Krankenkasse

  • Prämienanstieg macht Krankenkassen-Marktführer zu Verlierern

    Der sprunghafte Anstieg der Krankenkassenprämien zum Jahr 2023 hat deutliche Auswirkungen auf die Anbieter gehabt. So sind die Marktführer die Verlierer, was die Zahl ihrer Grundversicherten betrifft. Das zeigt eine Umfrage von Comparis bei den Krankenkassen.


    01.06.2023 07:13


    Der überdurchschnittliche Prämienanstieg von 6,6 Prozent auf das Jahr 2023 hat sowohl die Zahl der Zu- als auch der Abgänge gegenüber dem Vorjahr deutlich ansteigen lassen, wie das Preisvergleichsportal am Donnerstag mitteilte.


    Am meisten Zuwachs verzeichnete die KPT mit 195'100 neuen Grundversicherten. Es ist der grösste Kundenzuwachs einer Kasse seit Einführung der obligatorischen Grundversicherung im Jahr 1996. Der Kundenstamm der Berner Kasse wuchs damit um 54,6 Prozent.


    Die grosse Verliererin 2023 ist die in Pully bei Lausanne ansässige Assura. Sie verlor 89'000 Versicherte, wurde von der Swica-Gruppe überholt und liegt nun auf Platz 4. Die Helsana verlor 84'000 Versicherte und bleibt mit deutlichem Abstand die Nummer 2 der Branche hinter der CSS, die 10'800 Kundinnen und Kunden verlor.


    Von den 13 grössten Kassen verzeichnete laut Comparis mit 21 Prozent die Berner Atupri den grössten anteilsmässigen Rückgang. Sie verlor 40'500 Versicherte.


    Marktführer besser im Langzeitvergleich

    Der Fünfjahresvergleich allerdings sieht anders aus als der Einjahresvergleich: Trotz der aktuellen Verluste konnte Helsana ihren Kundenbestand seit 2018 am stärksten ausbauen. Sie legte um 237'000 Grundversicherte zu, die CSS um 126'400 und die Swica-Gruppe um 110'000.


    Prozentual liegt im Fünfjahres-Ranking wiederum die KPT mit 43,6 Prozent (167'700 Versicherte) vor der Sympany mit 22,8 Prozent (44'400 Versicherte) und der EGK mit 16 Prozent (13'200 Versicherte).

    Die Groupe Mutuel konnte mit dem diesjährigen Plus die Verluste der letzten fünf Jahre auf 58'500 Kunden schmälern. Im Gegensatz zur Assura: Seit 2018 verlor diese 187'000 Kunden und Kundinnen. Mit diesem Minus von 18,7 Prozent liegt sie leicht vor der Atupri, deren Bestand in diesem Zeitraum um 17,4 Prozent oder 32'200 Versicherte geschrumpft ist.


    Eine zusätzliche repräsentative Comparis-Umfrage zeigt: Rund 31 Prozent der befragten Erwachsenen in der Schweiz geben an, in der Grundversicherung standardversichert zu sein. Dieser Wert ist seit Jahren stabil. Auch der "Prämienschock" hat daran nichts geändert. Die Nachfrage nach HMO- und Hausarzt-Modellen flache ab, so Comparis.

    D-5-Table-Vorjahr
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    (AWP)

  • Krankenkassen-Cheflöhne werden nicht auf 250'000 Franken begrenzt

    Der Ständerat will die Löhne von Krankenkassen-Geschäftsleitungsmitgliedern nicht auf maximal 250'000 Franken pro Jahr beschränken. Er hat eine Motion der nationalrätlichen Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK-N) abgelehnt. Diese ist damit erledigt.


    06.06.2023 11:27


    Die kleine Kammer folgte mit ihrem Entscheid vom Dienstag dem Antrag ihrer vorberatenden Kommission. Diese fand, die in der Motion genannten Höchstbeträge seien zu starr. Auch der Bundesrat sprach sich dagegen aus. Krankenkassen seien privatrechtliche Unternehmen. Andere Sozialversicherungen kennten solche Beschränkungen nicht.


    Die SGK-NR hatte auch die Entschädigung für Verwaltungsratsmitglieder von Krankenkassen decken wollen, nämlich auf maximal 50'000 Franken pro Jahr. Der Nationalrat stimmte der Motion im September 2022 zu. Der Ständerat sagte diskussions- und oppositionslos Ja zum Antrag seiner vorberatenden Kommission.


    Anliegen noch nicht vom Tisch

    Mit dem Entscheid des Ständerats ist eine Beschränkung der Löhne und Entschädigungen von Spitzenleuten der Krankenkassen noch nicht vom Tisch. Die Kommissionen für soziale Sicherheit und Gesundheit beider Räte haben einer parlamentarischen Initiative von Baptiste Hurni (SP/NE) Folge gegeben.


    Er verlangt, dass die Entschädigungen der Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitglieder von in der Grundversicherung tätigen Krankenkassen einen bestimmten Höchstbetrag nicht überschreiten dürfen. Nun kann die Nationalratskommission eine Gesetzesvorlage ausarbeiten. Dieser gelangt vor den Nationalrat.


    Gemäss Initiativtext soll das Prämienniveau der Kasse massgebend sein für Erhöhungen respektive Senkungen der Bezüge. Schweizer Krankenkassenchefs verdienten im vergangenen Jahr bis zu 955'000 Franken, wie mehrere Medien gestützt auf Geschäftsberichte kürzlich übereinstimmend meldeten.

    (AWP)