"menschen". Das einzige klein geschriebene Wort ... :roll:
GRUNDEINKOMMEN...WERTSCHÄTZUNG DER EXISTENZ
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Juso gegen bedingungsloses Grundeinkommen
Die Delegierten der Jungsozialistinnen und -sozialisten Schweiz (Juso) haben die Neinparole zur Initiative «für ein bedingungsloses Grundeinkommen» gefasst. Der Mutterpartei SP wollen sie mit einem Papier bei der Überwindung des Kapitalismus Beine machen.
Der 5-Punkte-Plan zuhanden der SP Schweiz verlangt von der Mutterpartei, das im Lausanner Parteiprogramm 2010 festgelegte Ziel der Überwindung des Kapitalismus «endlich zu konkretisieren», teilte die Jungpartei in einem Communiqué mit. Die SP soll die Wirtschaftsdemokratie angehen.
Initiative hätte Sozialabbau zur Folge
Die Grundeinkommen-Initiative stiess bei den JUSO den Angaben zufolge zwar durchaus auf Sympathien. Das vorliegende Volksbegehren sei aber handwerklich schlecht gemacht und würde bei einer Annahme zu Sozialabbau führen.
In der Eröffnungsansprache rief Präsident Fabian Molina zum engagierten Einsatz für die Erbschaftssteuer-Initiative auf. Im weiteren wählten die Delegierten die 20-jährige Muriel Waeger von der Waadtländer Kantonalsektion zur zweiten Vizepräsidentin. Sie komplettiert das Präsidium und ist zusammen mit Hanna Bay von den JUSO Graubünden Stellvertreterin von Molina.
http://bazonline.ch/schweiz/st…deinkommen/story/26603657
Das Diskussionspapier der Juso.. Titel:Das bedingungslose Grundeinkomme aus sozialistischer Perspektive..
http://www.juso.ch/wp-content/…Diskussionspapier_def.pdf
*crazy*
weico
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«Wir sollten Arbeits- und Freizeit nicht trennen»
Nächstes Jahr stimmt die Schweiz über ein bedingungsloses Grundeinkommen ab. Sind wir darauf angewiesen, weil uns Roboter bald die Arbeit wegnehmen? Oder weil wir endlich die Künstlerin oder den Wissenschaftler in uns entdecken wollen? Oder weil wir ganz einfach faul sind? In ihrem Buch «Was fehlt, wenn alles da ist?» geben Daniel Häni und Philip Kovce auf diese Fragen überraschende Antworten. Zum Interview erklären sie im Video, was für sie ein menschenwürdiges Leben ist (unten).
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Elias hat am 21.09.2015 - 12:29 folgendes geschrieben:
ZitatNächstes Jahr stimmt die Schweiz über ein bedingungsloses Grundeinkommen ab. Sind wir darauf angewiesen, weil uns Roboter bald die Arbeit wegnehmen? Oder weil wir endlich die Künstlerin oder den Wissenschaftler in uns entdecken wollen? Oder weil wir ganz einfach faul sind? In ihrem Buch «Was fehlt, wenn alles da ist?» geben Daniel Häni und Philip Kovce auf diese Fragen überraschende Antworten. Zum Interview erklären sie im Video, was für sie ein menschenwürdiges Leben ist (unten).
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http://www.migrosmagazin.ch/menschen/interview/artikel/trennung-von-arbe...
ZitatWas werden Sie an Ihrem Leben ändern, sollten wir tatsächlich ein Grundeinkommen haben?
Kovce: Ich hätte dann dieses Buch nicht geschrieben. -
Häni: Ich würde das Gleiche tun – einfach besser.
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2500 Franken für alle?
Der Nationalrat debattiert erstmals über die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Tagesanzeiger.ch/Newsnet berichtet live.
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In der Schweiz gilt bereits heute ein Existenzminimum von ca. CHF 3'200.- pro Monat.
Warum hängen sich nicht bereits heute mehr Menschen in die soziale Hängematte und kassieren die 3'200?
Weshalb sollten Menschen, die es bereits heute nicht tun, dann bei einem bedingungslosen Grundeinkommen, das wesentlich tiefer als das Existenzminimum ist, tun?
Das bedingungslose Grundeinkommen hat m.E. keinen Einfluss auf die Arbeitsmoral. Es reduziert lediglich die Abhängigkeit des Büzers von seinem Chef.......und fördert zudem das Unternehmertum....Grundlage unseres Wohlstandes.
Die Finanzierung des bedingungslosen Grundeinkommens sei zu teuer, ist eines der oft gehörten Argumente. Kommt auf die Höhe des bGE an. Bereits heute werden über unser Sozialsystem - im Durchschnitt - CHF 1'200.- pro Monat an jeden lebenden Schweizer (rund 8Mio) ausbezahlt (rund CHF 95 Mrd.).......die Frage ist nicht die Finanzierung, sondern wie man die Gelder umverteilen will. Sollen nur bedingte Gruppen wie Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Alte etc. etc. davon profitieren oder Alle in gleichem Mass?
Eine soziale Flat Rate sei unsozial wird moniert. Es gäbe viele Menschen, die wesentlich mehr als das bGE benötigten (Invalide, Kranke, Pflegebedürftige etc.). Das ist korrekt. Selbstverständlich muss das bGE derart bemessen sein, dass für diese Menschen genau die gleichen Leistungen wie heute finanziert werden können. Kommt lediglich auf die Ausgestaltung des bGE an. ....man könnte sich ein bGE vorstellen, das mit dem Erwerbseinkommen schwankt. Es geht nicht um die Machbarkeit bzw. Finanzierung sondern um den politischen Willen......aber soviel Avantgarde wäre von Schällenursli und Geisenpeter auch zuviel erwartet.
jmho
Fine-Tuner
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Die Sozialindustrie - unschädlich Sozialstaat genannt - ist nichts anderes als eine Abzocke der Menschen, die arbeiten und Werte schaffen und ein Durchfüttern von Parasiten, die eben nicht arbeiten oder keine Werte schaffen. Würden wir die Gelder, die wir in die Krankenkasse oder als Steuern in den Staat hinein pumpen, privat investieren und extreme Situationen selber finanzieren, ginge es uns, die arbeiten und Werte schaffen, fürstlich. Und die, die per Gesetz an unser Portemonnaie gekettet sind, würden sich ihre paar Sachen packen und dorthin verreisen, wo sie genug Blöde finden, die sie durchfüttern. Aber solange es hier genug solcher Blödiane gibt, bleiben sie ja hier. Warum auch nicht. Den Genossen sei Dank.
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Das Durchfüttern hat auch seine Vorteile! So wird die Kriminalität in Schranken gehalten, denn wie würden sonst die Massen zu Geld kommen? Mit dem Geld dröhnt sich zudem ein grosser Teil dieser "Parasiten", wie du sie nennst, die Birne mit Alkohol, TV und Drogen zu. So sind sie ruhig gestellt. Hätten wir mehr Aufmüpfige, bräuchten wir mehr Polizei, mehr Gefängnisse und hätten ein viel unruhigeres Land. Die Kosten-Nutzen-Rechnung ist nicht so einfach. Schau dir doch die Situation in LA an. Willst du so etwas für uns hier?
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Goldbuggy hat am 04.10.2015 - 09:40 folgendes geschrieben:
Zitat... ein Durchfüttern von Parasiten, die eben nicht arbeiten oder keine Werte schaffen.
Hmm, was ist mit Staatsbeamten? Die arbeiten zwar, generieren aber auch keinerlei Wertschöpfung.
Im Gegenteil: Sie belästigen arbeitsame, wertschöfpende Bürger indem Sie ihnen in regelmässiger Bösartigkeit irgendwelche Formulare zum Ausfüllen um die Ohren hauen anstatt ihre eigentliche Aufgabe wahrzunehmen, die da eigentlich lautet: Dem arbeitenden Bürger das Umfeld für sichere und effiziente Arbeit zu schaffen, damit der sich auf die Arbeit konzentrieren kann und sich nicht auch noch um den administrativen Schwachsinn kümmern muss.
Ok, genug böse geschwafelt - sorry. Bin vielleicht etwas zu stark vom Kanton Bern geprägt in dem ich bis vor einem halben Jahr noch gelebt habe. Vielleicht hätte ich eine bessere Meinung von Behörden, wäre hätte ich in einem wirtschaftlich starken Kanton wie Zürich oder Basel gelebt.
Goldbuggy hat am 04.10.2015 - 09:40 folgendes geschrieben:
ZitatWürden wir die Gelder, die wir in die Krankenkasse oder als Steuern in den Staat hinein pumpen, privat investieren und extreme Situationen selber finanzieren, ginge es uns, die arbeiten und Werte schaffen, fürstlich.
Sofern Du gesund bist und nicht in Schwierigkeiten gerätst, ist das durchaus richtig.
Ich meine aber, dass wir durchaus genügend Menschlichkeit und Solidarität aufbringen müssen, um Menschen, die unverschuldet in Notlage geraten, zu helfen.
Wenn der Dachdecker vom Dach fällt und Frau und 3 Kinder hinterlässt, ist es sicher gerechtfertigt, wenn sich die Gesellschaft um die Witwe und die 3 Kinder kümmert und sie nicht verhungern lässt. Da bist Du sicher auch meiner Meinung.Das Problem ist aber - und da bin ich wieder bei Dir - dass es viel zu viele Sozialschmarotzer gibt, die dieses an sich sinnvolle Sozialnetz schamlos ausnützen.
Beziehungsweise, dass der Staat nicht genügend Eier in der Hose hat, diesen Sozialschmarotzern die Leistung zu streichen. Dass unsere Gesellschaft es also offenbar den Parasiten *zu* einfach macht, sich auf Kosten der anderen zu bereichern. -
MarcusFabian hat am 04.10.2015 - 15:26 folgendes geschrieben:
ZitatDas Problem ist aber - und da bin ich wieder bei Dir - dass es viel zu viele Sozialschmarotzer gibt, die dieses an sich sinnvolle Sozialnetz schamlos ausnützen.
Beziehungsweise, dass der Staat nicht genügend Eier in der Hose hat, diesen Sozialschmarotzern die Leistung zu streichen. Dass unsere Gesellschaft es also offenbar den Parasiten *zu* einfach macht, sich auf Kosten der anderen zu bereichern.Ganz genau. Solidarität ja, dort wo es wirklich notwendig ist, jedoch soll die Organisation der Sozialsolidarität bereits in kleinen Gremien anfangen und auch enden - Familie, Gemeinde - dort kann die Lage jedes Einzelnen viel besser und lösungsorientierter beurteilt werden, damit eben das Schmarotzern minimiert werden kann. Also - manchmal ist weniger einfach mehr.
Und ja, würde jemand kriminell, aus welchen Gründen auch immer, hätte ich kein Problem damit diesen einzusperren und ihn seine Schäden abarbeiten lassen, und zwar bis auf den letzten Rappen.
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Goldbuggy hat am 04.10.2015 - 15:35 folgendes geschrieben:
Zitatjedoch soll die Organisation der Sozialsolidarität bereits in kleinen Gremien anfangen und auch enden - Familie, Gemeinde - dort kann die Lage jedes Einzelnen viel besser und lösungsorientierter beurteilt werden,Sehe ich genau so.
Bei den Flüchtlingen ist es ja dasselbe. Wenn die Gemeinde Oberwil-Lieli (2200 Einwohner) sich weigert, die ihr zugeteilte Quote von 8 Flüchtlingen (2 Familien) aufzunehmen und sich aus der Affäre kauft, ist das meiner Meinung nach falsch. Die zwei Flüchtlingsfamilien könnten in dieser Gemeinde durchaus sehr schnell integriert werden.
Was nun passiert ist, dass diese Flüchtlinge in andere Gemeinden kommen. Vermutlich - wenn das Beispiel von Oberwil-Lieli Schule macht - in ärmere Gemeinden, die selbst Probleme haben und sich aus der Verpflichtung nicht rauskaufen können.
Das Ergebnis sind dann Massenunterkünfte von Flüchtlingen mit den leider all zu bekannten Folgeproblemen.Deshalb plädiere ich dafür, dass Flüchtlinge möglichst gleichmässig verteilt werden. Damit wird die Integration vereinfacht, eine Ghettoisierung vermieden und die Kriminalität sinkt.
ZitatUnd ja, würde jemand kriminell, aus welchen Gründen auch immer, hätte ich kein Problem damit diesen einzusperren und ihn seine Schäden abarbeiten lassen, und zwar bis auf den letzten Rappen.
... bevor man die Kriminellen dann ausweist! Einverstanden
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Diese "Flüchtlinge" sind ja zum allergrössten Teil aus wirtschaftlichen Gründen in Europa und nicht weil sie an Leib und Leben bedroht sind. Also würde ich sie auch knallhart der Wirtschaft aussetzen und ihnen keinen Rappen geben bevor sie in der Schweiz ein paar Jahre abverdient und einbezahlt haben. Und sollten sie aufgrund mangelnder Fachkenntnisse in der Schweiz keinen Job finden, der ihnen den Lebensunterhalt ermöglicht, sollen sie wieder ihre Köfferchen packen und in ein solches Land ziehen, wo sie sich mit Arbeit ernähren können. Für unsereins funktioniert es ja auch so. Wir ziehen auch nur in ein solches Ausland, wo wir uns mit Arbeitsleistung ernähren können.
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Goldbuggy hat am 04.10.2015 - 17:50 folgendes geschrieben:
ZitatDiese "Flüchtlinge" sind ja zum allergrössten Teil aus wirtschaftlichen Gründen in Europa und nicht weil sie an Leib und Leben bedroht sind.
Meine ich auch. Wir sind ja keine Unmenschen. Niemand sieht es emotionslos, wenn ein 3-jähriges Kind an einem Strand am Mittelmeer ertrinkt.
Wir müssen halt eine klar Abgrenzung schaffen: "Wer ist ein Wirtschaftsflüchtling und wer braucht humanitäre Hilfe, weil er an Leib und Leben bedroht ist?" Diese Abgrenzung müssen wir (also der Staat) von Anfang an klarstellen und auch so kommunizieren.
Dass Menschen, die humanitäre Hilfe brauchen, diese auch bekommen, ist sicherlich unbestritten.
Was nicht so klar ist: Was ist mit den Wirtschaftsflüchtlingen? Da gibt es ja auch unterschiedliche Arten. Von Ungelernten, die nicht einmal englisch sprechen bis zum ausgebildeten Arzt. Sollen wir hier eine Abgrenzung treffen im Sinn: "Den können wir brauchen, der bleibt da und den können wir nicht brauchen, der muss wieder gehen?" Ich meine: Ja.
Das bedeutet andererseits aber auch, dass wir den Flüchtlingen sehr schnell Gelegenheit geben, zu arbeiten. Derzeit ist das nicht so. Die müssen oft Jahre auf eine Arbeitserlaubnis warten. Und da ergibt sich natürlich einerseits schnell Frust bei den Flüchtlingen, weil sie nichts zu tun haben und andererseits auch Frust bei den Bürgern der Gemeinde, weil sie die Flüchtlinge ohne Gegenleistung durchfüttern müssen.
Ich formuliere das extra etwas vorsichtig, da ich selbst (Schweizer) ja in gewissem Sinne auch ein Wirtschaftsflüchtling bin. Schliesslich arbeite und lebe ich seit einem halben Jahr in Dänemark, weil ich als Software-Ingenieur hier Projekte und Möglichkeiten habe, die ich der Schweiz nicht hatte. Entsprechend muss ich natürlich vorsichtig argumentieren.
Andererseits aber leiste ich hier wertvolle Arbeit und bringe dem dänischen Volk indirekt eine hohe Wertschöpfung. Somit kann ich mit mir im Reinen sein.
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MarcusFabian hat am 04.10.2015 - 18:04 folgendes geschrieben:
ZitatIch formuliere das extra etwas vorsichtig, da ich selbst (Schweizer) ja in gewissem Sinne auch ein Wirtschaftsflüchtling bin.
Wir arbeiteten und lebten auch mit einer bestimmten Regelmässigkeit im Ausland. Habe absolut kein Problem mit gar keinen Menschen, egal welcher Hautfarbe, egal wo sie herkommen und egal wo sie momentan leben. Hauptsache sie arbeiten ihren Fähigkeiten gemäss, halten die Gesetze des betreffenden Landes ein und leisten so ihren Beitrag an die Menschheit. Bei Nichtarbeitenden - die arbeiten könnten - und bei Kriminellen würde ich rigoros durchgreifen. Zum Schutze derer, die arbeiten und die Gesetze einhalten.
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Dem ist nichts hinzuzufügen
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Nein zu bedingungslosem Grundeinkommen
Jeder Schweizer soll ohne Bedingungen ein Grundeinkommen vom Staat erhalten. Das Parlament lehnt diese Initiative als «kaum verkraftbar» ab.
Die Initiative will den Zusammenhang von Arbeit und Einkommen aufbrechen: Alle in der Schweiz lebenden Menschen sollen unabhängig von einer Erwerbstätigkeit ein Grundeinkommen erhalten. Zur Höhe äussert sich der Initiativtext nicht. Er bestimmt aber, dass das Einkommen der ganzen Bevölkerung ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen soll.
Grundeinkommen würde 208 Milliarden pro Jahr kosten
Die Initianten halten für Erwachsene 2500 Franken pro Monat für angemessen und 625 Franken für jedes Kind. Der Bundesrat schätzt die Kosten für das bedingungslose Grundeinkommen auf 208 Milliarden Franken pro Jahr. Dafür müssten 153 Milliarden Franken an zusätzlichen Steuern erhoben werden. Rund 55 Milliarden Franken könnten aus den Sozialversicherungen und der Sozialhilfe umgelagert werden.
«Die Initiative fordert etwas, was gesellschaftspolitisch und volkswirtschaftlich kaum zu verkraften wäre», fasste Konrad Graber (CVP/LU) die Haltung der vorberatenden Kommission zusammen. Dieser Auffassung ist auch der Bundesrat. Sozialminister Alain Berset sprach von einem tief greifenden Umbau der Gesellschaft und des Sozialversicherungssystems.
Linke gegen Grundeinkommen
Im Nationalrat hatte sich eine linke Minderheit für das Grundeinkommen stark gemacht. Im Ständerat beantragte niemand Annahme der Initiative. Deren Ziel, allen Menschen ein Dasein in Würde zu ermöglichen, ergebe sich bereits aus der Verfassung, sagte Gewerkschaftsbunds-Präsident Paul Rechsteiner (SP/SG). Seiner Ansicht nach ergibt es keinen Sinn, das bewährte Sozialversicherungssystem durch ein Grundeinkommen zu ersetzen, das erst noch ungenügend sei für ein Leben in Würde.
*clapping* In der Schweiz gelte es sogar für Reiche als unanständig, nicht erwerbstätig zu sein, sagte Anita Fetz (SP/BS). Es lohne sich aber dennoch, über die Vision der Initianten nachzudenken. So werde beispielsweise die Digitalisierung zu massiven Jobverlusten führen. Das Grundeinkommen sei damit nicht in erster Linie eine moralische Frage, sondern eine ökonomische.
Der Ständerat empfahl die Initiative nach kurzer Debatte einstimmig zur Ablehnung. Der Nationalrat hatte sich im Herbst mit 146 zu 14 gegen das Anliegen ausgesprochen. Als nächstes ist die Bevölkerung am Zug.
Greifbare Utopie
Hinter der Initiative steht eine Gruppe von Künstlern, Publizisten und Intellektuellen. Zum Initiativkomitee gehören der Publizist Daniel Straub, der frühere Bundesratssprecher Oswald Sigg oder die Zürcher Rapperin Franziska Schläpfer («Big Zis»). Persönlichkeiten wie der Schriftsteller Adolf Muschg, der Philosoph Hans Saaner, die Kommunikationsexpertin Beatrice Tschanz oder die Schriftstellerin Ruth Schweikert unterstützen das Anliegen.
Für sie geht es um einen «Kulturimpuls» und die Diskussion um alternative Arbeits- und Lebensmodelle. Die Idee selber ist aber alt. Grundlagen dazu wurden vom mittelalterlichen Autor und Staatsmann Thomas Morus formuliert. Der Ansatz ist jedoch aktueller denn je: 2017 will Finnland Versuche mit einem Grundeinkommen wagen. Dieses hat auch für Liberale einen gewissen Reiz, weil sich damit das bürokratische Sozialversicherungssystem ersetzen liesse.
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Abstimmungen im Juni
Weit reichende Folgen hätte die Annahme der Initiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen»: Alle in der Schweiz lebenden Menschen sollen unabhängig von einer Erwerbstätigkeit ein Grundeinkommen erhalten. Zur Höhe äussert sich der Initiativtext nicht. Die Initianten halten für Erwachsene 2500 Franken pro Monat für angemessen und 625 Franken für jedes Kind. Der Bundesrat schätzt die Kosten für das bedingungslose Grundeinkommen auf 208 Milliarden Franken pro Jahr.
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Was kostet das Grundeinkommen?
2500 Franken pro Monat – so hoch konnte ein bedingungsloses Grundeinkommen bemessen werden. Die Einschätzungen darüber, wie es zu finanzieren wäre, gehen auseinander.
Wie viel würde die Ausrichtung eines bedingungslosen Grundeinkommens an die Bevölkerung kosten?
«Bundesrat gibt zu: Das bedingungslose Grundeinkommen kostet 25, nicht 153 Milliarden Franken» titelte gestern das Onlineportal Watson. Eine am Freitag vom Bund ins Internet gestellte Rechnung würde neu von Kosten von 25, und nicht mehr von 153 Milliarden Franken sprechen.
Die Zahl von 25 Milliarden Franken ist allerdings nicht neu, sie findet sich schon in der im Sommer 2014 verabschiedeten Botschaft des Bundesrats zur Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen. So gross ist nach Ansicht des Bundesrats der Betrag, der nach der Abschöpfung der Erwerbseinkommen (128 Milliarden Franken) und nach der Umlagerung von Sozialleistungen (50 Milliarden Franken) noch ungedeckt wäre.
Steuern oder nicht?
Leicht geändert hat sich hingegen die Rhetorik: In der Botschaft rechnete der Bundesrat die 128 Milliarden Franken aus der Abschöpfung der Einkommen und der ungedeckten 25 Milliarden Franken zusammen und erklärte, «zusätzliche Steuern von rund 153 Milliarden Franken» müssten erhoben werden. In dem am Freitag aufgeschalteten Dokument fehlt diese Aussage nun.
Einig sind sich Bund und ein Teil der Initianten jedenfalls, dass der grösste Teil des Grundeinkommens über die bestehenden Löhne finanziert würde. Wer also mindestens 2500 Franken pro Monat verdient, würde unter dem Strich kein zusätzliches Einkommen erhalten. Der Bundesrat erwägt in der Botschaft, dass das Geld über die Einkommenssteuer eingezogen werden könnte, um es den Erwerbstätigen danach als Grundeinkommen wieder auszuzahlen. Die Initianten sprechen von einer Abgabe, welche die Arbeitgeber bezahlen könnten, um ihre Löhne gleichzeitig um denselben Betrag zu reduzieren. Im Prinzip könnten die Erwerbstätigen dieses Geld aber auch einfach behalten.
Nur Rechenbeispiele
Bei den genannten Zahlen handelt es sich aber nur um Rechenbeispiele für das Jahr 2012. Der Initiativtext nennt selber keine Beträge. Die Höhe des Grundeinkommens wäre also im Gesetzgebungsprozess auszuhandeln, ebenso wie die Finanzierung. Wie die Äusserung von Ex-Bundesratssprecher und Mitinitiant Oswald Sigg in der «Schweiz am Sonntag» zeigt, haben die Initianten teilweise unterschiedliche Ansichten über die Finanzierung. So möchte Sigg die Einführung des Grundeinkommens mit einer Transaktionssteuer belegen, die jede einzelne Geldzahlung mit einer «Mikrosteuer» belegt. Somit würde insbesondere der teilweise automatisierte Handel mit Finanzprodukten besteuert. Daneben steht eine Erhöhung der Mehrwertsteuer im Vordergrund.
Klarerweise auseinander gehen die Einschätzungen von Initianten und Bund, wie gross jener Finanzierungsanteil wäre, der über die Umlagerung von bestehenden Sozialleistungen sichergestellt werden könnte. Die Initianten sprechen von 70; der Bund von 55 Milliarden Franken.
Entscheidend wird vor allem auch sein, wie sich die Erwerbstätigkeit verändert. Entschliessen sich wegen des bedingungslosen Grundeinkommens mehr Personen gegen eine Erwerbstätigkeit, steigt der Finanzierungsbedarf an. Insofern ist unklar, ob die Idee der Initianten eines «Nullsummenspiels» realistisch ist. Steigen würde der Finanzierungsbedarf zudem auch, wenn die Zahl der Erwerbstätigen aus anderen Gründen sinkt. (Tagesanzeiger.ch/Newsnet)