Wie Anleger von steigenden Rohstoffpreisen profitieren können
Die Wirtschaftserholung lässt die Rohstoffpreise stark ansteigen. Die positiven Impfstoffnews helfen dabei. Doch nicht alle Rohstoffe profitieren gleichermassen.
26.11.2020 16:15
Von Manuel Boeck
Die erste Daumenregel besagt: Zieht die Weltkonjunktur an, steigt die Nachfrage nach Rohstoffen. Die zweite Daumenregel heisst: Schwächelt der Dollar, steigen die Rohstoffpreise. Momentan sieht es so aus, dass 2021 beide Bedingungen erfüllt sein werden. Kommt hinzu, dass die Kontrolle der Corona-Pandemie dank Impfstoffen in Reichweite scheint und die anhaltenden Stützungsmassanahmen der Zentralbanken und Staaten die Konjunkturerholung stützen.
Anstatt mittels Aktien einzelner Unternehmen, die von steigenden Rohstoffpreisen profitieren, Kursgewinne einzufahren, empfiehlt es sich direkt, in Rohstoffe zu investieren. Hierfür bieten sich ETFs (Exchange Traded Funds), ETNs (Exchange Traded Notes) oder ETCs (Exchange Traded Commodities) an. Die direkte Partizipation am Rohstoffpreis ist jedoch nicht immer möglich. ETF's bieten aufgrund der breiten Abdeckung von Unternehmen eines Sektors eine devensive Alternative zu Aktien-Einzelkäufen. Hier eine Zusammenstellung der geläufigsten Investitionsvehikel:
Rohstoff | ETFs, ETNs und ETSs | Kursperformance seit einem Monat | Kursperformance seit Jahresbeginn |
Aluminium | iPath Series B Bloomberg Aluminum Subindex Total Return ETN (JJU) | +9,7 Prozent | +5 Prozent |
Erdgas | United States Natural Gas Fund L.P. (UNG) | -14,8 Prozent | -35 Prozent |
Gold | SPDR Gold Shares (GLD) | -3,4 Prozent | +18 Prozent |
Kaffeebohnen | iPath Series B Bloomberg Coffee Subindex Total Return ETN (JO) | +9,9 Prozent | -16 Prozent |
Kupfer | United States Copper Index Fund (CPER) | +8,3 Prozent | +16 Prozent |
Lithium | Global X Lithium & Battery Tech ETF (LIT) | +22,4 Prozent | +91 Prozent |
Mais | Teucrium Corn Fund (CORN) | +7,1 Prozent | -5 Prozent |
Nickel | iPath Series B Bloomberg Nickel Subindex Total Return ETN (JJN) | +3,8 Prozent | +11 Prozent |
Öl (Brent) | United States Brent Oil Fund LP (BNO) | +26,1 Prozent | -42 Prozent |
Palladium | Aberdeen Standard Physical Palladium Shares ETF (PALL) | +6,0 Prozent | +19 Prozent |
Platin | Aberdeen Standard Physical Platinum Shares ETF (PPLT) | +13,3 Prozent | -2 Prozent |
Seltene Erden | VanEck Vectors Rare Earth/Strategic Metals ETF (REMX) | +35,2 Prozent | +33 Prozent |
Silber | iShares Silver Trust (SLV) | +0,0 Prozent | +29 Prozent |
Sojabohnen | Teucrium Soybean Fund (SOYB) | +11,9 Prozent | +13 Prozent |
Rohrzucker | Teucrium Sugar Fund (CANE) | +4,1 Prozent | -8 Prozent |
Vieh | iPath Series B Bloomberg Livestock Subindex Total Return ETN (COW) | +2,6 Prozent | -25 Prozent |
Weizen | Teucrium Wheat Fund (WEAT) | +0,0 Prozent | +5 Prozent |
Zink | WisdomTree Commodity Securities Ltd. WisdomTree Zinc (ZINC) | +8,1 Prozent | +16 Prozent |
Die Tabelle zeigt, dass nicht alle Rohstoffe beziehungsweise Fonds in gleichen Massen von der Wirtschaftserholung profitieren. Beispielsweise ist der Goldpreis zunehmend unter Druck, was sich in der Performance des "SPDR Gold Shares (GLD)" widerspiegelt. Steigende Realzinsen machen das glänzende Metall zunehmend unattraktiv. Für Silber gilt nur teilweise dasselbe: Wird doch dieses mehrheitlich in der Industrie verwendet.
Die Wirtschaftserholung ist bei den Industriemetallen wie Aluminium oder Kupfer am offensichtlichsten. Ebenfalls von einer steigenden Nachfrage profitiert der Erdölpreis. Beim Energieträger Erdgas verhält es sich nicht auf dieselbe Weise. Dieser ist wetterbedingt viel zyklischer. In der Kälte wird mehr konsumiert, als wenn es sommerlich warm ist.
Agrarrohstoffe wie Sojabohnen, Weizen oder Mais unterliegen ebenfalls den Naturkräften. Das Wetter bestimmt die Erntemenge und damit auch den Preis mit. Die oben genannten Daumenregeln stimmen daher für alle Rohstoffe grundsätzlich, doch müssen der jeweilige Verwendungszweck und die Zyklizität ebenso berücksichtigt werden.