Swatch mit 19% tieferem Reingewinn im ersten Halbjahr - Franken belastet
16.07.2015 08:12
(Mit weiteren Angaben ergänzt)
Biel (awp) - Die Swatch Group hat im ersten Halbjahr 2015 den Umsatz leicht gesteigert, unter dem Strich aber deutlich weniger verdient. Als Grund nennt der Uhrenkonzern die Frankenstärke. Für das zweite Halbjahr ist das Management trotzdem zuversichtlich, und an der Strategie wird nicht gerüttelt.
Swatch weist für das erste Semester einen 2,2% höheren Umsatz von 4,19 Mrd CHF aus. Zu konstanten Wechselkursen hätte das Plus allerdings 3,6% betragen, schreibt der Uhrenkonzern am Donnerstag in einer überraschend publizierten Mitteilung. Noch stärker wirkte sich die Währungssituation bei den Gewinnzahlen aus. Der Betriebsgewinn (EBIT) verringerte sich um 8,3% auf 761 Mio CHF und die entsprechende Marge auf 18,2% von 20,2%. Unter dem Strich blieb ein 19% tieferer Reingewinn von 548 Mio CHF.
Trotz des "massiv überbewertenen Frankens" sei Swatch gewachsen, betont das Unternehmen. Die nochmalige Verschlechterung der Wechselkurssituation habe aber zu einer Umsatzeinbusse von 56 Mio CHF geführt. Der durch die Schweizerische Nationalbank verursachte Finanz- und Währungsschock habe die Verkaufspreise gegenüber jenen der Schweiz insbesondere in den Euroländern aus dem Gleichgewicht gebracht. Beim Reingewinn hätten sich auch die tiefen und zum Teil negativen Zinsen ausgewirkt, so das Unternehmen weiter.
BESCHLEUNIGUNG IM MAI UND JUNI
Aufgeschlüsselt nach Sparten stieg der Umsatz im Uhren- und Schmucksegment (inklusive Produktion) um 2,0% (+3,4 in LW). Swatch ruft in der Mitteilung in Erinnerung, dass bis und mit Mai die Exporte von Armbanduhren der gesamten Schweizer Uhrenindustrie um 1,1% gesunken sei. Bei Swatch habe sich im Mai und Juni das Wachstum beschleunigt.
Über das ganze Halbjahr gesehen erzielte das Uhren- und Schmucksegment gemäss den Angaben in den Euroländern in Lokalwährungen gemessen eine "sehr hohe Wachstumsrate im zweistelligen Bereich". Auch in den meisten anderen Ländern sei der Umsatz (in LW) gestiegen. Ausnahmen waren gemäss der Mitteilung Südkorea wegen der Mers-Krankheit und Hongkong. Im eigentlichen "Mainland China" sei jedoch ein Plus verbucht worden.
ELEKTRISCHE SYSTEME MIT GEWINN
Zufrieden ist Swatch mit der Entwicklung im Retailgeschäft. Die eigenen Shops hätten nicht nur in Europa hohe zweistellige Wachstumsraten verzeichnet. Auch in Japan und in anderen asiatischen Ländern sowie im Mittleren Osten seien mehr als 10% Wachstum erzielt worden. In den USA sei es ebenfalls vorwärts gegangen.
Die Sparte "Elektronische Systeme" steigerte den Umsatz in der Berichtsperiode um 7,6% auf 156 Mio CHF und schaffte auf Stufe Betriebsgewinn den Sprung in die schwarzen Zahlen.
ZUVERSICHT FÜR ZWEITES HALBJAHR
Für das zweite Halbjahr zeigt sich der Konzern zuversichtlich und erwartet "trotz des Schweizer Franken-Dilemmas ein starkes zweites Halbjahr 2015". In Lokalwährungen werde mit einem "sehr positiven Wachstum" gerechnet.
So würden sich die Touristenströme in Südkorea stabilisieren, nachdem das Mers-Problem verschwunden sei. Und auch bei den Verkäufen im Grossraum China und anderen Regionen sei (in LW) ein Wachstum zu erwarten.
Gleichzeitig betont das Unternehmen, dass die langfristige Strategie "der defensiven Preisanpassungspolitik" trotz der Währungssituation beibehalten werde. Kurzfristiges Gewinndenken sei bei Swatch weiterhin kein Thema.
Im vorbörslichen Handel notieren die Papiere von Swatch 2,2% im Plus.
rw/cf
(AWP)