Dollar geplant waren.


    Damit ändert sich zwar im Grunde nichts an der Einigung mit dem Grossteil der insgesamt etwa 125'000 eingereichten und nicht eingereichten Klagen, für die bis zu 9,6 Milliarden Dollar vorgesehen sind. Allerdings hatte Bayer-Chef Werner Baumann immer wieder betont, dass mit einer gross angelegten Einigung auch künftige Rechtsstreitigkeiten beigelegt werden müssten. Der Ansatz bleibe, eine umfassende Lösung zu finden, betonte der Manager im Zuge der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen Anfang August. Ein neuer Vorschlag werde mit den Repräsentanten künftiger Fälle besprochen.


    (AWP)

  • Deutsche Finanzaufsicht Bafin verhängt Geldbusse gegen Bayer


    Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer muss wegen eines Verstosses gegen Veröffentlichungspflichten bei Aktiengeschäften eine Geldbusse von 370 000 Euro zahlen. Das hat die Finanzaufsicht Bafin am Freitag mitgeteilt. Bayer habe Stimmrechtsmitteilungen nicht rechtzeitig abgegeben.


    21.08.2020 13:19


    Bayer will das Bussgeld zahlen und auf einen möglichen Einspruch verzichten, wie ein Unternehmenssprecher mitteilte. Im Rahmen der öffentlich angekündigten Verkäufe von Aktien des aus Bayer hervorgegangenen Chemiekonzerns Covestro habe man im Frühjahr 2018 eine gesetzlich erforderliche Meldung verspätet abgegeben. Bei der Aufklärung hat Bayer mit der Bafin voll kooperiert./hff/DP/jha


    (AWP)

  • Afroamerikanische Landwirte in den USA streben Verbot von Bayers Roundup an


    Eine Gruppe von afroamerikanischen Landwirten strebt ein Verbot von Bayers glyphosathaltigem Unkrautvernichter Roundup oder eine neue Produktwarnung für das Herbizid an. Das geht aus einer Klage der National Black Farmers Association vom Mittwoch hervor.


    27.08.2020 06:36


    Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die afroamerikanische Landwirte und ihre Familien in den Vereinigten Staaten vertritt. Afroamerikanische Landwirte könnten aufgrund ihrer niedrigeren Alphabetisierungsrate und eines schlechteren Internetzugangs vermutlich die Risiken von Roundup nicht so gut einschätzen, argumentierten die Anwälte der Organisation.


    Der deutsche Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hatte sich im Streit um den angeblich krebserregenden Unkrautvernichter Glyphosat im Juni in den USA mit einem Grossteil der Kläger auf einen Vergleich geeinigt. Dafür muss Bayer aber tief in die Tasche greifen. Für den Vergleich und mögliche künftige Fälle werden bis zu 10,9 Milliarden Dollar fällig.


    Damit seien etwa drei Viertel der insgesamt 125'000 eingereichten und drohenden Klagen vom Tisch, teilte Bayer damals mit. Die Vorwürfe gegen Glyphosat hat der Konzern stets zurückgewiesen und darauf verwiesen, dass Zulassungsbehörden weltweit das Herbizid bei sachgemässer Anwendung als sicher bewerten. Auch die US-Umweltbehörde EPA gab Bayer dabei Rückendeckung und hatte Warnhinweise auf mögliche Krebsgefahren verboten.


    (AWP)

  • Bayer meldet deutliche Fortschritte bei Glyphosat-Vergleichen in USA


    Bayer kommt bei der Bewältigung seiner Glyphosat-Rechtskonflikte in den USA nach eigenen Angaben voran.


    25.09.2020 06:41


    Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern berichtete dem für Zehntausende Klagen zuständigen Bundesgericht in San Francisco bei einer Anhörung am Donnerstag (Ortszeit) von deutlichen Fortschritten bei den Verhandlungen um einen "ganzheitlichen Vergleich".


    Die Streitigkeiten um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat hatte Bayer sich mit der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto 2018 aufgehalst. Das Unternehmen würde die vielen US-Klagen am liebsten auf einen Schlag durch einen grossen Vergleich aus der Welt schaffen.


    Ende Juni hatte es bereits so ausgesehen, als ob dies weitgehend geschafft sei. Doch ein mit den Klägeranwälten ausgehandelter Kompromiss wurde vom Richter in einem wesentlichen Punkt als problematisch eingestuft und muss überarbeitet werden. Geklärt werden soll, wie mögliche zukünftige Glyphosat-Klagen gehandhabt werden.


    Um in Ruhe weiterverhandeln zu können, sprachen sich die Streitparteien bei der Gerichtsanhörung dafür aus, die Aussetzung der laufenden Glyphosat-Verfahren bis November zu verlängern. Es sei nicht ungewöhnlich, dass es Monate dauere, einen Vergleich dieser Dimension abzuschliessen, bei dem eine Reihe verschiedener Anwaltsfirmen involviert sei, erklärte ein US-Sprecher von Bayer.


    Das bis zu 10,9 Milliarden Dollar (9,3 Mrd Euro) teure Glyphosat-Vergleichspaket von Ende Juni umfasste neben 8,8 bis 9,6 Milliarden Dollar für laufende Verfahren auch 1,25 Milliarden Dollar für künftige Fälle. Dieser Teil - der vom Richter beanstandet wurde - ist für Bayer von grosser Bedeutung, um in Zukunft Rechtssicherheit bei möglichen neuen Klagen in den USA zu haben.


    (AWP)