Logitech
(Danke an 'Jurameer', der dies im DAY Thread gepostet hat)
03.02.2010 / Ausgabe: 9 / Seite: 17 / Rubrik: Schweiz | Autor: Carla Palm
Tablet-Computer beleben das Geschäft Viele Chancen für Logitech – Indirekt profitieren auch Day und U-Blox – Mehr Wettbewerb und Vielfalt – Logitech sind kaufenswert
Carla Palm
Nicht nur Medienunternehmen erhoffen sich von den Tablet-Computern wie dem gerade vorgestellten iPad von Apple die Rettung. Die Idee, dass Konsumenten künftig Zeitungen und Magazine auf den tragbaren Flachbildschirmen lesen, könnte auch Konsequenzen für das Geschäft der Schweizer Day (Software) und U-Blox (kabelloser Internet-Zugang) haben. Logitech wiederum dürfte über die Entwicklung von Kopfhörern, Lautsprechern, Andock- und Ladestationen sowie OEM-Komponenten ebenfalls von der iPad-Welle profitieren – auch wenn am Vorabexemplar die nötigen Anschlussbuchsen noch fehlen.
Die Befürchtung, PC-Mäuse und Tastaturen könnten mit der Einführung von Computer-Tablets ausgedient haben, trifft Logitech kaum. Die Computerzubehörherstellerin hat mit ihren Peripheriegeräten für iPod und iPhone bewiesen, dass sie sich bestens auf den zunehmend segmentierten Unterhaltungselektronikmarkt einstellen kann.
Bald Nachahmerprodukte
Mit der Einführung der internetfähigen Telefonie (Smartphones) sind bereits neue Vertriebskanäle entstanden, die der Branche mehr Wettbewerb und den Konsumenten mehr Vielfalt bescherten. Tablet-Computer könnten sich zu einer ähnlichen Plattform entwickeln. Gemäss Analysten der Credit Suisse dürfte es aber etwa drei bis fünf Jahre dauern, bis sich das Geschäft auch für die OEM- und Peripheriehersteller auszahlt.
Im laufenden Jahr wird sich die Entwicklungsabteilung von Day mit den iPad Integrationen beschäftigen, verrät Entwicklungschef (CTO) David Nüscheler. Das Gerät wird ab März erhältlich sein; Nüscheler erwartet zudem etliche Nachahmerprodukte, die einen grossen Teil des mobilen Marktes beeinflussen werden. Für Day könnten sich über die Tablet-Computer im Bereich Content-Management-Software zusätzliche Geschäftsfelder eröffnen. Day ist über das Produkt CRX (Content Repository) in diesem kleinen, aber wachstumsstarken Markt vertreten. CRX wird von namhaften Medienhäusern weltweit nachgefragt. Sie nutzen die Software zur Aufbereitung ihrer Online- und auch Printinhalte. Das Day-Programm übernimmt die Inhaltsverwaltung, den Berechtigungszugriff, Suchfunktionen und die grafischen Benutzeroberflächen (User Interface). Zu den Kunden von Day zählen in Amerika bereits Time Inc., «Newsweek» und die «Washington Post» sowie Associated Northcliffe Digital, die in Grossbritannien u. a. «Daily Mail» und die Gratiszeitung «Metro» herausgibt.
U-Blox wiederum dürfte abstrakt betrachtet ebenfalls von den Tablet-Computern profitieren. Der Chiphersteller verfügt auf der Stufe Halbleiter über Lösungen, die den schnellen, kabellosen Zugang für den PC zum Internet ermöglichen. Im Dezember 2009 wurden erste Referenzdesigns vorgestellt. Die entsprechenden Schaltungspläne will U-Blox in einer ersten Phase als Lizenz verkaufen. Zudem ergänzt die Gesellschaft ihr Angebot durch Zukäufe in diesem Bereich (vgl. Seite 2). Zu den Kunden könnten neben Herstellern von Note- und Netbooks bald auch Anbieter von Tablet-Computern zählen. U-Blox glaubt, dass aus der Nachfrage nach kleinen, einfach bedienbaren PC bald ein Massenmarkt entsteht. Ob sich das iPad nun durchsetzt oder nicht: Mit Blick auf das Potenzial der Tablet-Computer sollten Anleger auf Gesellschaften mit einem erprobten Geschäftsmodell setzen. Das trifft vor allem auf Logitech zu. Die Nachfrage nach Zusatzelektronik hat sich stabilisiert, wie das Weihnachtsgeschäft gerade erst gezeigt hat. Die Aktien sind zum Kurs-Gewinn-Verhältnis 19 bewertet, was aber angesichts der vielfältigen Wachstumsmöglichkeiten von Logitech nicht abschrecken sollte. Ein Einstieg in die Small Caps Day (KGV 41, typisch für reine Technologiewerte) und U-Blox (KGV 35) ist demgegenüber mit mehr Risiken verbunden.