• Türkische Lira fällt auf neues Rekordtief

    Die Devise verliert nach der unerwarteten Zinssenkung am Donnerstag weiter an Wert.


    (Reuters) Die türkische Lira verliert weiter an Wert. Der Dollar markiert mit 9,8545 Lira zu Wochenbeginn ein neues Rekordhoch. Nach der unerwartet kräftigen Zinssenkung der türkischen Zentralbank am Donnerstag setzte am Wochenende auch die Verbalattacke des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf die Botschafter Deutschlands, der USA und acht weiterer westlicher Länder der Währung zu. Die Analysten der LBBW fürchten, dass die aktuellen Entwicklungen zu einer weiteren Verschlechterung der bereits sehr fragilen wirtschaftlichen Verhältnisse in der Türkei führen könnten.

  • Der «autoritäre Möchtegern-Kalif» und das Diplomaten-Debakel


    Die Ausweisung von zehn westlichen Botschaftern ist zwar vom Tisch, doch es bleiben Fragen. Was sind die Hintergründe? Wie geht es mit Erdogans Türkei weiter? Zwei Experten aus Bern und Zürich klären auf.


    Nachdem zehn Staaten gegen die Inhaftierung von Osman Kavala in der Türkei protestiert hatten, reagierte Ankara zuerst gereizt: Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, wegen der Sache die Botschafter der USA, Kanadas, Neuseelands, Deutschlands, Frankreichs, der Niederlande, Dänemarks, Finnlands, Norwegen und Schwedens auszuweisen zu lassen.


    Einen Diplomaten zur «Persona non grata» zu erklären, ist auf zwischenstaatlichem Niveau ein ernster Vorgang: Nachdem die Botschafter via Twitter versichert haben, sich nicht in innere Angelegenheiten einmischen zu wollen, ruderte Ankara zurück und nahm Abstand von der Ausweisung.


    Dennoch bleiben Fragen: Sucht der türkische Präsident die Konfrontation mit dem Westen? Was sind die Hintergründe? blue News hat nachgehakt: Hans-Lukas Kieser von der Universität Zürich und Christoph Ramm von der Universität Bern kennen die Antworten.


    Warum haben sich die zehn Staaten so für Osman Kavala eingesetzt?


    Ramm: Osman Kavala ist eine Symbolfigur für die Repression im zunehmend autoritärer werdenden Präsidialsystem der letzten Jahre Er steht für eine liberale, offene Bürgergesellschaft und ist damit dem türkischen Präsidenten mit seinem zentralistischen Politikmodell ein Dorn im Auge.


    Kieser: Zum einen ist er seit Jahren eine – auch im Westen – bekannte Person, die sich mit ihren Projekten innovativ für Diversität, Aufarbeitung der Vergangenheit oder Kultur allgemein einsetzt. Er hat ein sehr positives Renommee. Zum anderen gibt es einen juristischen Grund, der viel gewichtiger ist: Er ist verhaftet worden, ohne dass etwas gegen ihn vorliegt. Der Fall zieht sich bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Es ist kristallklar, dass es keinen Grund gibt, diesen Mann in Haft zu belassen. Nach vier Jahren ungerechtfertigter Haft steht der Westen unter Zugzwang.


    Warum hat Ankara zuerst so scharf auf den Fall reagiert?


    Ramm: Eigentlich sind solche Interventionen westlicher Botschafter ja nichts Neues: In der Vergangenheit sind zum Beispiel die Menschenrechte regelmässig offen thematisiert worden. Das hat auch bei der Vorgängerregierung von Erdogan immer wieder zu Konflikten und nationalistischen Kampagnen geführt. Es ist also nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist die Dimension, die das Ganze angenommen hatte.


    Kieser: Es ist die Überempfindlichkeit gegenüber Mahnungen von aussen, obwohl mit dem Urteil des Menschenrechtsgerichtshofs etwas vorliegt, das Ankara zu akzeptieren grundsätzlich unterschrieben hat. Die Situation hat eine neue Dimension: Zehn Botschafter eigentlich befreundeter Staaten auf einmal zu personae non gratae zu erklären, das hat man noch nie gesehen.


    Gut, jetzt wurde die Massnahme ja auch zurückgenommen ...


    Kieser: Man muss das im Zusammenhang mit der Entwicklung der letzten Jahre hin zu einem autoritären Möchtegern-Kalifen mit einem neo-osmanischen Selbstverständnis verstehen. Das politische System wurde auf eine Person namens Erdogan ausgerichtet, die alles andere als ruhig und sicher regiert. Die Wirtschaft ist in grössten Schwierigkeiten, die Arbeitslosigkeit ist wesentlich höher, als offiziell angegeben und auch die Zahl der Covid-Toten dürfte doppelt so gross oder noch höher sein. Es herrscht Misere. Daher sinken die Zustimmungswerte und er kämpft um sein politisches Überleben. Wie andere Autokraten, lebt er davon, die Gesellschaft zu spalten und auf die Unterstützung durch eine grosse Minderheit zu setzen. Diese Minderheit ist jetzt auch kleiner geworden. Für sie – seine islamistisch-nationalistische Klientel – markiert er den starken Führer.


    Welche Bedeutung hat das Scharmützel für das Verhältnis zwischen der Türkei und dem Westen?


    Ramm: Worauf das letztlich hinauslaufen wird, ist schwer zu sagen. Es hing ja auch davon ab, ob diese Massnahme tatsächlich vollzogen wird. In der Vergangenheit hatte es schon oft solche Ankündigungen gegeben, die dann abgemildert oder gar nicht umgesetzt worden sind. Allerdings muss man bei der jetzigen Situation in der Türkei und der Persönlichkeit Erdogans sagen, dass nicht abzusehen ist, in welche Richtung es gehen wird. Es kann zu einem Abwenden von bisherigen Bündnispartnern oder einer weiteren Isolierung in der Welt führen. Aber ich habe die Massnahmen für sehr extrem und irrational gehalten – selbst für Erdogans Standard.


    Kieser: Es ist das Ende des Träumens und des Schönredens. Sicher gibt es wichtige Kräfte, die auf Deeskalation setzen – einige aus berechtigter Sorge, andere nach dem bequemen Motto: «Das war ein Ausbruch, Schwamm drüber.» Irgendwann funktioniert Appeasement aber nicht mehr und die Haltung kippt – man denke nur an Saddam Hussein. Gerade US-Präsident Joe Biden ist hier sehr viel kritischer. Es ist aber auch äusserst heikel zu hoffen, härtere Massnahmen könnten Erdogan derart in die Bredouille bringen, dass er abtreten muss und damit Raum für demokratische Veränderung entsteht.


    Wie meinen Sie das?


    Kieser: Diktatoren treten nicht ab, sondern weichen nur resolutem und koordiniertem Druck. Nach bisheriger Erfahrung denke ich, die betroffenen westlichen Staaten werden versuchen, den Konflikt fürs Erste zu schlichten. Das haben sie jetzt eben auch getan mit Hinweis auf das Wiener Protokoll. Das ermöglicht es Erdogan, sich seinem Publikum als unbeugsam und die Botschafter – fälschlich – als reumütig darzustellen. Entscheidend in diesem Fall ist, ob Kavala demnächst frei kommt oder nicht.


    Haben Sie Anhaltspunkte für Appeasement gegenüber Erdogan?


    Kieser: Vor der Abstimmung über das neue Präsidialsystem hat Erdogan Adolf Hitler als positives Beispiel dafür genommen, wie effektiv ein Präsident handeln kann. Diesen totalen Tabubruch des Nato-Verbündeten hat man runtergeschluckt, ebenso seine Begünstigung dschihadistischer Extremisten und seine Besetzung syrischen Territoriums. Ob das weiterhin so geht, bezweifle ich zwar irgendwie, aber einige werden es versuchen. Allen voran Deutschland, das die Türkei bisher nie konstruktiv zu konfrontieren wusste. Dabei braucht es gelegentlich die Einsicht, dass es leider schlechter werden muss, bevor es besser werden kann.


    Wie haben die Märkte reagiert?


    Ramm: Sie haben bereits vor dieser Kritik am Freitag mit Kurseinbrüchen reagiert, was aber mehr mit der Wirtschaftspolitik zusammenhängt. Erdogan fährt einen erratischen Kurs: Er drängt trotz starker Inflation auf Zinssenkungen – in einem Moment, in dem nach herrschender wirtschaftlicher Meinung Erhöhungen fällig wären.


    Kieser: Man sieht es an der Abwertung der Lira. Der Franken hat jetzt die magische Grenze von 10 Lira geknackt. Ein Franken kostet ungefähr 10,5 Lira – und begonnen hat es mit Parität von 1:1. Für die Wirtschaft ist das dramatisch. Natürlich hat sich Präsident Erdogan schon von Staaten wie Katar, China oder Russland ökonomisch unter die Arme greifen lassen, aber das ist auf die Dauer ein Vabanquespiel, und es sieht so aus, als wenn das Kartenhaus zusammenbrechen kann. Die bange Frage ist dann nur noch, ob blutig oder unblutig.


    Die Lira fällt und fällt, die Inflation liegt bei 20 Prozent: Wie gefährlich ist diese Entwicklung für die innere Stabilität der Türkei?


    Kieser: Der Unterschied zu den USA, wo wir ja auch einen «schwierigen» Präsidenten hatten, ist, dass es in der Türkei diese demokratischen Strukturen nicht gibt, die Angriffe auf die Demokratie – wie jenen quasi-Putschversuch im Januar 2021 – noch auffangen können. Erdogan hat die Polarisierung der Gesellschaft systematisch betrieben und auch Milizen systematisch bewaffnet. Man muss sich bewusst sein, dass in der Geschichte der Türkei Machthaber Krisen immer auch als Chance gesehen haben, um keine Rechenschaft ablegen zu müssen und Sonder-Massnahmen ergreifen zu können. Die massive Krise könnte ein Auftakt zu bürgerkriegsähnlichen Szenen wie in den 1970ern sein, wenn Erdogan so autoritär weiterfährt.


    Ramm: Die Türkei ist ja schon seit Jahren eine extrem polarisierte Gesellschaft. Es war nur etwas mehr als die Hälfte, die Erdogan unterstützt hat. Die anderen, nennen wir sie die 49 Prozent, sind massive Gegner*innen. Die AKP hat ja auch immer wieder populistische und aggressive Kampagnen gegen die Opposition gefahren, um einzelne Strömungen zu denunzieren und zu delegitimieren. Er könnte wieder zu diesem Mittel greifen und etwa die kurdische Bewegung angreifen, einzelne Oppositionelle inhaftieren oder weitere Represssionskampagnen lancieren, um diese Polarisierung aufrechtzuerhalten. In der Vergangenheit hat ihm das genutzt, um die eigene Anhängerschaft zu mobilisieren.


    Hat der Protest des Westens Erdogan einen Vorwand geliefert?


    Ramm: Interventionen von westlichen Regierungen werden auch in der breiten Gesellschaft durchaus kritisch wahrgenommen. Etwa wenn man die EU-Türkei-Debatte denkt, wo mit doppelten Standards gearbeitet wurde, wenn etwa in der Türkei Menschenrechte angemahnt wurden, bei anderen Beitrittskandidaten aber nicht. Es gibt eine Sensibilität diesen Themen gegenüber – auch in der türkischen Öffentlichkeit allgemein. Ob Kritik jetzt nützt oder nicht, ist die Frage: Osman Kavala selbst hat es sicher nicht genützt. Ihn in dieser Lage zu entlassen, ist auch für den türkischen Präsidenten jetzt schwieriger.


    Kieser: Es geht ja immer weiter. Ich habe das Beispiel mit Hitler genannt, Frau Merkel wurde als Nazi bezeichnet, es gab Antisemitismus auf höchster Ebene, die kurdischen Streitkräfte, die gegen den IS kämpfen, werden bombardiert, Zivilisten massakriert, etc. Das alles zu schlucken, geht irgendwann nicht mehr. Das Motto «Wir dürfen sie nicht provozieren» gibt es schon seit der Lausanner Konferenz vor hundert Jahren, aber das funktioniert nicht mehr. Dieses diplomatische Motto hat immer wieder üble Politik zugelassen, ja ermöglicht.


    Welche Rolle spielen die Geflüchteten beim Konflikt mit dem Westen?


    Kieser: Das war das Argument, das Frau Merkel im Umgang mit Erdogan «handzahm» gemacht hat. Die Geflüchteten spielen eine zentrale Rolle: Deutschland hat sich erst für sie weit geöffnet, dann kam das Gefühl der Überforderung und schliesslich der «Gang nach Canossa», also nach Ankara: Das ist die Struktur des gegenwärtigen Verhältnisses zwischen Deutschland und der Türkei, bei dem die Geflüchteten als Erpressungsmittel dienen und die Türkei sich unentbehrlich macht. Es zeigt einen europäischen Mangel an ernsthafter politischer Fantasie: Diese Unsummen, die man der Türkei gegeben hat, hätte man auch anders einsetzen können – für ein funktionierendes System etwa, um zusammen mit Griechenland und Italien dasselbe Problem rechtsstaatlich anzugehen.


    Ramm: Sie sind einer der wenigen Joker, die Erdogan noch geblieben sind. In EU-Kreisen ist in der aktuellen Situation mit Geflüchteten an der polnischen Grenze auch eine gewisse Panik zu spüren: Was passiert, wenn er jene wie schon einmal auffordert, zur Grenze zu gehen? Es ist ein zynisches Spiel auf beiden Seiten, wenn man mit solchen Drohkulissen arbeitet. Zur Türkei selbst ist zu sagen, dass sich die Stimmung in letzter Zeit gegen die Geflüchteten gedreht hat. Die Diskussion ist inzwischen Teil der innenpolitischen Auseinandersetzung geworden, es ist teilweise zu gewalttätigen Konflikten gekommen. Die Konkurrenz hat zudem in der Wirtschaftskrise zugenommen und macht die Geflüchteten angreifbarer.


    Könnte die Schweiz womöglich in diesem Fall vermitteln?


    Kieser: Es ist nicht ausgeschlossen. Im Rahmen der jüngsten weltweiten Polarisierungen hat man gesehen, dass die Schweiz etwa im Umgang mit Russland oder China eine neue, alte Rolle eingenommen hat. Der Schweizer Botschafter war an dem Protest in Ankara ja nicht beteiligt. Andererseits tickt Erdogan ganz anders als Wladimir Putin oder Xi Jinping, denen es wichtig ist, ein international anerkanntes Profil zu haben. Erdogan ist dagegen auf die islamische Welt ausgerichtet. Dort will er anerkannt werden. Bisher war die Schweiz kein Ort, an dem er sich gerne zeigt. Erdogan war einmal in Davos – nur um zu sagen, er komme nie wieder nach Davos. Ich bin nicht sicher, ob er Schweizer Dienste wirklich schätzen würde und könnte.


    Ramm: Theoretisch ja, auch wenn ich mich nicht daran erinnere, dass die Schweiz in den letzten Jahren im Verhältnis zwischen Westen und der Türkei aktiv geworden ist.


    2022 wird ein neuer Präsident gewählt. Wie sind die Aussichten?


    Kieser: Wenn man die Umfragen anschaut, hat die AKP trotz vielerlei Versagens und Korruption noch Zuspruch, aber ihre frühere Stärke hat sie verloren. Ob neue Mehrheiten durch die jetzige Opposition auch eine demokratische Regierung möglich machen wird, ist offen. Die HDP, die Demokratische Partei der Völker – die einzige demokratische Partei nach westlichem Verständnis – ist vom Zusammengehen der Oppositionsparteien weitgehend ausgeschlossen, da für die meisten «zu kurdisch». Wohin die Wahl führen wird, ist alles andere als klar – auch deshalb, weil wir nicht wissen, ob Erdogan ein negatives Ergebnis akzeptieren würde. *scratch_one-s_head*

  • Proteste gegen Währungsverfall in Türkei - Festnahmen in Ankara


    Angesichts der Währungskrise in der Türkei haben in Istanbul und Ankara zahlreiche Menschen demonstriert. In der Metropole Istanbul gingen nach Angaben der Veranstalter am Sonntag Tausende auf die Strasse. Die Demonstrierenden versammelten sich im asiatischen Teil der Stadt und hielten Schilder hoch mit der Aufschrift: "Es reicht!" Die linke Gewerkschaft Disk hatte zu dem Protest aufgerufen.


    12.12.2021 15:51


    In Ankara wurden unterdessen mindestens 90 Studierende festgenommen, wie die Initiative "Wir finden keinen Unterschlupf" mitteilte. Sie hatten trotz eines Demonstrationsverbots des Gouverneurs versucht, sich in der Hauptstadt zu versammeln. Studierende protestieren seit diesem Sommer mit verschiedenen Aktionen gegen hohe Mieten und fordern bezahlbaren Wohnraum.


    Ausgelöst wurden die Proteste durch den stetigen Verfall der Landeswährung Lira (TL) und der hohen Inflation von mehr als 20 Prozent. In Istanbul etwa hat sich das Leben nach Angaben der Stadtverwaltung innerhalb eines Jahres um mehr als 50 Prozent verteuert. Den höchsten Preisanstieg verzeichnet demnach Sonnenblumenöl mit einem Plus von rund 138 Prozent. Der Generalsekretär der Gewerkschaft Disk, Adnan Serdaroglu, warnte im Sender Halk TV: "Die Menschen verarmen." Er forderte eine deutliche Anhebung des monatlichen Mindestlohns von aktuell rund 3600 TL brutto (rund 230 Euro).


    Hintergrund der Lira-Krise ist nach Ansicht von Kritikern unter anderem die Einmischung von Präsident Recep Tayyip Erdogan in die Geldpolitik der Notenbank. Erdogan drängt immer wieder auf niedrige Zinsen und vertritt entgegen gängiger volkswirtschaftlicher Lehre die Ansicht, hohe Zinsen förderten die Inflation./jam/DP/men


    (AWP)

  • Talfahrt der türkischen Lira beschleunigt sich - Erneut Rekordtief


    Die türkische Lira ist vor der in dieser Woche erwarteten erneuten Zinssenkung auf ein Rekordtief gefallen. Ihr Kurs gab am Montag auf bis zu 14,99 zum US-Dollar nach, nachdem er am Freitag noch bei 14,10 gelegen hatte.


    13.12.2021 08:48


    Die Währung hat damit bereits in diesem Jahr rund 47 Prozent an Wert verloren. Dabei hatte die Zentralbank in den vergangenen zwei Wochen drei Mal am Devisenmarkt interveniert und Dollar aus ihren Reserven verkauft, um die Lira zu stabilisieren.


    Grund für den Abwärtstrend ist die Geldpolitik der Notenbank, die trotz hoher Inflation ihre Zinsen gesenkt hat. Für diesen Freitag erwarten von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen, dass der Zinssatz erneut gesenkt wird - und zwar von aktuell 15,0 auf dann 14,0 Prozent. Und das, obwohl die Inflationsrate derzeit bei mehr als 21 Prozent liegt.


    Zentralbank verliert Ansehen


    Die Zentralbank hat rapide an Ansehen bei Investoren verloren. Dazu hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan beigetragen, der drei Notenbankchefs binnen zweieinhalb Jahren verschlissen hat, was die Unabhängigkeit der Währungshüter massiv infrage stellt. Vor wenigen Tagen hat er zudem Finanzminister Lütfi Elvan nach nur rund einem Jahr Amtszeit gegen dessen bisherigen Stellvertreter Nureddin Nebati ausgetauscht.


    Dieser verteidigt den umstrittenen geldpolitischen Kurs von Erdogan sogleich. "Zinsen sind ein Übel, das die Reichen reicher und die Armen ärmer macht", hatte der Präsident zuletzt gesagt. Ökonomen sind dagegen der Auffassung, dass die Zinsen angesichts der hohen Inflation steigen müssen. Dann würde die Währung auch wieder attraktiver für Anleger.


    Nach Fitch hat zuletzt auch die US-Ratingagentur S&P den Bonitäts-Ausblick für die Türkei auf "negativ" von zuvor "stabil" gesenkt. Die Einstufung der Kreditwürdigkeit bleibe zunächst bei "B+" und damit im spekulativen Bereich, teilten die Bonitätswächter am Freitag mit. Grund für den Schritt sei unter anderem die hohe Inflation und die Währungskrise in dem Land.


    (AWP)

  • Türkische Notenbank senkt erneut Zinsen - Lira auf Rekordtief


    Die türkischen Zentralbank hat trotz hoher Inflation und Währungskrise erneut ihren Leitzins gesenkt. Er werde von bislang 15,0 auf nunmehr 14,0 Prozent heruntergenommen, wie die Währungshüter am Donnerstag mitteilten.


    16.12.2021 12:27


    Ökonomen hatten damit gerechnet, nachdem die Zentralbank seit September bereits mehrfach ihre Geldpolitik gelockert hat. Und das, obwohl die Inflationsrate derzeit bei mehr als 21 Prozent liegt - weit über dem Ziel der Zentralbank von fünf Prozent. Nach nahezu einhelliger Meinung von Ökonomen wären eigentlich höhere Zinsen zum Gegensteuern notwendig.


    Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich jedoch wiederholt als "Zinsfeind" bezeichnet. Er will mit billigem Geld die Konjunktur anschieben. Die Lira fiel nach Bekanntgabe der Entscheidung auf das Rekordtief von 15,5 zum US-Dollar. Die Notenbank signalisierte nun, den Lockerungszyklus zu unterbrechen, um die Auswirkungen in den nächsten drei Monaten zu beobachten.


    Die Zinssenkungen sind ein Grund für die anhaltende Talfahrt der Lira, die in diesem Jahr rund die Hälfte ihres Wertes zum Dollar eingebüsst hat. Die Zentralbank hat deshalb in den vergangenen Tagen mehrfach am Devisenmarkt interveniert: Wegen "ungesunder Preisbildung" verkaufte sie Dollar, um die eigene Währung zu stützen. Die Lira-Schwäche wiederum heizt die Inflation zusätzlich an, weil dadurch Importe wie Öl oder Medikamente teurer werden.


    Die Zentralbank hat rapide an Ansehen bei Investoren verloren. Dazu hat Präsident Erdogan beigetragen, der wiederholt Zinssenkungen gefordert und drei Notenbankchefs binnen zweieinhalb Jahren geschasst hat, was die Unabhängigkeit der Währungshüter infrage stellt.


    (AWP)

  • Türkei stemmt sich gegen Lira-Verfall - Währung wertet drastisch auf


    Die Türkei stemmt sich mit einem ganzen Paket an Massnahmen gegen den drastischen Wertverfall der Landeswährung Lira. Wie Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Montagabend ankündigte, sollen unter anderem Ersparnisse der Bürger vor Wechselkursschwankungen geschützt werden. Die türkische Lira reagierte mit drastischen Kursgewinnen gegenüber US-Dollar und Euro von rund 25 Prozent, nachdem sie zuvor abermals auf historische Tiefstände gefallen war.


    21.12.2021 06:32


    Wie Erdogan nach einer Kabinettssitzung ankündigte, sollen Einlagen künftig gegen Verluste aus Wechselkursschwankungen geschützt werden. Sollten die Verluste grösser ausfallen als die von Banken versprochenen Zinsen auf die jeweiligen Einlagen, sollen die Verluste ersetzt werden. "Keiner unserer Bürger muss von nun an seine Einlagen von Lira in ausländische Währungen tauschen, weil er befürchtet, dass die Wechselkursschwankungen Gewinne aus Zinszahlungen zunichte machen könnten", erklärte Erdogan.


    Darüber hinaus kündigte Erdogan weitere Schritte an. Unter anderem will die Regierung den Unternehmen helfen, sich gegen hohe Wechselkursrisiken abzusichern. Die Türkei habe weder die Absicht noch das Bedürfnis, "sich auch nur den geringsten Schritt" von der freien Marktwirtschaft und dem aktuellen Devisenregime zu entfernen, sagte Erdogan.


    In den Stunden vor Erdogans Ankündigung war es den zweiten Handelstag in Folge zu erheblichen Turbulenzen an den türkischen Finanzmärkten gekommen. Ein Dollar war erstmals mehr als 18 Lira wert gewesen, der Euro war auf mehr als 20 Lira gestiegen. Zuletzt kostete ein Dollar nur noch 13,27 Lira, für einen Euro mussten 14,97 Lira gezahlt werden. Auch die türkische Börse hatte zuletzt stark unter der Lira-Abwertung gelitten. Die Landeswährung hatte im laufenden Jahr bis zu Erdogans Massnahmenpaket deutlich mehr als die Hälfte ihres Werts eingebüsst.


    Als Hauptproblem der Lira gilt der rapide Glaubwürdigkeitsverlust der türkischen Notenbank. Die Zentralbank befindet sich seit Spätsommer ungeachtet einer hohen Inflation von zuletzt gut 21 Prozent auf striktem Zinssenkungskurs. Durch die Kursverluste der Lira wird die Teuerung aber nur noch weiter angefacht - ein Teufelskreis. Präsident Erdogan übt fortlaufend Druck auf die Notenbank aus, um die Zinsen weiter zu senken. Er hat bereits mehrfach Notenbankmitglieder entlassen, die sich seinem Kurs widersetzt haben./bgf/men


    (AWP)

  • Türkei will in Währungskrise spekulative Marktkommentare stoppen


    Nach den jüngsten Währungsturbulenzen will die Türkei gerichtlich gegen spekulative Marktkommentare in sozialen Medien vorgehen. Das kündigte Finanzminister Nureddin Nebati an.


    22.12.2021 06:32


    "Wir werden niemals einen solchen Verrat erlauben", sagte Nebati in einem Interview mit dem staatlichen Sender TRT Haber am Dienstag. Die Regierung peile eine Inflation im prozentual einstelligen Bereich, ein deutliches Wirtschaftswachstum und einen Leistungsbilanzüberschuss an.


    Nach der Talfahrt der türkischen Lira hatte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Montag unter anderem angekündigt, dass zum Schutz der Sparer künftig die Differenz zwischen Lira-Anlagen und vergleichbaren Dollar-Anlagen aus der Staatskasse beglichen werden. Mit einer Reihe von Massnahmen will er eine weitere "Dollarisierung" der Wirtschaft verhindern. Die Lira erholte sich daraufhin.


    Die Inflationsrate war im November sprunghaft auf mehr als 21 Prozent gestiegen. Im kommenden Jahr dürfte die Geldentwertung nach Prognose von Ökonomen sogar 30 Prozent erreichen. Das geht vor allem auf den Verfall der Landeswährung zurück, die in diesem Jahr mehr als die Hälfte ihres Wertes zum Dollar eingebüsst hat. Dadurch werden Importe - etwa von Öl und Medikamente - teurer, weil diese zumeist in Devisen wie Dollar oder Euro bezahlt werden müssen.


    Den Grund für die Währungskrise und starke Teuerung sehen die Experten auch in der unorthodoxen Geldpolitik der Zentralbank. Diese hat ihren Leitzins seit September von 19 auf jetzt 14 Prozent gesenkt, obwohl Ökonomen eine deutliche Anhebung für die richtige Antwort halten. Erdogan will damit Exporte, Kredite und Wachstum vor der Wahl im Jahr 2023 ankurbeln.


    (AWP)

  • Kritik an Lira-Krise - Bankenbehörde zeigt Twitter-Nutzer an


    Vor dem Hintergrund der Lira-Krise in der Türkei drohen mehreren Menschen Strafen wegen kritischer Tweets und anderen Beiträgen. Weil sie beabsichtigt hätten, Währungskurse zu "manipulieren", habe man Strafanzeige gegen 26 Menschen eingereicht, teilte die türkische Regulierungs- und Aufsichtsbehörde für Banken in einem Tweet am Montagabend mit. Die Behörde veröffentlichte zudem eine Liste mit den Namen der Betroffenen - darunter sind etwa ein ehemaliger Zentralbank-Chef sowie der im deutschen Exil lebende Journalist Erk Acarer.


    28.12.2021 12:13


    Die Ermittlungen kommen in Zeiten zunehmender Kritik an dem Umgang der Regierung mit der Lira-Krise. Der Kurs der türkischen Währung war unter anderem in Folge von Leitzinssenkungen in den vergangenen Wochen mehrmals eingebrochen. Die Lira hatte zeitweise mehr als 55 Prozent ihres Wertes im Vergleich zum Euro seit Jahresbeginn verloren.


    Seit dem Tag, an dem die Regierung ein Stabilisierungspaket angekündigt hat, hat die Lira wieder an Wert gewonnen und bleibt seither relativ stabil. Oppositions-Politiker und einige Ökonomen sagten hingegen, die Lira sei nur dank der nicht öffentlich gemachten Verkäufe von Dollarreserven in Milliardenhöhe von Seiten der Zentralbank stabilisiert worden./apo/DP/jsl


    (AWP)

  • Energiepreise in der Türkei steigen stark - Kritik an Erdogan


    In der Türkei müssen Verbraucher und Unternehmen im neuen Jahr deutliche Anstiege bei Energiepreisen verkraften. Die Strompreise für Haushalte steigen um 50 Prozent und für verbrauchsstarke Unternehmen sogar um über 100 Prozent, wie die zuständige Behörde in Ankara kurz vor dem Jahreswechsel mitteilte. Zudem steigen die Gaspreise dem staatlichen Versorger Botas zufolge um 25 Prozent für Haushalte und um 50 Prozent für industrielle Zwecke.


    02.01.2022 14:07


    Verbraucher in der Türkei leiden derzeit ohnehin schon unter einer hohen Inflation und einem rapiden Wertverfall der Landeswährung Lira. Im November war die Teuerungsrate auf offiziell 21,3 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Die Opposition zweifelt die Zahlen der Regierung jedoch an und geht von noch höheren Werten aus. Die Handelskammer von Istanbul teilte am Wochenende mit, dass die Einzelhandelspreise in der Millionenmetropole im Dezember gegenüber dem Vorjahr sogar um fast 35 Prozent gestiegen seien. Die jüngsten Preiserhöhungen bei Energie dürften die Inflation weiter in die Höhe treiben.


    Hintergrund der Lira-Krise ist nach Ansicht von Kritikern unter anderem die Einmischung von Präsident Recep Tayyip Erdogan in die Geldpolitik der Notenbank. Erdogan drängt immer wieder auf niedrige Zinsen und vertritt entgegen gängiger volkswirtschaftlicher Lehre die Ansicht, hohe Zinsen förderten die Inflation. Am Freitag verteidigte der Präsident erneut seine Niedrigzinspolitik und begründete diese unter anderem mit dem Koran. Er forderte seine Landsleute zudem dazu auf, ihre Goldersparnisse in Lira einzutauschen.


    Die Opposition kritisierte die Erhöhungen der Energiepreise scharf. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu schrieb auf Twitter, Erdogan habe damit jede Hoffnung im neuen Jahr erstickt. Der ehemalige Zentralbankchef und Abgeordnete der oppositionellen Iyi-Partei, Durmus Yilmaz, warf der Regierung vor, die Bürger in "tiefe Armut" zu treiben. Er warnte vor grossen sozialen Problemen infolge von Erdogans Wirtschaftspolitik.


    Gegen Kritiker geht die Regierung immer wieder hart vor. Mehreren Menschen drohen etwa wegen kritischer Tweets zur Lira-Krise Strafen. Zwei Youtuber, die unter anderem für ihre Strassenumfragen zur Wirtschaftspolitik bekannt sind, wurden erst kürzlich unter Hausarrest gestellt./erg/DP/he


    (AWP)

  • Türkische Inflationsrate springt auf mehr als 30 Prozent - Lira unter Druck


    Die Inflation in der Türkei gerät zunehmend ausser Kontrolle: Im Dezember sprang die Inflationsrate über die Marke von 30 Prozent und erreicht im Jahresvergleich bei 36,08 Prozent den höchsten Stand seit rund zwei Jahrzehnten, wie das türkische Statistikamt am Montag in Ankara mitteilte. Analysten wurden von der Stärke des Preisanstiegs überrascht. Sie hatten mit gut 27 Prozent gerechnet.


    03.01.2022 08:38


    Seit dem Sommer hat sich die Rate mehr als verdoppelt. Getrieben wurde der Anstieg der Kosten für die Lebenshaltung zuletzt auch durch höhere Lebensmittelpreise. Allein von November auf Dezember betrug die Teuerungsrate 13,6 Prozent.


    Die Erzeugerpreise legten im Dezember sogar um 79,89 Prozent im Jahresvergleich zu und damit ebenfalls viel stärker als erwartet. Die Preise, die Produzenten für ihre Waren verlangen, dürften mit einiger Verzögerung zumindest teilweise auf die Verbraucherpreise durchschlagen.


    Der mit der Inflation einhergehende rasante Kursverfall der türkischen Lira verteuert die Einfuhren von Gütern in das Land. Hinzu kommen vergleichsweise hohe Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt. Das Land steckt auch deshalb in einer wirtschaftlich schwierigen Lage, die sich auch in hoher Arbeitslosigkeit niederschlägt.


    Verschlimmert wird die Lage seit Monaten durch die türkische Zentralbank, die unter dem Druck des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan trotz der hohen Inflation den Leitzins zuletzt immer weiter senkte. Eigentlich stemmen sich Notenbanker mit höheren Leitzinsen gegen eine galoppierende Inflation.


    Am Devisenmarkt geriet die türkische Lira am Montag unter Druck. Im Vergleich zum US-Dollar und dem Euro fiel der Kurs am Morgen um jeweils mehr als zwei Prozent./jkr/mis


    (AWP)

  • Leitzins in Türkei bleibt trotz hoher Inflation unverändert


    (Ausführliche Fassung) - Die türkische Notenbank hat auf ihrer mit Spannung erwarteten Sitzung den Leitzins stabil gehalten. Er bleibe bei 14 Prozent, teilte die Zentralbank in Ankara am Donnerstag mit. Die Währungshüter hatten den Leitzins zuvor mehrmals gesenkt und waren damit der Linie des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gefolgt, der ein Gegner hoher Zinsen ist. Experten waren davon ausgegangen, dass die Notenbank den Zinssatz diesmal beibehält, aber an ihrer angesichts der hohen Inflation vergleichsweise lockeren Geldpolitik festhält. Die Lira legte nach der Entscheidung zum Dollar und zum Euro zu und lag am Nachmittag bei rund 15 Lira zum Euro.


    20.01.2022 13:04


    Die Inflation hatte im Dezember einen Rekordwert von offiziell rund 36 Prozent erreicht und ist damit so hoch wie noch nie unter der Führung Erdogans. Mit der Inflation einher geht ein Kursverfall der türkischen Lira, die innerhalb eines Jahres mehr als 40 Prozent ihres Werts zum Euro verloren hat.


    Eigenwillige Wirtschaftspolitik


    Als Grund für die Situation gilt allgemein die Wirtschaftspolitik des Präsidenten und der Druck, den dieser auf die Notenbank ausübt, um den Leitzins zu senken. Erdogan ist der Ansicht, dass man eine hohe Inflation mit niedrigen Zinsen bekämpft - entgegen der gängigen Praxis. Ende Dezember kam es dann zu starken Kursverlusten - und einer Erholung innerhalb nur eines Tages, nachdem Erdogan Stützungsmassnahmen für die Lira angeordnet hatte. Der Präsident wollte damit auch erreichen, dass die Türken ihr Geld in Lira anlegen, statt in den Dollar zu fliehen. Der Effekt der Massnahmen war danach teilweise wieder verpufft. Die eigenwillige Wirtschaftspolitik des türkischen Präsidenten stellt Bevölkerung und Unternehmen vor Herausforderungen, auch deutsche Firmen.


    Erdogans Ziel


    Erdogan will mit niedrigeren Zinsen die Wirtschaft vor der Parlaments- und Präsidentschaftswahl 2023 ankurbeln und hofft, damit Arbeitsplätze zu schaffen. Zustimmung hat der Präsident dringend nötig. In der jüngsten Umfrage des Instituts Metropoll landete Erdogan auf der Beliebtheitsskala nur noch auf dem vierten Platz hinter drei Oppositionspolitikern und potenziellen Präsidentschaftskandidaten.


    Erdogan will die Wirtschaft der Türkei zudem umbauen, hin zu einer exportorientierten Wirtschaft mit niedrigen Löhnen und niedrigem Wechselkurs. So verwies der Präsident Anfang Januar darauf, dass der Export im vergangenen Jahr um rund 33 Prozent zugenommen habe. Dass die Bevölkerung zurzeit vor allem unter den hohen Lebensmittel-, Energie- und Spritpreisen leidet, nimmt der Präsident durchaus zur Kenntnis. "Natürlich wissen wir, dass die exorbitanten Preissteigerungen und die steigende Inflation unsere Nation bedrücken", sagte Erdogan kürzlich. Er verweist auf die weltweit gestiegenen Energiepreise und glaubt nicht an ein hausgemachtes Problem.


    Türkei ist abhängig von Importen


    Experten bezweifeln, dass der Umbau hin zu einer exportorientierten Wirtschaft ohne Begleitmassnahmen schnell zum Erfolg führen wird oder es so möglich ist, die Inflation in den Griff zu bekommen. Selva Demiralp, Wirtschaftsprofessorin an der Koc-Universität in Istanbul, weist darauf hin, dass die Türkei davon abhängig ist, Vorleistungsprodukte wie etwa Rohstoffe zu importieren. Durch die schwache Lira stiegen damit für viele Unternehmen auch die Produktionskosten und der Preisvorteil sei limitiert. "Solch eine Transformation findet nicht in kurzer Zeit statt", gibt sie zu bedenken. Zusätzlich seien zudem innovationsbasierte Investitionen nötig und eine Spezialisierung, um einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen.


    Die Bevölkerung könne sich durch eine schwache Lira zudem importierte Produkte weniger leisten. "Wir wollen alle, dass die Türkei mehr im Land produzieren kann, aber die Geldpolitik auf diese Weise einzusetzen, ist riskant und nicht der richtige Weg", kritisiert sie.


    Keine Planungssicherheit


    "Das Modell produziert welche, die davon gut leben können und welche, die damit Schwierigkeiten haben", sagt Thilo Pahl, Geschäftsführer der Deutsch-Türkischen Handelskammer in Istanbul. Vom Wertverlust der Lira profitierten einige Branchen sogar, wie etwa einige exportorientierte deutsche Unternehmen in der Türkei. Noch im Oktober, also vor den jüngsten Währungsturbulenzen, sah eine Mehrheit von der von der AHK befragten Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung ihre Geschäftssituation positiv.


    Die Volatilität der Währung stelle aber ein Problem dar, weil die Unternehmen keine Planungssicherheit hätten, so Pahl. "Das Wirtschaften ist extrem schwierig, weil es nicht kalkulierbar ist." Es sei etwa schwer, ein Angebot für einen Kunden zu kalkulieren, der erst in zwei Monaten ein Produkt haben wolle, weil man noch gar nicht wisse, welchen Wert die Lira dann überhaupt habe. Für Unsicherheit am Markt sorge zudem eine Anfang Januar veröffentlichte Regulierung wonach Unternehmen 25 Prozent ihrer Exporterlöse in ausländischer Währung zumindest zeitweise in Lira umtauschen müssen. Gefragt nach den Risiken in der Türkei nannten die befragten deutschen Unternehmen auch schon im Oktober: Wechselkurs und Wirtschaftspolitik./jam/DP/bgf


    (AWP)

  • Presse: Türkische Bankenaufsicht empiehlt Banken Dividendenstopp


    Die türkische Bankenaufsichtsbehörde BDDK hat einem Medienbericht zufolge den heimischen Geldhäusern geraten, keine Dividenden für 2021 auszuschütten, wenn ein Währungscrash die Liquiditätspuffer der Banken aushöhlt. Die Aufsichtsbehörde habe ihre Empfehlung über den türkischen Bankenverband an die Kreditgeber weitergegeben, müsse aber noch eine formelle, schriftliche Mitteilung über das Verbot von Dividendenzahlungen versenden, berichete die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf Personen mit direkter Kenntnis der Angelegenheit. Sowohl die BDDK als auch die Bankenvereinigung hätten eine Stellungnahme abgelehnt, hiess es./edh


    23.01.2022 17:15


    (AWP)

  • Türkei hat 2021 wieder mehr Besucher aus dem Ausland empfangen


    Der Tourismus in der Türkei hat sich im vergangenen Jahr leicht erholt. 2021 kamen mit gut 29 Millionen Besuchern fast doppelt so viele Menschen wie 2020 in das Land, wie aus am Montag veröffentlichten Zahlen der türkischen Statistikbehörde Tüik hervorgeht. 2019 und damit vor Ausbruch der Corona-Pandemie waren es allerdings noch knapp 52 Millionen gewesen.


    31.01.2022 12:35


    Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle des Landes. 2020 war er um rund 70 Prozent eingebrochen. Die Einnahmen aus dem Tourismus lagen 2021 bei rund 24,5 Milliarden US-Dollar, 2020 waren es etwa 12 Milliarden gewesen - und 2019 gut 34 Milliarden.


    Ein Grossteil der Besucher reiste den Angaben zufolge für touristische Zwecke ins Land (71,4 Prozent). Besuche von Verwandtschaft und Freunden machten knapp 17 Prozent aus. Die meisten ausländischen Besucher kamen laut dem Tourismus-Ministerium auch 2021 aus Russland in die Türkei (4,6 Millionen). Aus Deutschland reisten gut drei Millionen Menschen in das Land und machten damit die zweitgrösste ausländische Besuchergruppe aus./apo/DP/jha


    (AWP)

  • Türkische Notenbank belässt Leitzins bei 14 Prozent


    Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins trotz einer extrem hohen Inflation nicht angetastet. Er bleibe bei 14 Prozent, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Ankara mit.


    17.02.2022 13:08


    Volkswirte hatten mit der Entscheidung gerechnet. Bereits im Januar hatten die Währungshüter den Zins stabil gehalten.


    Der aktuelle Leitzins liegt deutlich unter der sehr hohen Inflationsrate. Die Verbraucherpreise waren im Januar um fast 50 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Als Grund gilt unter Experten die Wirtschaftspolitik des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seine Forderung niedriger Leitzinsen. Er hat bereits mehrere Notenbankmitglieder entlassen, die nicht auf seiner Linie waren. Er glaubt entgegen der vorherrschenden Lehrmeinung, dass hohe Zinsen eine Inflation verursachen.


    Im vergangenen Jahr hatte die Notenbank trotz der hohen Inflation den Leitzins drastisch gesenkt. Seit dem Spätsommer wurde er um 5,0 Prozentpunkte reduziert.


    Die Geldpolitik hat zu einem Verfall des Wechselkurses der Lira geführt, den die Notenbank mit Interventionen aufzuhalten versucht. Zudem propagiert sie eine stärkere Nutzung der Lira. Die schwache Lira sorgte über steigende Einfuhrpreise für weiter steigenden Preisdruck. Die Bevölkerung leidet vor allem unter hohen Energie- und Lebensmittelpreisen.


    (AWP)

  • Inflation in Türkei springt im Februar auf mehr als 50 Prozent


    Die Inflation in der Türkei ist im Februar auf mehr als 50 Prozent gestiegen.


    03.03.2022 09:08


    Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 54,44 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Donnerstag in Ankara mitteilte. Im Januar hatte der Anstieg rund 49 Prozent betragen. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise um 4,8 Prozent.


    Besonders Transport, Haushaltsgeräte und Lebensmittel verteuerten sich. Die Erzeugerpreise legten im Februar laut der Statistikbehörde sogar um 105 Prozent im Jahresvergleich zu.


    Als Hauptgrund für den starken Anstieg der Verbraucherpreise gilt die lockere Ausrichtung der türkischen Geldpolitik. Trotz der hohen Inflation hat die türkische Notenbank im vergangenen Jahr den Leitzins mehrfach gesenkt, auf zuletzt 14,0 Prozent. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist erklärter Gegner hoher Zinsen, die von Ökonomen als Mittel gegen hohe Inflation empfohlen werden. Hinzu kommen vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine hohe Öl- und Energiepreise.


    Die Türkei unterhält enge Beziehungen zur Ukraine und zu Russland. Ankara verurteilt die Invasion, beteiligt sich aber nicht an Sanktionen gegen Russland. Der Sprecher von Präsident Erdogan, Ibrahim Kalin, begründete das am Mittwoch unter anderem mit den engen wirtschaftlichen Verbindungen seines Lanes zu Russland. Er betonte im Sender CNN International auch, dass ein Gesprächskanal zu Russland offen bleiben müsse.


    (AWP)

  • Türkische Notenbank belässt Leitzins bei 14 Prozent - trotz hoher Inflation


    Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins trotz einer extrem hohen Inflation erneut nicht angetastet. Er bleibe bei 14 Prozent, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Ankara mit. Volkswirte hatten mit der Entscheidung gerechnet. Seit Beginn des Jahres haben Währungshüter den Zins stabil gehalten, nachdem er im vergangenen Jahr massiv gesenkt worden war.


    17.03.2022 12:27


    Der aktuelle Leitzins liegt deutlich unter der sehr hohen Inflationsrate, die im Februar auf rund 54 Prozent gesprungen war. Auch in den kommenden Monaten wird mit einer hohen Inflation in der Türkei gerechnet. Nach Einschätzung des Experten Tatha Ghose von der Commerzbank liegen die mittelfristigen Inflationserwartungen mittlerweile bei über 40 Prozent.


    Zu den hohen Inflationserwartungen tragen auch die Folgen des Ukraine-Kriegs bei. Die Türkei ist auf Energieimporte angewiesen und leidet daher unter dem jüngsten Preissprung an den Rohstoffmärkten.


    Als Grund für die starke Teuerung gilt unter Experten aber auch die Wirtschaftspolitik des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seine Forderung niedriger Leitzinsen. Er glaubt entgegen der vorherrschenden Lehrmeinung, dass hohe Zinsen eine Inflation verursachen. "Die Geldpolitik der türkischen Notenbank entbehrt jeglicher Inflationsbekämpfung", kommentierte Commerzbank-Experte Ghose.


    Nach der Zinsentscheidung hat die Lira die Verluste aus dem frühen Handel weiter ausgebaut. Generell hat die Geldpolitik zu einem Verfall des Wechselkurses der Lira geführt, den die Notenbank mit Interventionen aufzuhalten versucht. Nachdem sich die Lira im Handel mit dem Dollar und dem Euro in den Monaten Januar und Februar vergleichsweise stabil halten konnte, ist sie im März wieder stärker unter Druck geraten. Die schwache Lira sorgte über stark steigende Einfuhrpreise für weiteren Preisdruck. Die Bevölkerung leidet vor allem unter hohen Energie- und Lebensmittelpreisen./jkr/jsl/mis


    (AWP)

  • Inflation mehr als 61 Prozent

    Die türkischen Konsumentenpreise sind im März so stark gestiegen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Sie legten um 61,14 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten sogar eine Teuerungsrate von 61,6 Prozent erwartet, nachdem diese im Februar noch bei rund 54 Prozent gelegen hatte. Ökonomen gehen davon aus, dass die Inflationsrate auch am Jahresende noch bei mehr als 50 Prozent stehen wird - nicht zuletzt infolge der nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine stark gestiegenen Energiepreise.


    Die türkische Zentralbank strebt eigentlich eine Teuerungsrate von fünf Prozent an, wird dieses Ziel nach eigenen Prognose aber auch im kommenden Jahr noch deutlich verfehlten: Dann soll das Plus bei durchschnittlich 8,2 Prozent liegen. Die Inflation lag in den vergangenen fünf Jahren meist im zweistelligen Bereich, was an den Einkommen und Ersparnissen der Türken zehrt. Experten geben der Notenbank eine Mitschuld an der Entwicklung. Sie hat trotz der drastischen Abwertung der Landeswährung Lira ihren Leitzins in der zweiten Jahreshälfte 2021 schrittweise von 19,0 auf 14,0 Prozent gesenkt. Dabei müsste sie nach Einschätzung der meisten Ökonomen das Gegenteil tun, nämlich mit höheren Zinsen die eigene Währung attraktiver machen.


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  • Preisanstieg 70 % - Experten vermuten doppelt so hohe Rate

    Forscher vermuten höhere Rate


    Türkei meldet Preisanstieg von 70 Prozent


    Die Lebenshaltungskosten sind in der Türkei binnen eines Jahres um mehr als zwei Drittel gestiegen. Zumindest sagt dies das Statistikamt. Nach Ansicht unabhängiger Ökonomen ist die Rate deutlich höher. Präsident Erdogan reagiert bislang mit Beschwichtigungen. In einem Jahr sind Wahlen.


    In der Türkei sind die ohnehin schon hohen Verbraucherpreise im April weiter in die Höhe geschnellt. Die Inflationsrate stieg auf 69,97 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie aus Zahlen des Statistikamtes hervorging. Dies ist der stärkste Anstieg der Verbraucherpreise seit Februar 2002. Den weiteren Angaben zufolge stiegen die Preise um 7,3 Prozent zum Vormonat, nachdem sie im März um 5,5 Prozent zugelegt hatten. Die Jahresinflationsrate hatte im März bereits 61,14 Prozent erreicht.


    Maßgeblich angeheizt wird die enorme Teuerung durch die höheren Energiekosten, die durch den Wertverfall der türkischen Lira zusätzlich nach oben getrieben werden. Verschärft wird die Lage durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine; Russland und die Ukraine sind für die Türkei für den Import von Energieträgern beziehungsweise Getreide wichtig. Den stärksten Anstieg auf Jahressicht verzeichnete der Verkehrssektor, gefolgt von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken sowie Einrichtungsgegenständen und Haushaltsgeräten, so die Daten von TURKSTAT (türkisch TÜİK).


    Die hohen Verbraucherpreise sind in den vergangenen Monaten zu einem der wichtigsten Themen der türkischen Politik geworden. Die Zentralbank hatte aber trotz der galoppierenden Inflation im Land den Leitzins zuletzt unverändert gelassen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist ein erklärter Gegner hoher Zinsen, die üblicherweise als probates Mittel im Kampf gegen die Teuerung gelten.


    Experten vermuten doppelt so hohe Rate


    Gut ein Jahr vor den für Juni 2023 geplanten Präsidentschaftswahlen werfen Kritiker aus den Reihen der Opposition und auch einige Ökonomen dem nationalen Statistikamt TÜİK vor, das Ausmaß der Inflation zu beschönigen. Unabhängige türkische Wirtschaftswissenschaftler der Inflation Research Group (ENAG) erklärten, dass die Inflation im Jahresvergleich tatsächlich 156,86 Prozent erreicht habe - und damit mehr als das Doppelte der offiziellen Rate.


    Erdogan hatte im Januar versprochen, die Inflation "so bald wie möglich" wieder in den einstelligen Bereich zu bringen. Vergangene Woche versicherte er, dass die Rate "nach dem Monat Mai" damit beginnen werde, sich zu verlangsamen.


    Die Türkei erlebt bereits seit Anfang 2017 nahezu durchgehend Teuerungsraten im zweistelligen Bereich. Eine derart hohe Inflation wie zuletzt gab es aber noch nie, seit Erdogans islamisch-konservative Partei AKP Ende 2002 an die Macht kam.


    Quelle: ntv.de, jwu/AFP/DJ



    Forscher vermuten höhere Rate: Türkei meldet Preisanstieg von 70 Prozent - n-tv.de

  • SWE & FIN "Heimat vieler terroristischer Organisationen"

    Das Nato-Mitglied Türkei steht einen möglichen Beitritt Schwedens und Finnlands zum Militärbündnis nicht positiv gegenüber.


    Das sei seinem Land nicht möglich, da die beiden Staaten "Heimat vieler terroristischer Organisationen" *dash1* seien, sagt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Finnland, das eine rund 1300 Kilometer lange Grenze mit Russland teilt, hat seinen Beitrittswunsch bereits bekundet. Dass Schweden dem Beispiel folgt, wird erwartet. Für einen Beitritt ist ein einstimmiger Beschluss der Nato-Staaten notwendig.

  • Russen und Ukrainer kaufen deutlich mehr Häuser in Türkei


    Die Nachfrage russischer und ukrainischer Staatsbürger nach Immobilien in der Türkei ist deutlich gestiegen. Im April wurden in dem Land 1152 Häuser an russische Käufer verkauft, teilte das türkische Statistikamt (Tüik) am Dienstag mit. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Anstieg von 186 Prozent. Auch der Verkauf an Ukrainer stieg im Jahresvergleich um mehr als 180 Prozent an.


    17.05.2022 11:31


    Es wurden allerdings auch allgemein mehr Häuser verkauft: Im Vergleich zum Vorjahr waren es laut Tüik 38,8 Prozent mehr. Die Verkaufszahlen an Russen stiegen seit März um mehr als 100 Prozent, an Ukrainer um 56 Prozent.


    Bei der grössten ausländischen Käufergruppe lösten russische Staatsbürger iranische ab, die sowohl im Vormonat als auch im Vorjahr den ersten Platz belegt hatten. Auch die Nachfrage iranischer Staatsbürger stieg im Vergleich zu 2021, jedoch nur um etwa 60 Prozent.


    Immobilienmakler in der Mittelmeerstadt Antalya hatten bereits berichtet, dass die Nachfrage russischer und ukrainischer Staatsbürger seit dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine deutlich angestiegen war. Zehntausende Russinnen und Russen haben seitdem ihrem Land den Rücken gekehrt. Zahlen, wie viele Russen seither in die Türkei gekommen sind, gibt die Regierung in Ankara nicht bekannt.


    Die Preise auf dem türkischen Immobilienmarkt sind stark in die Höhe geschossen, laut offizieller Statistik der Zentralbank lag die Steigerung im Februar 2022 bei knapp 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die türkische Landeswährung Lira hat im vergangenen Jahr in Vergleich zu Dollar und Euro knapp 50 Prozent ihres Wertes verloren./apo/DP/ngu


    (AWP)