• Fine-Tuner hat am 16.04.2013 - 16:55 folgendes geschrieben:

    Quote
    Ich glaube im Übrigen auch nicht, dass viele Leute Gold als Wertaufbewahrungsmittel verwenden

    ... oder anders formuliert: "... Gold als Geld betrachten".


    Also, schaun wir mal, wie viele Leute es gibt:
    Da haben wir in erster Linie mal sämtliche Asiaten. Inder (über eine Milliarde) sowie auch Chinesen etc. Die betrachten Gold seit Jahrtausenden als Geld, als Wertaufbewahrungsmittel.
    In Afrika dasselbe. So wurde zum Beispiel Gold die Ersatzwährung während der Hyperinflation in Simbabwe.
    In Südamerika haben die Menschen auch eine Affinität zu Gold.
    In Europa ist Gold nach wie vor in jenen Ländern beliebt, die noch eine Währungsreform oder Hyperinflation in Erinnerung haben. also Russland, Ukraine und teilweise auch Deutschland.


    Unter dem Strich bleiben also die USA und die grössten Teile Westeuropas, also weniger als 10% der Weltbevölkerung, denen man seit 1971 eingetrichtert hat, dass Gold kein Geld mehr sei und somit keinen Wert mehr habe.

    In der Folge haben wir die "richtigen" Konsequenzen gezogen und unser Gold an die Asiaten verkauft, die es uns noch so gerne abgekauft haben.


    Als die Gold-Diskussion so ab 2003 in diesem Forum aufkam, war Gold in den Augen der meisten Leser fast ein "Schimpfwort". Die meisten haben so argumentiert wie Du. Das soll kein Vorwurf sein. Du bist Schweizer Banker und somit hast Du Dein ganzen Berufsleben lang nie etwas anderes gehört ;)
    Wie dem auch sei: in den letzten Jahren ist - nach meinem subjektiven Eindruck - die Zahl der Schweizer gestiegen, die wieder zur ursprünglichen Wertvorstellung zurückkehren, die also Gold durchaus als Geld und somit als Wertaufbewahrungsmittel betrachten. Initiativen im Sinn "Holt unser Gold wieder in die Heimat zurück", wie sie derzeit in der Schweiz, Österreich und Deutschland laufen, sind ein klarer Hinweis darauf.


    Mit anderen Worten: Auch wenn Du persönlich die Vorstellung von Gold=Geld absurd findest, sieht das die überragende Mehrheit der Menschheit anders.

  • Fine-Tuner hat am 16.04.2013 - 16:55 folgendes geschrieben:

    Quote
    Wie hoch sind aktuell die Gewinnungskosten für Gold?......300USD die Unze?

    Die lagen schon vor 10 Jahren zwischen $560 und $800.


    Mittlerweile haben sich die Buddelkosten drastisch erhöht. Nicht nur wegen gestiegener Energiekosten sondern weil die meisten Länder besseren Arbeitsschutz durchgesetzt haben. (Zu recht!)


    Im Moment dürften die Buddelkosten um $1200-1250/oz liegen. (gemäss Anglo Ashanti und IamGold). MiningWeekly gab 2012 Förderkosten von $1400 an.


    Aber das sind Durchschnittswerte. Es gibt zum Teil noch Minen mit $680 aber auch schon Minen, die $1500 pro Unze Produktionskosten haben.

  • MarcusFabian hat am 16.04.2013 - 17:27 folgendes geschrieben:

    Danke für die Info. Somit ist der Goldpreis ja gar nicht weit von einem nachvollziehbaren und mE fairen Wert entfernt. Somit ist auch die Crash-Gefahr gering....ausser das Angebot übersteigt die Nachfrage...aber wie Du ja beschrieben hast, geht mit sinkenden Preisen automatisch das Angebot zurück (...Minen müssen schliessen....).



    Fine-Tuner

  • Italien ist das grosse Fragezeichen bei Gold

    Der Goldpreis hat sich am Mittwoch weiter zögerlich erholt. Die grosse Erholungsrallye bleibt weiterhin aus.

    Gold notierte bei 1377 Dollar je Unze, 0,5 Prozent höher als am Vortag. Am Dienstag hatte das Edelmetall bereits 1,4 Prozent zugelegt, nachdem es an den beiden vorangegangenen Handelstagen dramatische Verluste verzeichnet hatte. Investoren und Verbraucher nutzten die niedrigeren Preise für Käufe.

    “Wenn man sich die Fundamentaldaten anschaut, war der Rückgang übertrieben und entspricht nicht der Realität, dass es immer noch eine Menge Probleme gibt - Schulden-Monetarisierung, negative Realzinsen und ein Dollar, der auf lange Sicht nicht so stark sein wird”, sagte UBS-Analyst Dominic Schnider in einem Bloomberg-TV-Interview.

    Die meisten Goldanalysten sind sich aber weiterhin uneins darüber, in welche Richtung der Preis in den nächsten Tagen und Wochen gehen wird.

    "Auch wenn dieser massive Goldpreisrutsch von den Futures-Märkten und technischen Faktoren getrieben wurde, gilt es doch zu beachten, dass sich ein starkes Argument für Gold, nämlich die Staatsschuldenkrise seit Freitag zum Gegenargument wandeln könnte", schreibt die Zürcher Kantonalbank in einer Studie.

    Stabilisierung in Sicht?

    Hintergrund: Zypern hat sich Ende letzter Woche dazu verpflichtet habe, "überschüssige" Gold-Reserven im Wert von etwa 400 Millionen Euro zu verkaufen. Zypern verfügt über Reserven im Volumen von 13,9 Tonnen Gold und kommt damit auf Rang 61 weltweit.

    "Dabei geht es nicht um die sehr kleinen Goldreservenbestände der Notenbank Zyperns, sondern natürlich um all 'die Zypern dieser Welt', die versuchen könnten, ihre hohen Altschuldenberge durch den Verkauf von Goldreserven deutlich zu reduzieren – allen voran Italien mit einem Goldreservenbestand von fast 2500 Tonnen", so die ZKB weiter.

    Da aber weder die Euro-Währungskrise nachhaltig überwunden sei noch die Verringerung der weltweiten Liquiditätsschwemme in Angriff genommen wurde, sollte sich der Goldpreis laut ZKB schon auf mittlere Sicht stabilisieren
    können.

  • Hallo allerseits


    Frage an die Goldforumsgemeinschaft


    Was haltet ihr von der folgenden Aussage?



    http://danericselliottwaves.bl…update-15-april-2013.html



    True Elliott Wavers base many things on sentiment readings both long, medium and short. After all, EW theory is a social mood theory at heart and social mood is sentiment at its most basic. This is why we pay so much attention to sentiment data. When sentiment gets too extreme one way or another expect social mood (hence stock prices) to go the opposite. Its Nature's Way of not letting things get out of hand on both the upside and downside. Mass greed (peak) needs correction. Mass dire mood (trough) needs correction. Its what keeps mankind in check. At very large wave degrees, the movements are also huge and potentially deadly. We are likely riding just such a Supercycle (and on a larger scale - Grand Supercycle) wave for the past 13 years.

    There is a situation where prices do not rebound on massive negative sentiment.

    Long time readers of this blog have heard me spoken of the "Ponzi sentiment" mentality. Basically this is where sentiment is extreme negative yet prices still sell. This is basically the point where you realize you are caught in a massive fraud. So despite extreme negative mood in a Ponzi mentality, prices do not rebound, they collapse.

    There is another aspect of this theorem that has come to light in recent weeks. Its the "bank run" (Cyprus) mentality. This is where despite massive negative mood, prices will fall and liquidity will dry up. There is no "upside surprise" to a bank run usually nor a Ponzi scheme that has come to light.

    Now I am not saying the market is currently experiencing this just yet. However I am saying that for cycle wave c to do all its glorious damage in prices that is projected over the next few years, as some point the Ponzi mentality will come into play on a large scale perhaps and at many stages. We perhaps will see this glimpsed also in things such as gold.

    I love gold. I think its real money. But unfortunately the paper market is a massive overleveraged (100 - 1?) fraud. There is nowhere near enough real gold backing all that paper. And how that affects "real" prices in gold will ultimately be extremely volatile. I think your seeing some of that today. In the end the market will figure things out. In EW terms, I project a low to be sub $500 in the years to come. Then once the financial system "resets", I think you'll see a great inflation and Gold will follow accordingly.

    But for now, a great "deflation" must occur first. The credit-based world must deflate first. This is what has always happened in a great credit bubble. Its never failed to deflate. This time will be no different. And this bubble is so big, we will surely say to ourselves in many years time from now: "what the hell were we thinking?"


    Quelle folgender Link: Danerics Elliott Waves


    http://danericselliottwaves.bl…update-15-april-2013.html



    Der Daneric behauptet schon seit 2009 das Gold eine strake Korrektur bevorsteht, irgendwann wird er wohl richtig liegen. Ich persönlich bin aber der Meinung das sich Gold noch dieses Jahr wieder erholen wird.


    Falls jemand die Charts von Daneric noch im trader-forum.ch posten könnten wäre das toll. Mich würde auch die Meinung von Salla dazu interessieren. Hab leider kein Konto im Trader-Forum.ch



    Besten Dank


    Kubera

    "Schulden zu machen, ist so einfach wie der Beischlaf. Aber sie zurückzuzahlen, ist so schwer wie das Austragen eines Kindes."

    KEILSCHRIFT AUS DER SUMERISCHEN STADT EBLA (ca. 3000 v. Chr.)

  • Kubera hat am 17.04.2013 - 19:02 folgendes geschrieben:

    Ich halte ehrlich gesagt sehr wenig von EW, die ich despektierlich auch als "Voodoo-Wellen" oder "Zombi-Wellen" bezeichne. Vor allem, wenn es um langfristige Voraussagen geht. Kurzfristig sind sie nach meiner Beobachtung aber durchaus brauchbar.


    Wo ich generell ein grosses Fragezeichen setze ist bei dem Versuch, Gold ein Preisschild in Dollar aufzukleben. Da stosse ich aber bei den meisten - siehe meine Diskussion mit Fine-Tuner weiter oben - auf Missverständnis.


    Stell Dir vor, Du bist ein Ausserirdischer, der sich die Erde von aussen ansieht. Und stell Dir vor, Du konzentrierst Dich jetzt rein auf zwei Währungen: Dollar und Gold.


    Du stellst fest, dass in den letzten 100 Jahren der Dollar 97% seiner Kaufkraft verloren hat. Du stellst weiterhin fest, dass Gold - mit Schwankungen natürlich - heute in etwa gleich viel kaufen kann wie vor 100 Jahren.


    Du kämst wohl zur Schlussfolgerung, dass Gold die weitaus stabilere Währung ist als der Dollar. Zwar wie gesagt auch mit grossen Schwankungen aber in der zahrzehntelangen Betrachtung stabil, wenn man schaut, wie viel Weizen, Erdöl, Arbeitsstunden, Rinder etc. man mit Gold respektive Dollar jetzt und von 100 Jahren (oder von mir aus auch vor 500 oder 1000 Jahren) kaufen konnte.


    Entsprechend würdest Du wohl den Kopf schütteln, dass ein Teil der Menschheit ihre Umwelt in Dollar bemisst. Auch Gold.


    Die Aussage, Gold würde auf $500 fallen bedeutet nichts anderes als dass sich der Wert des Dollars in Gold gerechnet verdreifachen wird. Warum sollte das geschehen, wo sich doch die Dollarmenge alle paar Jahre verdoppelt, es also jedes Jahr mehr Dollars gibt, die einer konstanten Goldmenge gegenüberstehen?


    Bisher konnte mir das noch niemand plausibel erklären.


    Quote
    Falls jemand die Charts von Daneric noch im trader-forum.ch posten könnten wäre das toll. Mich würde auch die Meinung von Salla dazu interessieren. Hab leider kein Konto im Trader-Forum.ch

    Was spricht dagegen, Dich auch im TF anzumelden? Es ist ja nicht so, dass man sich für das eine oder andere Forum entscheiden müsste.

  • Fine-Tuner hat am 16.04.2013 - 16:21 folgendes geschrieben:

    Gold hat keine Wertschöpfung, da bin ich mit Dir eins. Der Mythos Gold, welcher die Menschheit seit dem Altertum fasziniert, ist aus wissenschaftlicher Sicht bis heute unbegründet. Für die Inkas und Mayas war Gold zwar ein ideales und statusreiches Ziermetall, doch man hat es nicht des Goldes wegen verehrt, vielmehr hat man den daraus geformten Objekten die Bedeutung zugemessen. Gold als die Sonne und somit Götter abbildendes Metall hat natürlich zu der häufigsten Verwendung der Schmuck und Kunstherstellung geführt, um diese zu vergöttlichen. Doch bei den Europäern und Conquistadores war alleine das Metall die Werthaltigkeit, so dass man die meiste Kunst wieder eingeschmolzen hat. Gold repräsentiert Macht und Reichtum, doch steckt kein religiöser Aspekt dahinter, das ist der Unterschied. Wenn man durch die europäische und amerikanische Geschichte geht, finde ich es bedauerlich, haben die Alchemisten im Mittelalter kein Rezept gefunden, aus Blei Gold zu machen. Dann nämlich hätten wir jenen Kräften, welche das Gold beassen, niemals die Macht gegeben, das bis heute andauernde Machtmonopol des Geldes in ihren Händen zu haben. Vermutlich wäre man dann auf Diamanten oder andere Edelsteine, die rar sind, ausgewichen. Denn seit Jahrtausenden herrscht der Kampf der Geldmonopole. Gold ist leider Geld und somit im Besitz von Wenigen verglichen zum Ganzen. Wenn wir Schneckenhäuser als Gelddeckung hätten, wären wir zwar auch nicht von Inflation und Deflation ganz befreit, doch niemand könnte ein ganzes Volk und seine zugrundeliegende Gesellschaft nach seinem Dafürhalten lenken. Denn unser heutiges Geldsystsem ist zwar ein durch Schulden gedecktes, allerdings hat es mit einer Golddeckung begonnen. Diese wurde dann nach und nach abgelöst. Bis 1946 war die Welt noch in der Annahme, dass 35$ ein Anspruch für eine Unze Gold darstellt. Diejenigen, welche die Gesellschaft von Gold als Gelddeckung überzeugen konnten, profitieren nach wie vor davon.


    Deine Ausführungen zu Gold, welches keine Wertschöpfung darstellt, sind völlig korrekt. Ich denke zwar, dass in Zukunft die metallurgischen Eigenschaften von Gold für die Wissenschaft und Technik noch enorme Vorteile mitbringen werden, doch soweit sind wir noch nicht. Allerdings hast Du eben den einen Fakt nicht beachtet. Nicht der Wert des Goldes steigt, sondern der Wert des Geldes sinkt. Das System hat mit Gold begonnen, hat sich dann durch Schulden abgelöst. Wenn die Schulden aber nicht mehr bezahlt werden können, geht diese Deckung weg und wir landen zwingend wieder bei der Anfangssituation. Nämlich die Tatsache, dass Geld einen Anspruch für eine bestimmte Menge an Gold darstellt. Wenn aber dank der Schuldendeckung soviel Geld im Umlauf ist, dass anstelle einem nun beispielsweise 100 Menschen Anspruch auf das gleiche Metallstück haben, ist eben die grosse Illusion des Papiergeldes als wahres Geld geplatzt. Das Zinssystem sorgt dafür, dass es unweigerlich darauf hinausläuft. Selbst wenn man 0.0% Zinsen für Kredite einführen wollte, lässt es sich nicht aufhalten, denn es würde einen Paradigmawechsel bedeuten, der in einem laufenden System nicht funktioniert. Jeder würde dann soviel Geld aufnehmen, um die Schulden abzuzahlen, was dazu führte, dass zuviel Geld in das System kommt und eine Hyperinflation bewirken. Die Schuldendeckung ginge eben verloren. Geld als Versprechen funktioniert eben nicht, wenn man Zinsen darauf ansetzt. Geld sollte nicht arbeiten können, sondern nur arbeiten sollte Geld erzeugen. Geld darf kein Versprechen sein, sondern muss eine Garantie darstellen. Um dennoch in die Zukunft investieren zu können, muss das geliehene Geld bei Rückzahlung vernichtet werden, um einer Inflation vorzubeugen. Geld muss demnach ein Verfallsdatum haben, wie das bereits im Mittelalter der Fall war. Damals hat die Wirtschaft prosperiert und den Menschen ging es vergleichsweise hervorragend. Es war Arbeit da, das Geld wurde ausgegeben und eben nicht gehortet. Der Mensch muss begreifen, dass Geld bloss eine Vereinfachung des wirtschaftlichen Austausches sein soll und keinen Wert per se hat. Dann kommt es gut. Leider muss dieses Geldsystem wieder mit Gold aufhören, wo es begonnen hat. Bleibt zu hoffen, dass Gold nicht die Grundlage für das nächste Geldsystem ist, sondern Arbeit, Innovation, Kreativität, Miteinander statt Gegeneinander, um die Menschheit in ihrem Bewusstsein und nicht im Bewussthaben voranzubringen. Erich Fromm hat diesbezüglich ein gutes Buch geschrieben, Haben oder Sein, in Anlehnung an Shakespeare. Jedenfalls wünsche ich mir ein baldiges Ende dieses Systems, denn lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

  • Quote

    Der Mensch muss begreifen, dass Geld bloss eine Vereinfachung des wirtschaftlichen Austausches sein soll und keinen Wert per se hat.

    Das sehe ich anders: Geld darf nicht nur Tauschmittel sein. Es muss auch Wertaufbewahrungsmittel sein. Ich muss nämlich als arbeitende Mensch die Möglichkeit haben, jetzt überschüssiges Geld auf die Seite legen zu können, um mir später etwas davon kaufen zu können. Klassisches Beispiel ist die Rente.


    Aber abgesehen von diesen beiden kleinen Punkten bin ich vor allem Deiner Meinung, dass Geld durch Arbeit und nicht durch Schulden geschaffen werden sollte. Und ja, Zins und vor allem der Zinseszins sind tödlich. Vor allem unter einem Goldstandard!


    Des weiteren spricht meiner Meinung nach auch nichts dagegen, dass man mehrere Gelder parallel hat. Die Ägypter hatten ein System mit dem Korngiro, das über 1000 Jahre super funktioniert hat: Das Korngiro war das Tauschgeld und hatte jährlich einen Wertverlust von 10%. Damit war sichergestellt, dass es nicht gehortet wurde. Wer länger sparen wollte, hat dafür Gold oder Silber gekauft, das die Wertbeständigkeit hatte.

  • MarcusFabian hat am 18.04.2013 - 03:57 folgendes geschrieben:

    Quote

    Das sehe ich anders: Geld darf nicht nur Tauschmittel sein. Es muss auch Wertaufbewahrungsmittel sein. Ich muss nämlich als arbeitende Mensch die Möglichkeit haben, jetzt überschüssiges Geld auf die Seite legen zu können, um mir später etwas davon kaufen zu können. Klassisches Beispiel ist die Rente.


    Aber abgesehen von diesen beiden kleinen Punkten bin ich vor allem Deiner Meinung, dass Geld durch Arbeit und nicht durch Schulden geschaffen werden sollte. Und ja, Zins und vor allem der Zinseszins sind tödlich. Vor allem unter einem Goldstandard!


    Des weiteren spricht meiner Meinung nach auch nichts dagegen, dass man mehrere Gelder parallel hat. Die Ägypter hatten ein System mit dem Korngiro, das über 1000 Jahre super funktioniert hat: Das Korngiro war das Tauschgeld und hatte jährlich einen Wertverlust von 10%. Damit war sichergestellt, dass es nicht gehortet wurde. Wer länger sparen wollte, hat dafür Gold oder Silber gekauft, das die Wertbeständigkeit hatte.

    Mit diesem Einwand habe ich gerechnet. Ich versuchs Mal und begebe mich aufs dünne Eis. :D


    Nehmen wir an, das Geld hätte ein jährliches Verfallsdatum. Nun gehst Du in Pension. Da jeder Mensch unterschiedlich viel gearbeitet hat oder unterschiedlich Vermögen hat, belaufen sich die Unterhaltskosten des erarbeiteten Lebensstandards auf verschiedenem Niveau. Folglich müssten die Renten entsprechend unterschiedlich angelegt sein, damit nicht zuviel Geld oder zu wenig im Umlauf ist. Für Renten kann man aber einen Fonds errichten, wo das Geld kein Ablaufdatum hat. Jeder ist verpflichtet, einen Teil seines Gehalts oder Vedienstes während des laufenden Jahres monatlich einzuzahlen. Dieser Teil gewichtet sich nach Verdienst und Schuldenabbau, falls er beispielsweise einen zinsfreien Kredit für ein Haus genommen hat. Bei diesem Fonds stellt sich auch die Frage des Arbeitgebers. Wieviel kann ein Arbeitgeber seinem Angestellten dazu bezahlen, damit dieser seine Rente bezahlen kann. Wenn ein Arbeitnehmer viele Schulden hat, muss er mehr einbezahlen als jemand ohne. So schafft man auch den Anreiz für eine Mietwohnung. Wenn die Schulden amortisiert werden, muss man weniger in diesen Fonds einbezahlen usw. Wie bringt man einen Arbeitgeber dazu, jemand einzustellen, der weniger in den Fonds einbezahlen muss, sondern alleine auf die Qualifikation des Arbeitnehmers achtet? Indem er am Ende des Jahres entsprechend dem Betrag weniger Steuern bezahlt. Es muss eine Nullrechnung sein. Die Steuer, nicht zu verwechseln mit der Schuld, alleine durch das Verfallsdatum des Geldes erhoben. Entweder man gibt das Geld oder man bezahlt den Abschlag für das neue Geld und hat dafür im nächsten Jahr mehr liquide Mittel, die aber nicht verpflichten, mehr in den Fonds einzuzahlen.


    Wie finanziert der Staat den Fehlbetrag seiner Aufwendungen, wenn die Steuern nicht reichen? Auch der Staat muss schauen, dass er nicht zuviel ausgibt, damit die Geldmenge die Gütermenge nicht übersteigt, dennoch in die Fürsorge und andere Dienstleistungen investieren kann. Einerseits kann er den Geldabschlag erhöhen oder senken, dies kann regional geregelt sein, damit auch ein Standortwettbewerb besteht und andererseits kann er sich auf dem Kapitalmarkt zusätzliches Geld, natürlich zinsfrei (Es soll ja genügend Kapital vorhanden sein!) besorgen. Er muss ja die Schulden zu einer jährlichen Rate amortisieren, welches sich im Geldabschlag wiederspiegelt. Je mehr ein Staat investiert, desto mehr muss er Geld zurückbezahlen. Dadurch wird die Attraktivität aber erhöht und zieht unterschiedliche Zielgruppen an. Daneben gibt es natürlich einen Finanzausgleich, um wirtschaftlich benachteiligte Regionen zu unterstützen, falls sie der gleichen Währung angehören.


    Wie lassen sich demographische Probleme lösen, z.B. Überalterung in Bezug auf seine Attraktivität? Nicht einfach, aber man könnte es so regeln, dass der Staat oder die Region sich nach Kriterien beim Kapitalmarkt, nennen wir es eine Weltbank, Geld besorgen kann. Wenn ein Staat strukturelle Probleme hat wegen zu vielen alten Menschen, kann er sich das hierfür nötige Geld besorgen und muss es nicht gleich wie bei anderen Krediten amortisieren. Auch die demographischen Probleme lösen sich, weil eine Gesellschaft ja nicht ewig überaltert. Irgendwann gibt es wieder mehr Geburten oder man schafft gleichzeitig Anreize, indem man beispielsweise in einem Sektor günstige Kredite vergibt, im Sinne von geringer Amortisation. Ich gehe hier jetzt von der Annahme aus, dass es eine Weltbank gäbe und die Staaten mit dem jährlich oder auch fünfjährlich neuen Geld Kredite an seine Bevölkerung weitergeben kann.


    Was geschieht, wenn zuviel Nachfrage und zu wenig Angebot besteht? Besonders bei Naturalien ein grosses Problem. Grundsätzlich liesse es sich über den Preis regeln, doch braucht es Organe, die für eine gerechte Verteilung sorgen, so dass keine Graumärkte entstehen oder künstlich geschaffene Knappheit. Der Wettbewerb muss auch hier funktionieren, doch eben angepasst.


    Ja, ich will mir auch nicht anmassen, alle Punkte eines Warengeldsystem mit Verfallsdatum bedenkenlos beantworten zu können, möchte aber auch nicht als Kommunist abgestempelt werden, weil es das definitiv nicht wäre. Es soll keine Planwirtschaft sein. Der Zins soll weg sein und die Staaten falls man es global einführt wie der Dollar, sollen demokratisch die Weltbank vertreten. Es geht halt auch darum, dass wir einsehen müssen, dass auch Menschen in Afrika oder Asien, Südamerika ein besseres Leben verdienen und wir demzufolge einen Teil unseres Reichtumes abgeben. Der Übergang wäre schmerzvoll, doch für die Zukunft und die Freiheit des Menschen ein Gewinn. Heute wird dort halt nicht investiert, sondern die Rohstoffe werden abgebaut, ohne dass die Bevölkerung davon profitiert. Nur deshalb geht es uns so gut und Entwicklungshilfe ist nicht einmal der Ansatz eines notwendigen Finanzausgleichs.


    Das mit den mehrern Währungen finde ich eine fast notwendige Sache, denn so entsteht ein Wettbewerb unter verschiedenen Klimazonen oder Rohstoffvorkommen. Beispielsweise es gäbe eine Computerwährung. So würde diese mit einer Nahrungswährung konkurrieren und liesse sich über Angebot und Nachfrage preislich lösen.


    Was passiert bei Fehlinvestitionen eines Staates oder allgemein Privatpersonen? Der Staat müsste tatsächlich konsolidieren. Dies könnte entstehen, wenn beispielsweise Lebensmittel zu teuer werden und die Nachfrage nach Computer deshalb sinkt, obschon der Staat vielleicht auf dem IT Sektor spezialisiert ist. Es würden viele Konkurse geben und das Angebot geht zurück. Der Preis steigt allmählich wieder.



    Es sind Anstösse und mehr nicht. Es muss auch nicht global sein, doch ein Geldsystem ohne Zins kann ich mir nur global vorstellen.



    Wie sollte der Übergang aussehen? Keine Ahnung, aber ich hoffe, der Wertmassstab wird nicht Gold sein und man muss irgendwann auch Tabula Rasa machen oder eine Art Inventur.


    Wie wird beim Verfalldatum des Geldes nicht zu Tode konsumiert? Man müsste eben Anreize schaffen, dennoch sparen zu können, doch nach Kriterien, die eine Geldminderung auf lange Sicht bedeuten. So kann der Staat Mehreinnahmen erzeugen und der Einzelne auf etwas hinsparen. Mit anderen Worten: Sparen ja, aber es muss kosten und nicht wie jetzt rentieren.


    Ich weiss, viele denken jetzt, ach ein Kommunist. Doch das seh ich anders, ich wünsche mir Freiheit. Die meisten auf diesem Planeten, wahrscheinlich mehr als 99% werden als Zinssklaven geboren, doch viele wissen es nicht. Irgendwo hab ich mal aufgeschnappt, dass in jedem Euro, der ausgegeben wird, etwa 40% Zinsen stecken. Stellt Euch vor, ihr hättet 40% mehr Geld, oder mehr Zeit zum Geld ausgeben oder einfach gesagt, mehr Zeit? Vielleicht würdet ihr den Nachmittag frei haben wollen oder einfach mehr Ferien? 40% mehr bedeutet, dass jemand, der von den Zinsen tatsächlich lebt, 40% weniger hat und somit dieses Geld nicht horten kann. Es ist doch irrwitzig, dass ca. 1% der Weltbevölkerung etwa 60% des Weltvermögens gehört. Ich denke einfach, dass es an der Zeit ist, umzudenken, auch wenn es für den einen oder anderen mit Wertverlust einhergeht. Für die meisten von uns und für die Zukunft wäre es ein Segen.

  • sime hat am 18.04.2013 - 05:41 folgendes geschrieben:

    Quote
    Es sind Anstösse und mehr nicht. Es muss auch nicht global sein, doch ein Geldsystem ohne Zins kann ich mir nur global vorstellen.

    Das sehe ich auch so. Wir hatten diese Diskussion bereits vor knapp drei Jahren im dafür eigenen Thread Geldsysteme


    Ich schlage vor, dass Du dort mein Eröffnungsposting liest, plus evtl. die interessanten folgenden Postings und mit Deiner Sichtweise dann den Geldsysteme-Thread wiederbelebst. ;)


    Die Thematik hat ja nur am Rande mit Gold zu tun.

  • Genügend Unterschriften für Gold-Initiative zusammen

    18.04.2013 15:24

    Die Gold-Initiative ist formell zustande gekommen. Die Prüfung der Unterschriften ergab, dass 106'052 gültige Unterschriften eingereicht wurden, wie die Bundeskanzlei am Donnerstag mitteilte. Die Initiative verlangt ein Gold-Verkaufsverbot für die SNB.

    Die Zahl der gültigen Unterschriften liegt damit höher als die Initianten gehofft hatten. Sie gingen bei der Einreichung am 20. März davon aus, dass sie 105'277 Unterschriften gesammelt hatten. Erst nach einem Endspurt in den letzten Wochen erreichten die Initianten die nötige Marke von 100'000 Unterschriften.

    Hinter der Initiative stehen in erster Linie die SVP-Nationalräte Lukas Reimann (SVP/SG) und Luzi Stamm (SVP/AG) sowie der ehemalige Zürcher SVP-Nationalrat Ulrich Schlüer. Aus ihrer Sicht sind die heutigen Goldreserven der Nationalbank (SNB) notwendig, um die Stabilität des Schweizer Frankens zu gewährleisten.

    Mit der Initiative wollen sie deshalb verhindern, dass die SNB weiteres Gold verkauft. Ein entsprechendes Verbot soll in der Verfassung verankert werden. Zudem soll die SNB mindestens zwanzig Prozent der Aktiven in Gold halten. Wegen des hohen Fremdwährungsanteils aufgrund der Euro-Untergrenze machten die Goldreserven Ende 2012 zehn Prozent aus.

    Im Weiteren verlangt die Initiative, dass sämtliches Gold in der Schweiz gelagert wird. Heute soll laut Initianten rund die Hälfte im Ausland und vor allem in den USA liegen. Dort sei es allerdings wegen der hohen Verschuldung des Landes nicht sicher, halten sie fest.

    Entstanden ist die Initiative nicht zuletzt aus Ärger über die Goldverkäufe durch die SNB ab 2000. Durch die Wertsteigerung des Goldes während der Finanz- und Währungskrisen der letzten Jahre hätte sich später ein deutlich höherer Erlös erzielen lassen. Ein Verkauf soll sich aus Sicht der Initianten nicht wiederholen.

  • MarcusFabian hat am 18.04.2013 - 03:57 folgendes geschrieben:

    Quote

    Des weiteren spricht meiner Meinung nach auch nichts dagegen, dass man mehrere Gelder parallel hat. Die Ägypter hatten ein System mit dem Korngiro, das über 1000 Jahre super funktioniert hat: Das Korngiro war das Tauschgeld und hatte jährlich einen Wertverlust von 10%. Damit war sichergestellt, dass es nicht gehortet wurde. Wer länger sparen wollte, hat dafür Gold oder Silber gekauft, das die Wertbeständigkeit hatte.

    Unser System ist doch absolut wunderbar (wenn man es zu (aus)nutzen weiss..).


    Man kann in der staatlichen Währung sein und hat dazu noch unzählige Komplementärwährungen und Tauschbörsen zur Auswahl.Dazu gibt's unzählige Möglichkeiten um sein Erspartes in wertbeständige (Rendite)Sachen anzulegen usw. !


    Wo liegt also das Problem der ewigen ..."Unser-"ungedecktes"-Geld-aus-dem Nichts-ist -ja-so-ein-Scheiss"-Stänkerer ... nun genau,dass sie all die vielen Möglichkeiten nicht (aus)nutzen ....? Liegt's vielleicht am wollen ...oder eher am (nicht) können...?



    weico

  • weico hat am 18.04.2013 - 19:41 folgendes geschrieben:

    Quote

    Wo liegt also das Problem der ewigen ..."Unser-"ungedecktes"-Geld-aus-dem Nichts-ist -ja-so-ein-Scheiss"-Stänkerer ... nun genau,dass sie all die vielen Möglichkeiten nicht (aus)nutzen ....? Liegt's vielleicht am wollen ...oder eher am (nicht) können...?


    Sorry, falls ich jetzt etwas pampig rüberkomme aber streng genommen ist es nicht an Dir, für andere zu entscheiden, welches Geld sie haben sollen. Wenn Du mit Staatsgeld glücklich bist, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass das für den Rest der Menschheit auch zu gelten hat.


    Soll doch der Markt entscheiden, welche Gelder sich durchsetzen und welche nicht!


    Und ganz so frei sind die sogenannten "Freigelder" auch nicht, denn sie orientieren sich in allen mir bekannten Fällen an der Staatswährung.


    Das Freigeld von Wörgl wurde übrigens verboten, weil die österreichische ZB ihr Gelddruckmonopol gefährdet sah.

  • MarcusFabian hat am 18.04.2013 - 20:23 folgendes geschrieben:

    Quote

    Sorry, falls ich jetzt etwas pampig rüberkomme aber streng genommen ist es nicht an Dir, für andere zu entscheiden, welches Geld sie haben sollen. Wenn Du mit Staatsgeld glücklich bist, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass das für den Rest der Menschheit auch zu gelten hat.

    ..ich will doch keinesweg für all die Träumer und "Gelderneuerer" entscheiden.



    Sie sollen,statt über "Geld-aus-dem-Nichts" zu stänkern,eben nur mal ihren Traum "von dem besseren Geld" in die Tat umsetzen. Aber anscheinend sind all die unzähligen Komplementärwährungen noch etwas weit von ihrem Traumziel entfernt und an realistischen Ideen herrscht ebenfalls Leere..... :mosking:


    Dabei ist die aufgeführte "Geldauswahl" doch schon ziemlich gross:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Regionalgelder




    weico

  • Hedgefonds wetten plötzlich wieder auf Gold-Rallye


    Der Goldpreis hat in den vergangenen Wochen eine regelrechte Talfahrt erlebt, Anleger stiegen massenweise aus. Doch US-Milliardär Paulson setzt auf eine neue Rallye – und er ist nicht der Einzige.


    http://www.welt.de/finanzen/ge…eder-auf-Gold-Rallye.html

    ---------------------------------------------------------------------------------------------
    Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.

  • Goldbullenmarkt Geschichte!

    Für mich sind EM's als Anlageklasse erster Wahl für lange Zeit erledigt.


    Weder um Gewinne (ausser auf der Shortseite) zu erzielen, noch Kaufkraft zu erhalten,


    taugen sie noch.


    Das Chartbild sieht gründlich versaut aus, da soll sich niemand etwas anderes vormachen.


    http://www.goldseiten.de/artik…kommt-als-Naechstes-.html


    Weitere "100er-Wasserfälle" kommen bald, nicht nur freitags, jede Wette.


    Wozu sonst die ganze Uebung, um etwa auf halbem Wege stehenzubleiben?!


    Die physische Nachfrage, als letzte Stütze, wird mit sinkenden Kursen abnehmen, nicht umgekehrt.


    Genau darauf legen es die grossen Player an.


    Ende Mai könnten wir Gold schon dreistellig sehen.


    Die grosse Impulswelle ab 1999 von 255 bis 1910 wird nun weit hinunter korrigiert.


    Das können gut und gerne unter 500 USD im nächsten deflatorischen Schock sein.


    Physische Bestände teilweise verkaufen, den Rest absichern, lautet das Gebot der Stunde.

  • Melvin hat am 23.04.2013 - 14:38 folgendes geschrieben:

    Ich bete dass Du mit Deiner Prognose recht hast.


    Falls der Goldpreis tatsächlich in die Nähe von 500$ die Unze kommt, wäre das ein Segen.

  • Melvin hat am 23.04.2013 - 14:38 folgendes geschrieben:

    Quote

    Weitere "100er-Wasserfälle" kommen bald, nicht nur freitags, jede Wette.


    ...

    Ende Mai könnten wir Gold schon dreistellig sehen.

    Wie genau lautet Deine Wette? Gold in Dollar dreistellig per Ende 31. Mai?