Deflation oder Inflation?

  • Deflation oder Inflation?

    Nachdem ich Eure Auswirkungstheorien Inflation / Deflation mit Mühe aber interessiert gelesen habe, komme ich gerne auf die Entscheide zurück ob uns überhaupt Deflation oder Inflation mittel- bis langfristig bevorsteht.


    Die Mark-to-Market Regelung beim G20-Treffen sollte den Druck auf die Bilanzen der Finanzinstitute entlasten und daher Liquidität im Markt bringen, da es die Banken einfacher macht mit der Durchführung von Asset-Transaktionen. Das wiederum sollte bald die Inflation anheizen wenn das gehortete Geld wieder ausgeliehen wird und Kredite gewährt werden, auch wenn das noch eine Weile dauert bis offiziell Inflation bevorsteht.


    Ja ich bin persönlich überzeugt die Amis wollen Inflation, wohl am liebsten Hyperinflation um die Entwertung der Schulden über Inflation abzubauen. Aber es scheint als wäre die Deflationsspirale sehr schwierig zu bekämpfen, solange die Immobilienpreise sinken und das gedruckte Geld nicht nachkommt um die Kosten zu decken - deshalb haben wir ja gerade die jetztige Deflation?


    Ich vermute es könnte somit sein, dass die Inflation erst zum Zuge kommt wenn die Immobilienpreise ihren Boden gefunden haben und stabil werden. Das wäre vorraussichtlich erst in ein paar Jahren!?


    MarcusFabian wrote:

    Vermögen strukturieren und sich möglichst für die unplanbaren Marktereignissen vorbereiten.

  • Deflation oder Inflation?

    MarcusFabian wrote:

    Quote
    Ein weiteres Indiz für die kommende Inflation ist, dass der IWF nun 1/8 seiner Goldreserven verkaufen wird während gleichzeitig die Papiermenge um $750 Mrd. aufgestockt wird.


    Ja, aber warum verkauft den die IWF schon 1/8 seiner Goldreserven? :shock: :roll:

    Ist das ein Zeichen das die Deflation erwarten oder brauchen Sie schlicht und einfach die Dollars !?

    Vermögen strukturieren und sich möglichst für die unplanbaren Marktereignissen vorbereiten.

  • Re: HyperInflation

    Bullish wrote:

    Quote
    Eine Hyperinflation ist politisch eher zu erwarten, Demokratien brauchen Stimmbürger, Stimmbürger wählen Politiker, "die etwas machen". Fangen die Notenbanken damit an, Staatspapiere aufzukaufen, geht es los. Die werden es nicht direkt machen, ist auch illegal.


    Daran scheint nichts illegal zu sein!




    Hier ein Kommentar von Dr. Martin Weiss in Bezug auf den historischen Tag 18. März 2009 :


    "Der 18. März 2009 markiert eine Zeitenwende der amerikanischen Geldpolitik. An diesem denkwürdigen Tag gab die Fed bekannt, länger laufende US-Staatsanleihen zu kaufen. Das bedeutet natürlich die direkte Monetarisierung der Staatsschuld, also der endgültige Übergang zu direkter Inflationierung. Machen Sie sich bitte klar, was genau hier passiert. Ausgangspunkt ist natürlich eine Regierung, die Geld ausgeben will, das sie nicht hat. Sie muss sich dieses Geld also beschaffen. Dazu stehen ihr prinzipiell mehrere Wege offen."


    Der 18. März 2009 markiert also eine entscheidende geldpolitische Zäsur. Wahrscheinlich wird das Datum in die Finanzmarktgeschichte als ebenso wichtig eingehen wie der 15. August 1971 - der Tag, an dem US-Präsident Nixon das Bretton-Woods-Weltwährungssystem abschaffte, indem er das Versprechen der US-Regierung brach, den US-Dollar gegen Gold einzutauschen. Jetzt, 27 Jahre später, wurde ein entscheidender Schritt auf dem Weg in die Inflation getan! Die letzten Dämme sind gebrochen, bringen Sie sich in Sicherheit und kaufen Sie Gold.

    Vermögen strukturieren und sich möglichst für die unplanbaren Marktereignissen vorbereiten.

  • Deflation oder Inflation?

    Fine-Tuner wrote:

    Quote
    Die Zeiten in denen wir die Ökonomie einfach mit Deflation oder Inflation erklären können, sind definitiv vorbei.


    Nein, sind sie nicht. Wieso auch? Es gibt exakt drei Möglichkeiten wie sich die Geldmenge verhalten kann:


    1. Sie steigt: Inflation

    2. Sie fällt: Deflation

    3. Sie bleibt gleich: Stagflation


    Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

  • Deflation oder Inflation?

    Revinco wrote:

    Quote


    Ja, aber warum verkauft den die IWF schon 1/8 seiner Goldreserven? :shock: :roll:

    Ist das ein Zeichen das die Deflation erwarten oder brauchen Sie schlicht und einfach die Dollars !?


    Gute Frage. Das ganze ist nämlich ein Spiel das nur sehr kurzfristig durchdacht scheint und den Goldbugs in die Hände spielt:


    Einerseits kann man durch Goldverkäufe kurzfristig etwas Papier erwerben aber andererseits verliert dieses Papier durch die Goldverkäufe noch mehr an Wert.


    Da der SZR die 4 Währungen Dollar, Euro, Yen und Pfund umfasst ist das also nichts anderes als eine gezielte Entwertung exakt dieser 4 Währungen. Und zwar um 1/8 also der Goldmenge.


    Stellt sich noch die Frage, ob dieses Gold auf den Markt kommen wird (wo es kurzfristig den Goldpreis drückt) oder ob konkrete Geschäfte bestehen, wer dieses Gold aufkauft. Die Chinesen und Araber wären potenzielle Kandidaten.

  • Deflation oder Inflation?

    MarcusFabian wrote:


    Meinst du nicht Stagnation?

    Stagflation bedeutet doch Inflation und Stagnation zur gleichen Zeit. :roll:

  • Deflation oder Inflation?

    Schon die Konklusion Gold zu kaufen zeigt mir, dass dieser Herr nichts verstanden hat und immer noch in seinen althergebrachten Mustern denkt. Wie ich bereits erwähnt habe, sind die ökonomischen Modelle, vom makroökonomischen Angebot-Nachfrage-Modell bis zum mikroökonomischen CAPM, für eine globalisierte Wirtschaft nicht mehr zu gebrauchen. Sie können die Ereignisse der neuen Zeit nicht mehr erklären. Vergiss "Inflation", vergiss "Deflation", vergiss "Beta".


    Wir leben in einer Blasenökonomie. Blasen entstehen heute und platzen morgen. Blasen können nur entstehen, wenn alle gleichzeitig das Gleiche tun, also zum Beispiel irgend etwas kaufen (Aktien, Immobilien, Rohstoffe, was auch immer). Aber leider verkaufen auch alle gleichzeitig, was die Blase zum platzen bringt. Warum tun alle alles gleichzeitig? WEGEN der INFORMATIONSTRANSPARENZ, das heisst alle wissen - fast - alles gleichzeitig (das ist das Internetzeitalter!!!!)....und etwas vorher zu wissen (und auszunutzen) ist ja verboten, denn dann ist man ja Insider....


    In einer solch unberechenbaren Welt, wird Aktiensparen zum reinen Glücksspiel....wenn es das nicht schon immer wahr.


    Fine-Tuner

  • Deflation oder Inflation?

    @ Fine-Tuner


    Ich habe auch überhaupt nicht verstanden was du damit sagen willst... Du hast hoffentlich nicht MarcusFabian gemeint? :roll:


    Warum, bist Du etwa gegen physischem Goldkauf?

    Vermögen strukturieren und sich möglichst für die unplanbaren Marktereignissen vorbereiten.

  • Deflation oder Inflation?

    Fine-Tuner wrote:

    Quote

    Wir leben in einer Blasenökonomie. Blasen entstehen heute und platzen morgen. Blasen können nur entstehen, wenn alle gleichzeitig das Gleiche tun, also zum Beispiel irgend etwas kaufen (Aktien, Immobilien, Rohstoffe, was auch immer).


    Fine-Tuner


    Blasenoekonomie gefällt mir gut!


    Darf ich da noch beifügen, dass das leider auch im Bereich Strategien gilt (Marketing). Bloss nicht etwas gegen den Trend tun. Alles Modeproduzenten, egal ob Autos, Kühlschrank, Lebensmittel. Designer wird wohl irgendwann das Schimpfwort des Jahres.


    Deshalb ebenfalls Blasenbildung. Typisches Beispiel die Autoindustrie. Keine Alternativen im Angebot. Wenn die Palette nicht mher zur Zeit passt, brechen die Verkäufe ein (Offroader, grossvolumige Motoren). Keiner kann schnell genug reagieren auf die geänderten Marktbedingungen. Ausnahme ein indischer Anbieter...


    Die Geschäftsleitungen haben mehr damit zu tun, zu schauen, was die Konkurrenz macht um nicht "daneben" zu liegen, als eigene Ideen zu entwickeln. Innovation ist nicht gefragt nur Zementierung der eigenen Position (und Bonus).

    [Blocked Image: http://foolstown.com/sm/hook1.gif]


    Aber da bin ich eigentlich im falsche Thread....

  • Deflation oder Inflation?

    Ramschpapierhaendler wrote:

    Quote


    Der IWF verkauft doch 1/8 seiner Goldbestände und nicht Goldbestände im Wert von 1/8 seiner Währungen?


    Worin liegt der Unterschied?


    Man kann Papiergeld bewerten, indem man die Papiermenge der Goldmenge gegenüberstellt. So im Sinn "Wieviel Papiergeld habe ich pro Unze Gold". Das ist natürlich jetzt falsch, denn wir haben keinen Goldstandard aber dennoch interessant weil man so ermitteln kann, was das Papiergeld Wert wäre, wenn es einen Goldstandard gäbe.


    Wenn also 1/8 der Goldmenge verschwindet und die Geldmenbe gleich bleibt , verringert sich entsprechend der Wert des Papiergeldes.


    Aber im Falle des IWF ist auch diese Rechnung falsch, denn z.B. der Yen wird ja - auch wenn er Bestandteil des SZR ist - nicht vom IWF stabil gehalten sondern von Japan. Dito für $,€,£.

  • Deflation oder Inflation?

    Fine-Tuner wrote:

    Quote
    Wie ich bereits erwähnt habe, sind die ökonomischen Modelle, ... nicht mehr zu gebrauchen.


    Dia Aussage "heute ist alles anders" halte ich für grundsätzlich gewagt!


    Natürlich ist heute einiges neu. Z.B. der viel schnellere Informationsfluss via Internet für die Kleinanleger und entsprechend kürzere Entscheidungszyklen. Aber wenn Du daraus den Schluss ziehst, dass es keine Inflation, Deflation, Teuerung, Geldentwertung etc. mehr gibt oder die Mechanik anders läuft, dann erwarte ich schon eine ausführlichere Begründung.

  • Deflation oder Inflation?

    MarcusFabian wrote:

    Quote

    Iselin wrote:



    Stimmt. Der Punkt geht an Dich.


    Ich glaub eine gleichbleibende Geldmenge führt zu negativer Teuerung. Weil wir ja immer mehr Menschen auf dem Planeten haben die Geld haben wollen. Aber das nur am Rande...

  • Deflation oder Inflation?

    scaphilo wrote:

    Quote


    Ich glaub eine gleichbleibende Geldmenge führt zu negativer Teuerung. Weil wir ja immer mehr Menschen auf dem Planeten haben die Geld haben wollen.


    Lassen wir mal das Geld aus dem Spiel.

    A-priori gilt:


    Wenn sich immer mehr Menschen die gleichen Ressourcen teilen müssen, werden diese Ressourcen knapper, wertvoller, teurer.


    Dabei ist es unerheblich, ob diese Ressourcen in grünem, rosa oder blauem Papier - oder in Gold - bezahlt werden.

  • Deflation oder Inflation?

    scaphilo wrote:

    Quote


    Ich glaub eine gleichbleibende Geldmenge führt zu negativer Teuerung. Weil wir ja immer mehr Menschen auf dem Planeten haben die Geld haben wollen. Aber das nur am Rande...


    Stimmt. Aber wir haben keine gleichbleibende Geldmenge.


    In den USA steigt die Bevölkerung um ziemlich konstante 1% pro Jahr. Die Geldmenge in den letzten 10 Jahren hat sich verdreifacht.


    In der Schweiz ist die Bevölkerung ziemlich konstant bis leicht sinkend, die Geldmenge hat sich aber seit 2000 verdoppelt und die Goldmenge halbiert.


    Schlussfolgerungen?

  • Deflation oder Inflation?

    weico wrote:

    Quote
    Preise in den USA fallen erstmals seit 54 Jahren


    Ja, aber das muss noch lange nichts mit Deflation zu tun haben.


    Deflation, so wie Du sie verstehst, bedeutet ja niedrigere Preise. Die Gefahr der Deflation besteht darin, dass die Menschen nicht mehr konsumieren sondern ihr Geld sparen, bzw. Anschaffungen hinauszögern, weil sie mit günstigeren Preisen in der Zukunft rechnen. Ich glaube soweit sind wir uns einig.


    Das trifft aber nicht auf jeden Teil des Warenkorbes zu.


    Beispiel:

    1l Milch kostet Fr. 1.30. Verzichtest Du auf den Kauf der Milch, weil Du damit rechnest, dass sie nächsten Monat nur noch 1.20 kostet? Wohl kaum.


    Dein Traumauto kostet Fr. 60'000. Verzichtest Du auf den Kauf, weil Du damit rechnest, dass die Karre in 6 Monaten nur noch Fr. 50'000 kostet?

    Ja, das macht durchaus Sinn.


    Ich behaupte also mal: Der Kauf von langlebigen Gütern wie Autos, Möbel etc. wird zurückgestellt, der Kauf von Lebensmitteln oder Energie jedoch nicht.


    Ergo wirken sinkende Autopreise deflationär im Sinne von Sparwut und Gefahr einer Depression. Sinkende Preise von Öl allerdings sind nichts weiter als eben sinkender Preis bzw. Korrektur einer Preis-Übertreibung im Vorjahr. Sie wirken nicht Depressiv.



    Wir wissen, dass Lebensmittel im Warenkorb einen Anteil von 10.9% haben. Wir wissen allerdings nicht, welchen Anteil der Ölpreis hat.


    [Blocked Image: http://www.bfs.admin.ch/bfs/po…/03.parsys.0001.Image.gif]

    (Quelle: http://www.bfs.admin.ch/bfs/po…n/blank/blank/lik/03.html )


    Wir wissen, dass Lebensmittel gemeinsam mit dem Ölpreis im Juli 2008 ein Hoch erlebten und seither massiv im Preis heruntergekommen sind. Entsprechend der Gewichtung im Warenkorb werden sie also für eine Verbilligung des Warenkorbes sorgen.


    Öl zum Beispiel ist von $146 (Juli 08 ) auf $60 (November 08 ) gesunken. Wenn wir davon ausgehen, dass der Ölpreis sich bis November 09 wieder auf $60 hochkämpfen wird, dann wissen wir, dass die Komponente Ölpreis bis November 09 die Teuerung negativ - verbilligend - beeinflusst.


    Für Lebensmittel gilt ähnliches.


    Aber wie wir in Beispiel 1 gesehen haben, haben hier sinkende Preise keinen Deflationären Spar-Effekt.


    Nehmen wir mal als Beispiel den Juli 2009: Der Ölpreis ein Jahr zuvor war $146 und im Juli 2009 sei er $50. Somit haben wir beim Ölpreis eine Jahresteuerung von -66%. Wenn wir nun den Ölpreis als 10% des Warenkorbes annehmen, können alle anderen Waren um 7.3% steigen und unter dem Strich hätten wir noch eine Teuerung von 0.0%.


    Machen wir die Rechnung für den April:

    Ölpreis April 08: $100, April 09: $50 also Jahresteuerung -50%

    Wenn alle anderen Güter um 5.8% gestiegen sind, kommen wir auf exakt Null.

    Oder anders herum: Wenn als Teuerung -2% ausgewiesen würde - nach Deiner Deutung also Deflation - dann würde das nichts anderes bedeuten als:

    Ölpreis ist um 50% gesunken und alles andere (inkl. Lebensmittel) um 3.3% gestiegen.


    Doch wie gesagt: Der Haken an dieser Kalkulation ist, dass ich den Ölpreis mit 10% des Warenkorbes angenommen habe. Ich weiss nicht, wie realistisch das ist!


    So langsam verstehe ich, warum beim US CPI auch die Kernrate (= Teuerung ohne Lebensmittel und Energie) ausgewiesen wird. Sie ist es nämlich, die darüber Auskunft gibt, ob wir in einer Inflation oder Deflation leben.

    Und tatsächlich. Gemäss Deinem verlinkten Spiegel Artikel wird die Kern-Teuerung mit +1.8% ausgewiesen.


    Also noch nix mit Deflation.

  • Deflation oder Inflation?

    MarcusFabian wrote:

    Quote
    Also noch nix mit Deflation.


    4/16/2009 6:29 AM ET



    (RTTNews) - The euro fell to a 3-day low against the dollar during Thursday's early European trading after a report showed that the euro-zone annual inflation recorded the lowest rate since the euro was introduced ten years back :!: . The euro also tumbled to a 16-day low against the yen.


    Euro zone annual inflation was confirmed at 0.6% in March, which was the lowest rate since the launch of euro ten years ago, a revised report from the Eurostat showed. Consumer price inflation eased from February's 1.2% and 3.6% in the year ago period. Monthly inflation stood at 0.4%, in line with economists' expectations.

    Vermögen strukturieren und sich möglichst für die unplanbaren Marktereignissen vorbereiten.

  • Deflation oder Inflation?

    Simpler Ansatz: Die Regierungen warten gar nicht erst, bis eine hohe Inflation einsetzt, sondern ziehen die Währungsreform vorher durch und vernichten damit auf einen Schlag genügend Kaufkraft, um einen Währungscrash zu vermeiden.


    Das Volk würde dank entsprechender PR und beschönigter Rechenbeispiele wenig bis nichts vom Betrug merken (wie beim Euro).


    Das würde bedeuten, dass bereits jetzt (oder möglicherweise seit langem) eine Währungsreform in der Pipeline ist.