CH-relevante Börsenthemen Jahr 2023

  • Schweizer Börse SIX macht 2022 erneut rund 1,50 Mrd Fr. Umsatz

    Die Börsenbetreiberin SIX hat im vergangenen Jahr erneut einen Milliardenumsatz erzielt. Der Gewinn fiel derweil allerdings mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr aus. Im Vorjahr hatte eine Beteiligung das Ergebnis stark belastet.


    09.03.2023 08:22


    2022 ist das zweite Jahr, in dem die 2020 gekaufte spanische BME vollständig zum Konzernergebnis beiträgt. Der Betriebsertrag fiel mit 1,49 Milliarden Franken nach 1,50 Milliarden 2021 mehr oder weniger stabil aus (-0,3%). Das diversifizierte Geschäftsmodell habe unter schwierigen Marktbedingungen erneut seinen Wert unter Beweis gestellt, hiess es am Donnerstag von der Finanzinfrastrukturanbieterin SIX.


    Das Betriebsergebnis EBIT stieg indes auf 243,9 Millionen nach 147,2 Millionen 2021. Das Konzernergebnis legte gar auf 185,0 Millionen zu nach 73,5 Millionen zuvor. Die SIX hatte im Vorjahr wegen der Beteiligung am französischen Zahlungsverkehrunternehmen Worldline einen Gewinneinbruch erlitten. 2022 machte der Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen nun +21,6 Millionen aus nach -102,1 Millionen 2021.


    Wachstum und Kosteneinsparungen im Visier

    Die Aktionäre dürfen sich in der Folge über eine höhere Dividende von 5,10 Franken pro Aktie freuen nach 4,75 Franken im Vorjahr. Die SIX gehört rund 120 Finanzinstituten, die gleichzeitig die Kunden sind. Dabei halten die Grossbanken UBS und CS gemeinsam gut ein Drittel.


    Mit Blick in die Zukunft will die SIX weiter wachsen. Das Geschäft ist eben ein klassisches Skalengeschäft. Mittelfristig rechne die Gesellschaft weiterhin mit einem jährlichen Umsatzanstieg zu konstanten Währungen von mehr als 4 Prozent, hiess es am Donnerstag. 2022 waren es wechselkursbereinigt plus 2,1 Prozent.


    Treiber seien Initiativen wie die digitale Börse SDX, "Umsatzsynergien" aus der BME-Akquisition und das Wachstum aus der Geschäftseinheit "Financial Information" (Finanzdaten). Gleichzeitig habe "Kosteneffizienz" weiterhin Priorität, so die Börsenbetreiberin weiter. Aufgrund steigender Umsätze und einer "optimierten" Kostenbasis werde somit auch eine höhere Rentabilität erwartet. Zudem würden weiterhin "anorganische Wachstumsmöglichkeiten ausgelotet".

    ys/rw

    (AWP)

  • Globale Wirtschaftselite wird von wenigen einzelnen Organisationen geformt

    Die globale Wirtschaftselite wird von einer kleinen Anzahl von Organisationen geformt. Die aus diesen "Karriereschmieden" hervorgegangenen Topmanager teilen dieselben Normen, Strategien und Ideologien.


    09.03.2023 14:52


    Damit definieren sie die Kultur des zeitgenössischen Finanzkapitalismus, so eine internationale Studie mit Schweizer Beteiligung. Die Organisationen, die am meisten Führungskräfte hervorbringen, sind demnach Pricewaterhouse Coopers (PwC), General Electric (GE) und die Bank of America, wie die Universität Lausanne (Unil) am Donnerstag mitteilte. Die Schweiz sei eines der zentralsten Länder im globalen Karrierenetzwerk.


    Die in der Zeitschrift "Global Networks" veröffentlichte Studie wurde von einem Team der Unil, der Copenhagen Business School und der Roskilde University in Dänemark durchgeführt. Die Autorinnen und Autoren untersuchten die Karrierewege von 16'500 Topmanagern aus den 1366 grössten Unternehmen der Welt.

    (AWP)

  • UBS-Ökonomen erhöhen Inflations-Prognose für 2023 und 2024

    Die Ökonomen der UBS haben nach den neuesten Schweizer Inflationsdaten für den Februar ihre Teuerungsprognose für 2023 deutlich und für 2024 leicht angepasst. Ausserdem erwarten sie nun auch einen weiteren Zinsschritt der Nationalbank im Juni.


    09.03.2023 12:55


    Neu gehen die Analysten der Grossbank von einer durchschnittliche Jahresteuerung für 2023 von 2,5 Prozent aus, die alte Prognose lautete auf 2,1 Prozent. Hintergrund sei der deutlich stärker als erwartet ausgefallene Anstieg der Inflation zu Jahresbeginn. Nach 2,8 Prozent noch im Dezember stieg die Inflation im Januar strompreisbedingt auf 3,3 Prozent und im Februar u.a. wegen höherer Flugpreise auf 3,4 Prozent.


    Mittelfristig erwartet die UBS aber wieder eine deutlich tiefere Inflation. Wegen der Stabilisierung der Energiepreise dürfte sie in der ersten Jahreshälfte auf rund 2 Prozent fallen und in der zweiten Jahreshälfte auf diesem Niveau verweilen, heisst es in einer Analyse vom Donnerstag. Damit werde im zweiten Halbjahr das Ziel der Preisstabilität greifbar.


    Weitere Anstrengungen der SNB nötig

    Die aktuell höhere Inflation dürfte aber die Schweizerische Nationalbank (SNB) unter Druck setzen. Sie werde aber nicht nur deswegen, sondern auch wegen der resilienten Konjunktur hierzulande und einer aggressiveren Geldpolitik bzw. mehr Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zu mehr Zinsschritten gedrängt.


    Laut den UBS-Erwartungen wird die SNB die Leitzinsen im März um 50 Basispunkte und im Juni um weitere 25 Basispunkte erhöhen. In der zweiten Jahreshälfte dürften die Leitzinsen dann gemäss Prognose bei 1,75 Prozent stabil bleiben. Bisher gingen die Analysten der UBS bereits für nach der Märzerhöhung von einem stabilen Niveau aus.


    Die Prognose-Risiken seien dabei noch oben gerichtet, heisst es. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass die Inflation hartnäckig auf einem hohen Niveau verweilen könne, wenn sie einmal auf die ganze Breite der Konsumentenpreise übergegriffen habe. "Damit liegen die Risiken bei einem rascheren und stärkeren Anstieg der SNB-Leitzinsen, als wir derzeit prognostizieren."

    uh/rw

    (AWP)

  • Bundesausgaben für Armee, Umwelt und Ukraine sollen am stärksten wachsen

    Trotz angespannter finanzieller Lage will der Bundesrat in den kommenden fünf Jahren die Subventionen in allen Bereichen erhöhen - die Ausnahme bildet die Landwirtschaft. Am stärksten wachsen sollen die Ausgaben für die Armee, die Umwelt und die Ukraine.


    10.03.2023 13:06


    Diese Entscheide hat der Bundesrat am Freitag im Hinblick auf die nächste Legislatur getroffen. Er legte sogenannte Zielwachstumsraten für die mehrjährigen Finanzbeschlüsse fest. Über diese Finanzbeschlüsse wird rund ein Viertel der Ausgaben des Bundes gesteuert. Darüber entscheiden wird letztlich das Parlament.


    Am meisten Geld ausgeben will der Bundesrat auch in den kommenden Jahren im Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI). Der Umfang der BFI-Botschaft 2025 bis 2028 soll maximal knapp 30 Milliarden Franken betragen. Die Ausgaben sollen um rund 2 Prozent pro Jahr wachsen.


    Eine klare Priorität setzt der Bundesrat gemäss dem Auftrag des Parlaments bei den Armeeausgaben. Sie sollen in den nächsten Jahren mit gut 5 Prozent pro Jahr wachsen und bis im Jahr 2035 1 Prozent des Bruttoinlandprodukts erreichen. Für die Jahre 2025 bis 2028 rechnet die Regierung mit einem Finanzbedarf von zusammengezählt 26 Milliarden Franken.


    Mit einer definierten Obergrenze von knapp 14 Milliarden Franken ist die Agrarpolitik laut dem Bundesrat der einzige Bereich ohne wachsende Subventionen in den nächsten Jahren. Wachsen sollen die Ausgaben dagegen für die internationale Zusammenarbeit (10,6 Milliarden; +2,5 Prozent), den regionalen Personenverkehr (4,7 Milliarden; +1,9 Prozent), die Umwelt (2,2 Milliarden; +4,6 Prozent) und die Kultur (1 Milliarde; +1,2 Prozent).


    Ob die Beträge tatsächlich ausgeschöpft werden können, hängt von der weiteren Entwicklung des Bundeshaushaltes ab, wie der Bundesrat schreibt. Die finanziellen Aussichten blieben angespannt, mit strukturellen Defiziten in den Finanzplanjahren.


    Ebenfalls unsicher bleibt laut der Regierung, wie hoch die Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine sein werden und wann diese anfallen. Provisorisch reservierte der Bundesrat für die Periode 2025 bis 2028 rund 650 Millionen Franken.

    (AWP)

  • Experte: Schockwelle an Finanzmärkten 'unangemessene Panikreaktion'

    Die jüngsten Schockwellen auf den internationalen Finanzmärkten nach der Schieflage des US-Start-Up-Finanzierers SVB sind aus Sicht von Bankenexperten übertrieben. Die Ereignisse in Kalifornien stellten ein "Musterbeispiel für eine unangemessene Panikreaktion der Aktienmärkte" dar, sagte Rainhard Schmidt von der Goethe-Universität in Frankfurt/Main am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.


    Experte: Schockwelle an Finanzmärkten 'unangemessene Panikreaktion'
    Die jüngsten Schockwellen auf den internationalen Finanzmärkten nach der Schieflage des US-Start-Up-Finanzierers SVB sind aus Sicht von Bankenexperten…
    classic.cash.ch

  • Fachkräftemangel bereitet weiter Sorgen

    Die Beschäftigungsaussichten für Arbeitnehmer in der Schweiz bleiben gut. Trotz anhaltender Risiken sind die Unternehmen gemäss einer aktuellen Studie des Personalvermittlers Manpower optimistisch für das zweite Quartal und planen weitere Neueinstellungen. Mittlerweile bereitet der Fachkräftemangel aber zunehmend Sorgen.


    14.03.2023 06:57


    Konkret wollen 31 Prozent der befragten Unternehmen neue Mitarbeiter einstellen - das sei ein Rekordwert für die Beschäftigungsaussichten in der Schweiz, heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Studie. Besonders gesucht seien Mitarbeiter mit IT- und Datenkompetenz, gefolgt von HR-Qualifikationen sowie Fertigkeiten im Bereich Betrieb und Logistik.


    Bei den Soft Skills legen die Firmen besonderen Wert auf die "klassischen Tugenden" wie Problemlösungskompetenz, Verantwortungsbewusstsein und kritisches Denken.


    Fachkräftemangel nimmt immer mehr zu

    Grosse Sorgen bereitet derweil allen Branchen der weiter zunehmende Fachkräftemangel. Immerhin 13 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, grosse Probleme bei der Besetzung von Stellen zu haben, 63 Prozent klagen zumindest über einige Schwierigkeiten.


    Nur 13 Prozent haben keine Probleme passende Mitarbeiter zu finden. Neben der fehlenden Fachkompetenz gaben die Firmen auch an, dass sie Mühe hätten, Mitarbeitende mit passenden gestalterischen und sozialen Fähigkeiten wie Kreativität, Teamfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Führungspotenzial zu finden.


    Die Lösungsansätze sind unterschiedlich. So wollen 38 Prozent der Arbeitgeber die Anstellung durch flexible Arbeitszeiten und Teilzeitarbeit attraktiver machen. Je 32 Prozent wollen potenzielle Arbeitskräfte mit höheren Löhnen und zusätzlicher Flexibilität beim Arbeitsplatz locken.

    Eine weitere Option ist die Suche nach Fachkräften im Ausland. Immerhin knapp die Hälfte der Befragten will mehr oder gleichviele Arbeitnehmende im Ausland anwerben. 26 Prozent stellen nur Arbeitskräfte innerhalb der Schweiz an.


    Auch Ausland insgesamt zuversichtlich

    Nicht nur in der Schweiz sind die Beschäftigungsaussichten gut - auch in den Nachbarländern wollen Firmen mehr Personal einstellen. So planen in Österreich 28 Prozent, in Frankreich 26 Prozent und in Deutschland immerhin 19 Prozent der Unternehmen Neueinstellungen.

    Auch global sind die Aussichten positiv - weltweit geht Manpower von einem Nettobeschäftigungsausblick von 23 Prozent aus.

    dm/kw

    (AWP)

  • Ifo-Institut sieht weiterhin Lieferengpässe bei Lebensmitteln

    Die Lebensmittel-Einzelhändler sind laut Ifo-Institut weiterhin stark von Lieferengpässen betroffen. Im Februar meldeten 86 Prozent der befragten Unternehmen Lücken in den Regalen, im Januar waren es sogar 96 Prozent gewesen. Eine Ursache seien schwierige Verhandlungen zwischen Herstellern und Händlern um Preise und Konditionen, sagte Ifo-Handelsexperte Patrick Höppner am Dienstag in München: "Lebensmittelhersteller können Lieferstopps als Druckmittel in diesen Verhandlungen nutzen, während Händler ihrerseits von der Möglichkeit Gebrauch machen, Produkte bestimmter Hersteller zeitweilig aus dem Sortiment zu nehmen."


    14.03.2023 08:16


    Die hohen Preise beeinflussten das Einkaufsverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher stark. Viele "kaufen preissensitiver ein und sind auf der Suche nach guten Angeboten eher bereit, mehrere Geschäfte aufzusuchen und Einkäufe aufzuteilen", sagte Höppner. Die Standorte würden daher besser besucht.


    Im Einzelhandel insgesamt sind noch 53,5 Prozent der befragten Unternehmen von Engpässen betroffen. Entspannt habe sich die Lage bei den Fahrradhändlern: Noch im Juni 2022 habe jeder Lücken in den Regalen gemeldet, jetzt sei nur noch ein Viertel der Händler betroffen. "Für viele Sport- und Outdoorprodukte geht die bis in das Jahr 2022 pandemiebedingt starke Nachfrage wieder zurück, so dass sich auch Lieferprobleme wieder abschwächen", sagte Höppner./rol/DP/tih

    (AWP)

  • Uhrenexporte legen auch im Februar deutlich zu

    Die Schweizer Uhrenbranche ist sehr erfolgreich ins Jahr 2022 gestartet. Die Schweizer Uhrenhersteller haben auch im Februar 2023 deutlich mehr Zeitmesser verkauft als im Vorjahr.


    21.03.2023 08:22


    Im Februar 2023 sind die Uhrenexporte im Vergleich zum Vorjahr um 12,2 Prozent auf 2,24 Milliarden Franken gestiegen, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) und der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Dienstag mitteilten.


    Damit setzt sich der zuletzt positive Trend fort, nachdem im Januar ein Plus von 8,6 Prozent registriert worden war. Und im Jahr 2022 waren so viele Uhren ins Ausland verkauft worden wie noch nie.


    Nicht-metallene Uhren gefragt

    Besonders beliebt waren im auch im Februar nicht-metallene Uhren, erklärte der Verband. Die Kategorie "Andere Materialien" habe ein "bemerkenswertes" Plus von mehr als 60 Prozent verzeichnet. Die Stückzahlen (+71,6%) seien in dieser Kategorie fünfmal so stark gewachsen wie der Durchschnitt, erklärte der Uhrenverband.


    Entsprechend diesem starken Wachstum bei den "anderen Materialien" waren Uhren insbesondere in der Preisklasse unter 200 Franken besonders beliebt. Insgesamt wurden im Februar 1,3 Millionen Zeitmesser verkauft.


    Erholung in China

    Mit Blick auf die einzelnen Länder zeigten sich die USA stark: Im Februar verzeichnete die Uhrenbranche dort mit einem Wachstum von 15,5 Prozent den 25. Monat in Folge zweistellige Wachstumszahlen.


    Die Uhrenexporte nach China (+8,2%) haben sich nach einem viermonatigen Rückgang wieder belebt. Dies markiere wahrscheinlich eine Erholung des chinesischen Marktes, vermutet der Uhrenverband. Diese Annahme werde vom Wachstum in Hongkong (+22%) gestützt.

    ra/tv

    (AWP)

  • Schweizer Exporte stocken im Februar

    Die Schweizer Aussenhandel ist im Februar ins Stocken geraten - es wurden weniger Waren ins Ausland verkauft als im Vormonat. Im Gegenzug stiegen die Importe. Dafür waren in beiden Handelsrichtungen die Pharma- und Chemiebranche verantwortlich.


    21.03.2023 08:27


    Insgesamt beliefen sich die Exporte im Februar auf 22,3 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Dienstag mitteilte. Damit sanken die Ausfuhren saisonbereinigt zum Vormonat um 1,1 Prozent. Real - also um Preisveränderungen bereinigt - resultierte ein Minus von 2,7 Prozent.


    Grund für den Rückgang der Exporte im Februar waren laut BAZG vor allem chemisch-pharmazeutische Produkte. Namentlich die Ausfuhren von Medikamenten seien um einen Fünftel abgesackt. Demgegenüber stiegen die Lieferungen von Uhren, Bijouterie und Juwelierwaren sowie Metallen.


    Geografisch betrachtet sanken gemäss dem Communiqué die Exporte nach Nordamerika um deutliche 14,1 Prozent. Während die Ausfuhren nach Europa (+0,3%) stagnierten, wuchsen jene nach Asien um 11,1 Prozent. Letztere hatten allerdings im Vormonat noch eine markante Abnahme verzeichnet.


    Die Einfuhren der Schweiz nahmen derweil im Februar um 1,3 Prozent auf 19,8 Milliarden Franken zu (real: -0,5%). Auch hierfür war die Entwicklung bei den chemisch-pharmazeutischen Produkten verantwortlich. In der Folge kam der Handelsbilanzüberschuss im Februar bei 2,48 Milliarden zu liegen.

    ra/tv

    (AWP)

  • Swissmem-Chef sieht nach CS-Aus keine Gefahr für Werkplatz Schweiz

    Swissmem sieht wegen der Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS keine Gefahr für den Werkplatz Schweiz. Wichtig sei, dass die Exportfinanzierung der CS aufrechterhalten werden, sagte der Chef des Industrieverbands, Martin Hirzel.


    26.03.2023 04:40


    "Ich hoffe, dass die UBS die aktuelle Situation nicht ausnutzt, um der Industrie schlechtere Konditionen aufzudrücken", so der Swissmem-Chef im Interview mit dem "SonntagsBlick".

    Während kleine und grosse Unternehmen das CS-Aus kaum spüren würden, sieht Hirzel die grössten Umstellungen auf mittelgrosse Exportfirmen zukommen. "Sie werden sich daran gewöhnen müssen, dass sie nicht mehr alle Finanzgeschäfte im eigenen Dorf und in der Muttersprache aufgleisen können."


    Hirzel: Weniger Konkurrenz schlecht für Exportfirmen

    Generell bedeute nur noch eine Grossbank weniger Konkurrenz auf dem Finanzplatz, was vor allem für exportorientierte Firmen keine gute Nachricht sei. "Die Industrie konnte die Angebote der UBS mit jenen der CS vergleichen, in dem von beiden eine Offerte eingeholt wurde", so Hirzel. "Das ist jetzt vorbei, und es drohen tendenziell schlechtere Konditionen beim Zahlungsverkehr, bei Krediten und bei der Platzierung von Unternehmensanleihen. Zudem war die CS bei der Finanzierung und Absicherung von Exportgeschäften absolut führend."


    Die vom Staat eingefädelte CS-Übernahme durch die UBS am Sonntag sei aus Sicht seines Verbands aber sauber verlaufen, sagte Hirzel. "Die Firmen haben kein Geld verloren, der Zahlungsverkehr und auch die Absicherung von Wechselkursrisiken funktionierten einwandfrei. Ein Konkurs der CS hätte für den Werk platz Schweiz dagegen katastrophale Folgen gehabt."

    (AWP)

  • Presse Julius-Bär-Chef: Schweizer Finanzplatz bleibt stark

    Das Debakel der Credit Suisse (CS) hat laut dem Chef des Vermögensverwalters Julius Bär, Philipp Rickenbacher, "grundsätzlich" nichts an der Stärke des Schweizer Finanzplatzes geändert. Der Finanzplatz besitzt alle Elemente, um erfolgreich zu sein, wie er sagte.


    27.03.2023 06:30


    Neben einer breiten Palette von Banken unterschiedlicher Grösse profitiere die Schweiz von einem "echten Ökosystem", wie dem starken Franken, der politischen Stabilität und einem hohen Bildungsniveau, sagte Rickenbacher in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung "Le Temps" vom Montag.


    Doch beeinflusse die Medienberichterstattung über ein solches Ereignis die Wahrnehmung des Schweizer Finanzplatzes im Ausland "zumindest kurzfristig". Dem fügte er hinzu, dass zwei Elemente hervorzuheben seien: "Einerseits die Schwierigkeit, die es zu lösen galt, und andererseits die Tatsache, dass es der Schweiz gelungen ist, dies mit ihren eigenen Kräften rasch zu tun."


    Auf die Frage nach einem möglichen Zufluss von Credit-Suisse-Kundengeldern sagte er, dass es im letzten Jahr einige Bewegungen gegeben habe. Die Zahl ehemliger CS-Kunden und -Mitarbeitenden sei überschaubar geblieben. "Wir werden sehen, was 2023 passiert."

    (AWP)

  • Zahl der offenen Stellen weiterhin auf sehr hohem Niveau

    Der Schweizer Arbeitsmarkt präsentiert sich nach wie vor in blendender Verfassung. Gemäss dem vierteljährlich publizierten Swiss Job Market Index des Personaldienstleisters Adecco hat die Zahl der inserierten Stellen im Startquartal zwar minimal abgenommen. Sie liegt aber noch immer auf einem sehr hohen Niveau.


    13.04.2023 07:33


    Konkret nahm die Zahl der ausgeschriebenen Stellen gegenüber dem Schlussquartal 2022 um 1 Prozent ab. Damals war aber ein historisch hoher Wert erreicht worden. Innert Jahresfrist zeigt sich denn auch ein Wachstum von 4 Prozent.


    Der milde Winter habe eine entscheidende Rolle dabei gespielt, eine potenzielle Energiekrise und damit einhergehend einen wirtschaftlichen Einbruch zu verhindern, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Dadurch sei die Nachfrage nach Arbeitskräften insgesamt stabil geblieben.


    Schweizerdeutsch unwichtig

    Untersucht wurden in der aktuellen Studie ausserdem die in den Stelleninseraten genannten Sprachanforderungen. Schweizweit sei Englisch die am zweithäufigsten erwähnte Sprache nach Deutsch. In knapp einem Drittel der Stelleninserate würden Kenntnisse dieser Sprache verlangt.


    Englischkenntnisse sind laut den Angaben vorrangig in Grossregionen mit internationalen Wirtschaftszentren wichtig, so etwa in Zürich mit 42 Prozent. Völlig unwichtig sind derweil Kenntnisse in Schweizerdeutsch. In lediglich 1 Prozent der Stellenausschreibungen werden laut den Angaben solche verlangt.


    Der "Swiss Job Market Index" wird vierteljährlich publiziert und beruht auf repräsentativen Quartalserhebungen der Stellenangebote in der Presse, auf Online-Stellenportalen sowie auf Websites von Unternehmen. Die Adecco Group erstellt den Index in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich.

    rw/tv

    (AWP)

  • Arbeitgeberverband stellt Massnahmenplan gegen Fachkräftemangel vor

    (Ergänzte Zusammenfassung mit Reaktion Schweizerischer Gewerkschaftsbund) - Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) hat einen Massnahmenplan gegen den vorherrschenden Fachkräftemangel präsentiert. Diesen will der Verband unter anderem mit einer Verlängerung der Arbeitszeiten und zusätzlichen Anreizen für eine höhere Erwerbstätigkeit bekämpfen, wie der SAV am Montag mitteilte.


    24.04.2023 17:05


    Schon jetzt blieben in der Schweiz rund 120'000 Stellen wegen des Fachkräftemangels unbesetzt. Bis 2030 würden eine halbe Million Arbeitskräfte fehlen. Durch den Rückgang der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit - wegen des Teilzeitbooms und verschiedenen Formen von Ferien - verschlimmere sich die Situation zusätzlich, hiess es weiter in der Mitteilung.


    "Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen wir das gesamthaft geleistete Arbeitsvolumen erhöhen und nicht über eine weitere, generelle Senkung nachdenken", sagt Daniella Lützelschwab, Leiterin des Ressorts Arbeitsmarkt beim SAV, laut der Mitteilung.


    Als weitere Massnahmen führte der SAV zusätzliche Anreize für eine höhere Erwerbstätigkeit - unter anderem die Förderung familienfreundlicher Arbeitsbedingungen, die Abschaffung der sogenannten "Heiratsstrafe" und die Einführung einer individuellen Besteuerung - in seinem Massnahmenplan auf.


    Hintergrund ist die Tatsache, dass verheiratete Paare mit ähnlich guten Einkünften in manchen Kantonen deutlich höhere Steuern zahlen als wenn sie unverheiratet zusammenleben. Die Einführung einer Individualbesteuerung würde bis zu 60'000 zusätzliche Vollzeitstellen generieren, schrieb der Verband.


    Berufsbildung soll gestärkt werden

    Auch müsse das Interesse von Jugendlichen und Eltern an einer Berufsbildung wieder vermehrt geweckt werden, hiess es in der Mitteilung. Der Trend zu kürzeren Arbeitspensen halte zudem vor allem bei Akademikerinnen und Akademikern an, deshalb lohne sich deren teure Ausbildung wirtschaftlich und gesellschaftlich nicht mehr, schrieb der SAV weiter. Diese sollen, ginge es nach dem SAV, ihre Studienkosten deshalb bewusst abarbeiten müssen. Der SAV bringt hierbei auch exponentiell steigende Studiengebühren und Darlehenssysteme ins Spiel.


    Des weiteren sprach sich der SAV für eine Modernisierung des Arbeitsgesetzes im Sinne einer Lockerung der Arbeitszeitregelungen aus. Davon verspricht sich der Verband einen grossen Effekt auf die bessere Ausschöpfung des inländischen Fachpersonals. Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen zudem mithilfe neuer Arbeitsmodelle - und neben einer generellen Erhöhung des Rentenalters - länger im Arbeitsmarkt verbleiben.


    Der SAV sieht in diesem Zusammenhang das Modell der "Bogenkarriere" als einen vielversprechenden Weg an: Der Beschäftigungsgrad wird mit zunehmendem Alter reduziert und Führungsverantwortung abgegeben, dafür wird bis in ein höheres Alter gearbeitet. "Die Betriebe, die Politik, aber auch die Gesellschaft müssen sich bewegen, wenn wir den grossen Arbeitskräftebedarf in den nächsten Jahren nicht ausschliesslich über eine höhere Zuwanderung füllen wollen", sagt SAV-Präsident Roland A. Müller laut der Mitteilung.


    Gewerkschaftsbund will Lohnerhöhungen

    Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) lehnt die vom SAV geforderten Arbeitszeitverlängerungen ab, wie er am Montag mitteilte. Stattdessen müssten die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsumfeld verbessert werden. Die Schweizer Beschäftigungspolitik müsse fortschrittlich sein, hiess es weiter. Nur wenn Familie und Beruf vereinbar seien, die Arbeit nicht krank mache und alle gut von ihr leben könnten, habe sie eine Zukunft.


    Es brauche zudem zeitgemässe Arbeitszeiten und Löhne. Lohnerhöhungen seien überfällig, gerade auch für Menschen mit Lehrabschluss, schrieb der SGB. Zudem sollten die Arbeitgeber die Organisation der Arbeit in ihren Betrieben verbessern.

    (AWP)

  • Einkommen in der Schweiz zeigen von 2007 bis 2019 deutliche Zunahme

    Die Einkommen der Schweizer Haushalte sind einer neuen Studie zufolge von 2007 bis 2019 spürbar gewachsen. So hatte ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt im Jahr 2019 rund 7300 Franken mehr zur Verfügung als zwölf Jahre zuvor.


    25.04.2023 08:33


    Das Schweizer Durchschnittseinkommen sei in allen Jahren ausser 2012 und 2015 angestiegen, heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Ausgabe des Bank Cler Swiss Income Monitor (BCSIM), den die Bank zusammen mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics erstellt hat. Im Schnitt lag das jährliche Einkommen von Schweizer Haushalten 2007 bei 63'149 Franken. Bis 2019 stieg diese Zahl um 11,5 Prozent auf durchschnittlich 70'425 Franken an.


    Dabei gibt es allerdings regionale Unterschiede, wie die Bank Cler schreibt. So hätten die Einkommen in den Kantonen Zug, Schwyz und Glarus in der untersuchten Zeitperiode am stärksten zugelegt. In einem Kanton waren die Einkommen im Schnitt sogar rückläufig, und zwar in Genf.

    Höhere Hürde für Zugehörigkeit zur Mittelschicht


    Doch weil die Durchschnittseinkommen oft durch einzelne Spitzenverdiener verzerrt sind, ermittelte die Bank in der Studie auch das Medianeinkommen. Dieses lag 2019 laut der Mitteilung bei 53'600 Franken. Das heisst, die Hälfte der Einkommen lag darüber, die andere Hälfte darunter. Auch hier zeigt die Studie einen stetigen Anstieg seit 2007: Damals lag der Medianlohn mit 49'100 Franken noch deutlich tiefer.


    Wer 70 bis 150 Prozent des Medianwertes zur Verfügung hat - konkret also jährlich zwischen 35'000 und 80'000 Franken verdient -, gehört laut der Studie zur Mittelschicht. Wer weniger verdient, gehört zur Mittelschicht, wer mehr verdient, zur Oberschicht.


    Nach dieser Einteilung gehören also 35 Prozent der Haushalte in der Schweiz zur Unterschicht. In der Mittelschicht bewegen sich 37 Prozent der Haushalte und 28 Prozent werden der Oberschicht zugeordnet. Im Zwölfjahresvergleich ist der Zugang zur Mittelschicht schwieriger geworden: "Seit 2007 ist die Einkommensschwelle zur Mittelschicht in der Schweiz um über 9 Prozent gestiegen", wird Bank-Cler-Chef Samuel Meyer in der Mitteilung zitiert.


    Steuergünstige und finanzsektorlastige Kantone mit hohen Einkommen

    Laut der Studie liegen steuergünstige Kantone wie beispielsweise Zug, Schwyz und Nidwalden an der Spitze des Einkommensrankings. In Zug etwa liegt das durchschnittliche Einkommen (nicht das Medianeinkommen) bei 116'000 Franken, in Schwyz bei 102'000. Damit erreiche neben dem Kanton Zug erstmals ein weiterer Kanton ein Durchschnittseinkommen von mehr als 100'000 Franken, wie es heisst.


    Haushalte in Zürich haben den Angaben zufolge ein Durchschnittseinkommen von 80'000 Franken, solche in Genf ein solches von 77'000 Franken. Am wenigsten verdienen die Haushalte im Schnitt in Wallis (55'000 Fr.) und im Jura (51'000 Fr.). "Es ist nicht nur der Steuerfuss, der die Unterschiede erklärt, sondern ebenso die Branchenstruktur", wird Cler-Chef Meyer zitiert. So seien in Zürich viele Banken angesiedelt, ebenso wie Unternehmensberatungen, die gut zahlten, in Genf komme der Rohstoffhandel hinzu.


    Mehr Millionäre

    Die Anzahl der Vermögensmillionäre nahm zwischen 2007 und 2019 laut der Studie um 63 Prozent zu. Hierbei wirkten sich aber nicht die Löhne, sondern die steigenden Immobilien- und Börsenwerte aus. 6,5 Prozent aller Haushalte haben den Angaben zufolge ein Vermögen von 1 Million oder mehr - das sind insgesamt 350'000.


    Die meisten Millionäre wohnen im Kanton Zug, wo 14,2 Prozent aller Haushalte über eine Million Vermögen haben. An zweiter Stelle liegt Schwyz (13,4%), danach folgen Appenzell-Innerrhoden (11,6%), Nidwalden (11,2%) und Zürich (9,5%).


    Die Studienautoren betrachteten für ihre Erhebung das sogenannte Reineinkommen. Das ist das Nettoeinkommen aus Löhnen, Renten, Kapitaleinkommen und Alimenten, von dem persönliche (bspw. Alimente oder Einzahlungen in die Säule 3a) sowie zusätzliche Abzüge wie Krankheitskosten oder gemeinnützige Zuwendungen abgezogen werden.


    tv/rw

    (AWP)

  • Schweizer Exporte steigen im März

    Die Schweizer Exportwirtschaft hat im März etwas mehr Waren ins Ausland abgesetzt. Und auch für das gesamte erste Quartal steht ein Plus zu Buche.


    25.04.2023 08:36


    Insgesamt beliefen sich die Exporte im März auf 22,83 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Dienstag mitteilte. Damit stiegen die Ausfuhren saisonbereinigt zum Vormonat um 1,8 Prozent. Real - also um Preisveränderungen bereinigt - resultierte sogar ein Plus von 2,6 Prozent.


    Im gesamten Startquartal sieht es noch besser aus: Das Plus zum Vorquartal betrug nominal 3,9 Prozent, real sogar 5,0 Prozent. Dieser Anstieg folgt auf ein Schlussquartal 2022, in dem ein leichter Rückgang verzeichnet worden war.


    Mehr als zwei Drittel der Warengruppen wiesen nun laut den Angaben im erstem Quartal einen Exportanstieg aus. Wie so oft war es die Chemie- und Pharmaindustrie, welche dem Aussenhandel den (positiven) Stempel aufdrückte.


    Regional betrachtet setzte die Schweiz in allen drei grossen Wirtschaftsregionen wertmässig mehr Güter ab. Am deutlichsten wuchs die Nachfrage in Europa (+6,5%), gefolgt von Nordamerika (+5,4%) und Asien (+2,9%).


    Die Einfuhren der Schweiz nahmen im Startquartal derweil saisonbereinigt um 1,1 Prozent zu (real: +1,0%). Im März für sich allein betrachtet nahmen die Importe saisonbereinigt hingegen um 1,4 Prozent ab, und der Handelsbilanzüberschuss kam bei 3,07 Milliarden zu liegen.


    rw/kw

    (AWP)

  • Axa Investment Managers wird neuer ETF-Emittent bei der Schweizer Börse SIX

    Die Schweizer Börse SIX Swiss Exchange kann ihre Auswahl an börsengehandelten Fonds (ETF) ausbauen: Der zur französischen Axa-Gruppe gehörende Vermögensverwalter Axa Investment Managers wird neuer ETF-Emittent bei der SIX.


    25.04.2023 08:41


    Axa IM sei der 27. Emittent von ETFs und der zehnte Emittent von aktiven ETFs an der Börse, schreibt die SIX in einer Mitteilung vom Dienstag. Mit den drei emittierten Fonds von Axa IM steige die Gesamtzahl der bei der SIX gehandelten ETFs auf 1706. Die SIX habe sich damit zu einer der führenden ETF-Listing-Destinationen in Europa entwickelt. Alleine im ersten Quartal des laufenden Jahres wurden an der Schweizer Börse 15,5 Milliarden Franken mit ETFs umgesetzt, das sind 8,4 Prozent mehr als im Vorquartal.

    tt/kw

    (AWP)

  • Finanzexperten: Bankenturbulenzen dürften Konjunktur wenig treffen

    Die jüngsten Bankenturbulenzen dürften nach Einschätzung von Finanzexperten kaum Folgen für die Konjunktur in Deutschland, der Eurozone und den USA haben. Allerdings könnten die grossen Zentralbanken wegen der Spannungen in der Finanzbranche bei der Straffung ihrer Geldpolitik behutsamer vorgehen, heisst es in einer neuen Studie des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW. Zuletzt waren die Leitzinsen deutlich erhöht worden, um die Inflation zu bremsen.


    27.04.2023 06:31


    "Die jüngsten Spannungen im Bankensystem dürften sowohl bezüglich Intensität als auch Dauer begrenzte wirtschaftliche Auswirkungen haben. Sie könnten jedoch ausreichen, um die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Federal Reserve (Fed) in den kommenden Monaten geringfügig weniger aggressiv zu gestalten", sagte Thibault Cézanne aus dem ZEW-Forschungsbereich Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte. Die Zentralbanken könnten kurzfristig mehr Gewicht auf Finanzstabilität als auf Inflationsbekämpfung legen.


    Im März war in den USA die Silicon Valley Bank und mehrere Regionalbanken kollabiert, was Schockwellen an den Finanzmärkten ausgelöst hatte. Als wesentlicher Grund für die Turbulenzen galten steigende Zinsen an den Kapitalmärkten. Kurz darauf musste die Credit Suisse per Notübernahme durch die Grossbank UBS gerettet werden. Die Europäische Zentralbank hatte Mitte März trotz der Bankenturbulenzen die Leitzinsen weiter erhöht. Am kommenden Donnerstag (4. Mai) steht der nächste Zinsentscheid bevor. Die Bankenturbulenzen hatten die ZEW-Konjunkturerwartungen zuletzt eingetrübt. Mit dem starken Abfluss von Kundengeldern bei der US-Regionalbank First Republic schwelt die Unsicherheit weiter.


    In der Umfrage des ZEW unter 172 Finanzexperten erwarten rund 54 Prozent, dass sich wegen der Bankenturbulenzen keine Änderungen für das deutsche Bruttoinlandsprodukt in den nächsten sechs Monaten ergeben. 43 Prozent rechnen mit leicht negativen Auswirkungen. Auch die Inflation dürfte auf Sicht von sechs Monaten von den Spannungen fast unberührt bleiben, meinen die Experten. Mit Blick auf die nächsten zwei Jahre glauben rund drei Viertel, dass keine Auswirkungen auf das deutsche Bruttoinlandsprodukt und Inflation zu erwarten sind. Für den Euroraum ist das Bild demnach ähnlich. Rund 46 Prozent gehen aber von einem leicht negativen Einfluss auf den Hauptrefinanzierungssatz der EZB in den nächsten sechs Monaten aus.


    Nach Ansicht der Finanzexperten werden sich die Bankenturbulenzen kurzfristig eher in der US-Wirtschaft bemerkbar machen. Rund 46 Prozent bzw. 45 Prozent der Befragten erwarten, dass der Einfluss auf das Bruttoinlandsprodukt in sechs Monaten gleich null oder leicht negativ sein wird. Eine knappe Mehrheit (52 Prozent) erwartet aber kurzfristig eine etwas weniger straffe Geldpolitik der Fed. Die US-Notenbank hatte zuletzt den Leitzins moderat weiter erhöht, aber von einer aggressiveren Zinspolitik Abstand genommen./als/DP/zb

    (AWP)

  • Gewerkschafts-Chefs warnen vor Verschärfung der Kaufkraftkrise

    Die Gewerkschafts-Chefs haben bei ihren Reden zum 1. Mai vor einer Verschärfung der "Kaufkraftkrise" gewarnt. Denn viele Arbeitgeber wollten die Löhne nicht einmal der Inflation anpassen, sagte SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard.


    01.05.2023 14:30


    Stattdessen forderten die Wirtschaftseliten eine Erhöhung der Arbeitszeit und weitere Rentenaltererhöhungen, sagte der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) in Interlaken BE und Yverdon-les-Bain VD, gemäss einer Mitteilung. Doch das habe nichts mit der Verteidigung des Allgemeinwohls zu tun. Denn die Arbeitswelt sei "Too big to fail".


    Maillard verlangte deshalb eine Anpassung der Löhne an die Lebenserhaltungskosten, eine Erhöhung der AHV-Renten und eine Begrenzung der Krankenkassenprämien auf zehn Prozent des Nettoeinkommens. Ihr Programm sei nicht teurer als das der bürgerlichen Parteien und der Unternehmenskreise. "Es ist einfach gerechter", sagte Maillard.


    SGB-Chefökonom Daniel Lampart forderte in Thun BE einen Ausbau "der sozialen AHV". Die Arbeitgeber hingegen wollten in der 2. Säule die Renten weiter senken, sagte er im Hinblick auf das laufenden Referendum gegen die kürzlich vom Parlament beschlossene Pensionskassenreform.

    SGB-Vizepräsidentin und VPOD-Generalsekretärin Natascha Wey rief in Schaffhausen zu einer neuen Offensive für die gewerkschaftlichen Forderungen auf: Dazu gehörten Lohngleichheit, höhere Löhne für sogenannte Frauenberufe und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.


    Für den SGB dient der 1. Mai auch als Auftakt der Mobilisierung für den Feministischen Streik am 14. Juni. Dazu gingen unter dem Motto: "Frauenarbeit ist mehr Wert" in Zürich nach Gewerkschaftsangaben rund 10'000 Personen auf die Strasse.

    (AWP)

  • Tausende demonstrieren für mehr Lohn und Gleichstellung

    Am Tag der Arbeit haben tausende Menschen für mehr Lohn, bessere Renten und mehr Gleichstellung demonstriert. Bei den rund 50 Veranstaltungen in der ganzen Schweiz riefen neben den Gewerkschafts- und SP-Spitzen auch die beiden SP-Bundesräte zum Kampf gegen Ungleichheit und für sozialen Fortschritt auf. Am Rande kam es aber auch zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen.


    01.05.2023 16:11


    Der Kampf für soziale Fortschritte müsse fortgesetzt werden, sagte Bundespräsident Alain Berset am Montag an der 1. Mai-Feier in Biel BE. Man dürfe sich von Rückschritten nicht entmutigen zu lassen. Als Vorbild dafür könne der EHC Biel dienen. Zwar habe dieser den Meistertitel knapp verpasst. Doch die Eishockeyaner hätten eindrücklich gezeigt, was möglich sei, wenn man zusammenhalte und an sich glaube.


    "Krisen treffen die Schwächsten immer am stärksten", stellte Berset fest. Die Ungleichheit nehme wieder zu, zugleich würden wichtige Fragen in den Hintergrund gedrängt, zum Beispiel die Lohngleichheit. Was in Biel gelte, gelte auch sonst: "Uns wird nichts geschenkt, aber vieles ist möglich."


    Geschenke, sagte Unia-Präsidentin Vania Alleva in ihren Reden an Veranstaltungen in Basel und Liestal BL, gebe es nur für die Superreichen und die Konzerne. Für diejenigen Menschen hingegen, die ein Leben lang gearbeitet haben, wollten die Bürgerlichen und die Arbeitgeber kein Geld ausgeben. Deshalb brauche es höhere Löhne, stärkere Renten und eine gerechte Verteilung der Arbeit.


    Kaufkraftverlust verschärft sich weiter

    In einer Mitteilung kritisierte die Dachgewerkschaft vor allem den Kaufkraftverlust der Arbeitnehmenden. Während die Preise, die Krankenkassen-Prämien und die Mieten stiegen, sei es in den letzten Jahren bei den Löhnen und Renten rückwärts statt vorwärts gegangen. So bleibe der Bevölkerung immer weniger zum Leben.


    Pierre-Yves Maillard, der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), warnte in Interlaken BE und Yverdon-les-Bains VD vor einer Verschärfung der "Kaufkraftkrise". Er forderte deshalb neben der Anpassung der Löhne an die Lebenshaltungskosten und der Erhöhung der AHV-Renten auch eine Begrenzung der Krankenkassenprämien auf zehn Prozent des Nettoeinkommens.

    Dieses Programm sei nicht teurer als das der bürgerlichen Parteien und der Unternehmenskreise, sagte Maillard. "Es ist einfach gerechter". SP-Co-Präsident Cédric Wermuth nannte in diesem Zusammenhang bei seiner Rede in Zofingen AG auch den Kampf gegen die Armut in der reichen Schweiz. Armut sei kein Schicksal, weder für die Menschen noch für die Gesellschaft als Ganzes. Sie zu bekämpfen, sei keine Hexerei, aber man müsse es wollen.


    Ausschreitungen in Zürich

    Am Rande der Veranstaltungen kam es auch in diesem Jahr wieder zu Ausschreitungen: In Zürich hatte es bereits während des offiziellen Umzugs mit nach Angaben der Veranstalter rund 10'000 Personen Farbanschläge und Sachbeschädigungen gegeben, wie die Stadtpolizei Zürich mitteilte. So seien bei mindestens zwei Banken Scheiben eingeschlagen worden.


    Am Nachmittag versuchten dann mehrere hundert Personen aus der linksautonomen Szene, eine unbewilligte Nachdemo zu starten. Die Polizei sperrte mit einem Grossaufgebot sofort alle Strassen und drängte die Demonstranten vom Helvetiaplatz ins Kanzleiareal zurück.


    Massives Polizeiaufgebot in Basel

    In Basel sperrte die Polizei mit einem massiven Aufgebot mit Gitterfahrzeugen und Wasserwerfer die bewilligte Demonstrationsroute schon wenige hundert Meter nach ihrem Beginn ab. Sie kesselte rund 70 Teilnehmende an der Spitze des Zugs ein, "aufgrund von vermummten und mit Schutzmaterial ausgerüsteten Gruppierungen".


    Die Gewerkschaften beschlossen, sich nicht von den eingekesselten Teilnehmenden und damit auch dem bewilligten Weg der Kundgebung abdrängen zu lassen, und verlegten die Feier vom 1. Mai vom Kasernenareal im Kleinbasel kurzerhand an den Ort der Blockade.


    Unia-Sprecher Lucien Robischon verurteilte den Polizeieinsatz "gegen friedlich Protestierende" scharf und sprach von einem Skandal. "Die Strasse gehört uns am 1. Mai", sagte auch Unia-Chefin Alleva. Der kämpferische Einsatz für die Rechte der Arbeitnehmenden sei wichtiger denn je. "Ausser Pfefferspray werden uns keine Geschenke gemacht", so Alleva.

    (AWP)