Deflation oder Inflation?

  • MarcusFabian hat am 06.09.2014 - 19:12 folgendes geschrieben:

    Quote

    Dasselbe Phänomen hast Du aber auch, wenn die Geldmenge stärker steigt als die Gütermenge. Z.B. Gütermenge steigt um 20%, Geldmenge steigt um 300% (realistisch seit dem Jahr 2009).


    Die Inflationen im deutschen Reich 1923, Ukraine um 1991, Jugoslavien 1995, Türkei vor 2006 oder Simbabwe waren eben nicht darauf zurückzuführen, dass die Produktion zurück ging sondern darauf, dass sich die Geldmenge im Verhältnis zur Produktion zu stark ausweitete.

    ..lasst doch endlich mal die Gütermenge eine Menge von Gütern sein...aber stellt sie nicht in ein Verhältnis zu einer Menge von Geld .


    Die HAUPTURSACHEN von Hyperinflationen liegt schlicht darin,dass der Staat seine Ausgaben nicht mehr durch (Steuer)Einnahmen decken kann und sich laufend mehr verschuldet,wass dann wiederum Auswirkungen auf den Preis seiner Währung hat.



    weico

  • weico hat am 06.09.2014 - 19:47 folgendes geschrieben:

    Quote

    ..lasst doch endlich mal die Gütermenge eine Menge von Gütern sein...aber stellt sie nicht in ein Verhältnis zu einer Menge von Geld .

    Warum?


    Geld ist ja unter anderem definiert als Tauschmittel. Das heisst, dass die Geldmenge der Gütermenge (die zum Verkauf stehen) entsprechen sollte. Wenn ich nun mehr Geld produziere als die Gütermenge wächst, dann sorge ich zwangsläufig dafür, dass sich das Verhältnis Geld:Gut verschiebt, sodass ich mehr Geld aufwenden muss, um die noch vorhandenen Güter zu kaufen.


    Somit steigen die Preise eben nicht, weil die Güter knapper werden sondern weil das Geld, das diese Güter kaufen kann, sich vermehrt hat.

  • MarcusFabian hat am 06.09.2014 - 20:24 folgendes geschrieben:

    Quote

    Das heisst, dass die Geldmenge der Gütermenge (die zum Verkauf stehen) entsprechen sollte.

    Also wörtlich,nach deiner Auffassung, 1 Kilo Geld =1 Kilo Gütermenge oder doch eher 1 Kubik Geld =1 Kubik Gütermenge ?



    Falls Nicht,dann müssten wir bei den Gütern dann wohl über Wert und Preise reden (auch diese wohl schon zum X-ten mal..) .




    weico

  • weico hat am 06.09.2014 - 20:52 folgendes geschrieben:

    Yep, Du triffst es ziemlich genau:


    Die Insel produziert pro Jahr 1000 Kokosnüsse und 1000 Bemalte Muscheln als Geld. Preis pro Kokosnuss ist also 1 bemalte Muschel.


    Nun bemalen wir weitere 10'000 Muscheln.


    Frage: Erhöht sich damit der Output an Kokosnüssen oder ändert sich lediglich das Verhältnis, wie viele bemalte Muscheln wir pro Kokosnuss hinblättern müssen?

  • MarcusFabian hat am 06.09.2014 - 17:50 folgendes geschrieben:

    Quote

    Bullish hat am 06.09.2014 - 15:17 folgendes geschrieben:

    Grundsätzlich stimme ich mit Dir überein. Was also war an meiner Aussage falsch?



    Worauf ich aber schlussendlich hinaus wollte ist, dass es nicht genügt, neues Geld zu drucken, wenn diesem Geld kein entsprechender Output an Gütern gegenüber steht. Mit Gelddruckerei alleine verschiebt sich lediglich das Verhältnis von Geldmenge und Gütermenge und dies - wie ich meine - zu Ungunsten der Kaufkraft des Geldes.

    Du hast Dich ja schon des öfteren gegen die Quantitätstheorie ausgesprochen, das was Du hier aber vertrittst, ist QT reinster Güte.


    Welches "Neue Geld"? Mit diesem Geld werden z.B.:


    - Forderungen (Bonds,Anleihen) im Markt gekauft, grundsätzlich, um die Renditen zu drücken


    - Damit aber eine Forderung entstand, wurde in der Regel eine Leistung erbracht


    Die Forderung muss aber so oder so zurückbezahlt werden.


    Ich denke weico ist da derselben Ansicht wie ich, das wird höchstens die Assetpreise hochtreiben, kann in einer Bankenkrise die Banken stabilisieren, aber nicht die Konjunktur ankurbeln.


    Was die Konjunktur ankurbelt, sind Reformen, z.B. ein strengerer Umweltschutz: Fabriken müssen Kredite aufnehmen, um Filteranlagen zu bauen, im Sektor der Filterbauer wird es sofern dort eine Konkurrenzsituation herrscht, wiederum Investitionsbedarf geben und wer bessere Filter zu billigeren Preisen verkaufen kann, wird dort oben aus schwingen. Wegen der teuereren Fabrikproduktion wird es aber vielleicht zu Entlassungen kommen, etc ... also immer neue Probleme, die gelöst werden müssen.


    Wichtig ist aber immer, dass Kostendruck oder Umsatzpotential und damit Investitionen und Innovation entsteht.



    Das was die Notenbanken machen, nämlich eine Assetinflation erzeugen, hat das Potential zu einer Mega-Insolvenz des Gesamtsystems, birgt also eher deflationäre Gefahr einhergehend mit einem Börsencrash. Die Assets, die sie in ihrer Bilanz hält, sind immer noch relativ klein, im Vergleich zum Gesamtsystem, wo solche Assets zu Teil als Sicherheiten dienen.


    Die Notenbank kann die Assetpreise immer weiter steigen lassen, z.B. indem sie die Notenbankzinsen negativ werden lässt. Welchen Preis würdest Du denn für ein Haus zahlen, wenn Du für die aufgenommene Hypothek nicht Zinsen zahlen, sondern 5% Zinsen pro Jahr erhalten würdest? 10 Mio? Dann würdest Du jedes Jahr 500k erhalten, doch über Dir hinge ein Damoklesschwert, falls die Zinsen plötzlich drehen würden und der Hauswert massivst fallen würde. Dieses extreme Beispiel einfach zum besseren Verständnis. -5% Zinsen wären natürlich nur möglich, wenn die Notenbank z.B. -6% fordern würde und damit massive Verluste produzieren würde. Die Verluste würden aber verschwinden, wenn sie Devisenpositionen hielte, die wegen der Abwertung der eigenen Währung im Wert stiegen. Same mit der Goldposition.


    Persönlich spekuliere ich langfristig genau auf dieses Szenario, nämlich dass die Renditen negativ werden und der Abwertungswettlauf unsichtbar (weil unter Notenbanken koordiniert) weitergeht. Damit würde Gold steigen und Notenbanken mit grossen Goldpositionen hätten massiv mehr Spielraum.


    Schaum mal auf die Renditen: http://pigbonds.info/


    Ist unglaublich! Meiner Meinung ist das, was nun beginnt, erst richtiger "Kaptialismus", der von der Lehre noch gar nicht verstanden wird und wir stehen am Anfang eines Zykluses, der Mega-Vermögen entstehen lassen wird. Sparer werden bald damit konfrontiert, entweder für ihr Konto zu zahlen oder das Vermögen in Assets mit volatilen Preisen zu investieren. Das Verlustrisiko wird nun viel wichtiger als das Gewinnpotential und deshalb wird "Sicherheit" viel kosten. Deshalb sind all die Staatsanleihen Renditen oben so tief oder im Minus.

  • Bullish hat am 06.09.2014 - 22:08 folgendes geschrieben:

    Quote

    Du hast Dich ja schon des öfteren gegen die Quantitätstheorie ausgesprochen, das was Du hier aber vertrittst, ist QT reinster Güte.

    ..reinster Blödsinn ist das treffendere Wort,für solche Muschel-Kokosnuss-Ergüsse. Solche "Mengenverhältniss-Rechnungen" sind ja nette "spielereien" (wie Josephspfennig,Exponentialkurve ,Zinses-Zins-Akrobatik) usw. haben aber mit Wirtschaft(en) herzlich wenig zutun. !



    Nur weil Inselbewohner MF mehr Muscheln bemalen will, ändert sich noch lange nicht der Preis der Kokosnüsse.


    Da wir ja das Thema Wert und Preis von Gütern ja ebenfalls schon X-mal durchgekaut haben,verzichte ich auf eine Erklärung an ihn. Archivsuche ist das Zauberwort für solche Inselbewohner....


    Quote

    Ich denke weico ist da derselben Ansicht wie ich, das wird höchstens die Assetpreise hochtreiben, kann in einer Bankenkrise die Banken stabilisieren, aber nicht die Konjunktur ankurbeln.

    Absolut. Darum verweise ich ja gerne auf Heinsohn,weil er dies schon seit Jahren anprangert.


    Quote

    Was die Konjunktur ankurbelt, sind Reformen, z.B. ein strengerer Umweltschutz: Fabriken müssen Kredite aufnehmen, um Filteranlagen zu bauen, im Sektor der Filterbauer wird es sofern dort eine Konkurrenzsituation herrscht, wiederum Investitionsbedarf geben und wer bessere Filter zu billigeren Preisen verkaufen kann, wird dort oben aus schwingen. Wegen der teuereren Fabrikproduktion wird es aber vielleicht zu Entlassungen kommen, etc ... also immer neue Probleme, die gelöst werden müssen.


    Wichtig ist aber immer, dass Kostendruck oder Umsatzpotential und damit Investitionen und Innovation entsteht.

    Absolut.Innovation ist der Hauptantrieb einer Wirtschaft.


    Quote

    Das was die Notenbanken machen, nämlich eine Assetinflation erzeugen, hat das Potential zu einer Mega-Insolvenz des Gesamtsystems, birgt also eher deflationäre Gefahr einhergehend mit einem Börsencrash. Die Assets, die sie in ihrer Bilanz hält, sind immer noch relativ klein, im Vergleich zum Gesamtsystem, wo solche Assets zu Teil als Sicherheiten dienen.

    Exakto.Die ZB's sind "sehenden Auges" in die Deflationsfalle geraten und wie sie da wieder rausfinden werden,ohne gewaltigen Schaden anzurichten,ist wohl die Billionen-Dollar-Frage.


    Quote

    -5% Zinsen wären natürlich nur möglich, wenn die Notenbank z.B. -6% fordern würde und damit massive Verluste produzieren würde. Die Verluste würden aber verschwinden, wenn sie Devisenpositionen hielte, die wegen der Abwertung der eigenen Währung im Wert stiegen. Same mit der Goldposition.

    Reine Theorie ! Einfach mal überdenken,wass die Sparer dann mit ihren Geldern machen bzw. wie es der Wirtschaft,besonders den Banken, dann ergehen würde.


    Nicht zu vergessen,dass auch die Notenbanken in Konkurrenz zueinander stehen.



    http://acemaxx-analytics-dispi…euro-raum-und-folgen.html


    Quote
    Ist unglaublich! Meiner Meinung ist das, was nun beginnt, erst richtiger "Kaptialismus", der von der Lehre noch gar nicht verstanden wird und wir stehen am Anfang eines Zykluses, der Mega-Vermögen entstehen lassen wird. Sparer werden bald damit konfrontiert, entweder für ihr Konto zu zahlen oder das Vermögen in Assets mit volatilen Preisen zu investieren. Das Verlustrisiko wird nun viel wichtiger als das Gewinnpotential und deshalb wird "Sicherheit" viel kosten. Deshalb sind all die Staatsanleihen Renditen oben so tief oder im Minus.

    Eine Ankündigung,dass ein Sparer für sein Konto zahlen soll,wäre das schnelle Aus für jede Bank.


    Das Geld würde,bei solchen Ankündigungen, von vielen einfach zu Hause gehortet werden,in sichere Häfen transferiert werden,in Vorsorgeleistungen (Versicherung) investiert werden usw. !


    Ein negativer ZB-Zins hält,schon wegen der Konkurrenzsituation,keine ZB lange durch.


    Die paar früheren Beispiele, im "Minus-Null-Komma Bereich" ,sind doch schlicht "spielerei" . Es waren dabei ja auch nur Anleihen betroffen und nicht die Sparzinsen der Sparer.




    weico

  • weico hat am 07.09.2014 - 09:50 folgendes geschrieben:


    Sehr gut gedacht, so ist es.


    Noch ein kleiner Nachtrag, den eigentlich von Dir kommen sollte:


    Quote

    Eine Ankündigung,dass ein Sparer für sein Konto zahlen soll,wäre das schnelle Aus für jede Bank.


    ..... weil nun das gesetzliche Zahlungsmittel eingefordert wird.

  • Bullish hat am 06.09.2014 - 15:17 folgendes geschrieben:

    Da redest Du an krisenversuachenden Gründen vorbei, wenn Du den Zins und Zinseszinseffekt und die nicht staatlichen Notenbanken, sowie den dazugehörenden Geschäftsbanken nicht erwähnst.


    Quote

    genannt: Reformen.


    Als dies läuft in der EU/Eurozone momentan sehr intensiv und ist politisch anspruchsvoll.

    Das sehe ich nicht so. Die EU handelt überhaupt nicht so, als wolle sie die Ursachen der Krise bekämpfen. Auf Zypern war schliesslich auch nicht Europäer betroffen, sondern hauptsächlich Russen. Also das zählt ja wohl nicht. Im Gegenteil, die EU zeigt mit Drohfinger auf Steueroasen, doch gegen ein Luxemburg, Kanalen etc. wird doch feierlich geschwiegen. Und wenn sie weiterhin an ihrem System und ihrem Euro rumbasteln, dann trifft das im Moment zwar immer das Volk im Süden, doch bürgen tut vor allem der deutsche Michel und Finnland. Zwei Verlierer des WK II und weit davon entfernt souverän zu sein. Da England dem Euro entspannt von aussen zuschauen kann, so muss man Frankreich ziemlich gut im Auge behalten. Der politische Tenor aus Frankreich gegen das "böse" Russland ist ziemlich scharf. Frankreich will dieses Konstrukt von innen heraus krachen lassen, ohne das sie davon Schaden ziehen, denn sie können sich ja hervorragend hinter ihrem deutschen Nachbarn ducken. In Frankreichs Tresoren lagern ja auch die vertraglichen Dokumente zur europäischen Gemeinschaft.


    Wenn ich eins feststelle, so ist es, dass die EU zu einem veritablen Kriegshetzer wurde und jedes Mittel einsetzt, um die wahren Ursachen umgehen zu können.

    Quote

    Die Währungsspannung in der Eurozone ist nicht begründet durch die unterschiedliche Wirtschaftsleistung sondern durch die Differenz in der Effizienz von den jeweiligen Institutionen.

    ... und den Target2 Forderungen. Wenn die nationalen Notenbanken diese Forderungen begleichen, bzw. einfordern würde, wäre der Euro schon Morgen Geschichte. Da die EZB darüber verfügt, schiebt sich das Unvermeintliche halt solange hinaus, bis es nicht mehr geht.

    Quote

    In der Südschneise liessen sich Korruption und Steuerbetrug ganz einfach "weginflationieren", eine Praxis, die diese Staaten auch gerne innerhalb der Eurozone betreiben würden.

    ... nur haben diese Staaten keine Kontrolle mehr über eine eigene Währung. Griechenland wäre mit der Drachme heute besser dran.

    Quote

    Den "Regionalkönigen" innerhalb der Eurozone bringt z.B. ein gutes Sozialsystem zur Milderung des Schmerzes der Reformopfer nicht viel, viel lieber möchten sie selber an diese Mittel kommen, um sie dann nach in feudaler Manier ihrer eigenen Vorstellung gemäss an ihre Vasallen "verteilen" zu können, um sich deren Unterstützung zu sichern.

    Das stimmt.


    Dazu passt vielleicht das:



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    Quote

    Die beste Lösung wäre gewesen, die Zinsen nicht ständig zu senken, sondern die ineffizienten Betriebe sofort Pleite gehen zu lassen, den sozialen Härten aber sofort mit staatlicher sozialer Unterstützung zu begegnen.

    Wenn die ZBs die Zinsen nicht gesenkt hätten, wäre das Finanzsystem kollabiert und das würde es immer noch. Was natürlich an Eigendynamik zunimmt, da gleichzeitig noch der internationale Währungswettbewerb in einer durch Asset-Deflation ausgelösten Wirtschaftskrise die einzelnen Staaten zu einer schwachen Währung zwingt. Wenn man die ineffizienten Betriebe Pleite hätte gehen lassen, so hätte das den Derivatemarkt crashen lassen. Da die meisten Kredite mittlerweile mit CDOs abgesichert sind. Die können sich nicht mal mehr leisten, dass ein Land wie die Ukraine Staatsbankrott macht, da zuviele Verpflichtungen mit Kettenreaktion fällig würden.

    Quote

    Die Staatschulden wären dadurch nicht kleiner, die ineffizienten Unternehmen und damit die ineffiziente Kapitalallokation aber weg. Sofort würden neue innovative Unternehmen versuchen, an die Nachfrage ex Sozialtransfer zu kommen und hätten Investitionen auch zu höheren Zinsen getätigt.

    Dazu müssten die Staaten innerhalb der EU erst einmal die nötige Souveränität haben, um solches umzusetzen. Doch selbst dann, wären sie noch auf ausländische Importe angewiesen. Welche Nachfrage kann sich diese dann in so einer Situation leisten, wo das Land in einer Depression steckt?

    Quote

    Wir gehen nun den Mittelweg - immerhin.

    Der da wäre?

    Quote

    Mein persönlicher Vorschlag wäre, dass dies als "bedingungsloses Grundeinkommen", das ich lieber "negative Kopfsteuer" nennen möchte und das in Boomphasen auch wieder eine positive werden könnte, umgesetzt würde. Wenn es nur Schweizer Staatsbürger erhielten, würden so Schweizer um exakt diesen Betrag konkurrenzfähiger, was die Immigration jener Arbeitskräfte bremsen würden, die rein über Lohnkonkurrenz mit den Schweizern konkurrieren. Ich würde auch nicht die normalen Sozialleistungen durch ein Grundeinkommen ersetzen, diese sollten immer noch nach individuellen Kriterien vergeben werden.

    Das Ausland soll es also finanzieren? Sprich der Gastarbeiter? Die Immigration würde wohl dadurch gebremst, dass die Unternehmen emigrieren, da der Schweizer nicht mehr arbeitet und der Deutsche nicht kommt, um uns zu ernähren. Also kein Personal, keine Produktion.

  • Bullish hat am 06.09.2014 - 22:08 folgendes geschrieben:

    Mit Ausnahme von diesem Zitat bin ich mit allem, was Du geschrieben hast völlig einverstanden.


    Zum Zitat: Wenn der Staat eine Milliarde Schulden macht und dieses Geld von der ZB gegen neu emittierte Staatsanleihen bekommt (aka. Bilanzverlängerung der ZB), dann wurde nicht die geringste Leistung erbracht.


    Anders formuliert: Die Geldmenge der USA hat sich in den letzen 6 Jahren vervierfacht. Wo ist die Leistung, die dahinter stehen soll?

  • MarcusFabian hat am 08.09.2014 - 00:43 folgendes geschrieben:

    Quote
    Anders formuliert: Die Geldmenge der USA hat sich in den letzen 6 Jahren vervierfacht. Wo ist die Leistung, die dahinter stehen soll?

    Es hat keine WR / Default gegeben. Den Dollar gibt es trotz allen Unkenrufen immer noch und die Wirtschaft erholt sich.


    Und das obwohl die Infrastruktur in einem katastrophalen Zustand ist.


    Die USA sind wieder einmal mehr unser Rettungsanker in der gegenwärtigen Ukraine-Krise. Ich mag die USA nicht, sie sind das kleinere Übel.

  • Einmal mehr: Gesättigte Märkte.....



    MarcusFabian hat am 06.09.2014 - 19:12 folgendes geschrieben:

    Quote
    Es geht schlussendlich um das Verhältnis von Geldmenge zu Gütermenge.

    Klar: Wenn die Gütermenge sinkt, verteuern sich die Waren, weil das Verhältnis Geld:Güter steigt.


    Dasselbe Phänomen hast Du aber auch, wenn die Geldmenge stärker steigt als die Gütermenge. Z.B. Gütermenge steigt um 20%, Geldmenge steigt um 300% (realistisch seit dem Jahr 2009).


    Die Inflationen im deutschen Reich 1923, Ukraine um 1991, Jugoslavien 1995, Türkei vor 2006 oder Simbabwe waren eben nicht darauf zurückzuführen, dass die Produktion zurück ging sondern darauf, dass sich die Geldmenge im Verhältnis zur Produktion zu stark ausweitete.




    Konsummüde


    Schweizer kaufen trotz tieferer Preise weniger ein


    Die Schweizer Konsumenten profitieren von tieferen Preisen im Detailhandel und halten sich trotzdem mit Einkäufen zurück: Im Juli sind die Detailhandelsumsätze deutlich gesunken.


    http://www.blick.ch/news/wirts…eniger-ein-id3111612.html




    Die alten Säcke haben schon alles und die geburtenschwachen Jahrgänge werden es (auch langfristig) nicht kompensieren können.

  • Elias hat am 08.09.2014 - 09:59 folgendes geschrieben:

    Quote

    Es hat keine WR / Default gegeben. Den Dollar gibt es trotz allen Unkenrufen immer noch und die Wirtschaft erholt sich.


    Das bestreite ich nicht. Ich bestreite aber die Aussage, dass alles Geld durch eine Leistung bzw. ein Pfand gedeckt ist.

  • MarcusFabian hat am 08.09.2014 - 14:43 folgendes geschrieben:

    Quote

    Elias hat am 08.09.2014 - 09:59 folgendes geschrieben:

    Das bestreite ich nicht. Ich bestreite aber die Aussage, dass alles Geld durch eine Leistung bzw. ein Pfand gedeckt ist.

    Der Pfand ist in einem normalen Umfeld auch nicht sooo wichtig.



    Die wundersame Notenschwemme http://www.20min.ch/finance/ne…ne-Notenschwemme-23134297



    Die Leistung besteht darin, keinen Mangel entstehen zu lassen. Siehe auch Kreditklemme.


    Bei einem Blankokredit hat man auch keinen Pfand. Es kostet dann einfach mehr.

  • Was eine Deflation gefährlich macht

    Nichts bereitet Geldpolitikern mehr Angst als sinkende Preise. Für alle anderen ist das schwer nachzuvollziehen. Höchste Zeit also, dem Begriff einmal auf den Grund zu gehen.


    Die Inflation war hier schon ein paar Mal Thema, zum Beispiel hier oder hier. In diesem Zusammenhang war auch schon von der Deflation die Rede. Weil die Angst vor ihr aber augenblicklich die makroökonomischen Debatten dominiert, soll dieser Beitrag die Deflation und die damit verbundenen Probleme so simpel wie möglich erklären.


    Eine Deflation entspricht einer negativen Inflation: Eine Inflation herrscht vor, wenn das Preisniveau mit einem bestimmten Prozentsatz jedes Jahr (oder jeden Monat oder Quartal) weiter steigt. Eine Deflation bedeutet daher, dass das Preisniveau laufend um einen Prozentsatz weiter sinkt. Mit der Entwicklung des Preisniveaus ist jene aller Preise in einer Volkswirtschaft gemeint. In der Praxis werden verschiedene Methoden verwendet, um über Indizes Annäherungswerte für diese Entwicklung zu errechnen.


    Von der Geldseite her bedeutet eine Inflation, dass der Wert des Geldes abnimmt (höhere Preise bedeuten, man kann sich mit dem gleichen Geld weniger leisten). Eine Deflation bedeutet umgekehrt, dass der Wert des Geldes zunimmt (bei laufend sinkenden Preisen kann man sich mit dem gleichen Geld mehr leisten).


    Aus Sicht des Einzelnen ist daher sofort einleuchtend, warum eine Inflation verhindert werden sollte, aber überhaupt nicht, weshalb eine Deflation ein Problem sein soll. Die folgende Grafik zeigt den jüngsten Verlauf der Inflationsraten in der Eurozone:


    Ganzer Beitrag: http://blog.tagesanzeiger.ch/n…lation-gefaehrlich-macht/

  • Interessante Ansichten gibt es von Alfred Marshall, (1842-1924) einem britischen Ökonomen, der um 1890 seine "Principles of Economics" veröffentlichte.


    Kurz und rudimentär zusammengefasst:
    1) Wenn die Geldmenge stärker steigt als das GDP, dann fliesst das überschüssige Geld in Finanzanlagen (Aktien, Anleihen, Immobilien). Dort steigen entsprechend die Preise
    2) Wächst die Geldmenge langsamer, kehrt sich der Prozess um und Geld fliesst aus den Finanzanlagen in die Realwirtschaft.


    Die meisten Leser werden mir zustimmen, dass wir in Phase 1 sind. Die Finanzanlagen steigen im Preis obschon das Wirtschaftswachstum der letzten 5 Jahre eher als anämisch zu bezeichnen ist.


    Interessant wird entsprechend Phase 2, wenn sich der Prozess umkehrt. Wenn sich die Aktionäre über sinkende Aktienpreise wundern obschon die Wirtschaft real wächst.


    Generell ist auch interessant, dass das Ganze vor 125 Jahren geschrieben wurde als es Fiat-Money und unbegrenzte Gelddruckerei noch gar nicht gab.

  • Müllers Memo: Warum uns das billige Geld nicht vor Deflation schützt


    Wieder mal hofft die Wirtschaftswelt auf die EZB: Die Zentralbank soll verhindern, dass Europa zurück in die Krise rutscht. Doch das wird nicht funktionieren.



    Mit der Deflation ist es ein bisschen wie mit jeder guten Story: Je älter sie wird, desto mehr wabert sie ins Mythenhafte. Und diese Geschichte ist eine sehr amerikanische: Deflation ist das nationalökonomische Trauma der USA. Während der großen Krise der Dreißigerjahre sackte das Preisniveau immer weiter ab. Das Land versank in einer Abwärtsspirale - Schrumpfung, Verarmung, Hoffnungslosigkeit. Bis heute wird die Geschichte der großen Depression erzählt, in Familien, in der zeitgenössischen Literatur, in der Popmusik. Die amerikanische Wirtschaftspolitik hat daraus eine zentrale Lehre gezogen: Deflation muss unbedingt verhindert werden.

    Nun ist Europa dran. Die offiziellen Indizes der Verbraucherpreise nähern sich dem Nullpunkt (neue Zahlen dazu gibt es am Dienstag). Die Angst geht um, dass die Euro-Dauerstagnation in eine Deflation abgleitet.


    Gespannt blickt die Wirtschaftswelt auf die EZB, deren Gouverneure am Donnerstag tagen, ausnahmsweise in Neapel. EZB-Chef Mario Draghi hat angekündigt, er wolle eine Deflation im Euro-Raum auf jeden Fall verhindern. Entsprechend groß ist der Erwartungsdruck, dass diese Woche Einschneidendes geschieht - dass Draghi beispielsweise ankündigt, in großem Stil Wertpapiere aufzukaufen, womöglich sogar Staatsanleihen.


    Immer mehr Geld in die Märkte pumpen - kann das funktionieren? Ist das überhaupt der richtige Ansatz in der gegenwärtigen Situation? Ernste Zweifel sind erlaubt. Es lohnt sich zu fragen, mit welchem Phänomen wir es eigentlich gegenwärtig zu tun haben. Und ob die Wirtschaftspolitik nicht ganz anders handeln müsste.


    Deflation hat drei Gesichter: the good, the bad and the ugly


    Nicht jede Episode fallender Preise ist schlecht. Schließlich ist es erst mal eine gute Sache, wenn Güter billiger werden. Die Kaufkraft steigt, die Bürger können sich bei gleichem Einkommen mehr leisten.


    Fachleute der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sehen drei Arten von Deflation: die gute, die schlechte und die wirklich hässliche.


    • Gute Deflation: Es gibt Phasen, da nimmt die Produktivität der Wirtschaft sprunghaft zu - weil neue Technologien zum Einsatz kommen, weil Märkte für internationalen Wettbewerb geöffnet werden oder weil sich ganze Gesellschaften modernisieren und wie im Zeitraffer eine produktivitätssteigernde Verstädterung stattfindet. So war es etwa zwischen 1873 und 1896. Damals fielen die Preise in vielen Ländern um durchschnittlich zwei Prozent jährlich. Zugleich wuchs die Wirtschaft um zwei bis drei Prozent pro Jahr - wenn man die Preisentwicklung herausrechnete. Der Preisverfall wurde durch einen Produktivitätsboom bedingt, der von der Mechanisierung und dem Ausbau der Eisenbahnnetze ausgelöst wurde.
    • Schlechte Deflation: Das sinkende Preisniveau wäre kein Problem, wenn alle Preise gleichermaßen flexibel wären. Tatsächlich aber gehen viele Preise kaum oder nur mit großer Zeitverzögerung zurück. Das schafft Verspannungen in der Wirtschaft. Wo längerfristige Verträge bestehen, wie bei Arbeitsverhältnissen, ist ein Sinken der Preise in aller Regel nicht vorgesehen. Wenn aber beispielsweise die Preise für Industriegüter fallen, die Löhne jedoch konstant bleiben, wird Arbeit immer teurer. Sofern Unternehmen dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit einbüßen, führt Deflation dann zu steigender Arbeitslosigkeit. In modernen Sozialstaaten kommt ein weiteres Problem hinzu: Staatliche Leistungen sinken nicht automatisch mit dem bröckelnden Preisniveau. Entsprechend gerät der Staatshaushalt in die Klemme: Die Ausgaben steigen, während die Steuereinnahmen sinken.
    • Hässliche Deflation: Das schlimmste Szenario ist zweifellos das einer Schuldendeflation, wie sie der US-Ökonom Irving Fisher in den Dreißigerjahren analysierte. Sinken die Preise bei hohen Schuldenständen des Staates, der Unternehmen und der privaten Haushalte, kann sich eine Volkswirtschaft in einer üblen Abwärtsspirale verfangen. Weil Verbindlichkeiten (Bankkredite, ausstehende Anleihen) fixe Beträge sind, wiegt bei sinkenden Preisen die Schuldenlast immer schwerer. Schuldner werden zahlungsunfähig, Banken sitzen auf faulen Krediten. Wie Dominosteine kippen die Geldinstitute. Andere versuchen, ihre Bilanzen dadurch in Ordnung zu bringen, dass sie keine neuen Kredite mehr vergeben. Investitionen gehen zurück, wodurch die Wirtschaft noch weiter schrumpft und die Arbeitslosigkeit weiter steigt.

    Die jüngste Entwicklung erinnert in der Tat an historische Vorbilder. In den Neunziger- und den Nullerjahren gab es gute deflationäre Tendenzen, ausgelöst vor allem durch die Globalisierung. Sprunghaft stieg die Produktivität in Ländern wie China. Das drückte die Preise. Doch diese Phase mündete in eine Kreditorgie, angefeuert durch billiges Geld und allerlei Kapitalmarktblasen. In der Tat erinnert die derzeitige Situation an die Dreißigerhahre. Die Schulden sind immer noch nahe historischen Höchstständen, während die Wirtschaftsleistung vielerorts (etwa in Italien) wegbröckelt. Eine schleichende Verarmung.


    Was also tun?


    Der beste Schutz vor Deflation: Schuldenabbau


    Wenn die Notenbanken immer mehr billiges Geld in die Märkte drücken, während die Wirtschaft unter hohen Schulden ächzt, laufen sie Gefahr, keine echte Wirtschaftsbelebung hinzubekommen - welche Firma will schon neue Kredite, wenn sie bereits die alten kaum bedienen kann? Also strömt das zusätzliche Geld in die Kapitalmärkte, wo sich erneut stattliche Blasen aufblähen. Wenn die platzen, verschlimmert sich die Deflationsgefahr abermals. Ein Teufelskreis.


    Die Regierungen sollten deshalb schleunigst daran gehen, die Wirtschaft gegen Deflation zu imprägnieren. Besser noch: hässliche in gute Deflation zu verwandeln. Das heißt: sämtliche Preise nach unten flexibel machen; das Steuer- und Abgabensystem auf fallende Preise einstellen; produktivitätssteigernde Investitionen anschieben, vor allem in Bildung und Forschung.


    Der beste Schutz vor einer hässlichen Deflationsspirale jedoch ist ein echter Schuldenabbau, etwa im Rahmen eines eurozonenweiten Schuldentilgungspakts, wie ihn der deutsche Wirtschaftssachverständigenrat vorgeschlagen hat. Mehr noch: Teile des Privatsektors in hochverschuldeten Ländern müssen Insolvenzen durchlaufen, Banken geschrumpft und notfalls geschlossen werden. Auch fünf Jahre nach Beginn der Eurokrise haben die Regierungen immer noch nicht das notwendige Instrumentarium dafür entwickelt.


    Stattdessen streiten Deutsche, Franzosen und Italiener darüber, mit welchen Maßnahmen die Wirtschaft am besten aus den Schulden herauswachsen kann. Ein illusionistischer Politikstil. Schließlich behindern die Schulden selbst das Wachstum. Es sieht so aus, als müsste sich Europa eine neue Story schreiben.


    http://www.spiegel.de/wirtscha…-geld-nicht-a-994124.html



    weico

  • Was Deflation gefährlich macht

    Sinkende Preise mögen Einzelnen vorteilhaft erscheinen, aber gesellschaftlich sind sie katastrophal.

    ..


    ..


    Hier eine Erklärung: Wenn Preise laufend sinken, kann das durchaus von Vorteil sein, wenn dies das Ergebnis von Innovationen ist. Für gleiche Computerleistungen zahlen wir immer weniger, und niemand würde behaupten, das sei gesamtwirtschaftlich ein Problem. Die Deflation ist in diesem Fall angebotsbedingt.


    Ganz anders sieht es aus, wenn eine Deflation nachfragebedingt ist – das heisst, wenn der Konsum, die Investitionen oder der Export einbrechen oder sogar alle zusammen. Dann führt das zu einer schweren Rezession oder sogar einer Depression. Die Unternehmen müssen die Preise am Ende senken, um ihre Ware überhaupt noch abzusetzen. Dieses Szenario beschreibt recht genau die grosse Depression der 30er-Jahre und die Lage, in der sich viele Euro-Peripherieländer heute befinden.


    ..


    ..


    http://www.tagesanzeiger.ch/wi…lich-macht/story/13952384

  • Draghi macht eine Inflationsprognose

    EZB-Präsident Mario Draghi erwartet, dass die Teuerung in der Euro-Zone bis spätestens 2017 wieder in Richtung der von der Notenbank angepeilten Zielmarke von knapp zwei Prozent anzieht.

    Das sagte der Italiener am Donnerstag in Washington. Aktuell liegt die Inflationsrate in den 18 Euro-Ländern bei lediglich 0,3 Prozent und damit viel zu niedrig für den Geschmack der EZB.


    Um zu verhindern, dass die Teuerung noch weiter sinkt und in der Folge die Wirtschaft insgesamt abschmiert, haben die Währungshüter um Draghi zuletzt ein umfangreiches Massnahmenpaket beschlossen. Es beinhaltet unter anderem milliardenschwere Geldspritzen für die Banken und setzt zudem auf den massenhaften Aufkauf von Pfandbriefen und Kreditverbriefungen. Diese will Draghi auch den Banken in den Krisenländern Zypern und Griechenland abkaufen.


    Vor allem deshalb hagelte es zuletzt Kritik aus Deutschland. Die Bundesbank lehnt das Programm kategorisch ab, weil sie fürchtet, die EZB könnte zur "Bad Bank" Europas werden, wenn sie auch Wertpapiere mit höherer Ausfallwahrscheinlichkeit in die Bilanz nimmt.


    (Reuters)

  • Schon mehrere EU-Länder (und europäische Länder..) stecken nun in der vorhergesagten Deflation ... die von den meisten Experten doch für absolut Unwahrscheinlich bzw. Unmöglich erachtet wurde.


    http://www.wsj.de/nachrichten/…4025204580218113858132280




    Eurostat Pressemitteilung (16.19.2014) über die Inflationsraten im EU-und Euroraum:... :shock:


    http://epp.eurostat.ec.europa.…P/DE/2-16102014-AP-DE.PDF



    Aber die dem Thema zugeneigten und interessierten Leser wissen ja , dass die Deflation kommen wir bzw. kommen muss ... und wie die Folgen (positiv wie negativ) einer langanhaltenden Deflation dann sein werden ... !




    P.S:..zum 85. Jahrestag ...und passend zum Thema gibt's am Montag auf 3SAT (20:15 Uhr) :


    Der große Crash

    Die Wirtschaftskrise 1929 in Deutschland


    http://www.3sat.de/page/?sourc…sendung/178965/index.html



    weico