• Rubel stürzt auf Rekordtief ab

    Moskau verschiebt Börsenstart, Rubel stürzt auf Rekordtief ab – Anleger flüchten in Gold


    Russland hebt den Leitzins auf 20 Prozent an. Während die Aktienmärkte in Asien verhalten reagieren, zeichnen sich in den USA deutliche Verluste ab. Gefragt sind als sicher geltende Assetklassen.

  • Experte: Russischer Automarkt bricht ein


    Der Krieg gegen die Ukraine wird nach Einschätzung eines Experten zu einem starken Einbruch des russischen Automarktes führen. Die Neuwagenverkäufe könnten in diesem Jahr wegen des nach den Sanktionen stark abgewerteten Rubels um mehr als die Hälfte zurückgehen, schreibt der Leiter des Duisburger Center Automotive Research, Ferdinand Dudenhöffer, in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Bei grosser chinesischer Wirtschaftshilfe könnten die Einbrüche auf etwa ein Drittel begrenzt werden. Ähnliche Rückgänge hatte es auf dem russischen Markt bereits in der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 und nach der Annexion der Krim gegeben.


    02.03.2022 11:01


    2021 wurden laut CAR in der Russischen Föderation 1,67 Millionen Autos verkauft, was einem Weltmarktanteil von 2,3 Prozent entsprach. Grösste Anbieter waren die Renault -Nissan -Gruppe (33,8 Prozent Marktanteil) sowie Hyundai /Kia aus Südkorea (22,7 Prozent). Mit 204 200 Verkäufen lag der VW -Konzern bei 12,3 Prozent Marktanteil auf dem dritten Platz. Zahlreiche chinesische Anbieter sind ebenfalls aktiv. Die meisten Hersteller montieren die Fahrzeuge in Russland, weil sonst hohe Zölle drohten. Diese Produktion könnte beim Rückzug der westlichen Partner schnell eingestellt werden. Nur jedes 20. verkaufte Fahrzeug verfüge über eigenständige Technik aus Russland, berichtete Dudenhöffer./ceb/DP/jha


    (AWP)

  • Russlands Rating sinkt weiter - S&P sieht erhöhtes Ausfallrisiko


    Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat Russlands Kreditwürdigkeit aufgrund neuer westlicher Sanktionen wegen des Krieges gegen die Ukraine weiter abgestuft.


    04.03.2022 06:41


    Die Bonitätsnote sei angesichts gestiegener Ausfallrisiken der Anleihen von "BB+" auf "CCC-" gesenkt worden, teilte S&P am Donnerstag (Ortszeit) in New York mit. Erst am vergangenen Freitag hatten die Kreditwächter die Bewertung in den sogenannten Ramschbereich für spekulative Anlagen abgestuft. Nun ging es weitere acht Stufen nach unten - das Rating liegt nur noch knapp über der Kategorie für Zahlungsunfähigkeit.


    "Die Abstufung folgt auf Massnahmen, von denen wir glauben, dass sie das Risiko eines Zahlungsausfalls wahrscheinlich wesentlich erhöhen werden", begründete die Ratingagentur ihre Entscheidung mit Blick auf die jüngste Sanktionsrunde. S&P geht davon aus, dass Russlands Kreditwürdigkeit stark unter Druck bleibt und in den kommenden Wochen weiter gesenkt werden könnte. Auch die zwei anderen grossen Ratingagenturen Fitch und Moody's hatten Russlands Bonität diese Woche auf Ramschniveau abgestuft. Als kritisch gilt besonders der durch die Sanktionen beschränkte Zugriff auf Währungsreserven.


    (AWP)

  • Börse Monskau bleibt bis mindestens 8. März geschlossen


    Die Moskauer Aktienbörse bleibt angesichts des anhaltenden Krieges in der Ukraine mindestens bis einschliesslich kommenden Dienstag geschlossen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitagmorgen. Damit steuere die Moskauer Börse auf die längste Schliessung in der neueren russischen Geschichte zu.


    04.03.2022 11:08


    Der Versuch, damit negative Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen Russland für Investoren abzuwenden, hat seinen Grund: Seit dem letzten Öffnungstag der Moskauer Börse am vergangenen Freitag haben an der Londoner Börse (LSE) gelistete Anteilsscheine russischer Unternehmen laut Bloomberg über 90 Prozent ihres Werts verloren, bevor sie am Donnerstag vom Handel ausgesetzt wurden.


    Auch etliche börsengehandelte Indexfonds (ETF) mit russischen Werten werden derzeit nicht gehandelt. Zudem wollen einige globale Indexanbieter wie etwa MSCI russische Titel aus ihren Indizes verbannen. Europäische Unternehmen mit Geschäftsaktivitäten in Russland hätten seit der russischen Invasion der Ukraine insgesamt über 100 Milliarden US-Dollar an Börsenwert eingebüsst.


    Russland kündigte deshalb an, der Moskauer Börse bei der Wiedereröffnung mit bis zu zehn Milliarden Dollar unter die Arme zu greifen./gl/eas/jha/


    (AWP)

  • IWF hält Zahlungsausfall Russlands für 'nicht mehr unwahrscheinlich'


    Angesichts der weitgehend blockierten Moskauer Devisenreserven ist ein Zahlungsausfall Russlands in Bezug auf seine Schulden im Ausland nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) "nicht mehr unwahrscheinlich". Wegen der infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängten Sanktionen drohe Russland eine "tiefe Rezession", warnte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Sonntag im Gespräch mit dem TV-Sender CBS. Die Abwertung der Landeswährung, des Rubels, habe schon jetzt dazu geführt, dass die Kaufkraft der Menschen in Russland "bedeutend geschrumpft" sei.


    13.03.2022 17:15


    Die internationalen Devisenreserven der russischen Zentralbank sind infolge von Sanktionen weitgehend blockiert. Damit ist es für Russland schwieriger geworden, den Kurs des Rubels bei Bedarf zu verteidigen. Zudem wird das Bedienen von Staatsschulden in Fremdwährungen wie dem US-Dollar oder dem Euro deutlich komplizierter. "Ich kann sagen, dass wir einen russischen Zahlungsausfall nicht mehr als ein unwahrscheinliches Ereignis betrachten", sagte Georgiewa. "Russland hat das Geld für den Schuldendienst, aber hat keinen Zugriff darauf", sagte sie./jbz/DP/he


    (AWP)

  • «Rasputiza» / wenn man Kontakt zu Russen hat.....

    waspch hat am 24.03.2022 01:53 geschrieben:

    Quote

    Ich gehe davon aus dass der Krieg vor den Sommerferien zu Ende ist.


    Eine Ausreisesperre ins Ausland dürfte bei der einheimischen Bevölkerung nicht sehr gut ankommen.

    .... dann weiss man, wie schon jetzt die Stimmung ist. Wer kann, der setzt sich ins Ausland ab.



    Bald kommt die «Rasputiza»: Putins Bodentruppen bleibt nicht mehr viel Zeit


    Der Vormarsch von Putins Bodentruppen in der Ukraine stockt schon länger. Jetzt macht auch noch das Tauwetter der russischen Armee zu schaffen. Sie bleiben im Schlamm stecken. Das Phänomen ist bekannt: Schon Napoleon und Hitler *scratch_one-s_head*kämpften gegen die «Rasputiza».

  • Exodus

    Bis zu 170'000 hochqualifizierte IT-Spezialist*innen könnten bis Ende April Russland verlassen. Der Tech-Industrie des Landes droht der Kollaps.


    Zwischen 50'000 und 70'000 russische IT-Spezialist*innen haben seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine und der folgenden Sanktionen bereits ihre Heimat verlassen. Davon geht der Fachverband Russische Vereinigung für elektronische Kommunikation aus, wie die «Moscow Times» berichtet.


    Weitere 100'000 könnten bis Ende April folgen. Der Exodus wäre noch grösser, wenn nicht teure Flüge, teure Unterkünfte im Ausland und die Unmöglichkeit internationaler Finanztransfers viele weitere Auswanderungswillige von der Ausreise abhalten würde, sagte Sergei Plugotarenko, der Vorsitzende des Verbands, vor einem Ausschuss der Duma, dem russischen Parlament.


    Ausreise zunächst ins Umland


    Die meisten Emigrant*innen ziehen zunächst in unmittelbare Nachbarländer, wie die ehemaligen Sowjetrepubliken Georgien, Armenien oder Aserbaidschan – vor allem, weil hier Visa noch relativ unproblematisch zu erhalten sind. Mittel- bis langfristig dürften sich aber viele auf die Weiterreise nach Westen machen.


    Die Emigration gerade von qualifizierten Fachkräften droht Dimensionen der Spätphase der Sowjetunion anzunehmen, als dem Land einige seiner grössten Talente verloren gingen. Der Google-Gründer Sergey Brin wurde beispielsweise in Moskau geboren. Doch seine jüdischen Eltern verliessen mit ihm Ende der 70er aufgrund von Repressionen das Land.

  • Meiner Meinung nach straft sicht Europa mit den Sanktionen vor allem selber ab.


    Schade nur dass die Schweiz sich wieder einmal mehr erpressen lässt und die Sanktionen mitträgt.


    Nutzniesser sind vor allem die USA und ihre Öl- und Waffenlobby welche nun riesige Erträge einfährt.


    Das Problem sehe ich zur Zeit darin, dass die USA welche weit weg vom Krieg ist, nun von weiteren Eskalationen profitieren.

  • Diese CH-Pseudoneutralität ist für Weicheier

    waspch hat am 27.04.2022 17:09 geschrieben:


    Auch im WW2 hat die Schweiz Waffen und Munition für Hitler geliefert.
    Darum der Bombenangriff auf Schaffhausen.


    Wilhelm Gustloff liess man in der "neutralen" Schweiz gewähren.
    David Frankfurter hatte den Mut dazu.. Durch diese Hohle muss er gasen.


    Diese "Neutralität" war schon immer heuchlerisch.

  • Briten ziehen Zorn Moskaus auf sich

    Auf russischem Gebiet brennen Öllager. London bewertet solche Angriffe als legitime Selbstverteidigung der Ukraine. Moskau reagiert erbost und droht mit dem Einsatz von Langstreckenraketen. Ziel seien dann "Entscheidungszentren in Kiew", ohne Rücksicht auf westliche Besucher dort.


    Die Regierung in Moskau warnt Großbritannien davor, die Ukraine zu Angriffen auf russischem Territorium zu ermutigen. Das russische Verteidigungsministerium bezog sich auf Äußerungen des Staatssekretärs im britischen Verteidigungsministerium, James Heappey, in der BBC, in denen Heappey Angriffe der Ukraine auf Nachschublinien innerhalb Russlands als legitim bezeichnet hatte. Wenn Großbritannien die Führung in Kiew zu solchen Maßnahmen direkt ermutige und die Maßnahmen umgesetzt würden, werde dies umgehend zu "einer verhältnismäßigen Antwort" führen, erklärte das Verteidigungsministerium.



    26.04.22


    Lawrow und der Dritte Weltkrieg London mokiert sich über Lawrows "Prahlerei"


    "Die russische Armee ist rund um die Uhr in Bereitschaft, um mit hochpräzisen Langstreckenwaffen Vergeltungsschläge auf Entscheidungszentren in Kiew zu starten." Bei solchen Maßnahmen wäre es für Russland nicht unbedingt ein Problem, wenn Vertreter bestimmter westlicher Länder in diesen Entscheidungszentren anwesend wären, erklärte das Ministerium.


    Britische Waffen bei Angriff auf Öldepot im Spiel?


    [Blocked Image: https://apps-cloud.n-tv.de/img/23287761-1650875238000/17-6/1136/9d48f0052c42957ac3cbe6fbae6dfffc.jpg] 


    25.04.22


    Rauchsäulen über Brjansk Öl-Depots in Russland stehen in Flammen


    Zuvor hatte es Berichte über einen Großbrand in einem russischen Öldepot nahe der Grenze zur Ukraine gegeben. Ob das Feuer auf einen Angriff ukrainischer Streitkräfte zurückging, war zunächst unklar. Doch der Vorfall löste Spekulationen darüber aus, ob von NATO-Staaten an die Ukraine gelieferte Waffen auf russischem Gebiet zum Einsatz gekommen sein könnten.


    Großbritannien befürworte "selbstverständlich" ukrainische Angriffe auf Öldepots innerhalb Russlands, sagte Heappey. Es sei "vollkommen legitim für die Ukraine", Ziele in Russland anzugreifen, um die Logistik der russischen Armee zu stören und weiteres Blutvergießen auf seinem eigenen Territorium zu verhindern. Wenn dabei aus Großbritannien gelieferte Waffen zum Einsatz kämen, sei das "nicht unbedingt ein Problem". Es gebe schließlich viele Länder, die importierte Waffen einsetzten. Verantwortlich gemacht werde dafür aber nicht das Land, in dem sie produziert, sondern das, von dem sie abgefeuert worden seien, so Heappey weiter.


    Warnungen des russischen Außenministers Sergej Lawrow, westliche Länder würden durch Waffenlieferungen an die Ukraine Öl ins Feuer gießen, wies Heappey im Gespräch mit dem Sender Radio BBC 4 zurück. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass die Ukraine dank der Waffenlieferungen die russische Invasion erfolgreich abwehren könne. Die Gefahr einer atomaren Auseinandersetzung zwischen Russland und der NATO sei "verschwindend gering", so Heappey weiter.


    Quelle: ntv.de, mau/rts/dpa

  • Russische Notenbank senkt Leitzins stärker als erwartet


    Die russische Notenbank hat ihre Geldpolitik trotz der anhaltenden Sanktionen gegen Russland stärker als erwartet gelockert. Der Leitzins werde um 3,0 Prozentpunkte auf 14,0 Prozent reduziert, teilte die Zentralbank am Freitag in Moskau mit. Volkswirte hatten mit einer Zinssenkung auf 15,0 Prozent gerechnet. Die Notenbank stellte weitere Zinssenkungen in diesem Jahr in Aussicht. Bereits im März hatte sie den Leitzins um 2,0 Prozentpunkte reduziert.


    29.04.2022 13:06


    Noch Ende Februar hatte sie den Zins drastisch um 10,5 Prozentpunkte auf 20 Prozent angehoben. Sie reagierte damit auf die Sanktionen des Westens, die nach dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine beschlossen wurden. Mit ihrer Zinserhöhung wollte die Notenbank damals der Abwertung der Landeswährung Rubel und Inflationsgefahren entgegenwirken. Zuletzt hat sich der Rubel aber deutlich erholt. Er liegt aktuell etwas über dem Niveau, das vor Kriegsbeginn herrschte.


    "Die externen Bedingungen für die russische Wirtschaft sind nach wie vor schwierig und schränken die Wirtschaftstätigkeit erheblich ein", schreibt die Notenbank. Die Inflations- und Finanzstabilitätsrisiken seien zuletzt aber nicht weiter gestiegen. Dies habe die Zinssenkung ermöglicht. Die Notenbank will die durch Sanktionen geschwächte Wirtschaft mit der Zinssenkung offenbar stützen.


    Die Notenbank räumt ein, dass die Inflation weiter steigen dürfte. Im April hatte die Inflationsrate bei 17,6 Prozent gelegen. Man erwarte im Gesamtjahr eine Inflationsrate von 18,0 bis 23,0 Prozent.


    Das Bruttoinlandsprodukt wird nach Einschätzung der russischen Notenbank im Jahr 2022 um 8 bis 10 Prozent sinken. "Der Rückgang wird hauptsächlich durch angebotsseitige Faktoren bedingt sein", heisst es in der Mitteilung. Damit sind offenbar die Sanktionen der westlichen Staaten gemeint. Bisher war man von einem Wirtschaftswachstum von zwei bis drei Prozent ausgegangen./jsl/bgf/mis


    (AWP)

  • Putin hat zu wenig Soldaten (Alles läuft nach Plan)

    Das grösste Land der Welt hat zu wenig Soldaten – diese erstaunliche Tatsache stürzt Putin in ein Dilemma


    Russland hat im Krieg gegen die Ukraine hohe Verluste erlitten. Dass es sie nicht ohne weiteres wettmachen kann, wirkt nur auf den ersten Blick mysteriös. Nun steht der Kreml vor einer unangenehmen Wahl.


    Vor dem Krieg dominierte in der westlichen Öffentlichkeit, ja sogar unter vielen Militärexperten die Annahme, dass Russland der Ukraine militärisch haushoch überlegen sei. Dieses Bild beruhte auf einer Reihe von zu wenig hinterfragten Vermutungen. Eine davon war die Vorstellung, dass das grösste Land der Welt über ein Vielfaches an personellen Ressourcen verfüge. Auf dem Papier trifft dies auch zu. Die russischen Aktivstreitkräfte umfassen etwa 900 000 Mann, hinzu kommen 2 Millionen ehemalige Wehrdienstleistende, die als Reservisten aufgeboten werden könnten.


    In den Krieg gezogen ist Russland jedoch nur mit 160 000 bis 180 000 Mann. Es handelte sich um die einsatzfähigsten Einheiten der Landstreitkräfte und der Luftlandetruppen, ergänzt durch Einheiten von Marine, Luftwaffe und Nationalgarde. Im gescheiterten Kampf um Kiew und an weiteren Frontabschnitten hat Russland jedoch hohe Verluste erlitten. Westliche Schätzungen sprechen von 15 000 Todesopfern und dem Zwei- bis Dreifachen an Verwundeten, Vermissten und Gefangenen. Das hiesse, dass ein Viertel bis zu einem Drittel der ursprünglichen Invasionsarmee nicht mehr verfügbar ist.


    Grundlegende Schwächen der Armee


    Dies deckt sich mit einer Schätzung des britischen Verteidigungsministeriums, wonach mehr als ein Viertel der 120 eingesetzten taktischen Bataillonsgruppen Russlands nicht mehr kampftauglich seien. Ähnlich klingt es von amerikanischer Seite. Das Pentagon spricht von 93 in der Ukraine eingesetzten Bataillonsgruppen, längst nicht alle in Vollbesetzung. Taktische Bataillonsgruppen zu je rund 800 Mann sind die Grundeinheiten der russischen Kampftruppen; es handelt sich um Infanterie- oder Panzerbataillone, die mit Artillerie, Flugabwehrsystemen und weiteren Mitteln verstärkt sind.


    Dass es dem Kreml in den sechs Wochen seit seinem Strategiewechsel nicht gelungen ist, die dringend benötigten Verstärkungen ins Kriegsgebiet zu bringen, entlarvt grundlegende Schwächen. Das Debakel bei Kiew erzwang eine Umorientierung auf das bescheidenere Ziel, wenigstens die Donbass-Region zu erobern. Aber auch dafür sind die verfügbaren Truppen offensichtlich zu knapp. Die russische Offensive kam in den vergangenen Tagen nicht mehr voran.


    Das Problem ist der Moskauer Führung zweifellos bewusst, aber sie kann nicht beliebig Reserven anzapfen. Dies liegt an der ungünstigen Struktur der Streitkräfte. Anders als die USA, die bereits in den siebziger Jahren zu einer reinen Freiwilligenarmee wechselten, hat Russland erst begrenzte Fortschritte bei der Professionalisierung seines Militärs gemacht. Das Land hat ein Mischsystem aus Wehrdienstleistenden und Berufssoldaten. Auf die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht bleibt Russland vorläufig angewiesen, um die Bestände der aktiven Einheiten und der Reserve zu füllen.


    Wehrpflichtige Männer leisten in der Regel einen einjährigen Dienst, bestehend aus einer vier- bis achtmonatigen Ausbildung und einer Restzeit in ihrer Einheit. Kaum haben diese sogenannten Srotschniki also den Umgang mit ihren Waffen gelernt, werden sie schon wieder ins Zivilleben entlassen.


    Jährlich finden zwei Aushebungen statt; dabei wurden in den vergangenen Jahren jeweils etwa 260 000 Rekruten einberufen. Das ist keine hohe Zahl angesichts der gegenwärtig 1,2 Millionen Männer im Rekrutierungsalter. Aber selbst die relativ bescheidenen Rekrutierungskampagnen laufen keineswegs glatt ab. Im März und April dieses Jahres wurden mindestens fünf Sabotageakte gegen Aushebungsbüros bekannt. Wo die Täter gefasst wurden, gaben sie an, sie hätten gegen den Krieg protestieren oder die Datenbanken der Rekrutierungsbehörden zerstören wollen. Auch wenn dies Einzelfälle sind, deutet nichts auf eine Welle des Patriotismus hin, die junge Männer massenhaft in die Aushebungsbüros treiben würde.


    Nicht in die Ukraine


    Die Srotschniki haben für die Militärführung ohnehin einen grossen Nachteil. Gemäss geltenden Regeln dürfen sie nicht in Kriegsgebiete geschickt werden, auch nicht in den Kampf gegen die vermeintlichen Nazis in der Ukraine, der nach offizieller Lesart lediglich eine «militärische Spezialoperation» ist. Als in diesem Frühjahr dennoch Fälle von russischen Grundwehrdienstleistenden in der Ukraine bekannt wurden, griff Präsident Putin durch und setzte Strafuntersuchungen in Gang. Das zeigt, um welch heisses Eisen es sich handelt; der Kreml fürchtet den politischen Unmut in der Bevölkerung gegenüber der Entsendung von unerfahrenen Dienstpflichtigen an die Front.


    Putins Invasionsarmee besteht deshalb fast ausschliesslich aus Zeit- oder Berufssoldaten. Sie heissen in Russland Kontraktniki, weil sie einen «kontrakt» unterschrieben haben, einen Vertrag für eine befristete Anstellung bei den Streitkräften. In der Regel handelt es sich um Leute, die ihren Grundwehrdienst geleistet haben und daher schon über einige Erfahrung verfügen. Allerdings ist Russland auch dazu übergegangen, Rekruten sogleich als Vertragssoldaten auszuheben oder sie mit mehr oder weniger grossem Druck im Lauf des Dienstes zu Kontraktniki zu machen. So können auch solche Soldaten zum Kriegsdienst in der Ukraine herangezogen werden.


    Der Einsatz von Berufssoldaten hilft bei der Professionalisierung der Streitkräfte, aber sie hat ihren Preis. Anders als ein Wehrpflichtiger, der sich mit einem Sold von umgerechnet etwa einem Franken täglich zufriedengeben muss, erhält ein Kontraktnik ein ordentliches Gehalt. Dieses variiert je nach Truppengattung, Erfahrung, Dienstgrad und besonderen Leistungen stark, übersteigt aber bereits bei einfachen Soldaten 300 Franken pro Monat. Gerade für Männer aus ärmeren Teilen Russlands kann die militärische Laufbahn daher finanziell attraktiv sein.


    In Kriegszeiten ändert sich jedoch das Kalkül. Trotz dem rosigen Bild der Propaganda verbreitet sich die Kunde von der blutigen Realität in der Ukraine. Während den ursprünglichen Invasionstruppen weisgemacht worden war, nach vier bis fünf Tagen werde das Nachbarland besiegt sein, hegen potenzielle Vertragssoldaten kaum noch solche Illusionen. Laut unbestätigten Berichten hat die Militärverwaltung grosse Mühe, neue Kontraktniki zu finden oder bestehende Verträge zu verlängern.


    Dies stellt den Kreml vor die Wahl zwischen zwei Übeln: Er kann die Offensive entweder mit den verfügbaren Streitkräften weiterführen; dann laufen die Russen laut dem Militärexperten Konrad Muzyka jedoch Gefahr, zu scheitern und Opfer von Gegenangriffen der zunehmend besser ausgerüsteten Ukrainer zu werden. Oder Putin ordnet eine Teil- oder gar eine Generalmobilmachung an. Damit könnten auch Wehrdienstleistende und Reservisten zum Kriegseinsatz herangezogen werden.


    Politisch wäre dies jedoch riskant. Putin müsste die Fiktion einer ganz nach Plan verlaufenden «Spezialoperation» fallenlassen und den Kriegszustand ausrufen. Es wäre ein Eingeständnis des bisherigen Scheiterns. Hinzu kommt die Ungewissheit, ob eine Mobilmachung die russische Kampfkraft wirklich entscheidend verbessern würde. Der Militärexperte Rob Lee weist auf den schlechten Ausbildungsstand der Reservisten hin. Anders als in der Schweiz mit ihren Wiederholungskursen müssen Wehrpflichtige in Russland nicht regelmässig zur Auffrischung ihrer militärischen Fertigkeiten einrücken.


    Mehr Personal ist zudem keine hinreichende Voraussetzung für grössere Kampfkraft. Grundprobleme wie verfehlte Taktik, Schwächen in der Kommandostruktur, in der Kommunikation und bei der Logistik sowie der Verlust von mehr als 1800 Panzerfahrzeugen lassen sich damit nicht ausgleichen.


    Das wahrscheinlichste Szenario ist daher, dass Putin sich auf eine Teilmobilmachung beschränken wird. Damit könnte Moskau gewisse Verstärkungen aufbieten, ohne ein übermässiges politisches Risiko einzugehen. Trotzdem wird die Lage für den Kremlherrn brenzliger. Hardliner in Russland fordern den totalen Krieg, während die Ukraine die Chance wittert, die Invasoren nicht nur zu stoppen, sondern zurückzudrängen. Der Spielraum für eine einigermassen gesichtswahrende Lösung wird für Putin immer enger.

  • Russische Offiziere verweigern Putins Befehle!

    Verliert Putin endgültig die Kontrolle?


    Putins Krieg läuft alles andere als gut – schlechte Planung, schlechte Logistik und getäuschte Soldaten. Nun scheint sich all das für Putin zu rächen – denn immer mehr Soldaten, und mittlerweile sogar Offiziere, verweigern Putins Befehle! Steht eine offene Rebellion bevor?



    Immer mehr Soldaten verweigern den Kampf!



    Seit Beginn der russischen Militärangriffe auf die Ukraine am 24. Februar gab es Berichte über eine niedrige Truppenmoral der russischen Streitkräfte. Am 1. März schrieb die New York Times, ein Pentagon-Beamter habe gesagt, dass ganze russische Einheiten, die zum Teil aus jungen Wehrpflichtigen bestanden, ihre Waffen niedergelegt hätten, anstatt gegen die ukrainischen Streitkräfte zu kämpfen. Einige russische Truppen hätten sogar ihre eigenen Fahrzeuge sabotiert, so der Bericht.


    Ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums sagte am Montag, Offiziere im Militär des russischen Präsidenten Wladimir Putin hätten sich den Soldaten angeschlossen, die sich weigerten, in der Ukraine Befehle zu befolgen.



    Hohe Militärs bestätigen den Verdacht



    Während eines Hintergrundgesprächs sagte der hochrangige Beamte des Verteidigungsministeriums gegenüber US-Nachrichten, dass die Behörde anekdotische Berichte über eine schlechte Moral unter den russischen Truppen in der Ukraine sowie Berichte über die Befehlsverweigerung russischer Offiziere erhalten habe. Der US-Regierungsbeamte bezeichnete die russische Führung vor Ort außerdem als unzureichend und unkontrolliert.


    Der Beamte fügte hinzu, dass die Berichte, die das Ministerium über russische Dissidenz erhalten habe, Offiziere mittleren Ranges beträfen, darunter auch einige auf Bataillonsebene. Er sagte, die Berichte deuteten darauf hin, dass einige dieser Offiziere sich entweder weigerten, die ihnen erteilten Befehle zu befolgen, oder dass sie die Befehle nicht in dem Maße befolgt hätten, wie es von ihnen erwartet worden wäre.mAuch die ukrainische Regierung erklärte im vergangenen Monat, sie habe von russischen Truppen erfahren, die sich geweigert hätten, zu kämpfen.


    Die Soldaten sollen sich in Nachrichten als „Kanonenfutter“ bezeichnet und ihre Situation in der Ukraine mit der „Hölle“ verglichen haben.

  • Das "Dritte Rom" gegen Dekadenz und den Teufel

    Moskau als das "Dritte Rom" gegen Dekadenz und den Teufel


    Konstantinopel galt nun als das "Zweite Rom". Hier war nun die Metropole des christlichen Glaubens, die sich 1000 Jahre gegen Angriffe muslimischer Herrscher erfolgreich zur Wehr setzen konnte. 1453 fiel die Stadt, wodurch das oströmische Reich ebenfalls untergegangen war.


    Durch die Hochzeit einer nahen Verwandten des letzten Patriarchen von Konstantinopel, der im Kampf um die Stadt 1453 ums Leben gekommen war, wurde Moskau zur Bastion des – orthodoxen – christlichen Glaubens.


    Der Begriff das "Dritte Rom" entstand erst später, aber der Gedanke, die reine christliche Lehre, die "bessere Welt" gegen Dekadenz und Teufel zu verteidigen, ist in der "Begründung" des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 gegen die Ukraine zu spüren.


    Ganzer Beitrag: https://www.deutschlandfunknov…ocket-newtab-global-de-DE

  • Die ganze Welt ist gegen uns

    +++ 09:39 Russischer Experte äußert sich im Staatsfernsehen pessimistisch +++
    Ungewöhnliche Töne im russischen Staatsfernsehen: In einer Talkshow des Senders Rossiya 1 äußert sich der Militäranalytiker Michail Chodarenok pessimistisch über den Kriegsverlauf. "Die Situation für uns wird sich eindeutig verschlechtern", sagt der frühere Offizier in der Sendung, die in Ausschnitten im Netz verfügbar ist. Das größte Problem Russlands bestehe darin, dass es sich in "totaler geopolitischer Isolation" befinde. "Die ganze Welt ist gegen uns, auch wenn wir es nicht zugeben wollen", fügt Chodarenok an. "Die Situation ist nicht normal."

  • Die Realität zeigt ein anderes Bild!

    Elias hat am 17.05.2022 13:19 geschrieben:

    Quote

    +++ 09:39 Russischer Experte äußert sich im Staatsfernsehen pessimistisch +++
    Ungewöhnliche Töne im russischen Staatsfernsehen: In einer Talkshow des Senders Rossiya 1 äußert sich der Militäranalytiker Michail Chodarenok pessimistisch über den Kriegsverlauf. "Die Situation für uns wird sich eindeutig verschlechtern", sagt der frühere Offizier in der Sendung, die in Ausschnitten im Netz verfügbar ist. Das größte Problem Russlands bestehe darin, dass es sich in "totaler geopolitischer Isolation" befinde. "Die ganze Welt ist gegen uns, auch wenn wir es nicht zugeben wollen", fügt Chodarenok an. "Die Situation ist nicht normal."

    Der Rubelkurs ist sehr stark und macht auch heute wieder einen grossen Sprung nach oben! Die russische Wirtschaft wurde entgegen aller westlichen Erwartungen nicht in die Knie gezwungen. Die Oligarchen machten keine Revolte gegen den Staat. Die russische Bevölkerung steht mit über 80% Zustimmungsrate hinter der aktuellen Regierung.


    Oder andersrum: Vielen Staaten des Westen steht wirtschaftlich eine düstere Zukunft bevor. Die hohen Schulden erlauben keine entsprechenden Eingriffe gegen die stark steigende Inflation. Eigentlich alles selbst verursacht. Mit der Sanktionspolitik ging man "all in", wie man im Casino so schön zu sagen pflegt.


    Wie lange geht es wohl, bis die Bevölkerung gegen die Eliten auf die Strasse geht?

  • Realität: der letzte Staatsbankrott war 1998

    marabu hat am 20.05.2022 10:20 geschrieben:

    Confirmation bias & Putinversteher


    Die Realität ist folgende:
    Kein Land (ausser den Serben) will - oder wollte jemals - freiwillig zu Russlannd.
    Wenn, dann EU oder NATO


    Stalin hat sich mit Hitler verbündet und Polen angegriffen.
    Auch Finland wurde von den Russen angegriffen. 70'000 Tote.


    Russland ist schon jetzt klinisch tod, dabei wirken die Sanktionen noch nicht mal richtig.
    Sogar China geht auf Distanz.


    „Russland hat nur zwei Verbündete – die Armee und die Flotte“ Alexander III. Russland


    Die Elite verlässt Russland


    Ich habe geschäftlich und privat Informationen von beiden Seiten.