Neues entsteht
Optimistisch sind die Branchenorganisationen auch wegen der Zusage von Merck Serono von über 30 Mio. Franken für Spin-offs und Start-ups, damit sich ehemalige Mitarbeiter selbständig machen könnten. "Das ist ein Hoffnungsschimmer. Es ist eine gute Wissensbasis vorhanden, zudem steht in der Region genügend Investitionskapital bereit", sagt Alexakis.
Zu den Startup-Unternehmen im Léman-Bogen zählen unter anderem AC Immune, Novimmune und GenKyoTex. Bereits etalbliert sind Grossunternehmen wie Shire, Celgene oder Baxter.
Der Abzug von Merck aus Genf sollte auch keine negativen Einflüsse auf die Geldbeschaffung haben. Risikokapital finde auch danach den Weg zu innovativen Unternehmen, glaubt Jürg Zürcher von Ernst & Young. Investoren hätten insbesondere jene Produkte im Visier, deren Entwicklung praktisch abgeschlossen sei.
Punkto Kostenmanagement machen Biotech-Unternehmen in der Schweiz ihre Hausaufgaben. Cytos, Santhera und Mondobiotech kündeten Restrukturierungen an, während Actelion als Vorzeige-Unternehmen der Branche seine Massnahmen zur Kostensenkung beschleunigen will.
Es steht ausser Zweifel, dass Biotech-Unternehmen im Ausland billiger operieren können. Die Schweiz müsse deshalb unbedingt versuchen, die Wertschöpfung im Lande zu behalten, sagt Alexakis. "Es ist eine Herausforderung, aber wir haben den Vorteil der Innovation, nicht nur hinsichtlich der Forschung, sondern auch der Produktion."
Allein der Nationalfonds (SNF) unterstützte die Forschung im Schweizer Biotech-Bereich in den letzten Jahren mit 760 Mio. Franken.
Ein hohes Bildungsniveau und ein hoher Forschungsstand, politische und wirtschaftliche Stabilität sowie eine überdurchschnittliche Lebensqualität tragen laut Jürg Zürcher dazu bei, dass das hohe Investitions-Niveau im Biotech-Sektor auch in nächster Zukunft gehalten werden kann.
Chantal Britt und Matthew Allen, swissinfo.ch
(Übertragen aus dem Englischen: Renat Kuenzi)