Energiekrise 2.0.2.X

  • EU kann von diesem Mittwoch an Gaspreisdeckel nutzen

    In der EU steht seit diesem Mittwoch ein flexibler Preisdeckel für den Schutz von Wirtschaft und Verbrauchern vor überhöhten Gaspreisen zur Verfügung. Konkret soll er verhindern, dass die Grosshandelspreise für Gas in der EU über längere Zeit deutlich über den Weltmarktpreisen liegen. Dazu kann die EU künftig bestimmte Gashandelsgeschäfte verbieten, wenn ihr Preis ein vorab festgelegtes Niveau erreicht und der Preisanstieg nicht einem ähnlichen Preisanstieg auf regionaler Ebene oder auf dem Weltmarkt entspricht.


    15.02.2023 06:32


    Die EU-Verordnung zu dem sogenannten Korrekturmechanismus trat bereits am 1. Februar in Kraft. Eine Aktivierung ist allerdings erst seit diesem Mittwoch möglich. Ausgelöst wird der Mechanismus nach einer EU-Einigung aus dem Dezember dann, wenn der Preis der Produkte drei Arbeitstage lang 180 Euro pro Megawattstunde übersteigt und gleichzeitig 35 Euro über einem internationalen Durchschnittspreis für flüssiges Erdgas (LNG) liegt. Vorerst dürfte dies allerdings nicht passieren. Der relevante europäische Gaspreis lag zuletzt zwischen 50 und 60 Euro und damit sehr deutlich unter dem Grenzwert von 180 Euro pro Megawattstunde.


    Damit ist er weit von den Höchstständen im vergangenen August entfernt, die den Anstoss zu einer Debatte über einen Preisdeckel gegeben hatten. Damals erreichten die europäischen Erdgaspreise nach Angaben der EU-Kommission ein Niveau, das 1000 Prozent über den bis dato in der Union verzeichneten Durchschnittspreisen lag.


    Nach Analyse der EU-Kommission stiegen die Preise im vergangenen Jahr vor allem, weil Russland seine Gaslieferungen als Waffe einsetzte und durch vorsätzliche Unterbrechungen den Markt manipulierte. Im August war dann das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage besonders angespannt, weil zu einer Verringerung der Pipelineflüsse das Bestreben der EU-Staaten kam, vor dem Winter die Speicher zu füllen./aha/DP/zb

    (AWP)

  • Nationalratskommission will 15 Wasserkraftprojekte rasch umsetzen

    (Zusammenfassung) - Die zuständige Nationalratskommission will die Voraussetzungen für einen raschen Ausbau der Speicherwasserkraft schaffen, um die Stromversorgung in den Wintermonaten zu sichern. Dazu hat sie im sogenannten Energie-Mantelerlass verschiedene Entscheide gefällt.


    23.02.2023 17:30


    Wie schon der Ständerat sprach sich auch die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrats (Urek-N) dafür aus, bis 2040 einen massiven Zubau von Kraftwerken zur Erzeugung von erneuerbarer Energie zu realisieren. Dieser Zubau soll in erster Linie mit den 15 vom Runden Tisch zur Wasserkraft priorisierten Projekten sowie mit Solar- und Windenergieanlagen erreicht werden.


    Dabei soll das Interesse an ihrer Realisierung anderen Interessen von nationaler Bedeutung grundsätzlich vorgehen, wie die Parlamentsdienste am Donnerstag mitteilten. Eine Interessenabwägung bleibe jedoch möglich.


    Nutzungs- und Schutzinteressen

    Eine Planungspflicht soll nur für Vorhaben an einem neuen Standort gelten, und auch dann beschränkt sich diese Pflicht auf den Richtplan. Der Bedarf an den Vorhaben und ihre Standortgebundenheit werden von Gesetzes wegen bejaht. Eine Minderheit verlangt, dass das Interesse an der Realisierung dieser Wasserkraftprojekte den gleichen Rang hat wie andere nationale Interessen.


    Mit einer Motion möchte die Kommission die Umsetzung dieser Projekte sicherstellen, auch wenn keine Einigung über die Restwassermenge gefunden werden kann. Im Gegenzug sollen Ausgleichsmassnahmen zum Landschaftsschutz vorgesehen werden.


    Auch der Ständerat will, dass für die Umsetzung der bereits definierten Wasserkraftvorhaben das nationale Interesse an der Realisierung dieser Anlagen anderen nationalen Interessen grundsätzlich vorgehen soll. Dafür erntete die kleine Kammer Kritik von Umweltverbänden.

    Weitere Technologien fördern.


    Um die Stromversorgung im Winter zu stärken, will die Urek-N weitere Technologien fördern. So schlägt sie mit einer Motion vor, auch auf Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen zu setzen. Auch die Geothermie habe Potenzial. "Aufgrund der Komplexität und des langen Zeithorizonts" soll dieses Thema aber nicht in den Mantelerlass aufgenommen werden.


    Verschiedene Kommissionsminderheiten fordern, in Zukunft verstärkt auf nukleare Energie zu setzen. So sollen die bestehenden Kernkraftwerke bei ihrem Weiterbetrieb unterstützt oder der Bau von neuen Anlagen unter gewissen Bedingungen ermöglicht werden. Eine andere Kommissionsminderheit möchte gesetzlich festlegen, dass die bestehenden Kernkraftwerke, abhängig von ihrem Alter, ab 2027 schrittweise ausser Betrieb zu nehmen sind. Beide Anträge dürften aber wie im Ständerat keine Mehrheit finden.


    Die Kommission reichte zudem eine weitere Motion ein, mit der Bundesrat beauftragt werden soll, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der Anteil an erneuerbarem Gas in der Gasversorgung schrittweise erhöht werden kann.


    "Meilensteine in der Energiepolitik"

    Bereits an einer früheren Sitzung hatte die Nationalratskommission entschieden, dass grössere bestehende Bauten mittelfristig mit Solarpanels ausgestattet sein müssen. Ausgenommen davon wären Wohngebäude. Als Beitrag zur Energieeffizienz sollen Ferienwohnungen bis 2035 verpflichtend mit intelligenten Heizungssteuerungen ausgestattet werden müssen. Das lehnte der Ständerat in seiner ersten Beratung der Vorlage ab.


    Die Urek-N bezeichnete ihre Entscheide selbstbewusst als "Meilensteine für die Weiterentwicklung der Schweizer Energiepolitik". In der Gesamtabstimmung nahm die Nationalratskommission das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien mit 17 zu 7 Stimmen bei einer Enthaltung an. Die Vorlage wird im März vom Nationalrat beraten.


    Heute besteht in der Schweiz im Winterhalbjahr eine Abhängigkeit von importiertem Strom. Diese Abhängigkeit dürfte sich in Zukunft mit der Abschaltung der bestehenden Kernkraftwerke weiter erhöhen. Gleichzeitig rechnen Experten netto mit einer Zunahme des Stromverbrauchs. Der Energie-Mantelerlass soll der einheimischen Stromproduktion Vorschub leisten - und das Risiko eines Strommangels verkleinern.

    mk/

    (AWP)

  • Polen: Russland stoppt Öllieferungen durch Druschba-Pipeline

    Russland hat nach Angaben des polnischen Ölkonzerns Orlen die Lieferungen durch die Druschba-Pipeline eingestellt. Man sei auf diesen Schritt vorbereitet, schrieb Konzernchef Daniel Obajtek am Samstag auf Twitter. "Nur zehn Prozent des Rohöls kamen noch aus Russland, und wir werden es durch Öl aus anderen Lieferländern ersetzen. Dies ist das Ergebnis der Diversifizierung, die wir in den letzten Jahren vorgenommen haben."


    25.02.2023 17:23


    Das Unternehmen teilte zudem mit, es könne seine Raffinerie vollständig auf dem Seeweg beliefern. Die Aussetzung der Lieferungen werde daher keine Auswirkungen auf die Versorgung der polnischen Kunden mit den Produkten des Unternehmens, einschliesslich Benzin und Diesel, haben.

    Die Pipeline Druschba (Freundschaft) zählt zu den grössten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Sie versorgte auch die Raffinerie Schwedt in Brandenburg. Deutschland verzichtet inzwischen aber freiwillig auf russische Ölimporte über Druschba. Hintergrund ist Russlands Krieg gegen die Ukraine.

    (AWP)

  • Bahn fährt im Schnitt 30 000 Tonnen Kohle pro Tag durch Deutschland

    Die Deutsche Bahn hat eine positive Zwischenbilanz der verstärkten Energietransporte mit Vorrang auf der Schiene gezogen. Seit Oktober würden täglich im Durchschnitt 30 000 Tonnen Kohle von den Seehäfen der Nordsee zu rund 15 grossen Kraftwerken in ganz Deutschland transportiert. Die Güterzüge nutzten dabei zum Teil auch sogenannte Energiekorridore und könnten vorrangig durchs Schienennetz fahren. "Nennenswerte Wechselwirkungen auf den übrigen Zugverkehr, wie ICE & Co., blieben aus", teilte die Bahn mit.


    26.02.2023 14:56


    Der vermehrte Energietransport auf der Schiene ist eine Folge des Kriegs in der Ukraine. Statt auf Gas wird wieder mehr auf Kohle oder Öl gesetzt. Damit diese zusätzlichen Transporte auf dem ohnehin stark ausgelasteten Schienennetz rechtzeitig das Ziel erreichen und die Energieversorgung gesichert ist, werden diese vorübergehend mit Vorrang behandelt.


    Nach Bahn-Angaben wurde die Kohle-Transportmenge verdoppelt. Zuvor waren wöchentlich 50 Züge mit Steinkohle unterwegs. Verglichen mit den 20 000 Güterzügen der Tochter DB Cargo insgesamt fallen die 50 Kohlezüge nicht sehr ins Gewicht - auch nicht nach der Verdopplung der Transportmenge.


    Um die Kohletransporte zu gewährleisten, hat DB Cargo den Angaben zufolge mehr als 1000 entsprechende Waggons, die bereits auf dem Abstellgleis standen, wieder technisch fit gemacht. Empfangshäfen waren zumeist Rotterdam und Amsterdam. Ein Schwerpunkt der Routen führte zu Kraftwerken in Süddeutschland und im Saarland./nif/DP/he

    (AWP)

  • Weiteres Solarkraftwerk in den Walliser Alpen geplant

    Im Skigebiet Grimentz-Zinal in den Walliser Alpen soll ein weiteres Solarkraftwerk gebaut werden. Es ist bereits das sechste Photovoltaikprojekt im Bergkanton, der sich als Vorreiter der Solaroffensive sieht.


    27.02.2023 17:02


    Der Standort wurde von der Gemeinde, den Landbesitzern, den Bergbahnen Grimentz-Zinal sowie den Unternehmen Oiken und Alpiq aus neun anderen potenziell interessanten Standorten in der Region ausgewählt, wie die Gemeinde Anniviers am Montag mitteilte. Sie unternimmt seit Oktober 2022 Schritte, um den richtigen Standort für ein Photovoltaik-Projekt zu finden.


    Mit 130'000 Quadratmetern entspreche der ausgewählte Sektor in der Nähe der Ankunft des Sessellifts Grands-Plans in Grimentz auf der Alp Le Marais auf 2450 Metern Höhe den Kriterien des Bundes und der Gemeinde, teilte die Gemeinde weiter mit. Er befinde sich ausserhalb von Schutzgebieten und verfüge über eine ausgezeichnete Sonneneinstrahlung.


    "Soweit ich weiss, gibt es noch Platz für unser Projekt", sagte David Melly, Gemeindepräsident von Anniviers, der auch den Vorsitz des Lenkungsausschusses innehat, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Nach Gondo, Grengiols, Vispertal, Grande Dixence und Ovronnaz ist das Projekt in Grimentz das sechste angekündigte Solarparkprojekt im Wallis.


    Diese Projekte sind Teil der nationalen Solaroffensive und der dringlichen Massnahmen, die darauf abzielen, die Schweiz durch die Erhöhung des Anteils an einheimischer erneuerbarer Energie unabhängiger zu machen. An grossen alpinen Solarparks, die mindestens 10 Gigawattstunden produzieren, davon mindestens 45 Prozent im Winter, soll sich der Bund mit bis zu 60 Prozent der Investitionskosten beteiligen.


    Die Massnahmen sind jedoch bis zum 31. Dezember 2025 befristet. Das bedeutet, dass ein Teil des erwarteten Energieertrags des Parks bis zu diesem Datum in das Netz eingespeist werden muss, wenn die Projektträger mit dem Bundesgeld rechnen wollen.

    mk/

    (AWP)

  • Frankreich beginnt Bau schwimmender Offshore-Windparks

    An der französischen Mittelmeerküste bei Perpignan haben die Arbeiten für Frankreichs ersten auf dem Meer schwimmenden Offshore-Windpark begonnen. Der Anschluss für das Kabel, das die demnächst 18 Kilometer vor der Küste schwimmende Windkraftanlage mit dem Stromnetz an Land verbinden wird, wurde zu Wasser gelassen, wie der Stromnetzbetreiber RTE mitteilte. Bei der Anlage mit drei Windrädern handelt es sich um den ersten von drei Pilot-Windparks im Mittelmeer. Geplant sind im Anschluss zwei grosse, schwimmende Windparks mit einer Leistung von je 250 Megawatt, die auf 500 Megawatt gesteigert werden können soll.


    07.03.2023 06:32


    Für seine künftige Energieversorgung setzt Frankreich ausser auf das Errichten zahlreicher neuer Atomkraftwerke auch auf einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien. Gesetze sollen dafür angepasst und Verfahren beschleunigt werden. Bis zum Jahr 2050 will Frankreich rund 50 Offshore-Windparks auf See mit 40 Gigawatt Leistung schaffen.


    Wie RTE mitteilte, müsse der Bau von fest installierten und auf dem Meer schwimmenden Offshore-Windparks vorangetrieben werden, um die Energiewende zu vollziehen und die angestrebte Klimaneutralität zu erreichen. Im Jahr 2050 könnten Offshore-Windparks 12 bis 31 Prozent des französischen Stroms liefern. Frankreich sei wegen seiner langen und windreichen Küsten am Mittelmeer und Atlantik gut geeignet für die Installation schwimmender Windparks. Diese seien allerdings technisch noch nicht so weit entwickelt wie fest installierte Parks.


    Während bei fest verankerten Offshore-Parks die Windräder auf einem Fundament in vergleichsweise niedrigem Wasser befestigt sind, können schwimmende Parks bei Meerestiefen von 30 bis 300 Metern auch weitab der Küste angelegt werden, erläuterte RTE. Die Plattform, auf der die Windräder stehen, wird am Meeresgrund vertäut./evs/DP/zb

    (AWP)

  • Gasverbrauch in Deutschland weiterhin geringer als in Vorjahren

    (Ausführliche Fassung) - Trotz kühlerer Temperaturen als in den Vorjahren ist in der vergangenen Woche in Deutschland weiter Gas eingespart worden. In der neunten Kalenderwoche habe der Gasverbrauch 7,7 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021 gelegen, teilte die Bundesnetzagentur am Donnerstag mit. Die Temperaturen lagen 1,6 Grad unter dem Durchschnittswert der Referenzperiode. Temperaturbereinigt lag der Verbrauch 12,8 Prozent unter dem Vergleichswert.


    09.03.2023 14:23


    Laut Netzagentur-Präsident Klaus Müller sparte die Industrie rund 9 Prozent. Haushalt und Gewerbe verbrauchten rund 6 Prozent weniger. Müller erinnerte an den Zweck des Ganzen: "Jede Einsparung schont den Geldbeutel, hilft dem Klima & unterstützt die Gasspeicherbefüllung für den Winter 23/24", schrieb er in einem Tweet.


    Die kühlen Temperaturen sorgen in den deutschen Gasspeichern weiter für sinkende Füllstände - wie im Winter üblich. Am Mittwochmorgen lag der Gesamt-Füllstand bei 66,1 Prozent. Das waren knapp 0,7 Prozentpunkte weniger als am Vortag, wie am Donnerstag aus Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging. Zum Vergleich: Genau ein Jahr zuvor lag der Füllstand bei 25,4 Prozent.


    Der grösste deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete am Mittwochmorgen einen Füllstand von 83,7 Prozent. EU-weit lag der Füllstand bei rund 57,8 Prozent. Das waren 0,8 Prozentpunkte weniger als am Vortag.


    Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Am Morgen des 14. November war ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet worden.

    Zu beachten ist, dass neben der Gas-Entnahme aus den Speichern weiter dauerhaft Gas durch Pipeline-Importe nach Deutschland fliesst. Am Dienstag erhielt Deutschland laut Bundesnetzagentur Erdgas aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Gas fliesst mittlerweile auch über neue LNG-Terminals an den deutschen Küsten in das deutsche Fernleitungsnetz./tob/DP/jha

    (AWP)

  • Schweizer Stauseen zu 40,6 Prozent gefüllt

    Die Schweizer Stauseen sind gemäss neuesten Zahlen des Bundesamts für Energie derzeit zu 40,6 Prozent gefüllt. Damit liegen die Pegel 17,6 Prozentpunkte höher als durchschnittlich zum selben Zeitpunkt in den letzten 20 Jahren.


    09.03.2023 16:57


    Die für die Schweizer Energieversorgung ebenfalls wichtigen Gasspeicher in Deutschland sind momentan zu 66,1 Prozent gefüllt. Dies geht aus den täglich aktualisierten Daten des Branchenverbands Gas Infrastructure Europe hervor. Der Füllstand bewegt sich damit über dem langjährigen Durchschnitt. Die letzten zehn Jahre betrug dieser zum selben Zeitpunkt 42,2 Prozent.

    awp-data (09.03.23)

    (AWP)