• Rohstoffe

    Also, ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll ...


    Grundsätzlich gilt, dass die Rohstoffpreise von Angebot und Nachfrage bestimmt werden.


    Wenn man so argumentiert, gibt es folgende positive und negative Argumente für Rohstoffe auf dem jetzigen Niveau:


    - Der Wirtschaft geht es schlecht

    + Die Wirtschaft erholt sich aber und wird wieder mehr Rohstoffe benötigen.

    - Die Lager sind voll. Entsprechend dürfte das Aufwärtspotenzial begrenzt sein.

    - Die Preise sind wieder vergleichsweise hoch.




    Es gibt aber derzeit noch ein wichtiges Argument, das in den letzten 30 Jahren nicht zog und das rein gar nichts mit der Nachfrage der Industrie nach Rohstoffen zu tun hat:


    Rohstoffe sind ein guter Inflations-Hedge!


    Wie wir wissen, hat China enorme Dollar-Bestände, die derzeit grösstenteils in US-Treasuries angelegt sind. Da das Vertrauen ins US Finanzsystem und die Fähigkeit der USA, die Schulden zu bezahlen, schwindet, sucht China nach anderen Möglichkeiten, dieses Geld sinnvoll und werterhaltend anzulegen.


    Entsprechend werden - unter anderem - haltbare Rohstoffe gekauft und gebunkert. Der Anstieg der Lagerbestände geht in erster Linie auf Käufe von China zurück.


    Wenn dieses Argument weiter bestehen bleibt, können wir noch sehr lange stabile bis steigende Rohstoffpreise sehen. Zumindest so lange, bis China seine Dollar-Reserven aufgelöst hat. Und das kann Jahre dauern.


    Gleichzeitig - und das ist ein zweites Argument - nimmt der Wert des Papiergeldes, in dem Rohstoffe bezahlt werden laufend und in zunehmendem Tempo ab.

    Es sind also nicht zwingend die Rohstoffe, die teurer werden sondern das Papiergeld, das billiger wird.

  • Rohstoffe

    Ich glaube, man muss die Situation simpler angehen:


    Die Lagerbestände richten sich nach den Preisen. Ich denke Preise von Rohstoffe beginnen ab nun auch weiter zu steigen und deswegen sehen wir erst letzlich Anzeichen von Abbau der Bestände (letzte 60-Tage).


    Es ist alles mit Verzögerung dargestellt, insbesonders bei gewissen Metalen.

    "Die Hausse wird in der Baisse geboren, sie wächst in der Skepsis, altert im Optimismus und stirbt in der Euphorie."

  • Rohstoffe

    MarcusFabian wrote:


    @MF


    Ich habe deinen Beitrag erst gesehen, nachdem ich meinen Letzten geschrieben habe.

    Interessante Argumente, denn China steht schliesslich im Mittelpunkt der Nachfrage...


    Vielle Gründe (Nachfrage, Lagerbestände, Marktsituation) sprechen schliesslich schon für gute Perspektiven...hmmmmm

    "Die Hausse wird in der Baisse geboren, sie wächst in der Skepsis, altert im Optimismus und stirbt in der Euphorie."

  • Rohstoffe

    MarcusFabian wrote:


    Du wirst sicherlich verstehen, dass ich diesen Argumenten erst entgegennehmen kann sobald wir die Inflation auch sehen...nicht früher . *wink*


    @All

    Ist es besser in Index-Products zu investieren, oder direkt in einzelne Rohstoffe und Minen?

    "Die Hausse wird in der Baisse geboren, sie wächst in der Skepsis, altert im Optimismus und stirbt in der Euphorie."

  • Rohstoffe

    Wenn Du mit Inflation = Teuerung meinst. ...


    Wichtig ist nicht nur die Inflation sondern die "Erwartung der Inflation".

    Wenn die Inflation auf die Teuerung durchschlägt und das jeder im Blick nachlesen kann, ist es für Rohstoff-Investments vielleicht schon zu spät! Nicht, um sein Vermögen abzusichern aber um Gewinne zu machen.




    ---


    Ich würde auf Aktien von Minen setzen. "Produkte" sind nur Papier und können wertlos verfallen.

  • Rohstoffe

    @ MF


    Und was hältst Du bei der Situation für Henry Hub Gas ( NG ) ?

    Da ist der Preis völlig im Keller, und seit 2008 der einzige Rohstoff welcher nahe dem 40 Jahre Allzeittief herumhängt. Alleine in den ersten 3 Monaten in diesem Jahr hat NG nahezu 40% an Wert verloren, Tendenz immer noch weiter sinkend. Das scheint so zu sein dass erst bei Null Schluss ist. Es vergeht fast keinen Tag an dem NG nicht mindestens 2% verliert. Dies nun über Wochen und Monate !!!!!


    Danke für Antwort und Gruss

    Dr.Zock

    Es ist leichter, einer Begierde ganz zu entsagen, als in ihr maßzuhalten. ( Friedrich Nietzsche )

  • Rohstoffe

    MarcusFabian wrote:

    Quote
    Nur, dass Öl nicht gross gelagert wird. Das würde auch gar keinen Sinn machen. Der billigste Lagerplatz für Öl - nämlich gratis - ist der Boden. D.h. bei Bedarf wird einfach etwas weniger gefördert.


    Öl war nur so als (schlechtes) Beispiel gedacht. Grosse gehortete Mengen von bestimmten Rohstoffen können durchaus den Preis beeinflussen und oder Wellen glätten. Eine Art Marktmanipulation.

  • Rohstoffe

    Gas ist mir auch ein Rätsel und dem alten Henry wäre es bestimmt auch... :lol: Auch hier sind die Lagerbestände gross, Preise bleiben aber im Keller (Shortpositionen sind auch per ende März unverändert, siehe Grafik).


    Ich glaube sogar, dass unabhängig von den Shorties, bei Gas die Lagerbestände mehr Einfluss haben auf die Preise als bei den übrigen Rohstoffen, die Produktion kann/will sich hier nicht so rasch anpassen...(der Text weiter unten..). Ich glaube bei Metallen bestimmen hingegen die Preise die Lagerbestände. Beiderorts mit Verzögerung nur dass beim Gas der Preisanstieg ausbleibt (idem bei Uranium).


    PS: beobachten und später zuschlagen...? Gucken hier:


    16.04.2010 | 11:50 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG

    Der Preis für US-Erdgas ist gestern nach dem Lagerbericht des US-Energieministeriums um 5% auf gut 4 USD je MMBtu eingebrochen. Mit einem Anstieg der Vorräte um 87 Mrd. Kubikfuß gegenüber Vorwoche wurden selbst die ohnehin pessimistischen Erwartungen übertroffen. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre betrug der Aufbau zu diesem Zeitpunkt nur 13 Mrd. Kubikfuß. Damit liegen die Vorräte gut 15% über dem Fünfjahresdurchschnitt. Wir sind jedoch weiterhin wie die EIA der Meinung, dass die niedrigen Preise zu einem Produktionsrückgang und bei einer Belebung der Nachfrage zu einem Abbau des Überangebots im weiteren Jahresverlaufs führen werden, und rechnen deshalb mit einer Preiserholung in der zweiten Jahreshälfte.


    Quelle: http://www.rohstoff-welt.de/ne…Metallproduktion-in-China


    [Blocked Image: http://www.rohstoff-welt.de/bilder/upload/8505.png]

    "Die Hausse wird in der Baisse geboren, sie wächst in der Skepsis, altert im Optimismus und stirbt in der Euphorie."

  • Rohstoffe

    @ Lupi


    Dass Produktionskürzungen ins Augen gefasst werden ist zumindest in der östlichen Hemisphäre bereits schon ein Thema. Ob dies allerdings auch für die USA ( Henry Hub ) gelten wird ? Hierfür fehlt mir der Glaube. Ich gehe immer noch davon aus dass die immensen Shortpositionen hierfür verantwortlich sind. Die können nur allmählich abgebaut werden. Und das sieht vorerst nicht so aus, im Gegenteil. Sonst gäbe es einen gewaltigen Short Squeeze. Auf diesen warte ich ohnehin seit mehr als 15 Monaten vergeblich.


    Wir werden ja sehen.


    Danke und Gruss

    Zocki

    Es ist leichter, einer Begierde ganz zu entsagen, als in ihr maßzuhalten. ( Friedrich Nietzsche )

  • Rohstoffpreise werden laut UBS nachgeben

    Die Rohstoffpreise werden nach Einschätzung der UBS in diesem Quartal sinken. Die Notenbanken in Europa und den USA werden nach Auffassung der Bank von weiteren Stützungsmassnahmen für die Konjunktur absehen. Damit würde der Impulsgeber wegfallen, der in den ersten drei Monaten den Markt beflügelt hat. http://www.cash.ch/news/topnew…ubs_nachgeben-1157628-771

  • Hedgefonds reduzieren Wetten auf Rohstoffe

    Hedgefonds haben ihre Wetten auf steigende Rohstoffpreise in der vergangenen Woche erstmals in diesem Monat zurückgefahren.


    Grund dafür war nicht zuletzt der deutliche Preisrückgang, nachdem sich die Produktion in China und Europa abschwächte und die Bemühungen der Zentralbanken, das Wachstum anzukurbeln, zunichtemachte.


    Die Vermögensverwalter reduzierten ihre Netto- Kaufpositionen für Terminkontrakte und Optionen für 18 Rohstoffe in der Woche bis zum 18. September um 1,7 Prozent auf 1,307 Millionen Kontrakte, wie aus Daten der U.S. Commodity Futures Trading Commission hervorgeht. Nach zwei Wochen mit Gewinnen hatten die Wetten davor den höchsten Stand seit 16 Monaten erreicht.


    Der Rohstoffindex Standard & Poor’s GSCI Spot Index für 24 Rohmaterialien war in der vergangenen Woche um 4,4 Prozent gefallen und hatte damit seinen ersten Rückgang seit Ende Juli verzeichnet.


    Im Euroraum sind die Dienstleistungen und die Produktion auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren eingebrochen, wie am 20. September bekannt gegeben wurde. In den USA sind die Arbeitslosenzahlen schwächer als Analysten erwartet haben, und in China wird damit gerechnet, dass die Herstellung im September den elften Monat in Folge geschrumpft ist.


    Struktureller Wandel in Chinas Wirtschaft


    “Ein struktureller Wandel in Chinas Wirtschaft und die Wirtschaftsnöte Europas werden Druck auf die Rohstoffpreise ausüben”, sagt Chad Morganlander, Fondsmanager bei Stifel Nicolaus & Co. “China hat seine Wirtschaft in den letzten paar Jahren künstlich hochgetrieben, wodurch eine hohe Nachfrage nach Industrierohstoffen und Energie entstanden ist. Weltweit macht sich Ernüchterung und ein Katergefühl von diesen Maßnahmen breit.”


    An den weltweiten Aktienmärkten gingen in der vergangenen Woche 603,2 Mrd. Dollar verloren, da Investoren befürchten, dass es der Federal Reserve, der Europäischen Zentralbank (EZB) und den Notenbanken von China und Japan unter Umständen nicht gelingen wird, das Wachstum anzukurbeln.


    “Es ist offensichtlich, dass wir die Wirtschaft- und Schuldenprobleme Europas noch lange nicht hinter uns haben”, sagt Adrian Day, Vermögensverwalter und Präsident von Adrian Day Asset Management. “Wenn Konjunkturmaßnahmen langfristige und bedeutende Auswirkungen auf die Preise von anderen Rohstoffen und nicht nur Gold haben sollen, dann müssen sie eine stärkere wirtschaftliche Aktivität nach sich ziehen - und das haben wir bislang noch nicht gesehen.”


    "Der Super-Zyklus bei den Rohstoffen ist vorbei"


    Die Wirtschaft des Euroraums steuert auf den zweiten Quartalsrückgang in Folge zu, nachdem sie in den drei Monaten bis Ende Juni um 0,2 Prozent geschrumpft ist. Die Nebenwirkungen der Schuldenkrise haben zur Folge, dass sich die Verbraucher mit Ausgaben zurückhalten und Unternehmen weniger investieren.


    Am 6. September kündigte EZB-Chef Mario Draghi an, dass unbegrenzt Bonds aufgekauft werden sollen, um die Kontrolle über die Zinsen zurückzugewinnen und Spekulationen auf einen Euro- Zerfall entgegenzutreten. In den USA erklärte die Fed am 13. September, sie werde jeden Monat Hypotheken-Bonds im Volumen von 40 Mrd. Dollar kaufen und die Leitzinsen bis mindestens Mitte 2015 nahe der Null-Marke lassen. Es ist bereits die dritte so genannte quantitative Lockerung (QE3) der Fed.


    “Der Super-Zyklus bei den Rohstoffen ist vorbei”, sagt Jack Ablin, Chief Investment Officer bei BMO Private Bank in Chicago. “Im Verlauf der vergangenen zehn Jahre haben wir eine spektakuläre Entwicklung hin zu Rohstoffen gesehen. Wir rechnen nicht damit, dass wir eine Wiederholung davon sehen werden.” http://www.cash.ch/news/topnew…auf_rohstoffe-1219098-771

  • Rohstoffe: Mythos Superzyklus

    Die Aktienmärkte eilen von Hoch zu Höchst. Bei den Rohstoffen herrscht dagegen Flaute. Anleger brauchen Geduld oder Mut, um kurzfristige Chancen bei Öl und Co. zu nutzen.

    Das Fass Rohöl kostet 150 Dollar, für Mais, Weizen und Soja müssen Preise wie nie zuvor bezahlt werden, und Metalle wie Kupfer oder Gold haussieren. Auf beinahe 900 Punkte ist der S&P GSCI – der wichtigste Gradmesser des Rohstoffmarktes – gestiegen. Das war vor fünf Jahren. Damals überboten sich Analysten und Journalisten mit Schlagzeilen wie «Boom im Kornfeld» oder «Der nächste Megatrend». Der prominenteste Fürsprecher der Anlageklasse war Jim Rogers, der nichts weniger als einen Superzyklus beschwor.


    Im Zentrum seiner Argumentation stand der rasante Aufschwung der Schwellenländer. Vor allem China sagte er einen riesigen Bedarf an Energie, Metallen und Getreide voraus. Das rief Banken und Fondshäuser auf den Plan, die, inspiriert vom Erfolg passiver Aktien-Indexfonds, auch auf einzelne Rohwaren, Metalle und Energieträger passive Produkte anboten – sogenannte Exchange Traded Com­modities, kurz ETCs.


    Strukturierte Produkte machten es überdies möglich, ­unterschiedlichste Wetten auf Rohstoffe abzu­schlies­sen. Bankberater rieten ihren Kunden zu dieser Anlageklasse wegen der his­torisch gegenläufigen Preisentwicklung zu Aktien und Obligationen. Weitere Verkaufsargumente waren erstens die Diversifikation des Portfolios und zweitens der Inflationsschutz, Rohstoffe sind klassische Sachwerte.


    Jähes Ende des Rohstoff-Hypes.


    Der Zusammenbruch von Lehman Brothers stillte vielen Investoren jedoch den Risikohunger und nahm ihnen den Glauben an den Megatrend von Rohstoffen, zumal sich die Anlageklasse nicht wie erhofft gegenläufig zu Aktien und Obligationen entwickelte, sondern gleichläufig. Der S&P GSCI verlor 2008 innerhalb eines halben Jahres mehr als zwei Drittel an Wert und ­notierte zeitweise bei 320 Punkten.


    Der Index hat sich mittlerweile von den Tiefstständen erholt, von einer Hausse ist der Markt allerdings weit entfernt. Während die Kurse an den Aktien- und Rentenmärkten seit Jahren nach oben zeigen, kommen die «Commodities» nicht vom Fleck. Auf kurze Sicht ziehen sich quer durch das gesamte Warenspektrum rote Vorzeichen.


    In der Finanzindustrie und der Politik ist eine Diskussion über den Nutzen der Anlageklasse entbrannt. «Die Argumente, Rohstoffe als Schutz vor einer Geldentwertung oder zur Risikostreuung zu ­kaufen, haben sich abgeschwächt», sagt beispielsweise Ian Taylor, Chef des Energiehändlers Vitol. Dominic Schnider, der für die UBS das Geschehen an den internationalen Warenmärkten von Singapur aus beobachtet, hält Rohstoffe zur strategischen Vermögensallokation ebenfalls nicht mehr für zwingend notwendig. «Dafür fallen die langfristigen Renditen im Verhältnis zu den Preisschwankungen zu mager aus», begründet der Analyst. Vom Ende des viel zitierten Supe­r­zyklus möchte er aber nicht sprechen. «Das hängt vom Betrachtungszeitraum ab», fährt Schnider fort und verweist auf das Wachstum der Weltbevölkerung.


    Nach Einschätzung der Vereinten ­Nationen dürften 2050 ungefähr 9,3 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Das wären rund zwei Milliarden mehr als heute. Vor diesem Hintergrund und wegen der wachsenden Mittelschicht in Schwellenländern scheint eine weitere Verknappung unausweichlich zu sein. «In 20 bis 30 Jahren brauchen wir wohl strukturell höhere reale Rohstoffpreise», sagt UBS-Mann Schnider. Nur so sei Kapital für die immer aufwendigere Erschlies­sung neuer Quellen respektive für einen effizienteren Umgang mit den bestehenden Vorkommen vorhanden.


    Kurzfristig sieht die Welt anders aus.


    «Der wichtigste Treiber für die Renditen im Rohstoffbereich ist und bleibt die Wirtschaftsdynamik», betont der Experte. Doch bereits im nächsten Atemzug nennt Schnider die zentrale Rolle Chinas. Das hat sich seit dem Rohstoff-Hype nicht geändert: Das Reich der Mitte ist nach wie vor der bedeutendste Abnehmer für viele Waren. So entfallen etwa mehr als 40 Prozent der weltweiten ­Kupfernachfrage auf die Volksrepublik. China transformiert sein Wachstums­modell derzeit weg vom Export hin zum Binnenkonsum. Daher ist nach einer ­zyklischen Erholung im zweiten Halbjahr 2013 ein konstanter Rückgang der jährlichen industriellen Wachstumsrate zu ­erwarten. Diese betrug im ersten Quartal noch 9,8 Prozent, doch gemäss Prognosen kommt es in den nächsten Jahren zu einer Abflachung auf 7 Prozent. «Diese Transformation wird sich erheblich auf die zusätzliche Rohstoffnachfrage auswirken und die Preisentwicklung bremsen», schliesst Schnider daraus.


    Zumal von den anderen grossen Wirtschaftsräumen nur wenige erfreuliche Impulse kommen. Der Euroraum leidet unverändert an der Schuldenkrise. Die zähe Rezession in vielen Ländern zwang die Europäische Zentralbank (EZB) jüngst dazu, den Leitzins auf 0,5 Prozent zu senken – auf den tiefsten Stand seit der Einführung des Euro. Immerhin sieht die Lage in den USA besser aus: Im ersten Quartal wuchs die Wirtschaftsleistung um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem die Verbraucher waren für diesen Aufschwung verantwortlich. Von Januar bis Ende März 2013 ging es mit den Konsumausgaben so stark nach oben, wie dies seit Ende 2010 nicht mehr der Fall war.


    Kränkelnder Dr. Copper.


    Positivere Signale kommen auch vom Arbeitsmarkt: Die Landwirtschaft ausgeklammert, schu­fen die Vereinigten Staaten in den ersten vier Monaten des Jahres 783 000 neue Jobs. Gleichzeitig erreichte die Arbeitslosenquote mit 7,5 Prozent den tiefsten Stand seit Dezember 2008. Die Entwicklung kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass den USA im Vergleich zum Boomjahr 2007 weiterhin 2,6 Millionen Arbeitsplätze fehlen. Zudem lassen Frühindikatoren eine erneute Eintrübung der Wirtschaftsleistung befürchten. Beispielsweise bewegte sich der Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie im April nur noch knapp über der Wachstumsschwelle. Alles in allem bleibt die grösste Volkswirtschaft der Welt von der tatkräftigen Unterstützung durch die ­Notenbank Federal Reserve abhängig.


    Der Blick auf die Rohstoffmärkte ­bestätigt das und verrät, dass Wolken am Konjunkturhimmel aufziehen. Nach einem schwungvollen Jahresauftakt ­gerieten vor allem die Preise von Industriemetallen unter Druck. Wichtigster Vertreter dieser Warengruppe ist das Kupfer. Das rote Metall gilt als besonders sensibel in Bezug auf den Konjunkturverlauf und trägt daher den Beinamen «Dr. Copper». Das rührt daher, dass Kupfer sehr vielfältig eingesetzt wird. Das Metall zeichnet sich durch besonders gute elektrische und thermische Leitfähigkeiten aus sowie durch eine hohe Korrosionsbeständigkeit, was in der Automobilindustrie, auf dem Bau sowie in der Elektroindustrie unabdingbar ist.


    Unrentable Produktion.


    Gemäss Aurubis, der grössten Kupferhütte Europas, betrug die weltweite Kupferförderung 1980 rund neun Millionen Tonnen. Im vergangenen Jahr kletterte der Wert über die Marke von 20 Millionen Tonnen. Doch auch diese immense Menge reichte im letzten Jahr nicht aus, um den weltweiten Bedarf zu decken. Das dürfte sich ändern. Die International Copper Study Group (ICSG) geht nämlich davon aus, dass die ­Nachfrage 2013 lediglich um 0,3 Prozent zunehmen wird. Erstmals seit 2009 würde es damit zu einem Angebotsüberschuss kommen.


    Die Commerzbank geht trotzdem von steigenden Kupferpreisen aus. «Die meisten Metallpreise handeln mittlerweile bereits unter ihren Produktionskosten», argumentiert die Bank. Im zweiten Halbjahr rechnet sie mit einer Belebung der Weltwirtschaft und einem entsprechenden Anziehen der Nachfrage. Konkret soll der Kupferpreis bis Ende Jahr auf 7950 Dollar steigen. Gegenüber Anfang Mai würde sich Dr. Copper also um knapp zehn Prozent verteuern. Für Anleger, die auf steigende Kurse setzen möchten, gilt zu beachten, dass Kupfer im sogenannten Contango notiert. Das bedeutet, dass länger laufende Terminkontrakte höher notieren als nächstfällige. Diese Konstellation ist nicht ungewöhnlich. In den mit dem Zeitverlauf steigenden Preisen spiegeln sich unter anderem die Kosten für die Lagerung.


    Für Rohstoffindizes, die Futures kontinuierlich ablösen müssen – im Jargon ist von «rollen» die Rede –, bedeutet das Contango also Verluste. Denn der Ertrag aus dem Verkauf fälliger Kontrakte reicht nicht aus, um eine identische Stückzahl neuer Kontrakte zu erwerben. Mit innovativen Konzepten versuchen Anbieter, diesen negativen Einfluss zu umgehen. Überzeugen kann hier die 2007 lancierte Indexfamilie UBS Bloomberg CMCI. Auch traditionelle Gradmesser wie der S&P GSCI oder der Rogers ­International Commodity Index (RICI) weichen der «Contango-Falle» mittlerweile mit modernisierten Varianten aus.


    Rollgewinne am Ölmarkt.


    Doch Futures-Märkte verkehren sich mitunter auch ins Gegenteil. Die Terminkurve für die Nordseesorte Brent zeigt eine lupenreine «Backwardation». Während der aktuelle Kontrakt bei 104 Dollar notiert, ist der Kontrakt per Verfall Juni 2014 vier Prozent günstiger zu haben. Die Händler ­befürchten offenbar eine Angebotsverknappung. Das rührt nicht zuletzt vom nach wie vor ungelösten Atomstreit des Westens mit dem Iran her. Schliesslich hält die Islamische Republik die drittgrössten Reserven aller Opec-Länder. Hinzu kommt, dass die Produktion in der Nordsee deutlich unter das Niveau der vergangenen Jahre gefallen ist. Eine Aufhellung der Stimmung im krisengeplagten Euroraum oder eine Verschärfung der Irankrise würden ausreichen, um den Rohölpreis nach oben zu treiben.


    Ungeachtet kurzfristiger Avancen erfordert es Geduld, in den Rohstoff-Superzyklus zu investieren. Denn dass wirklich alle Landwirte in zwanzig Jahren Lamborghini fahren, wie es Jim Rogers prophezeit, ist zu bezweifeln. Ausser Lamborghini besinnt sich auf ihre Wurzeln und produziert erneut Traktoren. http://www.bilanz.ch/invest/rohstoffe-mythos-superzyklus

  • Rohstoff-Superzyklus am Ende? Mitnichten

    Engpässe beim Rohstoff-Angebot sowie die Nachfrage aus Schwellenländern sind laut einer Beratungsgesellschaft dafür verantwortlich, dass noch nicht von einem Ende des Superzyklus für Rohstoffe gesprochen werden kann.


    Der Zyklus kam in einem überdurchschnittlich langen Zeitraum steigender Rohstoffpreise zum Ausdruck. Die Preise für Energie, Metalle und Agrarerzeugnisse, die sich seit 2000 mehr als verdoppelt haben, befinden sich immer noch in der Nähe ihrer Rekordniveaus, schrieb McKinsey in einem Bericht vom Donnerstag. Das gelte unabhängig davon, dass Rohstoffe von Gold bis Weizen in Bärenmärkte zurückgefallen seien.


    Der starke Anstieg beim Angebot und Anzeichen für eine Abkühlung des Wachstums in China haben Goldman Sachs und Citigroup dazu veranlasst, von einem Ende des Superzyklus zu sprechen. China ist der weltgrößte Abnehmer von Rohstoffen von Baumwolle bis Zink. Nach Ansicht von McKinsey werden die Produzenten in immer abgelegenere Gebiete gedrängt und sind auf immer kompliziertere Technologien angewiesen, um der wachsenden Nachfrage nachzukommen.


    “Nach vorne blickend sehen wir eine Aufspaltung zwischen neuer Technologie und Produktivität auf der einen Seite und der Schwellenland-Nachfrage und Angebotsengpässen auf der anderen”, sagt Fraser Thompson, Senior Fellow beim McKinsey Global Institute in London, im Telefoninterview. “Wir wollen nicht gegen technische Errungenschaften wetten, aber was unserer Ansicht nach häufig übersehen wird, ist das Ausmaß der Herausforderungen, vor denen wir stehen.”


    Der Standard & Poor’s GSCI Spot Index für 24 Rohstoffe hat in diesem Jahr zwei Prozent eingebüßt. Seit dem Jahr 2000 gab es für das Barometer bislang nur zwei Jahresrückgänge.


    Förderkosten steigen weiter


    Die Förderkosten für viele Rohstoffe steigen weiter, heißt es im Bericht. In China werden im Zuge der Verstädterung landwirtschaftliche Anbauflächen überbaut, während sich in einigen Gebieten Brasiliens der Preis für Ackerland im Lauf des vergangenen Jahrzehnts versiebenfacht hat.


    McKinsey verwies auf Ölvorkommen auf offener See, die sich nur mit aufwendiger Technik ausbeuten lassen sowie auf Förderstätten in politisch unstabilen Regionen.


    Zwar drohten keine unmittelbaren Engpässe, doch seien “steigende Grenzkosten allgegenwärtig”, was einen Boden für die Preise bilde, hieß es im Bericht.


    So habe sich etwa im vergangenen Jahrzehnt der Aufwand für die Erschließung einer neuen Ölquelle inflationsbereinigt verdoppelt. Um ein neues Bergwerk zum Abbau von Erz einzurichten brauche man heute bis zu 20 Jahren, während es in den 80-er und 90-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sechs bis zehn Jahre ausreichten.


    http://www.cash.ch/news/front/…de_mitnichten-3127351-449