Warum werden mehr Deutsche in die Schweiz geholt?

  • Die neue Herzlichkeit

    Seit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative begegnet man als Deutscher in der Schweiz so viel Wohlwollen und Liebenswürdigkeit wie nie zuvor.

    Es waren Momente der besorgten Zurückhaltung für mich als Deutscher in einem Schweizer Tram, wenn das Telefon klingelte. Besonders in der Zeit vor der Abstimmung. Drangehen ja oder nein? Ein unauffälliger Blick in die Runde. Ich wollte die Meinung des Souveräns nicht zu meinen Ungunsten beeinflussen. Es mag reine Einbildung gewesen sein, aber manchmal hatte ich das Gefühl, strenge Blicke zu erhaschen und Münder schmallippiger werden zu sehen, wenn ich in dem sonst ruhigen Tram begann, hochdeutsch zu sprechen.


    Am Sonntag dann der Knall. 50,3 Prozent! Verwandte meldeten sich aus Deutschland. Besorgte Fragen nach meiner Zukunft. Musst du jetzt raus? Gibt es Übergriffe auf der Strasse? Wird die Schweiz zum Nordkorea Europas? Bedrückt verfolgte ich am Fernsehen, wie die Unterstützer der Masseneinwanderungsinitiative ihren Erfolg feierten. Mein Verdacht schien sich zu bestätigen: Du bist nicht willkommen in diesem Land. Denn über keine Ausländergruppe wurde in den letzten Jahren emotionaler diskutiert als über uns Deutsche.


    Als das Telefon ein paar Tage nach der Abstimmung wieder einmal im Zug klingelte, es war auf der Strecke Bern–Zürich, nahm ich angespannt ab. Vorsichtig wanderte mein Blick von einem Gesicht zum anderen. Wie würde sich das Abstimmungsergebnis wohl auswirken? Würde ich Triumph sehen? Ein unausgesprochenes «Da haben wir es euch gezeigt»? Unwillkürlich zog ich die Schultern ein. Ich rechnete mit dem Schlimmsten.


    Völlig unbegründet. Ich sah nichts von alledem. Beim ersten Lächeln der anderen Fahrgäste glaubte ich noch an einen Zufall. Beim zweiten nicht mehr. Ich hatte im vollen Zug auf Hochdeutsch gefragt, ob der Platz noch frei sei. Da ging ein Rücken durch die Runde: Aber selbstverständlich! Später verwickelte ein Sitznachbar mich in ein nettes Gespräch über einen Sketch des Komikers Emil. Wieder klingelte das Telefon, ein Zürcher Freund fragte: Hey, du suchst doch nach einer Wohnung. Ich hab was für dich. Mein Herz schlug höher. Eine Aufforderung, zu bleiben, direkt nach dem Stopp der Masseneinwanderung. So geht das seither. Im Restaurant: ein besonders herzliches Lächeln. Das Gespräch mit dem Vermieter: so freundlich wie noch nie. Beim Einkaufen: die allerbesten Wünsche für einen schönen Tag! Nicht, dass ich mich in der Schweiz vorher unwohl gefühlt hätte. Aber das sind neue Dimensionen. Dieses Gefühl. Als mache man anderen eine Freude, einfach, indem man da ist.


    Mittlerweile hebe ich mein Telefon im Tram voller Freude ab. Da ist was in der Luft. Eine neue Herzlichkeit. Ein Frühling in den bilateralen Beziehungen des Alltags. Nachträglich zum Valentinstag daher von uns ein Schoggiherzli für die SVP.


    http://www.nzz.ch/aktuell/schw…e-herzlichkeit-1.18245072

  • Der diskrete Millionär

    Klaus-Peter Eggert hat der Gemeinde Russikon Millionen vermacht – sein ganzes Vermögen. Der zurückgezogen lebende Deutsche war als Dienstverweigerer in die Schweiz gekommen.

    Nie eingebürgert


    Der diskrete Deutsche kam am 1. Juni 1943 in Fulda zur Welt und studierte in Darmstadt, bevor er 1966 in die Schweiz zog. Er war Dienstverweigerer – aber nicht, weil er sich vor seinen Bürgerpflichten drücken wollte, wie Bekannte wissen. Er war ein friedliebender, lebensverbundener Mensch, der mit kriegerischen Machenschaften nichts zu tun haben wollte.


    http://www.tagesanzeiger.ch/zu…Millionaer/story/24441762

  • Warum die deutschen Arbeitskräfte wegbleiben

    Die Zahl der deutschen Zuwanderer schrumpft, weil die Wirtschaft zu Hause boomt. Und weil die Jobsuche schwieriger geworden sei, sagt einer von ihnen.

    63'000 Deutsche kamen im Jahr 2008 in die Schweiz – ein vorläufiger Zuwanderungshöhepunkt, wie sich in den Jahren danach zeigen sollte. Denn seither ist die Zahl der deutschen Einwanderer stetig gesunken, letztes Jahr waren es laut dem neusten Bericht des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco noch rund 40'000. Die Nettozuwanderung aus Deutschland ist zwar immer noch positiv, es sind 6900 mehr Deutsche zu- als abgewandert. Aber die Tendenz zeigt eindeutig nach unten.


    [Blocked Image: http://files.newsnetz.ch/upload//5/4/54849.jpgZuwanderung (rot), Abwanderung (schwarz) und Wanderungssaldo (Balken). (Quelle: Seco/Staatssekretariat für Migration)


    Das liegt laut dem Seco vor allem daran, dass es der deutschen Wirtschaft heute besser geht als noch vor einigen Jahren. Gerade die hierzulande so zahlreich benötigten Fachkräfte haben nun bessere Chancen, im Heimatland einen guten Job zu finden. Laut Matthias Estermann, Präsident des Vereins für Deutsche in der Schweiz, ist dies aber nicht der einzige Grund für ihr Wegbleiben. Er sagt, die Deutschen seien vorsichtiger geworden. «Vor fünf Jahren sind viele noch relativ blauäugig ausgewandert. Heute bereiten sie sich intensiver vor, bevor sie in die Schweiz kommen: Sie informieren sich besser und rechnen nach, ob der Aufwand sich wirklich lohnt.» So mancher komme offenbar zum Schluss, dass das nicht mehr der Fall ist.


    Ausserdem sei es nicht mehr so leicht wie auch schon, eine Stelle zu finden. «Es sind ja nicht nur Hochqualifizierte, die in die Schweiz kommen wollen, sondern auch KV-Leute, Tourismusangestellte und Handwerker. Und für sie ist die Jobsuche in letzter Zeit deutlich schwieriger geworden», beobachtet Estermann. Denn einerseits seien viele Schweizer Firmen vorsichtiger geworden bei der Personalrekrutierung, wegen der ungewissen Wirtschaftslage. Andererseits stellen sie laut Estermann vermehrt Inländer ein, wo sie früher noch auf Deutsche setzten.


    «Fachkräfte ebenso dringend gebraucht»


    Zeigt die Forderung nach Inländervorrang, wie sie in der Schweiz kontrovers diskutiert wird, nun also erste Wirkungen? Empirisch lasse sich diese Entwicklung nicht belegen, sagt Ralf Bopp, Direktor der Handelskammer Deutschland-Schweiz. «Es mag sein, dass einzelne Firmen hier vorsichtiger geworden sind. Einen grösseren Trend erkenne ich aber nicht.» Bopp glaubt vielmehr, dass Deutschland im Kampf um Hochqualifizierte konkurrenzfähiger geworden ist. Er weist auf die Arbeitslosenquote in Süddeutschland hin, die mittlerweile ähnlich tief ist wie jene der Schweiz. «Fachkräfte werden hier ebenso dringend gebraucht wie in der Schweiz – und dementsprechend intensiv umworben.»


    «Wir haben im Moment zu viele Stellen und zu wenige Arbeitnehmer», bestätigt Marion Rang, Pressesprecherin der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der deutschen Bundesagentur für Arbeit. «Wir verzeichnen in fast allen Branchen eine positive Entwicklung. Besonders gross ist der Personalengpass aber bei hochqualifizierten Jobs in der IT, der Medizin oder im Ingenieurwesen» – also just in jenen Branchen, in denen die Schweiz besonders stark auf Personal aus dem Ausland angewiesen ist. Der Konkurrenzkampf um Fachkräfte werde in Zukunft darum noch viel härter werden, sagt auch Rang.


    Vorsichtigere Deutsche


    Auch die Tatsache, dass immer mehr Deutsche der Schweiz den Rücken kehren und wieder nach Hause gehen, hat für Diskussionen gesorgt. Das hat aber einen einfachen Grund: Weil immer mehr Deutsche in der Schweiz leben, steigt die Zahl der Auswanderer auch bei gleichbleibender Auswanderungsrate an (der TA berichtete). Und diese Rate liegt seit Jahren bei rund fünf Prozent.


    Die Beweggründe der Rückkehrer sind laut Estermann vielfältig. «Oft ist es fehlende Integration oder Jobverlust, oft sind es aber auch persönliche Gründe. Junge Frauen zum Beispiel kehren vielfach zurück, weil sie sich nicht vorstellen können, in der Schweiz eine Familie zu gründen. Die Kinderbetreuung hier ist teuer, und sie wollen in der Nähe ihres Elternhauses sein.»


    http://www.tagesanzeiger.ch/wi…wegbleiben/story/31890091

  • Ich kaufe auch in Deutschland, auch weil es einfacher ist (Autoersatzteile) oder weil es billiger ist (Lebensmittel). Die Schweiz kann sich sowieso nur zu knapp 50 pc ernähren.



    Sollte mir aber auch mal ein Schweizer Hotel leisten, in den Bergen wäre schön. Die magische Stimmung mit Schnee im Winter in der Abenddämmerung, das nur 100km entfernt von meinem Wohnort.´



    Wow, das Blau der Atmosphäre reflektiert sich im weissen Schnee, beautiful.

    mach die augen zu und

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  • Ja, ich habe mir natürlich kein Hotel geleistet. Kaufe ja meine Autoersatzteile in D und auch ab und zu L (ebensmittel). Die magische Stimmung habe ich erlebt, als ich aus dem Gotthard road tunnel in Airolo gefahren bin. Mit dem Auto. Der Himmel war noch leicht blau und das ganze reflektierte sich im Schnee

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  • Deutsche im Aldi Schweiz? Wohl eher an der Kasse..

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  • Weniger Deutsche in die Schweiz

    Ist die Schweiz nicht mehr attraktiv genug?

    In den ersten drei Monaten 2016 sank die Zahl der in die Schweiz zugewanderten Ausländer um 34 Prozent. Gerade für deutsche Arbeitskräfte hat die Schweiz an Attraktivität verloren.

    Im Basler Stadtparlament werden neu zugewanderte Mitbürger begrüßt.
    Sie kommen aus Portugal, Italien, Frankreich und Spanien, die wenigsten aus Deutschland. Die Deutschen zögern mittlerweile, wenn es darum geht in der Schweiz zu leben und zu arbeiten. Gleichzeitig verlassen viele Deutsche die Schweiz auch wieder. Rolf Eichin von "Grenzgänger-Info" in Lörrach: "Die viel größere Zahl von Anfragen von Leuten sind die, die nicht mehr in der Schweiz sondern in Deutschland wohnen, aber ihren Job in der Schweiz behalten wollen. Franken verdienen und dann im Euroraum mieten wollen, denn die Mieten sind ja deutlich günstiger bei uns in Deutschland als in der Schweiz."


    http://www.swr.de/landesschau-…d=1552/15nxc7h/index.html