Geldsysteme
Hier wieder mal etwas interessantes, ich hatte weissgarnix Unterstützung von Sinn's Argumenten kritisiert, die EZB folgt jetzt meiner Argumentation
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http://blog.handelsblatt.com/h…spricht-sinn-bei-target2/
… zur Frage, ob die Target2-Ungleichgewichte zu Lasten der Kreditvergabe in Deutschland gehen (Sinn behauptet das)
“Es wäre falsch anzunehmen, dass TARGET2-Verbindlichkeiten, die aus einer relativ umfangreichen Liquiditätsbereitstellung an Banken in einigen Ländern resultieren, einen negativen Einfl uss auf die Vergabe von Bankkrediten in anderen Ländern hätten. Vielmehr ist davon auszugehen, dass Banken in Ländern, deren NZBen einen positiven TARGET2-Saldo aufweisen (siehe Abbildung C, mittlere Spalte), tendenziell Empfänger grenzüberschreitender Zahlungen aus anderen Ländern sind. Die Banken in diesen Ländern benötigen weniger Zentralbankliquidität, als ansonsten erforderlich wäre, um weiterhin Kredite an private Haushalte und Unternehmen in ihrer Volkswirtschaft vergeben zuönnen. Dass die Bankkreditvergabe allein durch die verminderte Liquiditätsbereitstellung seitens
einiger NZBen nicht eingeschränkt wird, zeigt sich auch daran, dass die Banken im gesamten Euroraum derzeit – gegen ausreichende Sicherheiten – uneingeschränkten Zugang zu Zentralbankliquidität zu guten Konditionen haben.”
Man sieht schön, dass eben nicht v.a. "deutsches Spargeld deutsche Autos in Griechenland" finanzieren, sondern dass die griechischen Spargelder nach Deutschland (in Sicherheit) fliessen (das sorgt dann für tiefere Zinsen, denn deutsche Banken können sich nun einfacher mit Kundenguthaben refinanzieren - nur bringt es nix, wenn das Zinsniveau für gute Sicherheiten sowieso bei fast Null liegt). Das sieht dann so aus, dass der Grieche, der vorher eine Forderung an eine griechische Bank hatte, diese Forderung gegen eine Forderung an eine deutsche Bank TAUSCHT.
Der Grieche hat somit eine Forderung an eine deutsche Bank, diese eine an die Bundesbank, diese eine an die griechische Nationalbank und diese eine an die griechische Geschäftsbank, bei welcher der Grieche zuerst Kunde war.
Die "Assets" (z.B. Hypo für eine Griechen-Hütte), die das griechische Kundenguthaben entstehen liess, liegt immer noch auf der griechischen Bank, die nun plötzlich Probleme mit der Liquidität bekommt und so das Asset verkaufen möchte (um gleich ein Solvenzproblem im gesamten griechischen Bankensystem zu schaffen). Kaufen könnte die deutsche Geschäftsbank, weil sie nun eine zusätzliche Kundeneinlage hat; sie will aber keine griechischen Hypos, weil sie diese bei der Bundesbank nicht zur Refinanzierung verwenden kann.
Jetzt fängt die Kacke mit dampfen an... bis der griechische Staat oder die griechische Nationalbank anfängt, diese Assets zu übernehmen. Wenn nun die Refinanzierung über griechische Anleihen laufen würde, möchte die auch niemand mehr anfassen, vorallem nicht die deutschen Banken mit den griechischen Guthaben.
Macht Sinn, oder? (Nicht, dass das der einzige Grund für die griechischen Probleme wäre)
Somit betrieben die Griechen einen Kapitalexport, den sie sich gar nicht leisten können! Sie exportieren quasi auf Kredit Kapital, wobei die Kosten höher sind als die Erträge. (Weil dadurch relativ hohe und teuere Forderungen gegen Staat und Notenbank erzwungen werden, die nur durch Kapitalkontrollen verhindert werden hätten können)