• SP will im Parlament Regelungen für Bankensektor diskutieren

    Die SP Schweiz will in den eidgenössischen Räten über griffige Regelungen für den Bankensektor diskutieren. Wie die Grünen wollen auch die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Nachgang zum Zusammenschluss von UBS und CS eine ausserordentliche Parlamentssession einberufen.


    20.03.2023 15:33


    Der Bund sprach im Zusammenhang mit der Rettung der UBS Garantien in Höhe von 109 Milliarden Franken. Die Finanzdelegation (Findel) der beiden Kammern hiess diese Verpflichtungskredite gut. Das Parlament muss nachträglich zustimmen.


    "Wir brauchen griffige Regulierungen, damit das Risiko des Management-Versagens bei Grossbanken nicht länger von den Steuerzahlern und Steuerzahlerinnen getragen werden muss", liess sich Co-Präsident Cédric Wermuth in einer Mitteilung vom Montag zitieren.


    Die SP bekräftigte zudem ihre Forderung nach einer parlamentarischen Untersuchungskommission (Puk). Die politische Verantwortung müsse lückenlos aufgeklärt werden. Das gelte für die Finanzmarktaufsicht Finma, den früheren Finanzminister Ueli Maurer, Finanzministerin Karin Keller-Sutter sowie die Nationalbank.


    Die Verantwortung klären will die SP auch mit den "rechten Parteien". Diese hätten nach der Finanzkrise von 2008 eine wirksame Regulierung des Bankensektors verhindert, schreibt sie. Und die neu geschaffene Super-Grossbank sei keine Garantin für mehr Stabilität, sondern erhöhe die Risiken für Wirtschaft und Staat enorm.

    (AWP)

  • Presse: UBS prüft Auflösung von Vertrag mit Michael Klein

    Die UBS will den Vertrag zwischen der von ihr übernommenen Credit Suisse und Michael Klein offenbar nicht akzeptieren. Sie wolle daher das Gespräch mit Klein suchen, hiess es in einem Bericht der "Financial Times" vom Dienstagabend, der Insider als Quelle nennt.


    21.03.2023 20:43


    So habe die UBS nun ein juristisches Team damit beauftragt zu prüfen, wie der Vertrag zwischen der Credit Suisse und Klein so kostengünstig wie möglich aufgelöst werden könne, so der Bericht weiter. UBS und CS lehnten gegenüber der Zeitung eine Stellungnahme ab, ebenso ein Sprecher von Klein.

    "Das Geschäft wurde abgeschlossen, als der verkaufenden Bank die Pistole auf die Brust gesetzt wurde", sagte der FT eine der UBS nahe stehende Quelle. Es könne nun aber nicht sein, dass sich Klein "auf Kosten unserer Aktionäre bereichert".


    Schon unmittelbar nach Bekanntwerden des Deals hatte die UBS signalisiert, dass sie nach der Übernahme der Rivalin am Investment-Banking-Beratungsgeschäft der Credit Suisse festhalten will. Strategische "Global Banking"-Bereiche würden beibehalten, hiess es damals. "Global Banking" - so nennt die UBS ihr Geschäft mit der Begleitung von Unternehmen bei Übernahmen und Fusionen oder Börsengängen.


    Damit stellte sich schon damals die Frage, ob die Abspaltungspläne der Credit Suisse vom Tisch seien. Die CS hatte zu früherem Zeitpunkt angekündigt, das Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft unter dem Namen CS First Boston auszulagern und später an die Börse bringen zu wollen. Die Leitung der neuen CS First Boston sollte der ehemalige CS-Verwaltungsrat Michael Klein übernehmen.


    Bestandteil der Pläne war auch der Kauf der Klein Group durch die CS für rund 175 Millionen US-Dollar. Gerade dieser millionenschwere Kauf des US-Unternehmens mit nur rund 40 Fachleuten hatte für grosse Diskussionen gesorgt. Am Montag wollte die Credit Suisse auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP nicht kommentieren, ob dieser Deal jetzt platzen könnte.

    rw/

    (AWP)

  • UBS will zwei Bail-In-Anleihen zurückkaufen

    Die Grossbank UBS hat ein Kaufangebot für bestimmte vorrangige unbesicherte Bail-in-Anleihen gemacht. Zwei langfristige Anleihen, die erst am vergangenen Freitag emittiert worden waren, sollen gegen Barzahlung wieder zurückgekauft werden.


    22.03.2023 07:17


    Die UBS lanciert das Rückkaufangebot nach der am vergangenen Sonntag angekündigten Übernahme der Credit Suisse und damit verbundenen "aussergewöhnlichen" Massnahmen, wie aus einer Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht. Die jüngsten Entwicklungen würden zunächst vorsichtig bewertet und daher habe man sich entschlossen, diese Massnahme zu ergreifen.


    Der Kaufpreis für die im März 2028 fällige Anleihe beträgt 99,932 Prozent und für die im März 2032 fälligen Anleihe 99,518 Prozent des Nennwerts. Die Angebote laufen ab dem (heutigen) Mittwoch bis zum vorzeitigen Verfallsdatum am 28. März 2023 und dem endgültigen Verfallsdatum am 4. April 2023.


    Am Sonntag war bekanntgeworden, dass die UBS die Credit Suisse übernimmt. Dabei wird sie mit Staatsgarantien beim Tragen möglicher Verluste vom Bund unterstützt.

    ys/uh

    (AWP)

  • Mitte-Präsident Pfister fordert höhere Eigenkapitalquote für Banken

    Mitte-Präsident Gerhard Pfister hat eine höhere Eigenkapitalquote für Banken gefordert. "Es braucht eine Eigenkapitalquote von 20 Prozent, das wird von diversen renommierten Fachleuten für vernünftig gehalten."


    26.03.2023 04:03


    Die mangelnde Eigenkapital-Ausstattung sei Kern des Problems. "Zu wenig Eigenkapital bringt Risiken, die wir den Steuerzahlenden nicht mehr zumuten können." Die Idee ist nicht neu und wurde bisher von der Linken gefordert. "Wir müssen in der Politik aufhören, eine Idee schon deshalb abzulehnen, weil sie vom politischen Gegner kommt", sagte Pfister im Interview mit dem "SonntagsBlick".


    Auch die Banken müssten einen Sinneswandel vollziehen: "Am Sonntag verteufelt man den Staat, und am Montag ruft man nach ihm. Diese Mentalität geht nicht mehr, darum appelliere ich an die Verantwortlichen in der Wirtschaft, sich in Zukunft differenzierter zur Rolle des Staates zu äussern", sagte Pfister. "Die Überheblichkeit gewisser Banker, die mit dem Geld anderer Leute bei der Weltspitze mitspielen wollen, funktioniert nicht."


    Rückzahlungen "sinnvoll und anständig"

    Der Mitte-Präsident fände es zudem "sehr sinnvoll und anständig" würden die "sehr gut besoldeten" Credit-Suisse-Manager freiwillig Geld zurückzahlen. "Wenn dies nicht passiert, muss man prüfen, was sich auf dem Rechtsweg machen lässt. Es geht wie gesagt um das Vertrauen der Bevölkerung in Wirtschaft und Politik."


    Vergangenen Sonntag war bekannt geworden, dass die traditionsreiche Geschichte der Credit Suisse (CS) zu einem Ende kommt. Die schwer angeschlagene zweitgrösste Schweizer Bank wird von der Konkurrentin UBS übernommen. Die Übernahme kam auf Druck der Politik und der Aufsichtsbehörden zustande, nachdem sich die Situation der CS drastisch verschlechtert hatte.

    (AWP)

  • Aufarbeitung des mit Notrecht beschlossenen Bankendeals eingeleitet

    Eine Woche nach dem unter der Regie des Bundes zustande gekommenen Bankendeals zur Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS ist die Aufarbeitung der Geschehnisse in vollem Gang. Bundesrätin Karin Keller-Sutter hat bereits eine erste Analyse in Auftrag gegeben. Die Finma hofft auf schärfere Instrumente.


    26.03.2023 12:52


    Man dürfe jetzt nicht zur Tagesordnung übergehen und müsse sich auch international überlegen, wie mit global tätigen Banken in solchen Situationen umgegangen werden solle, sagte die Finanzministerin in Interviews vom Wochenende.


    Sie habe Banken-Professor Manuel Ammann von der Universität St. Gallen vergangene Woche bereits mit einer Analyse beauftragt. Zudem überlege sie sich, selber an der kommenden Sondersession des Parlaments einen entsprechenden Antrag zu stellen. Sie äusserte sich aber gegen eine von mehreren Parteien geforderte Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK).


    Die Finanzministerin verteidigte in Interviews die Übernahme einmal mehr als die beste aller Lösungen. Eine Übernahme durch den Staat oder ein ungeordneter Konkurs hätte viel grössere Risiken für den Staat gehabt. Das hätte die Wirtschaftsleistung der Schweiz nämlich rund 740 Milliarden Franken gekostet, sagte sie. Das habe man verhindern müssen.


    Für Keller-Sutter handelt es sich bei der vom Bund eingefädelten und mit Sicherheiten von insgesamt 209 Milliarden Franken abgesicherten Bankenübernahme um eine indirekte staatliche Unterstützung. "Man kann das mit einer Versicherung vergleichen", sagte sie.


    Bereits Milliarden beansprucht

    Die CS hat nach den Worten von Keller-Sutter bereits einen grossen Milliardenbetrag von der von Bund und Nationalbank gewährten Garantie beansprucht. Das Geld sei benötigt worden, weil im In- und im Ausland weiter Kunden Geld abgezogen hätten und weil die Gegenpartei, andere Banken, ihrerseits Garantien verlangt hätten.


    Falls es wegen der Risikopositionen bei der Credit Suisse zu weiter gehenden Verlusten kommen sollte, so müsse darüber neu entschieden werden. Geregelt sei, dass die UBS die ersten fünf Milliarden zahle und dann der Staat eine Garantie für die nächsten neun Milliarden Franken leiste. Wenn dies nicht reiche, was sie nicht hoffe, so müsste man mit der UBS nicht nur über den Verlust, sondern auch über eine Gewinnbeteiligung reden. Denn die Papiere könnten später auch wieder Gewinn abwerfen.


    Abspaltung vorerst kein Thema

    Zu der von ihrer Partei, der FDP, geforderten Abspaltung des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse im Zuge der Übernahme durch die UBS warnte sie vor vorschnellen Schritten. Jetzt stehe die Stabilisierung der Lage im Vordergrund. Sie schloss es aber zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus. Denn die UBS habe alles Interesse, zu schrumpfen.


    Finma hofft auf schärfere Instrumente

    "Letztlich war es ein Bank-Run, der Bank ging die Liquidität aus", sagte die Präsidentin der Finanzmarktaufsicht (Finma), Marlene Amstad, in der "NZZ am Sonntag". Sie verteidigte sich auch gegen den Vorwurf, die Finma sei untätig geblieben: "Wir haben eingegriffen und unsere stärksten Instrumente eingesetzt. Aber gerade wenn wir scharf vorgehen, wird das meistens nicht öffentlich", sagte Amstad weiter.


    "Strategische Fehleinschätzungen der Bank, das Scheitern des Managements oder das Vertrauen der Kundinnen und Kunden und der Investoren zu verlieren, sind keine aufsichtsrechtlichen Tatbestände."


    Die Finma sei keine Strafbehörde, lote aber die Möglichkeiten aus, die heutigen CS-Manager zur Rechenschaft zu ziehen, sagte die Finma-Präsidentin weiter. Ob neue Verfahren eröffnet würden, sei noch offen. Der Fokus liege aber klar darauf, die Übergangsphase der Integration in die UBS zu meistern und die Finanzstabilität zu wahren.


    Gegen die Boni könne die Finma nur sehr begrenzt eingreifen, sagte auch Finma-Direktor Urban Angehrn in der "SonntagsZeitung". "Aber wir dürfen erwarten, dass jetzt das Parlament das Thema aufnimmt."


    Auch Amstad begrüsst die Diskussionen über neue Interventions-Instrumente: "Erstens um die Bussenkompetenz, die die meisten Aufsichtsbehörden kennen. Das Zweite ist das sogenannte Senior-Manager-Regime, bei dem es um die Feststellung von Verantwortlichkeiten geht", sagte die Finma-Präsidentin.

    (AWP)

  • Blocher fordert in TV-Interview Aufspaltung der UBS

    Alt Bundesrat Christoph Blocher hat vor Risiken für die Schweiz durch die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS gewarnt. Diese seien zu gross. Er hoffe, dass die Wettbewerbsbehörden die fusionierte Bank aufspalteten.


    27.03.2023 06:44


    Heute sei die UBS gut geführt, sagte Blocher am Sonntag im Interview mit "19h30", der Tagesschau des Westschweizer Fernsehens RTS. Der SVP-Politiker erinnerte aber daran, dass auch die UBS im Jahr 2008 vom Bund habe gerettet werden müssen.


    Man dürfe die Banken nicht so gross machen, dass es, wenn ein Fehler passiere, ein ganzes Land mitreisse, sagte der Ex-Magistrat.


    Mehrheit will Auftrennung

    Blochers Ansicht wird gemäss einer am Freitag veröffentlichten Umfrage im Auftrag der SRG von einer grossen Mehrheit der Bevölkerung geteilt. Gegenüber dem Forschungsinstitut GFS Bern sagten 79 Prozent der Befragten, die UBS sei nach der Übernahme zu gross und müsse aufgeteilt werden.

    Finanzministerin Karin Keller-Sutter hatte am Samstag in der "Samstagsrundschau" von Radio SRF vor voreiligen Schritten gewarnt. Im Moment habe die Stabilisierung der Lage Priorität. Eine Abtrennung des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse zu einem späteren Zeitpunkt hatte sie allerdings nicht ausgeschlossen.


    Kein Vorwurf an Parteikollege Maurer

    Blocher nahm den früheren Finanzminister Ueli Maurer gegen den Vorwurf in Schutz, dieser habe vor der Lage der Credit Suisse die Augen verschlossen: "Ein Bundesrat kann nicht eine Bank führen."

    Blocher kritisierte die Aktivitäten des CS-Managements im Ausland: "Schweizer Banken müssen in der Schweiz sein, anderes können sie nicht." Er kritisierte jedoch auch die "Too big to fail"-Regeln als unzureichend: "Das ist ein Fehler der Politik." Blocher verwies auf die gescheiterten Bemühungen der Linken und der SVP, nach der Finanzkrise von 2008 ein Trennbankensystem einzuführen. Auch die Finanzmarktaufsicht Finma habe "eindeutig" versagt.

    (AWP)

  • ANALYSE-FLASH: Goldman belässt UBS auf 'Buy' - Ziel 35,60 Franken

    NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für UBS auf "Buy" mit einem Kursziel von 35,60 Franken belassen. Die Ernennung des neuen UBS-Chefs Sergio Ermotti schaffe Klarheit, schrieb Analyst Chris Hallam in einer am Mittwoch vorliegenden Schnelleinschätzung. Das sei für den Markt eine positive Nachricht./mf/mis