Schweizer Börse

  • Quote

    Ich frage mich nur ob die 0.75% Negativzinsen doch etwas bewirken können...?


    Ich denke schon, dass diese - neben den kurzfristigen negativen Wirtschaftserwartungen - einiges bewirken können.


    Siehe: http://www.handelszeitung.ch/i…uechten-den-dollar-726060


    Gegenüber dem Euro wird der Franken sicher eine Zeitlang oder dauerhaft stark bleiben, nicht jedoch unbedingt gegenüber dem US Dollar.


    Für mich ein grosses Fragezeichen bleibt die zu erwartende Zinsanhebung in den USA. Sollte der Euro stark fallen, können sie eine solche wohl nicht leisten - was wiederum gut für die Aktienmärkte wäre.

  • Die einzige Frage die für mich wichtig erscheint: Ab wann tätigt die SNB weitere Devisenkäufe? Ich persönlich weiss, dass der Eurokurs die letzten Tage bei der Parität stabilisiert durch die SNB wurde. Ich denke wir werden keine Wechselkurse unter 95 Rp. im 2015 mehr sehen! Daher werden auch weitere währungsbedingte Kursabschläge am schweizer Aktienmarkt ausbleiben, so denke ich ! Die Anleihenkäufe der EZB werte ich als positiv! Ist ja nichts Neues, die Amerikaner machen das ja auch und dort ist eine zuzuordnende Inflation von 2-3% auszumachen, also relativ bescheiden! Einen grossen Vorteil sehe ich im europäischen System, da die Staatsschulen einzelner Länder trotz Anleihenkäufe nicht solidarisiert werde. Neu beurteilt die EZB, wieviel Zins die einzelnen Länder für ihre Schulden zu bezahlen haben und nicht mehr irgend welche Rating Agenturen aus den USA!

  • Tengri Lethos hat am 18.01.2015 - 10:17 folgendes geschrieben:

    Bin da gleicher Meinung! Inflation und Negativzinsen werden die Aktienmärkte noch spürbar beleben, auch in der Schweiz! Solange wir unabhängig mit einem eigenen Finanzsystem bleiben, kann uns eigentlich nichts in die Knie zwingen!

  • anser hat am 18.01.2015 - 10:54 folgendes geschrieben:

    In meinen Augen ist nicht das schweizer System schuld an der Misere! Wer will schon noch zur EU, dort wo Schuldenwahnsinn, Steuerwahnsinn, Reglementierungswahnsinn, Gesetzeswahnsinn, Arbeitslosigkeit und Terror herschen? Ich bin überzeugt dass jedes einzelne Eu Land mit der Schweiz tauschen würde!

  • Es hat natürlich bei jedem Spuren hinterlassen, aber ich bleibe diesbezüglich sehr cool.


    Basilea: Die habe ich natürlich immer noch, da geht es um was anderes, wir wissen es ja. Am 5. Januar als die Börse öffnete, war der Kurs seit Ende 2014 bei 92.15 jetzt bei 90. Natürlich stieg er bis auf 103.60 auf Tagesschlussbasis am höchsten. Wäre heute natürlich besser, doch der Verlust seit Anfang Jahr ist minim.


    SREN: ich hätte nie gedacht, wegen der Dividende, dass ich wieder billiger reinkäme. Höchstkurs 2015 ca. 86.40, konnte eine 50% Position kaufen Freitag für ca. 78. Hoffe auf 7-8 Stutz Dividende (19. Februar wissen wir es) Geht es noch runter mach ich ein Zukauf. Ist die Panik verschwunden, je nach EZB und Griechenland, kaufe ich den Rest etwas höher.


    Jetzt nur noch 40% Cash in CHF, ist aber gegenüber € und $ gestiegen wie wir es ja jetzt wissen.


    AUSLANDAKTIEN IN € + $: Da ich seit Jahren immer Euro und Dollarkonten besitze und nie Geld wechsle in CHF, werde ich es auch jetzt nicht tun, schaue also zu wie sich die Währungen entwickeln werden in nächster Zeit (Monate, oder 1-2 Jahre). Man hört ja sovieles, aber niemand weiss genau wo der Franken liegt bis dann.


    Mein Aktien im Ausland sind zwar etwas gefallen, es ist aber nicht schlimm. Solange ich eben nicht in CHF wechsle, habe ich nicht das Währungsdefizit.


    Ich bleibe (probiere es wenigstens) cool zu bleiben. Mit Basilea hätte ich bei Nichtzulassung ein anderes Problem, dies hat aber nichts mit dem SNB Entscheid zu tun.


    Ich hoffe also für Alle Investierten, wo sie auch drin sind, dass nach dem Schock sich in einiger Zeit alles zum Guten wendet.


    Vielleicht: es verärgert manchmal wenn ich mit so einem Scheiss komme, aber dennoch Kostolany "KAUFEN, WENN ALLE VERKAUFEN UND VERKAUFEN, WENN ALLE KAUFEN"


    Dennoch schöner Sonntag an Alle und auf bessere Zeiten. Gerard

  • Und auch nicht von den Schweizer Banken, wo Jordans Ruf ebenfalls Schaden genommen hat. Viele Banker schüttelten den Kopf. «Die Art und Weise, wie die SNB die Aufhebung kommuniziert» habe, «war stümperhaft», sagt ein ranghoher Banker. «Wie ein Schuljunge hat Jordan gewirkt, unwürdig für den obersten Chef einer der weltweit wichtigsten Währungen.» Ganz übel nehmen die Banken der SNB, dass sie den Entscheid während des Börsentages kommunizierte. Das zeuge von fehlendem Praxiswissen über die Finanzmärkte. Erstaunlich ist, dass tatsächlich keiner der drei obersten Notenbanker der Schweiz jemals bei einer Bank gearbeitet hat. Der Letzte mit MarktKnow-how war Philipp Hildebrand.

    Die abrupte Aufhebung des Mindestkurses sorgte am Donnerstag denn auch für ein riesiges Chaos in den Banken. Etliche Institute waren nicht in der Lage, während Minuten richtige Kurse zu stellen. Die Telefonleitungen brachen zusammen, beim Online-Broker Swissquote funktionierte das Internet nicht mehr. Sogenannte Stop-Loss-Aufträge griffen ins Leere. Das sind Sicherheitslimiten, die bei Unterschreitung automatisch Verkaufsaufträge auslösen.

    Der Kurs sackte so schnell ab, dass die Stop-Loss-Aufträge nicht ausgeführt werden konnten, da es gar keine Kurse gab. Erst bei einem Kurs von 1.02 wurden die Euros dann abgestossen. Die meisten Kunden sicherten ihre Europositionen jedoch bei einem Kurs von 1.1950 ab. Es ist gut möglich, dass Kunden jetzt gegen Banken klagen werden



    Der ganze Artikel


    http://www.schweizamsonntag.ch…_gegen_den_rest_der_welt/

  • Da kann ich nur beipflichten. Besonders beschämend dünkt mich aber, dass der SNB schon wieder so ein verlogenes Subjekt vorsteht. Dieser Herr Jordan hat sich nun nicht nur völlig unglaubwürdig gemacht, er gibt mit seiner Inkompetenz auch noch die ganze Nation der Lächerlichkeit preis und wird sogar noch von Mitgliedern der Regierung nachträglich gestützt, auch schon wieder, wie der dubiose Vorgänger, der glänzte ebenfalls mit Lügen, echt peinlich. Allerdings hatte nun diese betreffende Dame Bundesrätin, welche Herrn Jordan nun so rückenstärkend stützt, selber mit der Wahrheit auch nicht viel am Hut bei ihrer seinerzeitigen Wahl (bin parteilos). Gut wenn sie bald geht. Pack und Pack verträgt sich oder schlägt sich. Was lässt sich Schweizer eigentlich noch alles bieten? Reicht es wirklich, wenn nun sofort in der Migros das Gemüse billiger wird? Der Strasse reicht es vielleicht schon, aber kaum den börsenrelevanten Investoren. Wohl kriegt USA bald wieder einen neuen Stellensuchenden aus der Schweiz?-

  • Gerard hat am 18.01.2015 - 12:41 folgendes geschrieben:

    Quote

    Es hat natürlich bei jedem Spuren hinterlassen, aber ich bleibe diesbezüglich sehr cool. Ist die Panik verschwunden, je nach EZB und Griechenland, kaufe ich den Rest etwas höher. Man hört ja so vieles, aber niemand weis genau wo der Franken liegt bis dann. Meine Aktien im Ausland sind zwar etwas gefallen, es ist aber nicht schlimm. Solange ich eben nicht in CHF wechsle, habe ich nicht das Währungsdefizit. Ich bleibe (probiere es wenigstens) cool zu bleiben. Ich hoffe also für Alle Investierten, wo sie auch drin sind, dass nach dem Schock sich in einiger Zeit alles zum Guten wendet. Gerard

    Liebe Kollegen. Jetzt einfach mal Gewehr bei Fuss! So lange es die Börse gibt, gibt es Rückschläge und Gewinne. Jetzt hat es halt wieder mal gekesselt. Das Gute ist, wir kennen den Grund für den Absturz der Börsen. Das Schöne ist, dass nun von allen möglichen Seiten her, das Geschehene wieder gut zu machen. So wird es wohl einige Zeit dauern bis alles wieder im Lot ist. Aber es kommt mit 100%-iger Sicherheit wieder die Zeit, wo die Aktien wieder blühen und die Portfolios wieder grün erleuchtet sind. Auf diese Zeit freue ich mich. Verkaufen werde ich keine Aktien, da es alles Top Firmen sind. Wie sagte doch John Doe, wir kaufen Unternehmen. Als Langfristanleger haben wir Unternehmen im Depot, die man auch in 50-zig Jahren noch im Depot haben kann. Gut, in 50-zig Jahren werde ich das selber nicht mehr prüfen können ob ich richtig gelegen wäre. Aber jüngere Anleger, welche sich Anteile von guten Unternehmungen ist Depot nehmen werden, werden das feststellen können. Also, lässt euch nicht "verrückt" machen. Wer Top-Werte im Depot hat, muss sich keine Sorgen machen. In diesem Sinne eine gute neue Börsenwoche. Karat1

  • Gerard hat am 17.01.2015 - 14:45 folgendes geschrieben:

    Quote

    14 % Verlust an den Kursen an der SIX + 20 % Währunsgverlust, wenn das kein Crash ist " a moi la peur".

    Wie weico muss auch ich Dir hier widersprechen. Es ist eben kein Crash, denn der SMI wird in Franken gepreist und der Franken ist in etwa in gleichem Masse gestiegen wie der SMI gesunken ist.


    Ich versuche das mal an einem in die andere Richtung gehenden Extrembeispiel zu erläutern:


    [Blocked Image: http://www.goldonomic.com/zimindus2007.gif]


    Hier haben wir einen Börsenindex, der nicht gesunken sondern gestiegen ist. Von 2'191 Punkten im Jahr 2005 auf über 4 Millionen im Jahr 2007. Also eine ver2000-fachung in nur zwei Jahren!


    Von den Zahlen her also der feuchte Traum eines jeden Investors.


    War es also ein gutes Investment, in den Simbabwe Index zu investieren?


    Nein, denn die Entwertung des ZWD (Zimbabwe Dollar) war schlimmer.


    Ja, denn es wäre besser gewesen in ZW Aktien investiert zu sein als ZW-Staatsanleihen oder Währung zu halten.


    Es macht also durchaus Sinn, Auf- und Abwertung eines Index mit Auf- und Abwertung der Währung zu vergleichen, in der er bemessen wird.


    Deshalb nochmals: Der Franken hat um rund 13% aufgewertet. Jede SMI-Aktie, die in Franken um weniger als 13% verloren hat ist deshalb real besser gestellt als vor dem 15. Januar.

  • weico hat am 17.01.2015 - 16:58 folgendes geschrieben:

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    Warum überbewertet..?


    An was genau merkst du,dass unsere Währung überbewertet ist ?

    Du hast an anderer Stelle oft die Währung durch Arbeitszeit ersetzt. Ok, spielen wir das mal durch:


    Wie lange muss eine Putzfrau putzen, um einen Liter Benzin zu erarbeiten? In der Schweiz bei einem Stundenlohn von Fr. 30 und einem Benzinpreis von 1.50 etwa 3 Minuten.


    In Südafrika (habe ich mir gestern sagen lassen) eine Stunde.


    In China oder Thailand etwa 3 Stunden.


    Woran liegt es, dass die die chinesische Putzfrau 60 mal länger für einen Liter Benzin arbeiten muss als die Schweizer Putzfrau, wenn nicht an der Währung?


    Nun gut, Benzin ist - abgesehen von national unterschiedlichen Steuern - ein Welt-Produkt mit einheitlichem weltweiten Preis.


    Nehmen wir als Beispiel einen Laib Brot. Der ist in der Schweiz teurer als in China. Dennoch steckt derselbe Aufwand hinter seiner Produktion. Ich mag jetzt nicht nach Brotpreisen Schweiz-vs.-China googeln aber auch hier dürfte die Schweizer Putzfrau (pardon: Fussbodenkosmetikerin) die Nase vorn haben was Arbeitszeit vs. Brot betrifft.

  • TeeTasse83 hat am 17.01.2015 - 18:12 folgendes geschrieben:

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    Nehmen wir die Situation einer Nestle in Amerika. Löhne werden in USD bezahlt (80), Gewinne werden in USD verbucht (100). Somit verbleibt im USD Geschäft einen Gewinn von 20. Dieser Gewinn wird per Jahres- Ende in die Schweiz rüber gestellt und in CHF umgewandelt. Daraus bildet Nestle die Ausschüttungs- Reserven aufgrund welchen sie die Dividenden ausschüttet.

    Was nun passiert ist ist ganz einfach... vor 1 Woche war der Ertrag von Amerika noch 20 USD => 20 CHF wert. Nun ist der Ertrag aus Amerika nicht mehr 20 CHF wert sondern nur noch 15 CHF.

    Vorgestern hätte ich Dir noch uneingeschränkt recht gegeben.


    Aber gestern hatten wir Usertreffen des trader-forum und da kamen einige neue Sichtweisen (von Meerkat) hinzu, die mich veranlasst haben, meine Sichtweise zu überdenken.


    Deshalb folgende Einschränkung: Auch eine exportorientierte Firma wird nie zu 100% durch Währungsschwankung geschädigt. Teilweise profitiert sie auch.
    Nestle zum Beispiel importiert Kakao und profitiert somit von günstigeren Kakao-Preisen in CHF.
    Ein Hersteller von Maschinen profitiert nun von günstigeren Stahl- und Elektronik-Preisen ... etc.


    Klar - und damit hast Du voll recht - hat Nestle in Deinem Beispiel im November Kakao noch zum alten, teuren Dollarpreis gekauft, im Dezember verarbeitet und im Januar die Schokolade verkauft und kann noch nicht die günstigeren Importpreise ins Kalkül ziehen.


    Aber unter dem Strich müssen wir uns für jede Firma überlegen: Wie hoch ist ihr Import-Anteil und wie hoch der Export-Anteil.


    Zugegeben, bei einem Kakao-Anteil von 7% in einer üblichen Tafel Schokolade ist der Import-Anteil vergleichsweise gering, wenn auch der Preis von Kakao pro Gramm höher ist als der Preis für ein Gramm Milch.


    Entsprechend treten Fragen auf wie: "Wo produziert Nestle", wo fallen die Kosten an (Rohmaterial, Produktion, Marketing, Verkauf).


    Die einzige Schweizer Industrie, die zu 100% die Last der Franken-Aufwertung und der Dollar/Euro-Abwertung tragen muss ist die Tourismus-Branche. Denn deren Import-Anteil liegt bei nahezu 0%.

  • Colundro hat am 18.01.2015 - 08:57 folgendes geschrieben:

    Quote

    1.) Logisch wäre, dass der CHF gegen EUR noch stärker wird, da viel Euronen on den Markt geschwemmt werden.
    2.) Aber wer weiss ob die SNB nun ganz frei ohne Druck den CHF wieder abschwächen...? Wäre dem Jordan auch zuzutrauen

    Zu


    1) Wir wissen, dass per 22.1.15 neue Euros in den Markt gepumpt werden. Das dürfte bereits eingepreist sein. Die Frage lautet nur: Was erwartet der Markt? Werden mehr oder weniger Euros gedruckt als erwartet?


    Aus meiner Sicht: Erwartet werden 1000 Mrd. Euro. Das ist eingepreist. Wird es weniger, wird der Preis des Euro steigen. Wird es mehr, wird er sinken.


    2) Die SNB hat sich zu dem harten und unter dem Strich richtigen Schritt durchgerungen, die Stärkung des Frankens zuzulassen. Warum sollte sie nun den Franken plötzlich wieder schwächen wollen und somit gegen ihren Entscheid vom 15. Januar agieren?

  • timi6666 hat am 18.01.2015 - 09:34 folgendes geschrieben:

    Quote

    Soll man Aktien verkaufen ???


    Frau Eveline Widmer-Schlupf sagt heute in verschiedenen Zeitungen folgendes Zitat: "Nein, auf keinen Fall.

    Ich gebe Dir grundsätzlich recht, dass die roten Alarmlampen schrillen sollten, wenn ein Politiker etwas sagt!


    In der Regel sollte man das Gegenteil tun. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und in diesem Fall würde ihrem Rat folgend ebenfalls die nächsten Tagen mal die Vola über mich ergehen lassen und währenddessen mein PF fundamental auf Währungsrisiken überprüfen.


    Das habe ich ja hier bereits beschrieben.

  • @MarcusFab... Die SNB will und soll unberechenbarer sein als vorher Warum sie wenn nötig wieder Euros kaufen soll? Wegen Ihrem Auftrag! Die CH zu stabilisieren, falls die CHF Stärke noch grösser wird. Denkst du, dass sie den Euro unter 0.90 fallen lässt? Wohl kaum... Wie auch immer; die Zukunft wirds zeigen ;)

  • onenightinbangkok hat am 18.01.2015 - 12:52 folgendes geschrieben:

    Quote

    Und auch nicht von den Schweizer Banken, wo Jordans Ruf ebenfalls Schaden genommen hat. Viele Banker schüttelten den Kopf. «Die Art und Weise, wie die SNB die Aufhebung kommuniziert» habe, «war stümperhaft»,


    Selector hat am 18.01.2015 - 14:40 folgendes geschrieben:

    Quote

    Da kann ich nur beipflichten. Besonders beschämend dünkt mich aber, dass der SNB schon wieder so ein verlogenes Subjekt vorsteht. Dieser Herr Jordan hat sich nun nicht nur völlig unglaubwürdig gemacht, er gibt mit seiner Inkompetenz auch noch die ganze Nation der Lächerlichkeit preis und wird sogar noch von Mitgliedern der Regierung nachträglich gestützt,

    Ich verstehe durchaus eure Frustration, die - wie ich annehme - daraus resultiert, dass ihr auf der "falschen" Seite positioniert wart.


    Aber bleiben wir mal realistisch:


    1. Auch die Fed verkündet ihre Entscheidungen während der Börsenzeiten. Meist 10:30 Uhr EST. Nur - und da gebe ich euch recht - werden wichtige Fed-Entscheide vorher angekündigt. Im Stil: "Achtung! Morgen um 10:30 Uhr sagen wir was wichtiges, stellt euch darauf ein!"


    2. Hätte die SNB (Jordan) auch nur mit einem Zwinkern angedeutet, dass die SNB eventuell, unter Umständen, in Erwägung ziehen könnte, vielleicht ... den Mindestkurs auch nur zu reduzieren, hätte es sofort im Milliardenhöhe Spekulationen Long CHF gegeben und der Schaden wäre für die SNB um Faktoren höher gewesen. Der Schaden für die Schweizer Wirtschaft wäre gleich geblieben.


    3. Ich habe hier dafür plädiert, dass die SNB die Untergrenze ratiert hätte senken sollen, musste mich aber davon überzeugen lassen, dass das kein gangbarer Weg gewesen wäre. Schlussendlich hätten Euro-Inhaber ihre Euros sofort in CHF gewechselt (zum Kurs von 1.20) und einfach einige Monate gewartet bis der reale Kurs erreicht ist, um dann die Franken in Euro zurück zu wechseln.



    Grundsätzlich ist es also verständlich, dass Zentralbanken ihre Entscheidungen nicht durchsickern lassen, um Spekulationen zu vermeiden. Dass die SNB in diesem Fall weder den Bundesrat noch Fed, EZB oder IWF informiert hat, mag man kritisieren aber der Entscheid war richtig.

  • Colundro hat am 18.01.2015 - 19:54 folgendes geschrieben:

    Quote

    MarcusFabian
    Die SNB will und soll unberechenbarer sein als vorher

    In gewissem Sinne ja. Eine ZB muss unberechenbar sein um (s. mein letztes Posting) zu vermeiden, dass entsprechend gegen sie spekuliert wird.


    Um mein Beispiel aus dem letzten Posting zu verdeutlichen:


    Ausgangslage: SNB hält Euro bei 1.20.


    Neu: SNB kündigt an, den Euro ab 1.März nur noch bei 1.10 zu stabilisieren.


    Konsequenz: Wer 1 Mio Euro besitzt, kauft sich jetzt dafür Fr. 1.2 Mio. Dann wartet er bis 1. März und verkauft seine 1.2 Mio Franken für 1'091'000 Euro. Er hat somit innert zweier Monate 91'000 Gewinn auf Kosten der SNB gemacht. Auf's Jahr gerechnet ist das ein risikoloser Gewinn von 54.6%.


    Wer würde sich so einen Gewinn schon durch die Lappen gehen lassen? Es würde nicht bei dieser Million bleiben. Es würden Milliarden auf diese Weise als Spekulation eingesetzt!


    Quote


    Warum sie wenn nötig wieder Euros kaufen soll? Wegen Ihrem Auftrag! Die CH zu stabilisieren, falls die CHF Stärke noch grösser wird.
    Denkst du, dass sie den Euro unter 0.90 fallen lässt? Wohl kaum...

    Du erwähnst hier zwei Zielsetzungen, die sich widersprechen:


    Einerseits sprechen wir von der freien Marktwirtschaft der Währungen, vom Forex, der den Wert des Schweizer Franken in Euro oder Dollar bewertet. Der spricht seit dem 15.1. offenbar in Richtung "stärkerer CHF".


    Andererseits der moralische Druck auf die SNB von Seiten Industrie und Politik, die den Franken gegenüber dem Euro nicht zu schnell zu stark steigen sehen wollen. Schon alleine die 13% Aufwertung des Franken in den letzten Tagen (kombiniert mit 5% Abwertung des Euro = ca. 20% Aufwertung CHF vs EUR) dürften einige Schweizer Firmen in den Konkurs treiben. Das will die SNB natürlich auch nicht.


    Schlussendlich lautet die Frage, wie stabil die SNB den Euro einschätzt. Es macht keinerlei Sinn, den Franken an eine sterbende Währung zu binden. Du würdest ja Dein kleines Schiff auch nicht an ein grosses, sinkendes Schiff anketten und riskieren mit ihm unter zu gehen.


    Die SNB befürchtet offenbar, dass die EZB per 22. Januar eine Billionen-Euro Bazooka los lässt und die Parität zwischen Euro und Franken für unser kleines Land kaum noch aufrecht zu halten wäre. Somit hat die SNB die Kette zum Euro gesprengt.


    Das war natürlich ein Misstrauens-Votum gegenüber dem Euro, der darauf um 5% an Wert eingebüsst hat. (nicht gegenüber dem CHF sondern ganz allgemein).


    Vielleicht stellt sich am 22. Januar heraus, dass die EZB gar nicht die Absicht hat, neue Euros zu drucken um marode Staatsanleihen zu kaufen. Dann wäre die Aktion der SNB überflüssig gewesen.


    Vielleicht wird die EZB aber auch die Geldschleusen weiter als erwartet öffnen und eine grosse Euro-Menge drucken. Vielleicht entscheidet sich Griechenland für den Austritt aus dem Euro und andere Länder folgen nach und vielleicht stirbt der Euro und geht ganz unter. Wenn das der Fall ist, wird es sich nachträglich als gut erweisen, dass die SNB rechtzeitig die Kette zum Euro zerschnitten hat.


    Im Moment wissen wir noch nicht, ob es richtig oder falsch war, die Bindung an den Euro zu kappen. Aber im Sinne des Auftrages an die SNB, Unabhängigkeit und Stabilität zu gewährleisten, war es auf alle Fälle richtig. Anders ausgedrückt: Ob der Franken stärker oder schwächer wird, überlebt oder untergeht, soll schlussendlich ein Schweizer Entscheid sein aber nicht abhängig von einem Goldman-Sachs-Mitarbeiter (Mario Draghi) der EZB.