Clariant

  • Clariant

    Die Schuldenlast drückt



    Clariant steht vor Refinanzierungslücke – Dividendensicherheit schwindet – Korrektur übertrieben


    Patrick Friedli


    Der Chemiesektor gilt als zyklisch. Düstere Konjunkturprognosen sind daher Gift für die Aktienkurse der Branche. Tatsächlich sind die Chemievaloren aufgrund der enttäuschenden Makrodaten der vergangenen Wochen stärker gefallen als der Gesamtmarkt. Während der Vergleichsindex seit Anfang August 12% verlor, büsste der Chemiesektor rund 20% deutlich mehr ein (vgl. Chart). Richtiggehend Schiffbruch erlitten haben die Aktien von Clariant, die im gleichen Zeitraum über 31% ihres Wert preisgaben. Der Kursverlust seit Anfang Jahr summiert sich auf 55%.


    Die katastrophale Performance von Clariant ist durch die ungünstigen Wirtschaftsprognosen allein nicht zu erklären. Vieles kommt beim Basler Unternehmen zusammen: Wie sämtliche Gesellschaften der Chemieindustrie spürt Clariant die Abschwächung der Nachfrage (vgl. Box). Operativ macht zudem die Währungsentwicklung zu schaffen. Neben der Schwäche des Euros zum Franken belastete auch die Werteinbusse des Dollars die Marge. Zunehmend rückt nun ein weiteres Problem in den Fokus der Investoren: Die Verschuldung. Durch die Übernahme der Südchemie hat sich Clariant grosse Verpflichtungen aufgeladen. Das verursacht den Anlegern angesichts der eingetrübten Aussichten vermehrt Kopfschmerzen.


    Kapitalbeschaffung teuer


    Die Akquisition macht zwar strategisch Sinn, aber sie war im Rückblick – gemessen am Firmenwert – teuer. Mit einem Übernahmepreis von rund 2,5 Mrd. Fr. schnellte die Verschuldung von Clariant massiv in die Höhe, auch wenn ein Teil des Preises über neue Aktien finanziert wurde. Gemäss Konsensschätzungen dürfte Ende Jahr das Verhältnis zwischen Nettoschuld und Betriebsergebnis (auf Stufe Ebitda) bei einem Wert von 2 liegen. Das Schuldenprofil von Clariant präsentiert sich damit signifikant schlechter als das der Konkurrenten (vgl. Tabelle). Diese Risiken haben sich auch im Kurs niedergeschlagen, denn je höher die Verschuldung, desto grösser die Sensitivität gegenüber der wirtschaftlichen Entwicklung.


    Eine Analyse der Fälligkeitsstruktur der Schulden offenbart zudem, dass der Löwenanteil der Verpflichtungen schon in den nächsten Jahren anfällt (vgl. Grafik). Allein bis Ende 2013 summiert sich der Refinanzierungsbedarf auf rund 1,8 Mrd. Fr. Kurzfristig verschafft zwar eine Kreditlinie über 870 Mio. Fr. etwas Luft. Das zögert das Problem jedoch lediglich hinaus, denn auch die Kreditlinie wird einmal fällig. Nur einen Teil der Schulden kann Clariant über den Cashflow tilgen. Dieser dürfte in den kommenden Jahren aufgrund von Restrukturierungs- bzw. Integrationskosten sowie Investitionen zurückgebunden werden. Das französische Institut BNP Paribas schätzt in einer Branchenstudie den freien Cashflow von Clariant bis Ende 2013 auf etwas mehr als 460 Mio. Fr. Auch unter der Berücksichtigung der Barmittel, die Clariant per Ende Juni mit rund 530 Mio. Fr. auswies, tut sich eine beträchtliche Finanzierungslücke auf.

    Will Clariant den Finanzierungsbedarf am Kapitalmarkt decken, könnte das teuer werden, da die Investoren einen saftigen Aufpreis für das Risiko verlangen dürften. Das spiegelt sich in den steigenden Preisen der Kreditausfallversicherungen (CDS) für Clariant. Seit Mitte August schoss der Preis für einen CDS mit einer Laufzeit von fünf Jahren um über 200 auf gut 400 Basispunkte nach oben. Vor diesem Hintergrund rechnen die Analysten von BNP Paribas mit Kapitalkosten von 7%. Damit würde sich der finanzielle Manövrierraum für das Unternehmen deutlich einengen. Das könnte allenfalls auch die Dividendenzahlung gefährden.


    Rezession ist eingepreist


    Einen Ausweg aus der schwierigen Situation könnte der Verkauf von Aktivitäten bieten. In Frage kommen Bereiche, die eine unterdurchschnittliche Marge erarbeiten. Dazu zählen die Einheiten Masterbatches (Umsatzanteil 14%), Textile Chemicals (9%) und Leather Services (4%). CEO Hariolf Kottmann hat bereits Ende Juli im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft» Verkäufe nicht ausgeschlossen, nannte aber keine Bereiche (vgl. FuW Nr. 60 vom 30. Juli). Klar ist, dass die geplante Optimierung des Produktportfolios im aktuellen Umfeld anspruchsvoller werden wird.


    Die Märkte sind offenbar skeptisch, ob der Konzernumbau gelingt. Anders ist der Kurssturz kaum zu erklären. Uns erscheint trotz aller Herausforderungen der jüngste Ausverkauf in Clariant als übertrieben. Auf dem aktuellen Kursniveau ist in den Aktien eine Rezession eingepreist. Darauf deutet aber im Moment wenig hin. Die Aktie ist daher weiter kaufenswert.

    FuW 8.10.2011


    Eine Rezession mag im aktuellen Kursniveau eingepreist sein, nicht aber der Bankrott von Länder/Banken!

  • Clariant

    Mont Blanc wrote:

    Quote

    Die Märkte sind offenbar skeptisch, ob der Konzernumbau gelingt. Anders ist der Kurssturz kaum zu erklären. Uns erscheint trotz aller Herausforderungen der jüngste Ausverkauf in Clariant als übertrieben. Auf dem aktuellen Kursniveau ist in den Aktien eine Rezession eingepreist. Darauf deutet aber im Moment wenig hin. Die Aktie ist daher weiter kaufenswert.

    FuW 8.10.2011


    Ich schliesse mich der Meinung der FuW an, die Aktie wurde eindeutig zu stark abgestraft, sie ist aktuell viel zu billig.

  • Clariant

    Kapitalist wrote:

    Quote

    Ich schliesse mich der Meinung der FuW an, die Aktie wurde eindeutig zu stark abgestraft, sie ist aktuell viel zu billig.


    Sehe ich anders.

    Griechenland kriegt ausser leere Versprechungen nichts auf die Reihe.


    Länder wie Amerika, Italien oder Spanien sind tickende Zeitbomben.

    Sollte eines dieser Länder Pleite gehen, wird die Weltwirtschaft ziemlich sicher in eine Rezession zurückfallen.


    Das Risiko ist mir im Moment viel zu hoch.

    Clariant ist kein Kauf für mich.

  • Clariant

    Mont Blanc wrote:


    Da bin ich viel optimistischer. Ausser ein paar Irren kann ja niemand ein Interesse daran haben dass eine weltweite Rezession ausbricht! Ich bin mir sicher dass Lösungen gefunden werden um die Probleme zu lösen.

  • Clariant

    Bin ich froh da sich dabei geblieben bin die Entwicklung geht natürlich auf udn ab aber generell in die richtige Richtung, ich war mir auch sicher das die Strafe zu gross war wie der Kurs gefallen ist, dennoch habe ich es versäumt deutlicher nach zu kaufen.

  • Clariant

    Mont Blanc wrote:

    Quote
    Kapitalist und Turbotrader

    Na dann, wünsche ich Euch viel Glück.

    Ist ja Euer erspartes Geld, welches sich in den nächsten Monaten mindestens halbieren wird.


    Hoffen wir es einmal nicht!


    Aktuell liegt Clariant auch heute wieder 5,8% im Plus! :lol: :lol: :lol:

  • Clariant

    Tis wrote:

    Quote
    Ich will eigentlich noch Short einsteigen, da ist mir die CLN auch aufgefallen.

    Die Frage ist nur, lohnt es sich jetzt noch?


    Ich wäre da vorsichtig:


    "Deckungskäufe treiben Clariant-Aktien an

    12.10.2011 14:52


    Deckungskäufe und Konjunkturhoffnungen haben am Mittwoch den Aktien von Clariant kräftig Auftrieb gegeben.


    In einem um 0,7 Prozent höheren Markt legten die Aktien des grössten Schweizer Chemiekonzerns 6,7 Prozent auf 9,78 Franken zu. Der europäische Vergleichsindex gewann 0,7 Prozent.


    "Clariant zählt zu den Aktien, gegen die am stärksten gewettet wurde, sagte ein Händler. Es gebe namhafte Baissepositionen in diesem Papier. Das Unternehmen blicke auf eine langjährige Restrukturierungsphase zurück, aus der es erst seit kurzem herausgefunden habe, sagte ein Händler.


    "Clariant gehört zu den Aktien im Swiss Leader Index mit der schlechtesten Kursentwicklung im laufenden Jahr. Die Aktie ist seit Anfang Jahr um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Aus dieser Sicht könne es immer wieder zu technischen Erholungen kommen.


    Eine besser als erwartete Industrieproduktion in der Eurozone und die Prognose der führenden Forschungsinstitute Deutschlands, wonach das Bruttoinlandsprodukt Anfang 2012 wieder wachsen dürfte, habe die Nachfrage nach Industriewerten noch verstärkt.


    (Reuters)"

  • Clariant

    Mont Blanc wrote:

    Quote
    Kapitalist und Turbotrader

    Na dann, wünsche ich Euch viel Glück.

    Ist ja Euer erspartes Geld, welches sich in den nächsten Monaten mindestens halbieren wird.


    Auch heute lag 6,4% im Plus inkl. gestern liegen sie somit bereits 12,2% im Plus, liegst also mit Deiner Prognose ziemlich daneben. *wink*

  • Clariant

    Tis wrote:

    Quote
    Ich will eigentlich noch Short einsteigen, da ist mir die CLN auch aufgefallen.

    Die Frage ist nur, lohnt es sich jetzt noch?


    Kannst Du mir bitte erklären wie Du in Aktien short gehen willst (ausser Puts)?

  • Clariant

    Kapitalist wrote:

    Quote

    Mont Blanc wrote:


    Auch heute lag 6,4% im Plus inkl. gestern liegen sie somit bereits 12,2% im Plus, liegst also mit Deiner Prognose ziemlich daneben. *wink*


    Ich mag Euch den Gewinn gewiss gönnen. :D


    Ich war mit Clariant in den letzten Jahren schon oft 20% und mehr im Plus. 2 oder 3 Tage später war der Gewinn wieder dahin.

    Einfach Stop Loss nicht vergessen :!:


    Ich schrieb ja von Monaten, zwischenzeitliche Kursgewinne sind natürlich jederzeit möglich.

    Übrigens soll die UBS angeblich ihre Kunden vor einer Griechen-Pleite und deren Folgen gewarnt haben.

    Ich hoffe ja auch nicht, dass es grosse Länder mit in den Strudel zieht.


    Im Moment höre ich auf meinen gesunden Menschenverstand und dieser sagt mir, dass ich im Moment keine Aktien kaufen soll.

    Es war übrigens auch der Menschenverstand der bei Fr. 11.90 durch ein Stop Loss die Notbremse gezogen hatte.

    Dies habe ich seither nie eine Sekunde bereut!

  • Clariant nimmt am deutschen Schuldscheinmarkt 365 Mio. € auf: Eine Tranche über 242 Mio. € mit einer Laufzeit von drei Jahren sowie eine Tranche über 123 Mio. € mit einer Laufzeit von 4,5 Jahren mit jeweils einer fixen und einer variablen Zinskomponente. Damit verbessert der Chemiekonzern die Fälligkeitsstruktur seiner Verbindlichkeiten. Die Gesamt-Zinskosten liegen derzeit zwischen 3,85 und 4,35% pro Jahr, teilt Clariant mit. Mit der Transaktion wurden die Bayern LB und die LB Hessen-Thüringen beauftragt.

  • Clariant

    Wir erinnern uns, was Anfang Oktober noch geschrieben worden ist:


    Quote:

    Quote
    Will Clariant den Finanzierungsbedarf am Kapitalmarkt decken, könnte das teuer werden, da die Investoren einen saftigen Aufpreis für das Risiko verlangen dürften. Das spiegelt sich in den steigenden Preisen der Kreditausfallversicherungen (CDS) für Clariant. Seit Mitte August schoss der Preis für einen CDS mit einer Laufzeit von fünf Jahren um über 200 auf gut 400 Basispunkte nach oben. Vor diesem Hintergrund rechnen die Analysten von BNP Paribas mit Kapitalkosten von 7%. Damit würde sich der finanzielle Manövrierraum für das Unternehmen deutlich einengen. Das könnte allenfalls auch die Dividendenzahlung gefährden.




    Diese neue Finanzierung zeigt, dass Clariant absolut kaiptalmarktfähig ist und die Finanzierungskosten noch keinesfalls bei 7% zu liegen kommen.

  • Clariant

    Rochefort wrote:

    Quote
    Wir erinnern uns, was Anfang Oktober noch geschrieben worden ist:

    Quote:




    Diese neue Finanzierung zeigt, dass Clariant absolut kaiptalmarktfähig ist und die Finanzierungskosten noch keinesfalls bei 7% zu liegen kommen.


    Wenn man eine Titel runterdrücken will werden jeweils die übelsten Gerüchte in Umlauf gebracht. Leider funktioniert das häufig. :oops:

  • Clariant

    Kapitalist wrote:

    Quote
    Mit aktuell +6,2% liegt Clariant auch heute deutlich im Plus! Der Kursanstieg der letzten Tage addieert sich langsam gegen +20%! :lol: :lol: :lol:


    Gratuliere!

    Dann hat sich Dein gigantischer Buchverlust etwas verkleinert :D

    Wenn der Börse klar wird, dass sich Griechenland mit seinen Schulden nicht in Luft aufgelöst hat, wird die Stimmung wieder drehen.


    Spätestens am 31. Oktober wird es wieder heftig gegen Süden gehen.