• Wie Anleger von steigenden Rohstoffpreisen profitieren können


    Die Wirtschaftserholung lässt die Rohstoffpreise stark ansteigen. Die positiven Impfstoffnews helfen dabei. Doch nicht alle Rohstoffe profitieren gleichermassen.


    26.11.2020 16:15


    Von Manuel Boeck


    Die erste Daumenregel besagt: Zieht die Weltkonjunktur an, steigt die Nachfrage nach Rohstoffen. Die zweite Daumenregel heisst: Schwächelt der Dollar, steigen die Rohstoffpreise. Momentan sieht es so aus, dass 2021 beide Bedingungen erfüllt sein werden. Kommt hinzu, dass die Kontrolle der Corona-Pandemie dank Impfstoffen in Reichweite scheint und die anhaltenden Stützungsmassanahmen der Zentralbanken und Staaten die Konjunkturerholung stützen.


    Anstatt mittels Aktien einzelner Unternehmen, die von steigenden Rohstoffpreisen profitieren, Kursgewinne einzufahren, empfiehlt es sich direkt, in Rohstoffe zu investieren. Hierfür bieten sich ETFs (Exchange Traded Funds), ETNs (Exchange Traded Notes) oder ETCs (Exchange Traded Commodities) an. Die direkte Partizipation am Rohstoffpreis ist jedoch nicht immer möglich. ETF's bieten aufgrund der breiten Abdeckung von Unternehmen eines Sektors eine devensive Alternative zu Aktien-Einzelkäufen. Hier eine Zusammenstellung der geläufigsten Investitionsvehikel:

    Rohstoff ETFs, ETNs und ETSs Kursperformance seit einem Monat Kursperformance seit Jahresbeginn
    Aluminium iPath Series B Bloomberg Aluminum Subindex Total Return ETN (JJU) +9,7 Prozent +5 Prozent
    Erdgas United States Natural Gas Fund L.P. (UNG) -14,8 Prozent -35 Prozent
    Gold SPDR Gold Shares (GLD) -3,4 Prozent +18 Prozent
    Kaffeebohnen iPath Series B Bloomberg Coffee Subindex Total Return ETN (JO) +9,9 Prozent -16 Prozent
    Kupfer United States Copper Index Fund (CPER) +8,3 Prozent +16 Prozent
    Lithium Global X Lithium & Battery Tech ETF (LIT) +22,4 Prozent +91 Prozent
    Mais Teucrium Corn Fund (CORN) +7,1 Prozent -5 Prozent
    Nickel iPath Series B Bloomberg Nickel Subindex Total Return ETN (JJN) +3,8 Prozent +11 Prozent
    Öl (Brent) United States Brent Oil Fund LP (BNO) +26,1 Prozent -42 Prozent
    Palladium Aberdeen Standard Physical Palladium Shares ETF (PALL) +6,0 Prozent +19 Prozent
    Platin Aberdeen Standard Physical Platinum Shares ETF (PPLT) +13,3 Prozent -2 Prozent
    Seltene Erden VanEck Vectors Rare Earth/Strategic Metals ETF (REMX) +35,2 Prozent +33 Prozent
    Silber iShares Silver Trust (SLV) +0,0 Prozent +29 Prozent
    Sojabohnen Teucrium Soybean Fund (SOYB) +11,9 Prozent +13 Prozent
    Rohrzucker Teucrium Sugar Fund (CANE) +4,1 Prozent -8 Prozent
    Vieh iPath Series B Bloomberg Livestock Subindex Total Return ETN (COW) +2,6 Prozent -25 Prozent
    Weizen Teucrium Wheat Fund (WEAT) +0,0 Prozent +5 Prozent
    Zink WisdomTree Commodity Securities Ltd. WisdomTree Zinc (ZINC) +8,1 Prozent +16 Prozent


    Die Tabelle zeigt, dass nicht alle Rohstoffe beziehungsweise Fonds in gleichen Massen von der Wirtschaftserholung profitieren. Beispielsweise ist der Goldpreis zunehmend unter Druck, was sich in der Performance des "SPDR Gold Shares (GLD)" widerspiegelt. Steigende Realzinsen machen das glänzende Metall zunehmend unattraktiv. Für Silber gilt nur teilweise dasselbe: Wird doch dieses mehrheitlich in der Industrie verwendet.


    Die Wirtschaftserholung ist bei den Industriemetallen wie Aluminium oder Kupfer am offensichtlichsten. Ebenfalls von einer steigenden Nachfrage profitiert der Erdölpreis. Beim Energieträger Erdgas verhält es sich nicht auf dieselbe Weise. Dieser ist wetterbedingt viel zyklischer. In der Kälte wird mehr konsumiert, als wenn es sommerlich warm ist.


    Agrarrohstoffe wie Sojabohnen, Weizen oder Mais unterliegen ebenfalls den Naturkräften. Das Wetter bestimmt die Erntemenge und damit auch den Preis mit. Die oben genannten Daumenregeln stimmen daher für alle Rohstoffe grundsätzlich, doch müssen der jeweilige Verwendungszweck und die Zyklizität ebenso berücksichtigt werden.

  • Goldman und BlackRock erwarten Super-Zyklus


    Goldman Sachs und BlackRock prognostizieren den Beginn eines neuen langfristigen Bullenmarktes bei Rohstoffen, da das Angebot hinter einem erwarteten Nachfrageboom zurückbleiben dürfte.


    21.12.2020 16:30


    Am Freitag überstieg Kupfer zum ersten Mal seit mehr als sieben Jahren die Marke von 8'000 Dollar pro Tonne. Der Markt erlebt die stärkste Rally seit mehr als einem Jahrzehnt. Angesichts der chinesischen Nachfrage nach Rohstoffen und Angebotsproblemen in der Frühphase der Covid-19-Pandemie ist der Kupferpreis gegenüber seinen Tiefstständen vom März um etwa 80 Prozent geklettert.


    Der schwächere Dollar, ein erwartetes Defizit bei Kupfer und seine Rolle in der grünen Technologie haben ebenfalls die Gewinne angeheizt. Einige Banken und Investoren ziehen nun Vergleiche mit der Rally in den frühen 2000er Jahren, als ein Anstieg der chinesischen Bestellungen den letzten Superzyklus für Rohstoffe einleitete.


    “Es gibt alle Anzeichen eines Superzyklus”, sagte Jeff Currie, Leiter Rohstoffanalyse bei Goldman Sachs, gegenüber Bloomberg TV. Er verwies auf den Anstieg der Metalle auf Mehr-Jahres-Hochs, den schwächeren Dollar, das Erreichen der 50-Dollar-Marke bei Rohöl und die zunehmende globale Liquidität.


    Höchster Preis seit 2013


    Kupfer stieg am Freitag an der London Metal Exchange bis zu 1,4 Prozent auf 8'028 Dollar pro Tonne, der höchste Preis seit 2013. In Singapur notierten Eisenerz-Futures am Montag über 170 Dollar pro Tonne angesichts erneuter Besorgnis über Lieferprobleme in Brasilien. Die Kontrakte erreichten den höchsten Stand seit Handelsbeginn im Jahr 2013. Damit beläuft sich das Plus im Dezember auf fast 40 Prozent und für 2020 auf 92 Prozent.


    Goldman verwies auf den Beginn einer positiven Rückkopplungsschleife zwischen Rohstoffen, dem Dollar und dem Wachstum in den Schwellenländern, das über die strukturellen Bullenmärkte hinausgeht. Im Zentrum steht eine starke, synchronisierte, politikgetriebene Nachfrage, die sich auf eine Reichtums-Umverteilung und erneuerbare Energien konzentriert. Da die Investitionen auf der Rohstoffangebotsseite ausserhalb erneuerbarer Energien immer noch sehr niedrig sind, dürfte dieses Nachfragewachstum auf absehbare Zeit zu angespannten Märkten führen, hiess es in einer Notiz vom 17. Dezember.


    BlackRock gehe davon aus, dass Kupfer im Aufschwung des Zyklus neue Allzeithochs erreichen wird, sagte deren Chef für thematisches Investment, Evy Hambro, am Donnerstag gegenüber Bloomberg TV. Chinas relativer Erfolg bei der Eindämmung der Pandemie und der Optimismus bezüglich des globalen Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr angesichts der Einführung von Impfstoffen heizen Gewinne bei Industrierohstoffen von Eisenerz bis Öl an.


    Trendwende für Kupfer


    Es war eine bemerkenswerte Trendwende für Kupfer, das von einem Rekordhoch im Jahr 2011 um mehr als 50 Prozent gefallen war. Während des Einbruchs in den Jahren 2015 und 2016 und erneut zu Beginn dieses Jahres wurde Kupfer unter 5'000 Dollar pro Tonne gehandelt.


    Kupfer profitiert auch von spezifischeren Faktoren, die es für langfristige Investoren attraktiv machen. Zwar erwarten viele, dass der Ölpreis sich auf kurze Sicht erholen wird, wenn sich die Welt wieder normalisiert. Allerdings gibt es mehr Zweifel an den langfristigen Aussichten, wenn die Energiewende an Fahrt gewinnt. Kupfer hingegen dürfte aufgrund seiner Verwendung in der elektrischen Verkabelung von der Veränderung profitieren.


    Kurzfristig erhält Kupfer Rückenwind von dem knappen Angebot und der starken Nachfrage. Top-Konsument China erzielte ein Rekordvolumen im letzten Monat, was auf einen stabilen Konsum hinweist, nachdem das Land die Pandemie hinter sich lässt. Es gibt Anzeichen für Engpässe - so sind beispielsweise die Lagerbestände, die von Top-Börsen einschliesslich der LME verfolgt werden, auf ein Sechs-Jahres-Tief gefallen.


    Gefahr einer Abkühlung


    Es gibt auch bessere Aussichten für den Konsum ausserhalb Chinas. In den USA einigte sich der Kongress am Wochenende auf ein 900 Milliarden Dollar schweres Hilfsprogramm, und die Federal Reserve verstärkte in der letzten Woche ihre Bereitschaft, die grösste Volkswirtschaft der Welt zu stützen.


    Trotz der Aufwärtsbewegung bei Kupfer kann es eine Abkühlung geben. Citigroup warnte Anfang dieses Monats, dass das Metall nach der jüngsten Rally „zu heiss sei, um es anzufassen” und dass die Preise zurückgehen könnten, wenn die Gewinne nicht vom physischen Markt unterstützt werden.


    “Die Anleger preisen wahrscheinlich bereits derzeit eine breitere, tiefere und starke wirtschaftliche Erholung im Jahr 2021 ein”, schrieb Fitch Solutions in einer Notiz. “Dies erhöht das Risiko, dass die Preise später im Jahr 2021 Schwierigkeiten haben könnten, solche Gewinne zu halten.”


    Auf der technischen Seite lag der 14-Tages-Index für die relative Stärke von LME-Kupfer am Freitag bei 77 und befindet sich seit etwa drei Wochen weitgehend im überkauften Bereich, obwohl die Preise weiter stiegen.


    (Bloomberg)

  • Ernteprognosen treiben Preis für Weizen, Mais und Soja


    Enttäuschende Ernteprognosen haben die Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen jeweils auf den höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren steigen lassen. Die Lebens- und Futtermittel verteuern sich um 5,6 Prozent auf 6,70 Dollar je Scheffel, um 5,1 Prozent auf 5,1725 Dollar je Scheffel beziehungsweise um 3,9 Prozent auf 14,28 Dollar je Scheffel.


    13.01.2021 06:36


    Das ging aus aktuellen Notationen an US-Börsen am Dienstag (Ortszeit) hervor. Das US-Landwirtschaftsministerium USDA rechnet zudem für die Saison 2020/2021 mit einer Ernte von 14,185 Milliarden Scheffel bei Mais und 4,135 Milliarden Scheffel bei Soja. Dies teilte die Behörde ebenfalls am Dienstag (Ortszeit) mit.


    (AWP)

  • Platin lässt Gold und Silber alt aussehen


    Der Platinpreis hat sich seit dem Einsturz im März 2020 mehr als verdoppelt und liegt aktuell auf dem Niveau von 2015. Laut Marktexperten wird sich das Edelmetall 2021 nochmals stark verteuern.


    11.02.2021 11:36


    Platin hat eben einen weiteren Meilenstein erreicht: Der Preis des Edelmetalls liegt über 1200 Dollar - dies ist der höchste Stand seit 2015. Der Preis für das in Geräten zur Kontrolle der Umweltverschmutzung verwendete Metall hat sich seit dem Absinken auf ein Mehrjahrestief im März 2020 mehr als verdoppelt.


    "Optimismus hinsichtlich der Aussichten für die Industrie- und Autonachfrage, strengere Emissionsvorschriften und, in den letzten paar Tagen, eine gewisse Schwäche des Dollars" haben den Platinpreis höher getrieben, sagt Georgette Boele, Edelmetall-Strategin bei der Grossbank ABN Amro. "Auf lange Frist gibt es noch viel mehr Potenzial", prognostizierte die Expertin.


    Neal Froneman, Geschäftsführer von Sibanye Stillwater des weltweit grössten Platin-Schürfers, sagt gar, dass das Metall auf 2000 Dollar oder gar noch höher klettern könnte.


    Anleger, die vom weiterern Kursanstieg bei Platin profitieren wollen, bietet sich der "Aberdeen Standard Physical Platinum Shares ETF" (Exchange Traded Fund) an. Dieser hat dieses Jahr bereits 17 Prozent an Wert zugelegt.


    (Bloomberg/cash)

  • Platinpreis steigt auf höchsten Stand seit 2014


    Der starke Preisanstieg des Edelmetalls Platin setzt sich fort. Am Dienstag stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Rohstoffbörse in London bis auf rund 1339 US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit Herbst 2014. Der Preis hat in diesem Jahr um etwa zwanzig Prozent zugelegt und damit deutlicher als die artverwandten Edelmetalle Gold und Silber.


    16.02.2021 12:51


    Fachleute nennen vor allem die Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung als Grund für die Preisrally. Getrieben wird die Erwartung durch fortschreitende Corona-Impfungen, die weniger Einschränkungen des öffentlichen Lebens ermöglichen könnten. Platin wird unter anderem in der Autoindustrie für die Produktion von Katalysatoren eingesetzt. Eine anziehende Konjunktur dürfte auch den Autoabsatz steigen lassen.


    Allerdings mehren sich die Stimmen, die vor Übertreibungen am Platinmarkt warnen. Die Rohstoffexperten der Commerzbank begründen den Preisanstieg zwar auch mit einer vorherigen Unterbewertung sowie der Erwartung eines Angebotsdefizits. Angesichts der Dynamik des Preisanstiegs seien aber Züge einer spekulativen Übertreibung zu erkennen, heisst es in einem Kommentar./bgf/jsl/mis


    (AWP)

  • Kupferpreis steigt auf höchsten Stand seit zehn Jahren


    Der Höhenflug vieler Metallpreise setzt sich fort. Am Montag stieg der Preis für eine Tonne Kupfer an der Rohstoffbörse in London bis auf rund 9270 US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit etwa zehn Jahren. Das Rekordhoch aus dem Jahr 2011 von knapp 10 200 Dollar gerät damit zunehmend in Reichweite. Der Nickelpreis übersprang erstmals seit etwa sieben Jahren die Marke von 20 000 Dollar je Tonne.


    22.02.2021 12:44


    Die derzeitige Preisrally am Rohstoffmarkt, vor allem vieler Industriemetalle, basiert auf der Hoffnung konjunktureller Besserung. Auslöser sind Corona-Impfungen in vielen Ländern und die damit verbundene Aussicht auf weniger Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Gerade Kupfer gilt aufgrund seines vielseitigen Produktionseinsatzes als globales Konjunkturbarometer. Hinzu kommt bei vielen Rohstoffen ein knappes und eher starres Angebot, das im Falle wirtschaftlicher Besserung nicht rasch ausgeweitet werden kann.


    "Es sieht so aus, als wollten die Markteilnehmer den Preis auf Biegen und Brechen auf ein neues Rekordhoch treiben", kommentierte Rohstoffexperte Daniel Briesemann von der Commerzbank. Einen Grund für die Preisrally sei auch in einigen hohen Preisprognosen zu sehen. Kürzlich hatte etwa die grosse US-Bank Citigroup einen Kupferpreis von 10 000 Dollar als eine Frage der Zeit bezeichnet.


    "Unseres Erachtens wurde und wird der Preis aber auch stark spekulativ getrieben", ergänzte Briesemann. Hintergrund sei die Liquiditätsflut vieler Zentralbanken. Die Geldflut, mit der die Notenbanken die Finanzmärkte in der Corona-Pandemie stabilisiert haben, drängt auch auf die Rohstoffmärkte./bgf/jkr/mis


    (AWP)

  • Diamanten gefragt wie nie


    Die Diamantenindustrie verdient wieder glänzend. Weil Luxusreisen wegen der Corona-Beschränkungen kaum möglich gewesen seien, sei die Nachfrage in den wichtigsten Märkten USA und China kräftig gestiegen.


    04.03.2022 12:40


    Nach einer Studie der Unternehmensberatung Bain mit dem World Diamond Center in Antwerpen stiegen die Preise für Rohdiamanten im vergangenen Jahr um 21 Prozent. Der Umsatz der Branche legte demnach um 29 Prozent auf das Rekordniveau von 84 Milliarden Dollar zu.


    Weil Luxusreisen wegen der Corona-Beschränkungen kaum möglich gewesen seien, sei die Nachfrage in den wichtigsten Märkten USA und China kräftig gestiegen. In Asien eröffneten neue Juweliergeschäfte auch in kleinen Städten. "Angesichts der Nachfragebooms waren die Lager der Minenbetreiber zuletzt nahezu wie leergefegt", teilte Bain am Freitag mit. Die Produktion liege noch 20 Prozent unter Vorkrisenniveau. "Dadurch haben sich selbst kleine und qualitativ schlechtere Steine gut verkauft." Geschliffene Steinen seien 9 Prozent teurer geworden.


    Die Minenbetreiber hätten ihre Gewinnmarge um rund 10 Prozentpunkte gesteigert, die verarbeitenden Unternehmen um etwa 4 und der Handel um etwa 7 Punkte. "Die Diamantenindustrie hat sich viel schneller erholt als erwartet", sagte Marie-Therese Marek, Luxusmarktexpertin bei Bain.


    (AWP)

  • Russland droht mit Gas-Lieferstopp durch Nord Stream 1


    Russland hat nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine erstmals offen mit einem Gas-Lieferstopp durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gedroht. "Wir haben das volle Recht, eine "spiegelgerechte" Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu erlassen auf die Durchleitung des Gases durch die Pipeline Nord Stream 1, die heute maximal mit 100 Prozent ausgelastet ist", sagte der russische Vize-Regierungschef Alexander Nowak in einer am Montagabend ausgestrahlten Rede im Staatsfernsehen. Er äusserte sich mit Blick auf die gestoppte Leitung Nord Stream 2, deren Inbetriebnahme Russland anstrebt.


    07.03.2022 21:39


    "Aber noch treffen wir diese Entscheidung nicht. Niemand gewinnt dabei", sagte Nowak. Allerdings sehe sich Russland inzwischen durch die europäischen Politiker und ihre Anschuldigungen in diese Richtung gestossen. Die Bundesregierung hatte die umstrittene Pipeline gestoppt, nachdem Russland am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert war.


    Russland verfolge die Äusserungen westlicher Politiker, die sich von russischem Gas und Öl lösen wollten, meinte Nowak. Die EU-Politiker würden durch ihre Handlungen die Energiepreise inzwischen überhitzen.


    Russland gilt als grösster Öllieferant in Europa - mit 30 Prozent des jährlichen Verbrauchs von 500 Millionen Tonnen. "Es ist völlig offensichtlich, dass der Verzicht auf russisches Öl zu katastrophalen Folgen auf dem Weltmarkt führt", betonte Nowak. Er sagte Preise von rund 300 US-Dollar je Barrel Öl voraus. "Die europäischen Politiker sollten ihre Bürger und Verbraucher ehrlich davor warnen, dass die Preise dann fürs Tanken, für Strom und für das Heizen in die Höhe schiessen." Die Rohstoffmacht sei vorbereitet und werde andere Absatzmärkte als Europa und die USA finden, sagte Nowak.


    "Europa verbraucht heute 500 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr, 40 Prozent davon sichert Russland", erklärte der Politiker. Allein über Nord Stream 1 liefen 60 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Über alle Krisen hinweg habe das Land stets zuverlässig geliefert und leite zudem weiter Gas durch die Ukraine und über andere Wege nach Europa. In seiner Rede warnte Nowak, die Nationalisten könnten bei den Kämpfen in der Ukraine einen Anschlag auf das Durchleitungssystem verüben. Russland werde alles tun, um eine Eskalation zu verhindern./mau/DP/he


    (AWP)

  • Italien will russische Gas-Importe ersetzen


    Italien will angesichts eines drohenden Lieferstopps sein aus Russland importiertes Gas ersetzen. "Wir importieren jedes Jahr etwa 29 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland. Das sind etwas mehr als 40 Prozent des importierten Gases. Das wird ersetzt", sagte der italienische Minister für den ökologischen Umbau, Roberto Cingolani, am Dienstag in der Sendung Agorà Extra des öffentlich-rechtlichen Senders Rai3. Bis zur kompletten Unabhängigkeit könnte es 24 bis 30 Monate dauern, schätzte der parteilose Physiker. Italien sei frühzeitig tätig geworden. Bis zum späten Frühling könnten 15 bis 16 Milliarden Kubikmeter durch Lieferanten aus anderen Teilen der Welt ersetzt sein.


    08.03.2022 13:30


    Die Regierung des Mittelmeerlandes mit rund 60 Millionen Einwohnern arbeite gerade an neuen Anlagen, Gasverflüssigung und neuen Langzeitverträgen, erklärte Cingolani weiter. Am vergangenen Wochenende reiste Aussenminister Luigi Di Maio in den Golfstaat Katar, um über mehr Lieferungen von Flüssiggas zu sprechen. Katar ist ein wichtiger Flüssiggas-Exporteur für Italien.


    Wenn aus irgendeinem Grund die Gaslieferung aus Russland komplett eingestellt werden sollte, würden die aktuellen Reserven und ein Notfall-Plan Italien genug Zeit verschaffen, um gut durch die Saison zu kommen, sagte Cingolani. "Wir müssten Opfer bringen, aber die Anlagen würden nicht stehen bleiben", versicherte der Minister. Eine Wiederöffnung bereits stillgelegter Kohlekraftwerke schloss er aus./jon/DP/jha


    (AWP)

  • Finanzkonzerne investieren 740 Mrd Dollar in fossile Energie


    Die 30 grössten börsennotierten Finanzkonzerne der Welt investieren nach Analyse der britischen Initiative Influencemap nach wie vor immense Summen in Öl, Gas und Kohle. In den Jahren 2020 und 2021 beliefen sich die Gesamtinvestitionen dieser 30 Unternehmen in fossile Energieprojekte und Dienstleistungen für die Energiebranche auf 740 Milliarden Dollar, wie Influencemap am Freitag mitteilte.


    25.03.2022 06:35


    Dazu gehört beispielsweise die Erschliessung neuer Ölquellen und Gasfelder. Darüber hinaus halten die Vermögensverwaltungsgesellschaften der Finanzbranche laut Influencemap Anteile von gut 222 Milliarden Dollar an Energieunternehmen.


    Hauptquelle der Studie sind die Veröffentlichungen der Unternehmen selbst und öffentlich verfügbare Informationen für den Kapitalmarkt und die Finanzaufsicht. Unter den Top 30 der globalen Finanzunternehmen sind zwei deutsche Unternehmen - die Allianz auf Platz 9 und die Deutsche Bank auf Platz 23.


    Angeführt wird die Liste von den US-Firmen J.P. Morgan, Bank of America und Wells Fargo . Kriterien der Reihenfolge waren unter anderem Umsätze, Nettogewinne, Börsenwert und verwaltetes Vermögen. Nicht untersucht wurden mangels Transparenz staatliche Finanzkonzerne wie grosse chinesischen Banken.


    Von den 740 Milliarden Dollar Krediten und anderen Geldern erhielten demnach 145 Milliarden fünf grosse Öl- und Gaskonzerne in den USA und Europa: ExxonMobil , Shell , Chevron , BP und Total.


    Die Initiative wirft der Finanzbranche insgesamt vor, mit ihren Investitionen gegen die zum grossen Teil selbst erklärten Klimaziele zu verstossen. Eine Hauptzielscheibe dieser Kritik sind US-Banken. Im Gegensatz dazu heben die Autoren wegen ihrer ambitionierteren Klimaziele zumindest bedingt positiv die Allianz hervor, gemeinsam mit den französischen Konzernen Axa und BNP Paribas .


    Influencemap ist ein spendenfinanziertes Londoner Institut, das die Investitionen des Finanzsektors in fossile Energien beobachtet und analysiert./cho/DP/zb


    (AWP)

  • Preis für Kupfer fällt erstmals seit November 2020 unter 7000 US-Dollar


    An den Rohstoffmärkten hat sich die Talfahrt der Preise für Industriemetalle nach schwachen Konjunkturdaten aus China am Freitag fortgesetzt. Am Morgen fiel die Notierung für eine Tonne Kupfer an der Börse in London erstmals seit November 2020 unter die Marke von 7000 US-Dollar. Am Donnerstag wurde Kupfer noch zu einem Preis von über 7300 Dollar gehandelt. Der Preis für Kupfer gilt gemeinhin auch als Indikator für die allgemeine konjunkturelle Entwicklung.


    15.07.2022 09:26


    Der starke Preisrückgang kurz vor dem Wochenende wird mit schwachen Konjunkturdaten aus China erklärt. In der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt hat die Konjunktur deutlich an Fahrt verloren. Wegen strenger Corona-Massnahmen ist die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal nur noch um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Es ist das schwächste Quartalswachstum seit Beginn der Corona-Pandemie, nachdem Chinas Wirtschaft zu Beginn des Jahres noch um 4,8 Prozent gewachsen war.


    Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs haben im Verlauf der Woche einen weiteren Rückgang beim Kupfer-Preis prognostiziert. Sie gehen davon aus, dass die Notierung in den kommenden drei Monaten bis auf 6700 Dollar je Tonne fallen könnte. Sie erklärten dies auch mit dem starken Dollar, der das Metall in Ländern ausserhalb des Dollarraums verteuert und die Nachfrage bremst.


    Neben dem Kupferpreis standen am Morgen auch die Notierungen von anderen Industriemetallen stark unter Druck. So sank der Preis für eine Eisenerz um fast drei Prozent auf 102,55 US-Dollar je Tonne. Am Donnerstag war Eisenerz sogar zeitweise unter 100 Dollar gehandelt worden, nachdem sich Anleger zunehmend Sorge wegen einer Schieflage auf dem chinesischen Immobiliensektor machten. In den vergangenen Jahren hatte der Bauboom in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt grosse Mengen an Stahl benötigt, was den Preis für Eisenerz nach oben trieb./jkr/stk


    (AWP)

  • Von der Leyen warnt vor Abhängigkeit von Rohstoffen aus China


    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat vor einer wachsenden Abhängigkeit von anderen Staaten bei der Versorgung mit Rohstoffen für Batterien, Halbleiter und Chips gewarnt. "Wenn man den europäischen Bedarf an Lithiumbatterien betrachtet, wird er zwischen 2020 und 2025 voraussichtlich um 40 Prozent pro Jahr steigen", sagte sie bei einer internationalen Konferenz im slowenischen Bled am Montag. China dominiere die Herstellung - 10 von 30 Grundmaterialien würden derzeit dort produziert. Die EU dürfe nicht in dieselbe Abhängigkeit wie mit Öl und Gas geraten. "Wir sollten alte Abhängigkeiten nicht mit neuen ersetzen", sagte die Kommissionspräsidentin.


    29.08.2022 15:45


    Von der Leyen kündigte an, Verbindungen mit "gleichgesinnten" Partnern weltweit schliessen zu wollen. Zu diesem Zweck werde sie in zwei Wochen nach Kanada reisen. Man müsse sicherstellen, dass der Zugang zu Rohstoffen nicht als Erpressungsmittel genutzt werde, sagte von der Leyen. Zuvor hatte auch Bundeskanzler Olaf Scholz bei einer Rede in Prag ein besseres Recycling vorhandener Grundstoffe gefordert, um Europa wirtschaftlich unabhängiger zu machen./wpe/DP/mis


    (AWP)

  • Russland und China investieren in Lithium-Förderung in Bolivien

    Im weltweiten Rennen um den Rohstoff Lithium für die Produktion von Elektroautos investieren Russland und China in die Förderung des wichtigen Leichtmetalls in Bolivien. Uranium One Group, eine Tochter des russischen Nuklearkonzerns Rosatom, und das chinesische Unternehmen Citic Guoan würden rund 1,4 Milliarden US-Dollar (1,29 Mrd Euro) für den Bau von zwei Lithium-Fabriken im Department Potosí ausgeben, teilte der bolivianische Staatskonzern YLB am Donnerstag mit. Dort sollen mindestens 45 000 Tonnen Lithium pro Jahr produziert werden.


    30.06.2023 06:33


    Angesichts des Booms von Elektroautos und dem rasant steigenden Bedarf an Batterien hat ein globales Wettrennen um Lithium eingesetzt, das für die Zukunft der E-Mobilität unverzichtbar ist. Chinesische Unternehmen haben bereits Milliarden in Lateinamerika und Afrika investiert, um sich Vorkommen zu sichern. Bis 2025 könnte China nach den Erwartungen von Experten rund ein Drittel der weltweiten Lithium-Versorgung kontrollieren.


    "Diese beiden Abkommen werden es uns ermöglichen, diesen Industrialisierungsprozess mit zwei sehr wichtigen internationalen Unternehmen zu beschleunigen", sagte YLB-Präsident Carlos Ramos. Auch das deutsche Unternehmen ACI Systems wollte in dem grössten einzelnen Lithium-Vorkommen der Welt, dem Salar de Uyuni, Lithium fördern und hatte sogar schon ein Kooperationsabkommen mit YBL geschlossen. Kurz vor seinem Rücktritt hatte der damalige Präsident Evo Morales 2018 den Vertrag wegen Protesten in der Region Potosí allerdings aufgekündigt./dde/DP/zb

    (AWP)

  • Platin könnte deutlich teurer werden - So positionieren sich risikofreudige Anleger

    Platin könnte deutlich teurer werden - So positionieren sich risikofreudige Anleger
    Platin hat nun die untere Begrenzung einer Handelsspanne erreicht. Charttechniker lässt dies aufhorchen. Auch eine zunehmende Verknappung des Rohstoffes könnte…
    www.cash.ch