Gategroup geht an Die Börse.
Mitten in der Finanz- und Wirtschaftskrise lässt die frühere Swissair-Tochter Gategroup ihre Aktien an der Börse in Zürich kotieren. Dieser Schritt überrascht. Andreas Schmid, Präsident des Verwaltungsrats, bezeichnet den Börsengang als «coming home» der ehemaligen Gate Gourmet im Schosse der Gruppe.
Allerdings sei das nicht der einzige Grund: «Das Börsenumfeld und der schweizerischen Kapitalmarkt ist für uns attraktiv. Wir wollen den Zugang für Wachstum nutzen», sagt Schmid im Video-Interview. Doch warum gerade zu diesem Zeitpunkt?
Es sei der Wunsch des Managements und der institutionellen Investoren der Gruppe, die Kapital- und Aktionärsbasis zu verbreitern. Damit rüste man sich im schwierigen Umfeld für die guten Zeiten. «Operativ wie auch strategisch fühlen wir uns absolut bereit, von einer privat gehaltenen Unternehmung zur Publikumsgesellschaft zu werden», ergänzt CEO Guy Dubois.
Privataktionäre sitzen in der zweiten Reihe
Am 12. Mai wird der Handel mit den 19,7 Millionen Gategroup-Aktien am Börsenplatz Zürich aufgenommen. Mit der Kotierung ist weder die Ausgabe neuer Aktien, eine Kapitalerhöhung noch ein öffentliches Angebot der bestehenden Aktionäre verbunden. Hauptadressaten sind institutionelle Anleger. Privatanleger sitzen in der zweiten Reihe.
Der Aktie mit dem Handelssymbol «Gate» dürfte bis auf weiteres sehr illiquide bleiben. Der überwiegende Teil der Aktien liegt in der Hand von rund 110 internationalen institutionellen Investoren. Das Gategroup-Management und die Verwaltungsräte sind heute mit 6 Prozent am Unternehmen beteiligt.
Vorgespräche mit Grossinvestoren hätten aber ergeben, dass einige bereit seien, ihre Aktien teilweise zu platzieren. «Wir sind überzeugt, dass eine gewisse Liquidität vorhanden sein wird», bekräftigt Schmid. Zum Ausgabepreis wollte er sich nicht äussern. Ausserbörslich werden laut CFO Thomas Bucher Kurse zwischen 7 und 9 Franken gestellt (Durchschnitt der letzten 60 Tage), was einer Kapitalisierung von rund 160 Millionen Franken entspricht.
Hochverschuldetes Unternehmen
Ein weiterer Punkt: Es gibt keine Sperrfrist, weder für das Management noch für die Institutionellen Anleger. Und: Mit einer Dividende ist vorerst nicht zu rechnen. Die Auszahlung sei erst dann möglich, wenn gewisse Leverage-Ratios, wie etwa Verschuldungskennzahlen erfüllt sein würden. Noch sei man dazu nicht in der Lage, ändern werde sich das aber in den nächsten Jahren.
Dazu müsste Gategroup in den kommenden Jahren aber sehr viel Geld verdienen. Letzes Jahr waren es 93 Millionen Franken. Das Unternehmen ist hoch verschuldet. In der äusserst schmalen Bilanz, die der Caterer heute abgegeben hat, werden 1,4 Milliarden Franken Verpflichtungen aufgeführt, bei einer Bilanzsumme von 1,5 Milliarden Franken.
CEO Guy Dubois strotzt trotz Airline-Krise und dem damit verbundenen Preisdruck vor Zuversicht. «Mit unseren stabilen Erträgen und gesunden Margen sind wir gut vorbereitet, Megatrends und neue Kundenbedürfnisse als Wachstumschancen zu nutzen», sagt er. Weiterhin wolle man organisch über dem Markt wachsen und kleinere Akquisitionen tätigen. Ausbauen will Gategroup ihre Aktivitäten besonders in Asien. Hier sei man noch nicht so stark wie beispielsweise in Europa.
[Blocked Image: http://homepage.swissonline.ch/Sensation/cash/export.gif]