Swiss Re steuert gegen
Die Naturschäden türmen sich. Deshalb ist der Versicherer im Kerngeschäft und in den Geldanlagen auf Klimaneutralität aus. Der Investmentchef schildert die Pläne.
Die Naturschäden sind erneut gewaltig. Das wird die Versicherungsunternehmen teuer zu stehen kommen. Doch schlimmer ist das Leid für die betroffenen Familien. Wo Versicherungsverträge abgeschlossen worden sind, werden Zahlungen folgen, immerhin haben die Versicherer dafür ja zu Jahresbeginn schon Prämien kassiert. Geld ist also vorhanden, auch wenn der Jahresgewinn vermutlich leiden wird. Doch die Versicherer sind kräftig kapitalisiert. Die Investoren lassen die Branchenaktien nicht fallen.
Der bedrohlicher werdende Klimatrend könne aber noch viel schlimmere Folgen haben, sagt Guido Fürer – für alle: «Ohne Begrenzung der Klimaerwärmung droht für den Zeitraum bis 2050 eine bis 14 Prozentpunkte verringerte weltweite Wirtschaftsleistung.» Fürer ist Investmentchef von Swiss Re und Landespräsident Schweiz des Rückversicherers und bestimmt über mehr als 100 Mrd. $ Wertschriften- und Sachwertanlagen sowie 20 Mrd. $ liquider Mittel.
Aussortiert wird graduell
Swiss Re stemmt nun vehementer gegen. Schon seit 2017 ist der Konzern gemäss Fürer auf dem Weg zu einem Portfolio von Schuldnern und Emittenten, die Umwelt und Klima weniger belasten. Nun wird auch im Kerngeschäft Schaden- und Lebensversicherungen der Hebel angesetzt. Der Kohleindustrie wird angedroht, keine neuen Deckungen mehr zu erhalten: in der OECD bis spätestens 2030, längstens zehn Jahre später auch in anderen Ländern. Und die innerhalb der Öl- und Gasindustrie global kohlenstoffintensivsten Unternehmen werden ab 2021 graduell aussortiert. Den betroffenen Gesellschaften bleibt noch etwas Zeit, sich klimaverträglicher aufzustellen.