Syngenta will Saatgutumsatz verdoppeln
Der Agrarkonzern Syngenta will mit seinem neuen Eigner ChemChina weiter wachsen.
12.07.2017 08:13
"Wir wollen unsere Marktanteile ausbauen, sowohl im Pflanzenschutz als auch bei Saatgut", sagte CEO Erik Fyrwald dem "Handelsblatt". Vor allem im Saatgutgeschäft wolle man Boden gut machen. "In den nächsten fünf bis sechs Jahren wollen wir unseren Saatgutumsatz verdoppeln", so der Syngenta-Chef, der damit frühere Aussagen des Management bestätigte.
Die Pflanzenschutz- und Saatgutbranche ist aktuell von Grossübernahmen geprägt: ChemChina hat gerade Syngenta übernommen, die US-Chemieriesen Dow Chemical und Dupont wollen sich zusammenschliessen und Bayer kauft den Saatgutriesen Monsanto. Das ohnehin überschaubare Oligopol in der Agrochemie schrumpft auf nur noch vier grosse Akteure: die drei fusionierten Konzerne und BASF.
Mit Zukäufen will Syngenta nun noch weiter wachsen. Man sei sehr interessiert sowohl an kleineren Firmen als auch an den Aktivitäten, die möglicherweise aus kartellrechtlichen Gründen im Zuge der Fusion von Bayer und Monsanto auf den Markt kommen, wiederholte Fyrwald frühere Aussagen. "Das sind sehr gute Assets, die sehr komplementär zu unserem Geschäft wären." Bayer und Monsanto werden nach Analystenschätzungen Geschäfte mit etwa 1,3 Mrd EUR Umsatz abgeben müssen. Laut Kartellbehörden muss etwa die Saatgutmarke Liberty Link von Bayer veräussert werden.
Syngenta sei im Prinzip an allen Komponenten stark interessiert, sagte Fyrwald. "Wir haben jede Menge finanzielle Ressourcen." Im möglichen Bieterwettbewerb um die Bayer-Aktivitäten steht der Baseler Konzern in Konkurrenz zum abgeschlagenen Branchenvierten BASF. Der deutsche Konzern hat ebenfalls intensives Interesse an Zukäufen signalisiert.
Zweiter Pfeiler der neuen Wachstumsstrategie ist das China-Geschäft. "Die Chance besteht nun vor allem darin, innovative Pflanzenschutzmittel und Saaten einzuführen", glaubt Fyrwald. "Wir können unser Geschäft in China damit vervierfachen oder verfünffachen."
(AWP)